Das eigene Pferd war auch mein Kindheitstraum. Und mit Mitte zwanzig hab ich ihn mir und meinen Kindern dann tatsächlich erfüllt. Ich hatte und habe das große Glück einen Partner zu haben, der dieses Hobby akzeptiert und mitlebt. Denn reiten/ ein Pferd zu besitzen ist wahnsinnig zeitaufwendig und im Prinzip gestaltet sich das ganze Leben rund um die Verpflichtung Pferd. Alles - jeder Urlaub, jede Verabredung, jede Unternehmung richtet sich danach, dass geregelt sein muss, was an diesem Tag mit dem Pferd geschieht. Und dazu kommen natürlich auch die Kosten, die nicht unerheblich sind.
Ich bin selbstständig. Uns geht es finanziell gut. Trotzdem gab es auch in meinem Pferdealltag schon Zeiten, wo ich das Gefühl hatte, der Tierklinik mehrere Autos finanziert zu haben, weil gleich 3 unserer Pferde sich unabhängig voneinander dazu entschlossen hatten, aufwendige Therapien zu benötigen....
Ein Pferd zu besitzen ist natürlich nicht nur den Reichen und Schönen vorbehalten. Bei uns am Stall sind wir ein sehr bunt gemischter Haufen. Aber ich erlebe da halt immer wieder, dass dort, wo die Finanzdecke dünn ist, es zu Situationen kommt, die entweder für den Besitzer oder für das Pferd sehr unschön sind. Das hat dann mit dem Naturell des jeweiligen Pferdebesitzers zu tun. Der eine gibt sein letztes Hemd fürs geliebte Pferd und verzichtet auf so gut wie alles, nur damit es seinem Pferd gut geht und geht niemals ins Kino, kauft sich keine schicken Klamotten, geht niemals essen, verzichtet auf Urlaub, etc. Und der andere hat gefühlt 9 Reitbeteiligungen auf dem Pferd, damit es sich trägt und wieder andere sparen halt am Pferd - miese Ausrüstung, kein Unterricht, kein Tierarzt - lieber irgendwie mit Hausmittelchen rumfrühstücken und selbst bei akuten Sachen lieber erst verschleppen oder es muss halt ganz schlimm werden, aber eben nicht bei Zeiten reagieren - aus Angst vor den Kosten.
Wenn Du Dir ein eigenes Pferd ermöglichen willst, würde ich Dir als Faustformel sagen: Wenn Du im Monat €1000 übrig hast und dennoch Dein normales Leben weiterleben kannst in Form von Auto, Wohnung, Nebenkosten, Lebenshaltungskosten, Klamotten, Urlaub und Freizeitaktivitäten, dann kannst Du das Ganze wagen. Vorausgesetzt Du hast vorher auch schon einen ganzen Batzen angespart um Dir das Sportpferd Deiner Träume leisten zu können. Ein Springpferd für einen Anfänger muss gut ausgebildet sein und charakterfest um Fehler zu verzeihen. Unter €20.000 ist da definitiv wenig zu machen. Pferde, die weniger kosten, haben in der Regel charakterliche oder gesundheitliche Defizite. Plus die entsprechende Grundausrüstung, die auch noch mal - selbst wenn sie gebraucht ist- in solidem Zustand €8.000 - 10.000 verschluckt. Plus ein Polster für eventuelle Tierarztkosten von ca. 3.000,-, die man liegen haben sollte.