Hallo liebe Community,
ich habe lange überlegt diese Frage hier zu stellen, da ich nicht weiterkomme würde ich mir gern ein paar neutrale Meinungen von anderen Pferdemenschen einholen. Mir ist bewusst, dass ich das letztlich selbst entscheide.
Ich versuche es möglichst kurz zu halten:
Ich habe vor 6 Jahren ein ehemaliges Springpferd gekauft. Damals schon mehrere Vorbesitzer gehabt und sollte nun wieder weg, da er unter Betrugsmasche als gesund verkauft wurde (Hüftfraktur). Ich hatte durch mein erstes Pferd viel Erfahrung bezüglich orthopädischer Geschichten und daher Kontakte zu den richtigen Fachmänner. Er tat mir einfach leid.
Er zeigte schon bei der Vorbesitzerin eine stark ausgeprägte Form von Weben, weswegen für mich klar war, dass er danach in einen Offenstall ziehen wird. Dort fingen dann viele Probleme seinerseits in der Herde an und wir haben mehrmals den Stall wechseln müssen. Irgendwann sind wir dann in einen Aktivstall gezogen, wo er gut zurecht kam.
Körperlich haben wir das mit ihm echt gut hinbekommen, er war auch wieder voll reit - und belastbar. Psychisch war das jedoch ein echt harter Kampf und jahrelange Arbeit, das man mit ihm auch nur normal spazieren gehen konnte. Wir haben uns mit einer Miteinstellerin gut angefreundet, ihr Pferd war auch sein bester Kumpel. Zusammen haben wir viel erreicht. Ohne sie hätte ich vieles wohl nicht geschafft. Parallel hatte ich natürlich auch Trainer da und Seminare mit ihm zusammen besucht, die uns auch ein Stück weiter gebracht haben. Für mich blieb er immer eine Herausforderung und ich habe schnell festgestellt, dass unsere Chemie nicht passend ist, aber es reichte für den Alltag aus. Bis die besagte Einstellerin umgezogen ist und sein Kumpel damit weg war, ab da verfiel er in sein altes Muster zurück, was ich einfach nicht mehr händeln konnte. Hinzu kam dann Schimmelheu, weswegen wir wieder hätten den Stall wechseln müssen, was mit ihm einfach nicht ging, da wir schon alles in der Umgebung durch hatten.
Ich hatte auch einfach keine Kraft mehr. Und traf die schwere Entscheidung ihn zu verkaufen und suchte sorgfältig nach einem passenden Besitzer. Er ging dann zu einer Dame, die schon recht erfahren war und einen eigenen kleinen Offenstall hatte. Hat alles gut geklappt, sie machte sogar lange Geländeritte mit ihm, bei mir undenkbar. Allerdings zerpflückte er ihre Pferde, weswegen er nun einzeln (mit Sichtkontakt) steht. Auf Dauer keine Lösung. Sie sieht sich gezwungen ihn zu verkaufen, hat mir die Option gelassen ihn zurückzunehmen.
Ich bin inzwischen umgezogen, theoretisch gebe es hier ein paar "Rentnerplätze", dort würde ich ihn hinstellen. Ich möchte allerdings nicht mehr mit ihm arbeiten und ich auch keine RB/PB da dran lassen. Ihn einfach nur Pferd sein lassen. Wäre das verantwortungsvoll? Umgekehrt: Wäre es verantwortungsvoll zu riskieren, dass er wieder in falsche Hände kommt und zum Wanderpokal wird? Andererseits nehme ich ihm die Chance auf einen evtl passenden Besitzer?