Wie verhalten bei unangeleinten Hunden beim Joggen?

10 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Glücklicherweise sind die meisten Hunde was das angeht gut erzogen, aber wie du selbst erlebt hast, wurden leider nicht alle Hunde korrekt gegenüber Joggern erzogen, unangeleint ist dass noch Problematischer, zumal es einigen Haltern einfach an Respekt gegenüber Mitmenschen fehlt (ich nehme meinen Hund z.B. immer zur Seite wenn Jogger kommen.)
Mit sowas wie Pfefferspray besteht aber auch die Gefahr dass es komplett eskaliert, denn Hunde in Angst oder Panik, können mit pech erst recht weiter noch vorne gehen, sprich kann es recht eskalieren lassen, es kann natürlich klappen, aber gibt keine 100% garantie.

Die sogenannte Vermeidungsstrategie (Das ist eigentlich genau dass was du inzwischen machst, also Bogen drumm machen oder langsamer gehen) ist mit dass effektivste und sicherste was man machen kann und ist am wenigesten Zeitaufwendig, oder gar Kostenaufwendig.
Sprich Hunden aus dem weg gehen, Hundewiesen, Waldbereiche ohne Leinenpflicht und Hundestrände sollten als Trainingsgebiet vermieden werden, ebenso die Haupt-Gassi Zeiten (die längsten Runden finden z.B. im Durchschnitt zwischen 18-21 Uhr statt) In einigen Städten gibt es auch Parks wo Hunde nicht erlaubt sind, welche sich entsprechend gut zum Laufen eignen. Allerdings je nach Ort kaum vermeidbar irgendwo einen Hund zu treffen, dass gibt es natürlich auch und dann ist dass auf dauer natürlich anstrengend.
Natürlich ist auch eine kombination aus Theoretischem Wissen und praktischer Erfahrung hilfreich und sicher. Sprich das Verhalten und die Körpersprache von Hunden kennen lernen, lesen lernen und entsprechend reagieren, im Idealfall hat man Freunde oder Familie mit Hund die man mal begleiten kann. Auch drüber lesen und Berichte schauen kann sehr hilfreich sein um Hundeverhalten besser zu verstehen und zu erkennen, denn einfach so beißen Hunde nicht, i.d.R. erkennt man es mit Erfahrung an der Körperhaltung, dafür muss man aber einiges Lernen und auf langfristiger Sicht kann dass sehr sinnvoll und praktisch sein und kann auch im Alltag nützlich sein. Alternativ kann man sich auch mal an Tierheim und/Oder Tierschutz wenden.
Wichtig ist halt dass man sich gegenüber Hundebegegnungen richtig verhält, natürlich sollte man sich eigentlich darauf verlassen dass ein Hund gelernt hat sich gegenüber Joggern zu verhalten, aber leider gibt es Kaliber z.B. schnell gestresste oder Ängstiche Hunde die in die Vollen gehen, wenn ein Jogger auf sie zugelaufen kommt, hält der Jogger dann auch noch Augenkontakt, ist das für so einen Hund natürlich nicht gerade angenehm und kann am Ende auch für den Jogger unangenehm sein. Natürlich liegt es am Hundehalter seinen Hund zu handhaben, der Spruch. "Der tut nichts." Ist eher fehlendes Feingefühl und Respekt gegenüber Mitmenschen die mitunter auch einfach Angst vor Hunden haben können.
Je nach Gemeinde und Umgebung gibt es auch Gesetzliche Leinenpflicht, in der Brut und Setzzeit sogar durchgehend.
Hundebesitzer haften zudem bei Fehlverhalten ihrer Hunde. Wirst du gebissen oder entsteht ein anderer Schaden, sollte die umgehend bei der Polizei gemeldet werden und Anti-Dog Spray ist tatsächlich in einer Notlage auch erlaubt, allerdings sollte man schon in der Lage sein einen wirklich Aggressiven Hund, von einem Ängstlichen zu unterscheiden, denn Bellen und Knurren ist nicht automatisch aggressiv und ein Anti-Dog Spray sollte nicht leichtfertig genutzt werden, kann halt nämlich auch nach hinten los gehen. Ein Schriller-Alarm gibt es natürlich auch, ist aber auch keine Garantie dass es klappt, zumal ein Schriller-Alarm auch nach hinten losgehen kann.
Gab mal einen Fall da erlitt der Hundebesitzer durch sowas einen Tinnitus, wobei der Jogger lediglich den Hund abwehren wollte, und der Hundebesitzer wegen dem Tinnitus (Körperverletzung) den Jogger verklagen wollte. Da stellte sich dann heraus dass der Hund nicht hinter dem Jogger her war, sondern einem anderem Tier, dass sich in der Nähe des Joggers befand. Am Ende hat der Jogger zwar recht bekommen, weil der Hundehalter seinen Hund halt nicht richtig beaufsichtigt hatte, aber dass ist halt ein Beispiel das solche Sachen eben auch mit pech nach hinten losgehen könnten, hier hat der Jogger zwar keinen Schaden erlitten, aber dass ist immer Fallabhängig.

Lange rede kurzer Sinn. Abwehrmethoden können funktionieren, können aber auch nach hinten losgehen z.B. wenn direkt in nächster Nähe noch eine Person ist und was vom Anti-Tierspray abbekommen, auch für Menschen ist das zeug nicht schön und kann Probleme mit sich führen.
Ich würde dir empfehlen dich vielleicht mal im Tierheim und Tierschutz Gassi-Geher Kurse an zuschauen, klingt komisch, aber dort wirst du geschult, wie du dich verhalten musst und diese können dir auch sagen wie man sich als Jogger verhalten soll, gleichzeitig lernst du auch Hunde in einer sicheren Umgebung kennen und lernst etwas über ihr Verhalten, Körpersprache usw.
Mir persönlich hat das Wissen einen Hund anhand der Körpersprache zu erkennen wirklich geholfen und ich kann (Natürlich nicht immer und nicht bei jedem Hund, ich bin auch nur ein Mensch) relativ gut erkennen ob ein Hund z.B. wirklich Aggressiv ist, oder einfach nur aufgeregt.
So einen Fall gabs mal im Tierschutz bevor wir unsere Hündin adoptiert haben, da war ein ziemlich großer Labrador-Mix der sofort bellend an den Zaun gesprungen ist, aber der war nicht aggressiv, der war einfach nur total aufgeregt und war total menschenfreundlich, aber eben extrem aufgeregt und geht halt nach vorne, der hätte einen aber vor freude eher angesprungen, aber wenn man das nicht erkennt kann so ein riesiger Hund wirklich unheimlich sein und eine falsche Reaktion seitens Menschen kann eben auch zur Eskalierung beitragen.

Hundehalter die gegen die Leinenpflicht verstoßen können auch angezeigt werden, beim ersten Verstoß kommen sie noch günstig weg, meist unter 100Euro, aber bei wiederholtem Verstoß kann das irgendwann bis zu 50.000 Euro teuer werden, die genaue Summe ist vom Bundesland abhängig.

Wurdest du auch schon mal verfolgt, oder ist dass eher weniger ein Problem gewesen und eher passiert wenn du z.B. direkt an einem Vorbei gelaufen bist?


Lauchzwiebel11 
Beitragsersteller
 13.02.2025, 09:55

Erstmal vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Also einmal wurde ich in die Leiste gebissen. Der Hund hat mich von weiter weg schon gesehen und dann den Boden abgeschnüffelt, da dachte ich dann der Interessiert sich nicht für mich und wollte an ihm vorbei laufen. Die Besitzerin war mit noch mehr Hunden auch ca. 5 Meter hinter ihm und hat mich auch gesehen und nichts gemacht. Als ich dann auf höhe des Hundes war ist er auf einmal von der anderen Seite des Weges auf mich zu gerannt, hoch gesprungen und hat mir in die Leiste gebissen. (Kein Bellen, Knurren oder sonst irgend ein Aggresives Verhalten vorher) Die Besitzerin wollte mir dann nicht mal ihre Kontaktdaten geben und hat noch gemeint das es meine Schuld gewesen wäre, weil ich meine Arme komisch bewegt hätte. Musste dann auch die Polizei rufen. Die Frau hat noch versucht abzuhauen.

Bei der Zweiten Situation hat mich ein Hund verfolgt und mir versucht in die Waden zu beißen, hat mich aber zum Glück nie richtig erwischt, so das nur ein paar Kratzer an meinen Beinen entstanden sind. Ich hab mich dann auf einen Holzstapel gerettet und der Hund stand bestimmt 15 minuten vor dem Holzstapel und hat mich weiter angeknurrt und die Zähne gefletscht. Als ich dann gerade die Polizei rufen wollte kam die Besitzerin und hat sich auch entschuldigt. Es stellte sich heraus, dass der Hund zu einem Hof gehört hat und dort als Wachhund dient und ausgebüxt ist. Die Besitzerin meinte dann aber auch das der nichts macht sondern nur Bellt und Knurrt. Das hat mich dann zur Weißglut gebracht, weil er mich ja offensichtlich bestimmt 300 Meter bis zu dem Holzstapel verfolgt hat und man auch die frischen Kratzer an meinen Beinen gesehen hat.

Erstmal prüfen ob auf Deiner Laufstrecke Leinenpflicht besteht, wenn nein erstmal Pech gehabt. Wenn ja, durchaus mal freundlich den Hundeführer darauf hinweisen.

Dabei darfst Du durchaus auch anmerken, das Du Angst vor unangeleinten Hunden hast und Dich bedroht fühlst, wenn so ein Hund sich auf die zubewegt oder eben hinterhersetzt.

Das Tierabwehrspray gegen einen Hund einzusetzen, der Dir nur hinterherläuft, wird richtig ärger geben.

Schlicht einfach stehen bleiben wenn der Hund komisch reagiert, nicht rumfuchteln, nicht Schreien, reduziert erheblich das Risiko einen Zwischenfalles.

Eigentlich ist es ganz einfach. Nicht von hinten an einem Hund vorbei der gerade irgendwo schnüffelt und abgelenkt ist. Auch Hunde können sich erschrecken. Tempo verlangsamen, kleinen Bogen laufen, den Hund nicht anstarren und wenn er trotzdem neugierig ist und näher kommt, den Hund ruhig ansprechen. Und auch nicht stehen bleiben und den Hund anstarren, sondern wenn überhaupt in einem ganz normalen Tempo vorbeigehen.

Hunde Reagieren auf Bewegung. je Schneller, umso interessanter ist es für den Hund. Hunde können es oft nicht ein ordnen, wenn sich ein Mensch seltsam oder eben anders als normal bewegt. Dann muss man sich eben einfach als Mensch zu erkennen geben und dann verlieren Sie das Interesse.

Den größten Fehler den die Jogger und Radfahrer machen ist meistens, dass sie von hinten kommen und zu nah und zu schnell an dem Hund vorbeilaufen. Oder Stehen bleiben oder wütend den Besitzer anbrüllen. Hunde Registrieren es sofort, wenn negative Stimmung herrscht und reagieren darauf. Dann ist ihre Aufmerksamkeit geweckt und dann eskaliert es meist.

auch wenn jogger immer versuchen, einem Hund davon zu laufen , gelingt es in den seltensten Fällen. Ein Hund ist immer schneller. 😊

einfach ruhig und freundlich bleiben funktioniert, besser als immer sofort zu eskalieren. Die wenigsten Hunde stehen morgens auf mit dem Vorsatz "heute fange ich mir einen Jogger" 😊

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Goodnight hat es schon sehr gut beschrieben. Auch wenn natürlich solche Hunde nichts im Freilauf verloren haben, im Zweifelsfall einfach stehen bleiben und Ruhe bewahren! Jogger sind für Hunde einfach interessant, durch die Geschwindigkeit. Das heißt nicht, dass der Hund deshalb gleich aggressiv ist, aber die laufbewegung animiert halt zum mitlaufen und manche Hunde steigern sich da mehr rein wie andere, heißt die Reaktionen der Hunde sind was das angeht sehr unterschiedlich. Sinnvoll wäre es bestimmt auch, sich mit der Körpersprache von Hunden zu befassen.

Zunächst einmal: Wenn du nicht vorsätzlich angreifst, dann bist du als Jogger niemals daran schuld, wenn dich ein Hund anfällt.

Meiner Erfahrung nach sind Angriffe durch Hunde (also da, wo ich wirklich eine aggressive Körpersprache beim Hund erlebe) recht selten. Aber ich konnte beobachten, dass das stark danach variiert, wie verbreitet der Sport in der jeweiligen Region ist. In Städten, in denen die Leute nicht so viel Sport machen, sind die Hunde Joggern gegenüber tendenziell aggressiver, weil Jogger einfach "ungewöhnlich" für die Hunde sind (was dann aber ein Armutszeugnis für die jeweilige Region ist...)

Wenn ein Hund "nur spielen" will, also einfach freudig zu dir kommt, dann reicht meist ein Klaps auf die Nase. Die beißen nicht sofort. Aggressive Hunde wehrt man so aber leider nicht ab. Ob Pfefferspray oder Ultraschall-Alarm helfen, weiß ich nicht. Aber ich wüsste nicht, wie ich so einen Kram mitnehmen sollte. Ich konnte die Viecher eigentlich immer stoppen, indem ich einfach stehen geblieben bin und sie angebrüllt habe. Das verzögert die Hunde und meistens checken's die Halter dann auch.