Wie steht ihr zur Beidnennung als eine Form des Genderns?

Das Ergebnis basiert auf 45 Abstimmungen

🧔🏽Bin männlich: Das finde ich nicht gut/unnötig/sexistisch. 27%
🧔🏽Bin männlich: Das finde ich gut und richtig. 20%
🧔🏽Bin männlich: Ich sehe das neutral. 18%
👩🏼Bin weiblich: Das finde ich gut und richtig. 16%
👩🏼Bin weiblich: Ich sehe das neutral. 11%
👩🏼Bin weiblich: Das finde ich nicht gut/unnötig/sexistisch. 9%
LauraKatze23  14.07.2023, 15:46

Wie siehts aus mit Täter und Täterin?

AuchKarma 
Fragesteller
 14.07.2023, 15:49

Ja, auch möglich.

12 Antworten

👩🏼Bin weiblich: Das finde ich gut und richtig.

Genau meine (w/25) Meinung.

Wenn man schon gendern möchte, sollte man es ordentlich machen, entweder mit Nennung beider Formen ausgeschrieben und/oder, wenn es geht, richtig abgekürzt. Bespiele:

  • Juden/Jüdinnen, Jude/Jüdin
  • Ärzte/-innen (aber: Arzt/Ärztin!)
  • Wirt/-in, Wirte/-innen
  • Mitarbeiter/-in(nen)
  • Bürger/-in(nen)
  • Staatsanwälte/-innen (aber: Staatsanwalt/-anwältin!)
  • Täter/-in(nen)
  • Bauer/Bäuerin, Bauern/Bäuerinnen
  • Polizist/-in, Polizisten/-innen
  • Zöllner/-in(nen)
  • Beamter/-in, Beamte/-innen
  • Nutzer/-in(nen)
  • Lehrer/-in(nen)
  • Abgeordnete/-r 

Damit sich niemand benachteiligt fühlt, kann gerne in Schriftsätzen der Zusatz (m/w/d) hinzugefügt werden, wie es bei den Stellenanzeigen im öD der Fall ist.

Gendern an sich kann ja sinnvoll sein, aber nur an Stellen, an denen es sauber funktioniert, und keine neuen Formen geschaffen werden.

Ich selbst bin Behördenmitarbeiterin und werde, solange es bei uns keine Gender-Pflicht gibt, das generische Maskulinum und die allgemeine Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren" mit dem Zusatz "m/w/d" verwenden, außer das Geschlecht des Empfängers ist mir bekannt.

Wenn ich, was immer häufiger vorkommt, in Anschreiben "Sehr geehrte*r Frau Zolloberinspektor*in …" lese, vergeht mir die Lust zu antworten.

Gegen das Gendern an sich habe ich nichts, allerdings geht mir das Gendern mit Sternchen und Konsorten sowie den substantivierten Partizipien auf den Keks.

Jeder, der gendern möchte, sollte nochmal die 2. Klasse Grundschule besuchen, da wurde es grammatikalisch richtig gelehrt (s. Beispiele oben).

Ich persönlich bin überhaupt kein Fan (nicht Fanin oder gar Fan*in!) von dieser gendergerechten Sprache mit Sternchen und ähnlichem. Das generische Maskulinum hat nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun.

Es gibt feste grammatikalische Regeln, und diese werden durch Nutzung des Sternchens teilweise gebrochen.

Das Gendern mit Gendersternchen (oder ähnlichem) ist aber nicht nur grammatikalisch problematisch, sondern stört den Lesefluss, sowie die Aussprache und vergewaltigt die schöne Deutsche Sprache.

Gerade für Menschen, die auf Textleseprogramme angewiesen sind oder die gerade erst Deutsch lernen, stellt dies große Probleme dar.

Durch das Gendersternchen werden zu dem teilweise falsche maskuline Formen gebildet. Schreibt man bspw. "Jüd*innen", ergibt sich daraus für die maskuline Pluralform das Wort "Jüd", obwohl die maskuline Pluralform "Juden" lautet. Gleiches Problem ergibt sich für den maskulinen Singular bei "Ärzt*in", denn der maskuline Singular lautet Arzt und nicht Ärzt! Auch bei Russ*in(nen) ergeben sich falsche maskuline Formen [Russ statt Russe (singular), und Russen (plural)].

Diese Formen mit Sternchen und Co sind im Grunde nichts anderes als generische Feminina, die durch das Sternchen minimal verschleiert werden. 

Auch von den substantivierten Partizipien a la Lehrende, Studierende, etc. bin ich kein Fan. Partizipierte Adverbien beschreiben nämlich eine gegenwärtig stattfindende Tätigkeit, während Lehrer, Student den beruflichen Status beschreibt. Ein Lehrer ist nur Lehrender, wenn er unterrichtet aber nicht in seiner Freizeit.

Dieser Genderwahn wird teilweise so schlimm, dass der WDR, ich glaube WDR 2 war es, sogar schon von "Krankenschwesterinnen" gesprochen hat.

🧔🏽Bin männlich: Ich sehe das neutral.

Das ist noch die erträglichste Form des Genderns.
Würde ich eine Ansprache halten und Männern und Frauen ins Gesicht sehen, würde ich sie sogar vorziehen.
In einem Anschreiben würde ich es mir noch überlegen.
Ich schreibe auch das antiquitierte
"Sehr geehrte Damen und Herren",
schon aus reiner Gewohnheit.
Schlimm finde ich "Studierende", weil es ein sprachliche Verrenkung ist, die sich vom Studenten nicht unterscheidet, sondern sogar falsch ist.
Denn ein Partizip als Verb deutet darauf hin, dass man etwas jetzt tut, während nur das gemeint ist, was für einen charakteristisch ist.


In der direkten Anrede finde ich das vollkommen normal. Ansonsten verwende ich das generische Maskulinum.

Auch wenn diese Form ebenso überflüssig ist und eigentlich zweimal dasselbe gesagt wird, ist sie mir von allen Genderformen noch am liebsten, da man hierbei wenigstens keinen Augenkrebs bekommt.

🧔🏽Bin männlich: Ich sehe das neutral.

Ich halte es so.

Direkt spreche ich eine Gruppe immer mit "Kolleginnen und Kollegen" oder "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" (also immer die Beidnennung) an. Alles andere wäre wirklich unhöflich und respektlos.

Schriftlich ist mir das aber zu kompliziert und liest sich auch schwerer.

Ich bin aber ein totaler Gegner, wenn die deutsche Sprache verfälscht wird. Bestes Beispiel Studierende statt Studenten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – interessiere mich sehr für politsche Themen

AuchKarma 
Fragesteller
 14.07.2023, 16:04

Was hast du denn gegen "Studierende"?

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Bluemie  14.07.2023, 16:34
@AuchKarma

Weil es falsch ist.

Schon unser alter deutscher Dichter Johann Wolfgang von Goethe hat in seinen Werken beide Begriffe verwendet. Sehr wohl in dem Wissen, dass sie jeweils vollkommen andere Bedeutungen haben.

Beispiel:

Wenn ein Student, der an einer Uni eingeschrieben ist, in seiner Freizeit Fussball spielt, dann ist er immer noch ein Student. Aber eben während des Fussballspiels kein Studierender.

Wenn aber ein Fliesenleger (nichts gegen diesen Beruf) mit der IKEA-Bedienungsanleitung kämpft, um ein Billy-Regal aufzustellen, dann ist er in dem Moment ein Studierender aber noch lange kein Student.

Du merkst, dass man mit diesen Bezeichungen sehr vorsichtig umgehen muss, weil sie ganz andere Bedeutungen haben können.

Ähnlich verhält es sich mit Bäcker und Backenden oder Lehrer und Lehrenden. Meistens ist das problematisch, sobald ein Begriff eine Berufung beschreibt.

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