Hat DE zu viel Political Correctness und sollten wir es abschaffen?
Mit abschaffen ist natürlich nicht gemeint, dass jetzt jeder jeden beleidigen darf, aber Formen wie Gendern, Doppelnennung, immer super sensibel reden usw. überall Regenbogen
19 Stimmen
6 Antworten
Sprachkosmetik ändert nie etwas an gesellschaftlichen Vorurteilen. Man kann auch die politisch korrekten Worte mit verächtlichem Unterton aussprechen, bis sie dann auch als unkorrekt gelten und man wieder neue erfinden muss. Und zu einer Zeit, als N...... noch ein ganz normales Wort war, gab es schlimmere Schimpfwörter für schwarze Menschen.
Karl Marx sagte einmal: "Das Sein bestimmt das Bewusstsein". Bei uns versucht man den umgekehrten Weg.
Und ich darf als Frau jetzt kein Bürger, Kunde, Mieter usw, mehr sein, sondern muss mir laut Duden jetzt immer ein -in anhängen, wodurch ich mich jetzt als Mensch 2. Klasse fühle (und natürlich gegen diese Diskriminierung vorgehe). So schafft man neue Diskriminierungen.
Wichtig wäre ein achtsamer und vorurteilsfreier Umgang miteinander. Daran wird viel zu wenig gearbeitet. Und Konflikte werden zu oft unter den Teppich gekehrt.
Wenn hier nicht so viele Hassbratzen herumlaufen würden, die bei jeder Gelegenheit Menschen beleidigen und diskriminieren müssen, die es sowieso schon nicht leicht haben, weil sie irgendeiner eingebildeten Norm nicht entsprechen, dann wäre nie einer auf die Idee gekommen, dass es sowas wie Political Correctness überhaupt braucht.
Ohne Rassismus wäre „N*ger“ immer noch ein ganz normales Wort, und ohne Sexismus würden Frauen es ganz selbstbewusst finden, dass sie bei der männlichen Form mitgemeint sind.
Und da zufällig diejenigen, die sich übers Gendern und andere Sprachformen aufregen, die eigentlich nichts anderes sein sollen als ein netter Ersatz für möglicherweise als beleidigend empfundene Wörter, gleichzeitig oft diejenigen sind, die tatsächlich insgeheim noch glauben, ihre Penis, ihre helle Hautfarbe oder ihre Heterosexualität mache sie zu besseren Menschen, kann ich nur sagen:
Geschieht euch recht, ihr armseligen Mimöschen. Ich hoffe, jedes „-Innen“, „PoC“ und „LGBTQI+“ tut euch tatsächlich so weh, wie man glauben könnte, wenn sich man euer dauerndes Gejammer anhören muss.
Es gibt kein "überall Regenbogen".
Das, was es gibt, nennt man auch Respekt. Diesen Respekt sollte man nicht abschaffen. Wer meint, diesen Respekt anderen Gegenüber mit Füßen zu treten, der sollte sich nicht beschweren, wenn ihm das auf die Füße fällt.
Ansonsten darf man Lügner weiterhin Lügner nennen. Idioten weiterhin Idioten. Verschwörungsverschwurbler weiterhin Verschwörungsverschuwbrler.
Diejenigen, die darüber meckern, sind oft exakt dieselben, die selbst ständig beleidigen und pöbeln. Sie wollen dabei ungestört bleiben. Sie wollen, dass man sie nicht kritisiert. Eigentlich geht es nur darum.
Ein "genau richtig" fehlt eindeutig als Antwortmöglichkeit.
Genau das. Man kann auch deutlich seine Meinung sagen, ohne dass man jeden beleidigt, anpöbelt und mit wilden Lügen oder Verleumdungen um sich wirft.
Das gilt für jedes der einzelnen Lager gleichsam.
Jemand, der sich beispielsweise Straßenschlachten mit der Polizei liefert, Geschäfte anzündet und das einen "antifaschistischen Kampf" nennt, den benenne ich trotzdem genauso als Idiot (oder höflicher als fehlgeleitet), wie jemand, der gegen Ausländer hetzt, Journalisten und Kameraleute verprügelt und denkt, Putin sei ein Heiland.
Politische Korrektheit ist für mich erst mal der feste Stand auf dem Boden der Realität und der Fakten. Das klare Sondieren, welche sogenannten Meinungen die Verbreitung von Lügen beinhalten und welche seriös sind, aber mir einfach nur nicht gefallen. Zweiteres kann man dann auf Sachebene ablehnen, ohne zu beleidigen.
Wer aber dir Grenzen der Realität konsequent verlässt, wer selbst zu Gewalt greift, beleidigt und pöbelt, der hat für mich keinen Anspruch, davor beschützt zu werden, dass ihm selbiges widerfährt.
Allerdings bin ich auch kein Mensch, der von sich selbst behauptet, stets perfekt politisch korrekt sein zu wollen oder zu müssen.
Ich trenne davon moralisch vielleicht schwierige Positionen. Nehmen wir beispielsweise Israel und Hamas (Ich rede gerne in Beispielen). Es ist verdammt schwer, da eine moralisch einwandfreie Position zu vertreten, denn die Morde und das Vorgehen der Hamas sind einfach nur widerwärtig. Israel bemüht sich zwar, zivile Opfer zu vermeiden, aber man wird das Gefühl nicht los, dass ihnen das Los der Zivilisten ziemlich egal sind. Nach dem Motto "Wer nicht flieht, ist Kollateralschaden, uns egal, was mit den Menschen passiert, die uns angegriffen haben". Solange sich mein Diskussionspartner bewusst ist, wo die Ursachen liegen (in dem nun 100 Jahre andauernden Morden von Juden durch Araber/Muslime, die von ihren Herren aufgehetzt wurden), wenn er dieses moralische Dilemma versteht, solange kann ich mit ihm auf Augenhöhe diskutieren. Es gibt womöglich nie eine Lösung, da an irgendeinem Punkt Terroristen u.ä. nur die Gewalt als Sprache akzeptieren. Aber auf dieser klaren Sachebene kann ich dennoch Israel kritisieren und tue es.
Damit wären wir bei Gestalten wie Thunberg. Sie hat genau das nicht verstanden. Sie demontiert sich selbst. Leider. Denn sie hat einmal eine verdammt wichtige Bewegung angestoßen, weil u.a. meine Generation es verkackt haben. Es ist nicht unbedingt die Kritik an Israel, die sie "politisch unkorrekt" werden lässt. Es ist das konsequente Leugnen der Fakten, der geschichtlichen Realität, die Einseitigkeit ihrer Parolen und dass sie Radikalen Elementen hofiert. Den Gegenwind, den sie erhält, nutzt sie nicht, nochmal zu überdenken, ob sie womöglich falsch liegen könnte, sich korrigieren muss, falsch verstanden wurde u.ä. Sie ignoriert alles und beharrt auf der völlig falschen Darstellung der Sachlagen.
Ich hoffe, durch mein Beispiel wird klar, wo ich die Grenze zur "politischen Korrektheit" ziehe. Es sind die Beleidigungen, klar, aber eben auch der Umgang mit Fakten und der Wahrheit.
Haben ja schon viele geschrieben, dass das Verhalten der Menschen das Problem und der Grund dafür ist, dass das überhaupt diskutiert wird. Stimme dem zu, allerdings ist es bei politischer Korrektheit immer eine Frage des "wie weit" und das ist für mich keine Lösung.
Theoretisch können Menschen für alles diskriminiert werden. Klar für Geschlecht und Identität, Herkunft und Aussehen, Religion, aber eben auch für Größe, Haarfarbe, Lieblingsessen oder ob man Links- oder Rechtshänder ist. Bitte nicht falsch verstehen, damit will ich nicht runterspielen, dass es zB. viele Rassisten, Sexisten etc. gibt, allerdings ist kein Mensch wie der andere und solange es Unterschiede gibt, werden Menschen diskriminiert werden.
Politische Korrektheit wie zB. Gendern löst zB. für ein paar Menschen dieses Problem, allerdings werden niemals alle Gruppen mit einbezogen und wenn das eine Kriterium nicht mehr beleidigt werden darf, findet man eben ein anderes.
Wie schon einige sagen ist das Problem einfach, dass wir andere nicht respektieren und folglich nicht akzeptieren. Nur zu sagen "das darfst du nicht" und "das musst du jetzt sagen" löst für mich leider gar nichts, weil es nichts an der Einstellung der Leute ändert, es ist finde ich wie so oft nur ein schöner Schleier über einem dunklen und ernsten Thema, das zwar vom Gedanken her gut sein mag, für mich aber die eigenen Ziele verfehlt.
Wir sollten keine Worte finden müssen, die für Vielfalt stehen, denn auch wenn du genderst wird sich nicht jeder angesprochen fühlen und am meisten zu bemitleiden sind die Gruppen, die so klein sind, dass sie nicht einmal dort genannt werden. Man sollte Menschen nicht in Grüppchen schieben, sondern sie einfach als Individuen akzeptieren, das gilt für alle Bereiche. Wenn man dann wieder anfängt alles zu unterteilen, weil man X mit einbeziehen will aber Y vergisst, wird das ganze für mich nicht besser.
Mir ist klar, dass man besonders gegen festgefahrene Gegner dieser Bewegungen klare Zeichen setzten will, aber ich halte es nicht für den richtigen Weg. Vielmehr braucht es mehr Toleranz, die aber in dem Moment verloren geht, wo man anfängt sie zu definieren. Politische Korrektheit verfehlt das Ziel für mich leider, zumindest in der Form wie wir sie heute haben. Das Gendern wird zum Beispiel einfach eine Norm, an die sich alle Unternehmen halten, damit es keine negativen Schlagzeilen gibt, der Gedanke darin geht aber verloren und am Ende ist ein gegendertes Wort genauso hohl in seiner Aussagekraft wie das generische Maskulinum, das ja aktuell das Problem zu sein scheint.
Allgemeine Toleranz sollte nicht durch Druck aus der Gesellschafft wachsen, sondern indem man den Menschen klarmacht, dass es keine Unterschiede gibt und jeder in gewisser Weise ein Teil von allem aber auch ein Außenseiter ist. Natürlich wird das logisch gesehen nie funktionieren, allerdings sollte das zumindest der Ansatz sein, kein scheinheiliges "Wie akzeptieren alle", wie gut das funktioniert sehen wir zum Beispiel wenn wir plötzlich keine Russen mehr akzeptieren, weil die Unterstützen ja sowieso alle Putin, oder wenn wir überlegen, ob wie Leuten die Krankenversicherung entziehen, weil sie Angst vor den Nebenwirkungen einer Impfung haben oder wenn wir nicht akzeptieren wollen, dass manche Menschen auch in Deutschland ein geringes Einkommen haben und dort natürlich eine gewisse Wut wächst, die sich irgendwann im Wahlergebnis widerspiegelt, aber müssen eh alles Umweltsünder und N@zis sein, sollen sie im Winter halt frieren. Oder wir schicken integrierte Immigranten weg, die sich hier eine Existenz aufgebaut haben weil sie ja eh nur illegal da sind, weil die klauen ja schlecht bezahlte Arbeitsplätze um die sich in Deutschland jeder streitet. Hauptsache man ist bei der Berichterstattung auch immer politisch korrekt und bezieht alle Seiten mit ein.
Politische Korrektheit darf benutzt werden, aber insofern man nicht beleidigende Begriffe wie z.B die N-Bombe, oder andere herablassende Worte benutzt, sollte man Menschen sich formulieren dürfen, wie sie es Möchten
Wie sähe für dich eine ideale Menge an Politischer Korrektheit aus? Für mich (wie ich formuliert habe) heißt es, dass man nicht einfach jeden beleidigt.