Wie steht ihr zu Schwangerschaftsabbrüchen?

16 Antworten

Ich bin gegen Abtreibungen, außer es gibt einen guten Grund dafür. Wie zum Beispiel, dass die Schwangere nicht schwanger sein will.

Ich bin aber auch nicht "für" Abtreibung. Ich bin für Aufklärung und Verhütung, so dass es gar nicht erst soweit kommen muss.

Dennoch kann ich akzeptieren, dass manchmal eine Frau ungewollt schwanger wird und aus Gründen, über die ich nicht zu urteilen habe, eine Abtreibung möchte und dann ist es auch "ok".

Ich halte ganz grundsätzlich ein Abtreibungsverbot für nicht zielführend.

Nur weil Abtreibungen verboten sind, heißt das ja nicht, dass es keine gibt. Es gibt sie halt dann im Ausland oder unter medizinisch, bzw. hygienisch fragwürdigen Umständen. Als der stern 1971 seine berühmte "wir haben abgetrieben"-Titelstory veröffentlichte, haben ja immerhin 374 Frauen öffentlich zugegeben, abgetrieben zu haben, obwohl es damals in Deutschland noch komplett illegal war. (Ja, okay, 373 - Alice Schwarzer zählt nicht, die hat gelogen, ich weiß).

Immerhin gaben in einer großen deutschen Studie etwa ein Drittel der nicht beabsichtigt Schwangeren an, verhütet zu haben. Ein Drittel! Unter denen, die komplett ungewollt schwanger werden, sind es sogar 42% (Quelle: Frauenleben3 , S. 183) So selten ist es also gar nicht, dass man trotz Verhütung schwanger wird.

Es gibt Frauen, die wollen einfach kein Kind. Und eine Sterilisation ist für kinderlose Frauen im gebärfähigen Alter noch schwerer zu bekommen als ein bezahlbarer Krippenplatz im Ballungsraum. Dann gibt es auch eine gar nicht mal so geringe Anzahl Frauen, die sich zuverlässige Verhütungsmittel wie Pille oder Spirale einfach nicht leisten können. Was bleibt denen denn? Enthaltsamkeit, klar. Wenn sie aber in einer Beziehung sind und der Partner "sein Recht einfordert"?

Es ist halt so: Man hat bei dieser Fragestellung eine Rechtekollision.

Auf der einen Seite ist die Frau und ihre Rechte und auf der anderen Seite das Ungeborene. In jedem Fall, wo es eine Kollision verschiedener Rechte gibt, muss man abwägen, welches Recht schwerer wiegt. Ein Kompromiss ist gerade bei der Abtreibung halt auch nicht möglich.

Ich persönlich habe ein Problem mit der Ansicht, dass grundsätzlich das Ungeborene wichtiger sein soll, als die Frau, in der es wächst. Wie weit geht man dann? Dürfen Schwangere nicht mehr Auto fahren, weil das gefährlich sein könnte für das Ungeborene? Dürfen Schwangere keine Kneipe mehr betreten, um geschützt zu werden vor Passivrauch? Wie viele Rechte der Schwangeren kann man einschränken, um das Ungeborene maximal zu schützen?

Bezüglich der Frist halte ich drei Monate für lange genug, um die Schwangerschaft festzustellen und eine wohlüberlegte Entscheidung treffen zu können.

Bis zu diesem Zeitpunkt, also 12 Wochen nach Befruchtung, werden sehr viele Schwangerschaften auch von der Natur beendet - in einer entsprechenden Studie waren es ganze 31% (Wilcox AJ et al, N Engl J Med., 1988, “Incidence of early loss of pregnancy”). Wenn also sogar die Natur bis zu diesem Zeitpunkt Schwangerschaften von selbst beendet (mitunter ohne dass dafür ein Grund ersichtlich ist), dann kann ich das als guten Zeitpunkt sehen, bis dahin unter Umständen auch medizinisch nachzuhelfen, wenn ein Abbruch gewünscht ist.

Ich freue mich über jede nicht notwendige Abtreibung. Aber manchmal, aus Gründen, über die ich nicht richten möchte, ist es halt für die Betroffene der einzige Ausweg. Und dieser Ausweg sollte legal und unter zumutbaren Bedingungen zur Verfügung stehen.

warum sollte ein ungeborenes Kind die Chance auf das Leben verlieren, nur weil die Zeuger bei der Verhütung versagt haben

Die Frage ergibt keinen Sinn. Das Ungeborene und damit dessen Chance auf Leben ist ja einzig und alleine deshalb erst entstanden, gerade WEIL die Verhütung versagt hat.

Kinder, auch ungeborene sind kein Spielball

Inwiefern das ein Argument sein soll, erschließt sich mir nicht.

Kinder, auch ungeborene sind kein Spielball!

Eben! Wenn eine schwangere Frau in einer ernsten persönlichen Entscheidung feststellt, dass es zu diesem Zeitpunkt für sie keine Option ist das Kind zur Welt zu bringen, würde jedes Verbot und moralischer Druck unbeteiligter (Männer in kirchlichen Ämtern) die werdenden Kinder zum Spielball machen.

Ich finde es viel besser Abtreibungen zu vermeiden und habe als Mann deshalb viel wert auf ordentliche Verhütung. Während der fruchtbaren Tage habe ich mich z.B. nicht nur auf Kondome verlassen. Zudem habe ich Sex nur dann mit Frauen gehabt, wenn eine Zeugung für mich kein Desaster bedeutet hätte. Klar, mit 16 hätte ich die Rolle als Vater noch nicht so gut ausfüllen können, aber wenn es wirklich nötig gewesen wäre, wäre es halt so gelaufen.

Die Möglichkeit legal abtreiben zu können ist sehr wichtig und es schützt die Gesundheit der Frauen. Wenn ein Fötus schon lebensfähig ist, z.B. ein paar Wochen vor dem Geburtstermin, ist ein Abbruch ohne wichtige medizinische Indikation zu nahe dran an einer "Kindstötung". Die 12 Wochen-Regelung ist da zwar willkürlich (als ob 12 Wochen + 1 Tag da etwas grundlegend ändern würden), aber irgendeine Grenze zu ziehen ist sinnvoll.

In Russland sind Schwangerschaftsabbrüche ein gängiger Weg zur Familienplanung. Im Schnitt führen Frauen dirt in ihrem Leben 9 Abtreibungen durch. Das halte ich für medizinisch gefährlich, denn die Eingriffe sind nicht harmlos.

Ich maße es mir nicht an, bei einem derart heiklen und fundamental wichtigen Thema, der Entscheidung, ob Leben uneingeschränkt auch bei widrigsten Umständen entstehen darf oder nicht, über die Köpfe der betreffenden Frauen hinweg zu entscheiden und dadurch Gefahr zu laufen, deren Willen und Standpunkt zu ignorieren bzw. gegen diesen zu entscheiden und zu arbeiten!

In der Tiefe meines Herzens habe ich persönlich für mich die Lebensentscheidung getroffen, niemals meine Schwangerschaft abzubrechen! Sondern das Kind, das durch Liebe gezeugt wurde, so, wie es das Leben und das Schicksal bestimmt, zur Welt zu bringen!

Doch ich habe es in jungen Jahren bei zwei Frauen erlebt, die abgetrieben haben. Die eine, meine Schulfreundin Käthe, befand sich damals mitten in ihrem Studium und ein Kind war für sie undenkbar. Somit fand sie es als richtige Entscheidung, eine Abtreibung vorzunehmen!

Die andere war meine damalige Schwägerin Marita, die sich weigerte, als Finanzbeamtin und spätere Steuerberaterin ihren Beruf aufzugeben, oder diesen auch nur für mehrere Jahre zu unterbrechen, um ihr Kind zu erziehen. Sie sah unsere gemeinsame Schwiegermutter vor sich, ein Negativbeispiel einer Frau, die als Übermutter ihrer sechs Kinder, fünf Söhne und eine Tochter, lebte und sich persönlich nie weiterentwickelt hatte, sondern ihre Identität nur durch ihre Kinder und ihr Mutterdasein lebte, die selbst keine Hobbys hatte, sondern sich nur für durch ihre Kinder begriff und vor allem, die ihre Söhne, auch wenn diese in Liebe eine Partnerin gefunden hatten, nicht loslassen konnte.!

Als ich Marita dann nach ihren Motiven für den vorgenommenen Abbruch fragte, erwiderte sie mir: "Ich möchte doch nicht so werden wie die Ilse!" Mehr brauchte sie dazu nicht zu sagen. Denn ich hatte begriffen und sie wusste, dass ich verstanden hatte und so wollte sie auch nicht wissen, ob ich ihre Entscheidung unterstützte. Natürlich verstand ich sie, und zwar vollkommen und das wusste sie. Marita bat mich nur um das Eine: Ihren Schwangerschaftsabbruch niemandem zu erzählen, weder einem aus der Familie und schon gar nicht unserer Schwiegermutter. Ich versprach es ihr. Und ich habe Wort gehalten und habe es bis zum heutigen Tag keiner Menschenseele erzählt, nicht einmal meinem Mann!

Wenn aber einer von mir verlangt hätte, über Maritas Schwangerschaft zu entscheiden, so wäre ihre Haltung und Überzeugung für mich auf alle Fälle der alleinige Maßstab gewesen und ich hätte ihrem Abbruch zugestimmt. Weil es für mich nichts Schlimmeres für eine Frau gibt, als ihr eine ungewollte Schwangerschaft aufzuzwingen! Das verstößt nach meiner Überzeugung gegen elementares Menschenrecht! Denn ihr Bauch gehört immer noch der Frau und sie allein entscheidet, ob sie das Kind austragen will oder nicht. Und alles andere sind Maßnahmen, wie sie allein in Diktaturen vorkommen, wo der einzelne Mensch nichts mehr gilt, aber nicht in einer freien Gesellschaftsformbwie der unseren!

Daher bin ich generell dafür, die Entscheidung über den Abbruch einer Schwangerschaft allein der Frau zu überlassen und ich bin auch dagegen, eine schwangere Abtreibungswillige etwa durch zwangsberatende Maßnahmen zu manipulieren und zum Austragen der Frucht zu steuern! Denn auch eine solche Handlungsweise ist verwerflich!

Freilich sollten etwa für unschlüssige junge Schwangere im Teenageralter oder auch für Vergewatigungsopfer Möglichkeiten bestehen, sich erfahrenen Sozialberatern anzuvertrauen und sich von diesen möglichst unvoreingenommen beraten zu lassen. Die letzte Entscheidung sollte aber immer bei der Schwangeren selbst liegen!

Dies ist meine persönliche Überzeugung!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich mag Menschen!

Für mich ist das Privatsache jeder Frau. Wer abtreiben will sollte abtreiben dürfen und das Warum geht mich und niemanden sonst was an.

Das entscheidet alleine die Schwangere und jeder andere hat das kommentarlos zu akzeptieren.

Wenn du in der Situation bist kannst du das Kind ja gerne bekommen.


John282 
Beitragsersteller
 03.08.2024, 23:44

Um in die Situation zu kommen, ein ungewolltes Kind in sich zu tragen muss viel passieren, ein Kind zeugt man nicht aus Lust und Laune und eine Woche später merkt man, dass man das nicht wollte. Ich vermisse Argumente

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Jana174923  03.08.2024, 23:45
@John282

Jeder der Sex hat kann ein Kind zeugen. Es gibt keine Verhütung die das zu 100% ausschließen kann, nichtmal Sterilisation. So einfach ist das.

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John282 
Beitragsersteller
 03.08.2024, 23:52
@Jana174923

Das ist eine Rolle der Reife und des Bewusstseins, ich habe mal eine Statistik gelesen.

Die häufigsten Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch sollen ein befristetes Arbeitsverhältnis, Jugendlichkeit ohne finanzielle Mittel für ein Kind und psychische Überbelastung sein.

Ungewollte Schwangerschaft ist auch ein Grund, jedoch kein häufiger.

Das alles sind Gründe, die man mit genug Verantwortung, Reife und Weitsicht vorher weiß.

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Jana174923  03.08.2024, 23:54
@John282

Die Leute die solche Gründe haben werden ja trotzdem nicht mit Absicht schwanger du Witzbold.

Und dich geht das sowieso nichts an. Nur deine eigene Schwangerschaft würde dich was angehen.

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LouPing  03.08.2024, 23:56
@John282
ein Kind zeugt man nicht aus Lust und Laune und eine Woche später merkt man, 

Blödsinn.

Ist man sexuell aktiv besteht immer das Risiko einer Schwangerschaft!

Deine zweite Behauptung ist für einen Erwachsenen mega peinlich, hier empfehle ich dir dringlichst Nachhilfe.

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John282 
Beitragsersteller
 03.08.2024, 23:57
@Jana174923

Wo sind deine Argumente, die vermisse ich leider. Ungewollt Schwanger ist in der Statistik separat angeführt.

Mich gehen fremde Schwangerschaften nichts an aber das habe ich auch nie behauptet, ich interessiere mich für die politische und gesellschaftliche Debatte zu dem Thema.

Ich frage mich was du in einem Frage und Antwort Forum suchst.

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Jana174923  03.08.2024, 23:59
@John282

Das Argument ist das jeder selbst über seinen Körper und sein Leben entscheidet. Und damit hat sich die Debatte erledigt.

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LouPing  03.08.2024, 23:59
@John282
Das alles sind Gründe, die man mit genug Verantwortung, Reife und Weitsicht vorher weiß.

Vorsicht - die Themen solltest du erst angehen NACHDEM du dich über Empfängnis/ (Früh-) Schwangerschaft informiert hast.

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John282 
Beitragsersteller
 03.08.2024, 23:59
@Apokalypse2020

Ich habe meine Argumente angeführt, das hat nichts mit einem inflationär verwendeten Begriff zu tun. Ich würde deine Argumente auch vermissen, wenn ich eike Frau bin. Im übrigen kenne ich Frauen, die die selbe Meinung vertreten wie ich, soll das dann auch mansplaning sein? Was würdest du denen sagen?

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John282 
Beitragsersteller
 04.08.2024, 00:00
@Jana174923

Mit dem Argument könntest du auch illegale Rauschmittel legalisieren, das ist wenig zielgerichtet und recht oberflächlich.

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Apokalypse2020  04.08.2024, 00:01
@John282

Ich habe bereits meine Argumente in einer Antwort formuliert. Mut du lesn.🤓

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Jana174923  04.08.2024, 00:03
@John282

Der Konsum ist ja legal. Weil ja aben jeder selbst über seinen Körper und seine Gesundheit entscheidet.

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John282 
Beitragsersteller
 04.08.2024, 00:05
@LouPing

Wie zuvor erwähnt, wird unbeabsichtigte Schwangerschaft in den Statistiken separat angeführt, meistens ist der Grund für den Abbruch, dass die Schwangerschaft zwar gewollt, die persönliche Lebenssituation aber unpassend ist.

Oft mangelt es hier auch an der Aufklärung über unser Sozialsystem, das hat einige solcher Fälle zum Glück bereits verhindert.

Statt sinnlose my body, my choice Argumente anzuführen, sollten wir dafür sorgen dass sensible Themen in der Gesellschaft kein Tabu mehr sind.

Das stärkt die betroffenen und für die persönliche Lebenssituation mit Kind gibt es eben auch Hilfe, ein Kind förmlich wegzuschmeißen, das man vorher wollte finde ich nicht gut.

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John282 
Beitragsersteller
 04.08.2024, 00:06
@Jana174923

Bereits der Konsum ist eine Rechtsverletzung.

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Jana174923  04.08.2024, 00:06
@John282

Ich arbeite in einer Frauenklinik im OP und habe einige 100 Abtreibungen assistiert und es waren vielleicht 10 dabei bei denen sowas der Fall war.

Bedeutend mehr sind sogar mit liegender Spirale oder trotz Sterilisation schwanger geworden.

Stell gerne mal den Link rein statt einfach was zu behaupten.

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Apokalypse2020  04.08.2024, 00:21
@Jana174923

Vor allem ist es totaler Schwachsinn zu sagen, die meisten Abbrüche seien gewollte Schwangerschaften. Nein, sind sie nicht.

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Jana174923  04.08.2024, 00:23
@Apokalypse2020

Eben. Hab ich in 15 Jahren sogut wie nie erlebt.

Einmal wurde eine schwangere mit Krebs diagnostiziert und hat deswegen abgetrieben um die Chemotherapie machen zu können trotz Wunschschwangerschaft. Und es gab auch schon Fälle als großer psyche Druck von außen der Grund war, aber einfach so wie er es sagt hab ich nie erlebt.

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LouPing  04.08.2024, 00:24
@John282

Quark.

Du feierst dich hier wieder als Moralapostel - nicht mehr und nicht weniger. Dich stört es gewaltig dass die Frauen freie Entscheidungsmöglichkeit über ihren Körper haben. Niemanden juckt deine Meinung dazu.

ein Kind förmlich wegzuschmeißen, das man vorher wollte finde ich nicht gut.

Durch und durch dümmliche Polemik. Du versuchst zu implizieren dass die Frauen leichtfertig mit dem Thema umgehen. Das ist einfach nur billig und oberflächlich. Ich bin mir sicher dass wir die Debatte mit dir nicht das erste Mal führen.

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Apokalypse2020  04.08.2024, 00:27
@LouPing

Interessant wäre, was der mansplainer zu den tiefgefroreren befruchteten Eizellen in Kinderwunschkliniken sagt. Die werden ja nicht immer alle aufgebraucht und irgendwann entsorgt. Will er die alle zwangsaustragen lassen?

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LouPing  04.08.2024, 00:46
@Jana174923

Das macht er immer so. Provozieren, gehen die Argumente aus - flüchten

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