Wie steht ihr eigentlich zum Thema "Gendern"?

Das Ergebnis basiert auf 32 Abstimmungen

Ich bin dagegen.Abzeptiere es auch nicht. 72%
Ich bin neutral. 9%
Sollte jeder selbst entscheiden. 9%
Ich bin dafür,das überall gegendert wird! 6%
Unsinn.Ich abzeptiere es trotzdem. 3%
Ich mache hin und wieder. 0%

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Sollte jeder selbst entscheiden.

Hallo,

das auf das (Gender)Sternchen oder sonstige Zeichen reduzierte Gendern sowie das Gendern durch substantivierte Partizipien (Studierende, Mitarbeitende, Lehrende usw.) sowie andere "Wortungetüme" sind in meinen Augen so unnötig, wie ein Kropf!

Zeit und Tinte für Studentinnen und Studenten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Lehrerinnen und Lehrer usw. sollte immer sein.

Deshalb gendere ich auch nicht, spreche und schreibe auch nicht den Genderstern, und es nervt mich ungemein, wenn ich Nachrichtensprecher und Fernsehmoderatoren ihn aussprechen höre - was heißt aussprechen, es ist ja vielmehr eine Kunstpause.

Ganz ehrlich komme ich mir mit diesem Gegendere ziemlich vera....t vor. [Sie A...h, ist auch nicht höflicher als Du A...h.]

Letztendlich sollte aber jeder für sich selbst entscheiden, ob er gendert oder nicht.

AstridDerPu

Ich bin neutral.

Ich denke, es ist wie mit allem: Das Pendel schlägt erst in die eine Richtung, dann in die andere aus... und irgendwann bildet sich ein akzeptiertes Mittelmaß.

Früher hat man kaum bis gar nicht gegendert, heute versucht man sich zwanghaft an allen möglichen Genderformen. Im Laufe der Zeit wird sich etwas dazwischen herauskristallisieren, das möglichst vielen gerecht wird. Ich bin zuversichtlich, dass sich die Sprechergemeinschaft da etwas ausdenkt... ;) So, wie sie es eigentlich immer tut, wenn es um Sprache geht.

Ich bin dagegen.Abzeptiere es auch nicht.

Ich akzeptiere es nicht, weil Gendersternchen, Binnen-I und Co. unsere Sprache nur unnötig verunstalten, oder dank Doppelnennungen gigantische Monstersätze fabriziert werden. Wo der Sprecher ewig nicht zum Punkt kommt, weil es wichtiger ist, auch ja alle Geschlechtsbezeichnungen aufzuzählen. Und vor allem akzeptiere ich es nicht, weil es uns mit einer unglaublichen Aggressivität über TV, Radio und Printmedien aufgezwungen wird. Wer lässt sich schon gern belehren und umerziehen? Erst recht von einer sehr geringen Minderheit, die einfach nur extrem laut ist und vor allem in der Medienbranche ihre Befürworter sitzen hat.

Gestern hab ich im Videotext eine Wettervorhersage gelesen, die anstatt 1 bis 2 Seiten ganze 4 Seiten in Anspruch genommen hat. Dort war ausschweifend von Meteorologinnen und Meteorologen, Wetterexpertinnen und Wetterexperten und sonstigen lästigen Doppelbezeichnungen die Rede. Um das Wetter an sich ging es wohl nur am Rande, so hatte es zumindest den Anschein.

JuliedelaMer  28.06.2021, 13:48

Ich weiß gar nicht, was Du/er/sie/es hast, die User*innen/diversen*innen brauchen doch nicht länger für einen/eine/eines Satz 😉

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OutOfNowhere776  28.06.2021, 13:57
@JuliedelaMer

Sieht hübsch aus, alles so schön ausgeschrieben. Wie eine gequälte Tastatur, die stumm um Hilfe schreit. ;-D

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Eisbaer0022  28.06.2021, 16:38

Wie ist es eigentlich mit dem Wort Haushaltsvorstand wenn die Frau es ist ?

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Sollte jeder selbst entscheiden.

Ich bin generell für eine gendersensiblere Sprache, also für das s.g. "Gendern". Dabei suggeriert der Begriff "Gendern", dass die deutsche Sprache erst dann "gegendert" wird, also das Geschlecht der jeweiligen Personen explizit wird, wenn man gendersensible Sprache nutzt. Das stimmt so allerdings nicht, da z.B. das generische Maskulinum ebenfalls "gegendert" ist - es ist immerhin ein Maskulinum. Zudem hat es einen maskulinen Bias, d.h. es werden i.d.R. zunächst und überwiegend Männer assoziiert. Das wiederum hat verschiedene nicht wünschenswerte, z.B. ökonomische, Folgen.

Gekonntes Gendern besteht dabei (für mich) aus einer Kombination der verschiedenen Möglichkeiten und nicht aus dem strikten Einsatz einer einzigen Variante. Das bedeutet auch, dass ich Gendern nur dann "notwendig" finde, wenn es im Kontext sinnvoll ist. Man muss nicht in jedem Kontext, und auch in entsprechenden Kontexten nicht jedes Wort gendern. Gendersensible Sprache ist auch keine "Lösung für alles", sondern ein Baustein von vielen für eine Gesellschaft, in der Nicht-Männer sichtbarer sind als in unserer heutigen.

Generell bedarf es bezüglich des Themas eindeutig an mehr evidenzbasierter Aufklärung; auch obwohl einige Leute denken, dass bereits genügend Aufklärung geschehen ist - das dem nicht so ist, erkennt man auch auf gutefrage immer wieder daran, dass viele nicht wissen, was die Grundidee gendersensibler Sprache ist, und welche Möglichkeiten/Varianten diese umfasst. Wer grundlegend informiert ist, kann dann für sich entscheiden, ob und wie die eigene Sprache vlt. gendersensibler formuliert wird.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ich forsche als Linguist zum Thema "Gender(n)"
ntech  28.06.2021, 11:42

Sehr gescheiter Beitrag - hoffentlich kommen wir alle irgendwann vom Aufreger zu einer gewissen Sachlichkeit - dann könnte ich auch aufhören, dem Thema mit Quatsch zu begegnen.

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Eine bestimmte Gesinnung über die Verhunzung der Sprache zu erzwingen halte ich für ebenso verwerflich wie die Erzwingung eines bestimmten Glaubens über die Zwangsbekehrung oder die Erzwingung eines Umdenkens durch Umerziehungslager. Ich vermute, auch wenn sich da die Methoden und Ziele unterscheiden und auch die Heftigkeit verschieden ist, so steckt doch hinter solchen Dingen derselbe Ungeist.