Wie sind die Schichten eines Rettungssanitäters meistens eingeteilt?
Hallo Community!
Ich spiele mit dem Gedanken die Qualifikation zum Rettungssanitäter zu machen.
Ich frage mich, wie die Schichten eingeteilt werden, wie früh man erfährt wann man arbeiten soll, ob man auch regelmäßige Arbeitszeiten haben kann(zB immer Montags-Di. einen 24Std. Dienst o.Ä.), oder ob es immer variabel ist.
Habe die Befürchtung, dass man nur einen Monat vorher Bescheid gesagt bekommt, wann man nächsten Monat zu arbeiten hat, was natürlich auf Dauer nervig für die Freizeitplanung wäre.
Schön fände ich es, wenn man die Dienste immer für die folgenden 3Monate zB. bekommen könnte.
Was ist eure Erfahrung als Rettungssanitäter/assistent/Notfallsanitäter?
Machen verschiedene Arbeitgeber das anderes als andere?
Danke im Voraus für die Antworten.
PS: Wohne in Niedersachen, Grenze zu NRW. Diese zwei Bundesländer kämen also für die Arbeit in Frage.
7 Antworten
Man muss zwischen Notfallrettung und (qualifiziertem) Krankentransport unterscheiden.
Bei mir haben wir in der NFR jeweils 12h Schichten (Tag- oder Nachtdienst) und i.d.R. eine Vier-Tage-Woche. Im Krankentransport waren es meistens fünf Tage, hier hatte man dann auch mal unter der Woche frei und dafür am WE Dienst. Da waren die Schichtzeiten zwischen 6-9 Stunden. Wir halten aber auch nachts zwei KTW vor.
Es gibt vereinzelt Rettungsdienste, die 8h Schichten auf dem RTW haben und andere, die noch die veralteten 24h Schichten haben.
Wir kriegen unseren Dienstplan immer mind. einen Monat bereits im Vorfeld, der muss aber erst noch genehmigt werden. Solange der noch nicht genehmigt war, kann man auch noch Einsatzwünsche angeben, die i.d.R. auch größtenteils berücksichtigt wurden. In der Zeit kann der sich aber auch noch ändert und man kann das quasi "live" mitverfolgen. Sobald der aber einmal genehmigt wurde, darf auch nicht mehr seitens der Dienstplanung ohne Absprache Veränderungen getätigt werden.
Da wir aber mit Schichtplätzen und somit einem Schichtlauf arbeiten, kann man darüber auch sehen, wie man in einem Jahr arbeitet, da sich die Dienste immer wiederholen (Rahmenplan). Wer keinen Schichtplatz hat, ist Springer und kann dann halt immer nur über den Istplan arbeiten.
Funfact: Meinen Schichtplatz in der NFR besetze ich angeblich immer noch auf dem Papier... Dabei arbeite ich seit dem 31.08.24 dort nicht mehr :D Meinen Schichtplatz auf der Leitstelle wurde ausgeschrieben und mittlerweile neubesetzt.
Bei mir waren es immer 12 Stunden Schichten. Meistens 4-5 in der Woche den Dienstplan für die Nächste Woche haben wir immer am Freitag bekommen.
Manche Dienststellen haben aber auch 24 Stunden Dienste.
In Österreich ist das auch je nach Bundesland unterschiedlich. In Oberösterreich hast du z.B. eine festgelegte 48h Woche beim Lohn einer 40h Woche.
In Salzburg hast du 40h...
Der Job ist sehr anstrengend aber auch sehr schön. Freizeit hatte ich gar nicht mehr. Selbst in der Zeit in der ich Frei hatte habe ich mich versucht etwas zu erholen für den nächsten Dienst. Ein 12h Arbeitstag kann auch schnell mal 16h lang werden, mit Anfahrt und Dienstübergabe bist du dann gerne bei 17-18h.
Lange kann man den Beruf natürlich auch nicht machen. Kenne keinen Sani der das länger als 20 Jahre geschafft hat. Im Alter bekommen die Häufig Bandscheibenvorfälle oder Herzprobleme vom Dauerhaften Stress, Patienten aus dem Treppenhaus tragen usw.
Die Entlohnung ist schlecht bis mittelmäßig. Man bekommt ja auch immer gesagt beim Roten Kreuz "Du machst das ja aus Liebe zum Menschen, Non Profit Organisation usw.
1-2 mal Monatlich war das durchaus drin. Man hatte Kurz vor Dienstschluss einen Patienten mit Verdacht auf Ischämischen Insult und bekommt dann beim heimfahren vom KH noch einen VU Schwer dazu.
Das kommt auf den Tarifvertrag oder bei Arbeitgebern, die keinen tarifvertraglichen Regelungen unterliegen, auf die arbeitsvertraglich vereinbarten Regelungen an. Es gibt also durchaus Unterschiede. Es gibt Rettungsdienste, die arbeiten in 8 Stunden Diensten mit Frühdienst-, Spätdienst und Nachtdienst. Andere, arbeiten in 12 Stunden Diensten mit Tagdienst- und Nachtdienst und wiederum Andere, arbeiten in 24 Stunden Diensten. Manchmal, wird auch zwischen der Notfallrettung und dem qualifizierten Krankentransport, als Rettungssanitäter ist man ja in beiden Bereichen tätig, unterschieden. Das man seine Arbeitszeiten einen Monat im Voraus kennt, was für dich ja schon "knapp" wäre, ist allermeist meiner Erfahrung nach schon nicht der Fall. Ich bin jetzt zugebenermaßen schon seit ein paar Jahren nicht mehr aktiv tätig aber bei mir ist es damals so gewesen, dass der Dienstplan sogar immer nur eine Woche im Voraus erstellt und bekanntgegeben worden ist. Wünsche zu mehr oder weniger immer festen Arbeitszeiten, kann man zwar äußern aber berücksichtigt werden, müssen diese keinesfalles. Bei mir war es auch häufiger sogar der Fall, dass ich angerufen worden bin und am folgenden Tag außerplanmäßig "einspringen" sollte-/ musste. Gerade wenn man noch in der Probezeit, meist dauert diese sechs Monate, ist, sollte man sich hier dann nicht quer stellen und Nein dazu sagen. Auch Überstunden, sind in diesem Beruf immer unvorhersehbar und man muss immer professionelle Arbeit abliefern, auch dann, wenn man eigentlich schon im Feierabend wäre. Man muss es also wirklich wollen, denn die Planbarkeit, wie man sie in anderen Branchen hat, die hat man schlichtweg nicht.
Mfg
Das kommt auf den Arbeitgeber an. Von zwei Wochen vorher bis zu einem Jahr im voraus ist alles dabei.
Auch ob es fixe Tage gibt, kommt auf den Arbeitgeber an. Das ist bei Vollzeitbeschäftigung aber eher unüblich.
Zum Glück gehen die Dienststellen mit 24-Stunden-Schichten immer weiter zurück. Das ist manchmal einfach nur gefährlich. Aktuell haben die meisten 12 Stunden pro Dienst.
Was man im Rettungsdienst nicht vergessen darf: um 19 Uhr geplantes Schichtende heißt nicht, dass du pünktlich rausspazierst. Wenn fünf Minuten vor Ablöse ein Einsatz rein kommt, muss man den machen. Nach dem Dienst noch fixe Termine machen ist in der Regel schwierig.
Das ist ganz stark von deinem zukünftigen Arbeitgeber abhängig. Es gibt solche und solche. Bei manchen weißt du tatsächlich erst gegen Mitte des aktuellen Monats, wann du im nächsten Monat arbeiten musst. Bei anderen Rettungsdienst-Unternehmen bekommt jeder Vollzeit-Mitarbeiter einen Rahmendienstplan für das gesamte Jahr, der auch feste Springer-Dienste enthält und wo du dich auf "frei" verlassen kannst, wenn "frei" im Dienstplan steht. Wenn du Glück hast, werden auch regelmäßig deine Terminwünsche bei der Dienstplanung berücksichtigt.
Ggf. ließe sich auch beim Bewerbungsgespräch gewisse Bedingungen aushandeln, aber da weiß ich nicht, ob man als Berufsanfänger gute Karten hat.
24-Std.-Dienste gibt es vereinzelt noch in ländlichen Gebieten. In der Stadt sind Dienste mit 7 - 12 Stunden die Regel. Das Zwei-Schicht-System (2x 12 Std.) ist wesentlich häufiger vertreten als das Drei-Schicht-System (3x 8 Std.). Bedenke, dass die Dienstzeit nicht automatisch gleichzusetzen ist mit der bezahlten Arbeitszeit.
Aber man kann davon ausgehen, dass dir Dienstzeit, die über der bezahlten Arbeitszeit hinaus geht, ins Überstundenkonto fließt, oder?
Also was ich damit meinte war die Bereitschaftszeit. Je nach Vertrag und Unternehmen kann die unterschiedlich ausfallen.
Beispiel: In einem Tarifvertrag kann eine wöchentliche Arbeitszeit von 45 Std. festgehalten sein, der Arbeitgeber bezahlt aber nur 40 Std/Wo.
D.h. die restlichen 5 Stunden pro Woche gelten als Bereitschaftszeit, und stellen quasi pauschal die einsatzfreie Zeit dar. (Arbeitgeber so: "Warum soll ich meine Mitarbeiter dafür bezahlen, dass sie die Hälfte vom Dienst auf der Couch verbringen?") Ob das tatsächlich der durchschnittlichen Realität entspricht, ist eine ganz andere Frage.
Diese 5 Stunden Bereitschaftszeit sind jedoch Teil deiner Soll-Stunden und gelten in dem Sinne nicht als Überstunden. Der Anteil der bezahlten Arbeitszeit lässt sich dann leicht berechnen und auf einen einzelnen Dienst umlegen (Bsp. 12-Std.-Dienst):
40/45 ≈ 0,89 %
0,89 * 12 Std = 10 Std. 40 Min.
Es gibt auch Arbeitgeber, die 100% der Arbeitszeit bezahlen. Wenn du irgendwo ein 3-Schicht-System vorfindest, stehen die Chancen dafür gut. Bedeutet natürlich im Umkehrschluss, dass du mit hoher Wahrscheinlichkeit in den 8 Stunden nur am rollen bist, und die Wache erst wieder zu Dienstschluss betrittst.
Überstunden auf deinem Zeitkonto kommen hauptsächlich durch Zusatzdienste oder Zeitüberschreitungen zu Dienstschluss (Einsatz kurz vor Feierabend) zustande. Je nach Abmachung oder Vertragsgrundlage sollte diese Zeit dann mit mindestens 100% vergütet werden.
Aber man kann davon ausgehen, dass dir Dienstzeit, die über der bezahlten Arbeitszeit hinaus geht, ins Überstundenkonto fließt, oder?
Gemäß "Schlimmer geht immer", solltest du beim Bewerbungsgespräch auf alles gefasst sein. Da sollten die Alarmglocken klingeln. Aber ich persönlich habe noch nie davon gehört, dass in einem RD-Unternehmen keine Überstunden geltend gemacht werden können. Wenn es ein tarifgebundenes Unternehmen ist, dann musst du dir diesbezüglich idR auch keine Sorgen machen.
Regelmäßig 4 Überstunden sind selbst für die tiefste Landrettung schon verrückt viel. Das sollte sich keiner gefallen lassen.