Notfallsanitäter?

9 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Es wäre ohnehin absolut nicht empfehlenswert, die Schule nach der 10. Klasse abzubrechen, da man dann noch minderjährig ist und weil die Chancen einen Ausbildungsplatz zum Notfallsanitäter zu bekommen damit gänzlich schlecht stehen. Auf einen freien Ausbildungsplatz, gibt es im Durchschnitt bundesweit ungefähr zehn Bewerbungen. Es kann also demnach überhaupt gar nicht jeder Bewerber angenommen werden und die Rettungsdienste, haben durchaus die Möglichkeit dazu, sich die Besten unter den Bewerbern auszusuchen. In §8 des Notfallsanitätergesetzes (NotSanG), sind lediglich die formal gesetzlichen Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung definiert. Diese, reichen in der tatsächlichen Praxis allerdings allermeist nicht aus. Aus den gesetzlichen Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes und weiterer einschlägiger Gesetze, unter anderem auch aus den Vorschriften des Infektionsschutzgesetzes (IfSG), ergibt sich die Volljährigkeit als eine weitere Voraussetzung. Sehr vereinzelt, vergeben Rettungsdienste zwar auch Ausbildungsplätze bereits an Minderjährige, dies stellt jedoch eine rechtliche Grauzone dar. Aufgrund des großen Angebotes an Bewerbern, werden die freien Ausbildungsplätze bevorzugt an Rettungssanitäter mit einer Fahrerlaubnis der Klasse C1 und mit ein- bis zwei Jahren Berufserfahrung im Rettungsdienst vergeben. Wenn man bereits Vorerfahrungen als Rettungssanitäter gesammelt hat, dann sind auch alle deine Fragen durch die Berufstätigkeit von selber beantwortet. Ansonsten kurz und knapp beantwortet: Man kann sich seine Dienstzeiten selbstverständlich nicht frei aussuchen sondern der Arbeitgeber erstellt einen Dienstplan an den man sich zu halten hat. Ob man während des Dienstes, es gibt im übrigen je nach Arbeitgeber 8 Stunden-, 12 Stunden- und auch 24 Stunden Dienste, durchgängig im Einsatz ist oder ob man regelmäßiger Pausen hat, das ist ganz verschieden. In der Stadt, kann man mehr oder weniger davon ausgehen, die allermeiste Zeit beschäftigt zu sein. Auf dem Land ist es hingegen durchschnittlich ein wenig ruhiger, jedoch sind dafür in der Regel die Fahrstrecken weiter. Auch gibt es immer Tage, an denen das Einsatzaufkommen überdurchschnittlich hoch ist. In diesem Beruf ist absolut nichts planbar, im übrigen auch nicht der Feierabend. Es kann durchaus auch mal vorkommen, dass aus einem 12 Stunden Dienst dann 14 Stunden werden und man 5 Minuten vor Feierabend noch einmal zu einem neuen Einsatz alarmiert wird.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

Rollerfreake  26.12.2023, 17:07

Vielen Dank für deine Auszeichnung als "hilfreichste Antwort"!. Ergänzend möchte ich auch noch schnell erwähnen, dass einsatzfreie Zeiträume auf der Rettungswache nicht immer unbedingt Zeiträume sind, in denen man tatsächlich "Freizeit" hat und gar nichts tut. Häufig, sind währenddessen noch die sogenannten "Wachaufgaben" zu erledigen. Die allerwenigsten Rettungsdienste, beschäftigen zum Beispiel eine Reinigungsfirma, sodass das Putzen der Rettungswache, d.h. der Aufenthaltsräume und der Fahrzeughalle, zu den Aufgaben des Rettungsfachpersonals während der einsatzfreien Zeiträume gehört. Auch muss sich natürlich um die eingesetzten Fahrzeuge gekümmert werden, zum Beispiel die wöchentliche routinemäßige Komplettdesinfektion, die sogenannte Regeldesinfektion ohne konkreten Anlass und die Desinfektion nach jedem Transport eines infektiösen Patienten. Je nach Rettungswache, müssen auch noch bestimmte Verwaltungsaufgaben vom Rettungsfachpersonal erledigt werden.

Mfg

Von Experte Rollerfreake bestätigt

Zu 1.: nein, man kann sich seine Schichten nicht aussuchen. Tag-, Nacht-, Wochenend- und Feiertagsschichten sind dabei. Keiner will am Wochenende oder gar am Feiertag arbeiten, aber jemand muss es machen. Üblicherweise wird daher durchroutiert, so dass es jeden mal mit den unbeliebten Schichten trifft.

Zu 2.: die Schichten bleiben genau die gleichen, egal ob man Kinder hat oder nicht. Darauf wird eigentlich keine Rücksicht genommen. Wenn nämlich ein Sanitäter zum Beispiel keine Nachschichten mehr macht, müssten das die Kollegen ausgleichen. Wenn jetzt 50% der Kollegen Kinder haben, müssten man auf die alle Rücksicht nehmen. Das geht einfach nicht.

Wenn man Glück hat und eine guten Kollegen hat, kann man für wichtige Tage wie Einschulung oder Kindergeburtstag mal den Dienst tauschen. Ansonsten muss man solche Termine grundsätzlich frühzeitig anmelden und gegebenenfalls Urlaub nehmen. Ich bin vor kurzem selber für einen Kollegen eingesprungen, dessen Frau bereits über dem errechneten Geburtstermin war und er hätte während der Geburt auf die anderen Kinder aufpassen sollen. Wir haben ein gutes Team und einen verständnisvollen Abteilungsleiter, deshalb konnten wir das regeln. Das ist aber nicht überall so.

Zu 3.: Sanitäter müssen noch viel mehr machen, als nur auf Einsätze zu gehen. Putzen, Fahrzeugwartung, Bürokram, Material nachfüllen, Protokolle schreiben,... Man hat auf der Dienststelle auch Arbeit, wenn man gerade nicht im Einsatz ist. Wenn die Arbeiten alle erledigt sind und kein Einsatz kommt, dann kann man Pause machen.

Theoretisch gibt es eine Mittagspause von 30-45 min (je nach Organisation). In der Praxis kann man sich da aber nicht drauf verlassen. Man weiß nie, wann und ob man Zeit für diese Pause hat, wo man dann gerade ist und ob man auch wirklich so lange Zeit zum Essen hat. Selbst wenn man gerade Pause macht und es der Leitstelle auch gemeldet hat: wenn es ein Notfall gibt und man das einzige verfügbare Auto ist, wird man vom Mittagessen weggeholten. Ich habe auch einmal drei Versuche gebraucht, um eine Pizza zu essen. Immer wenn ich gerade reinbeißen wollte, kam der nächste Einsatz. Wie oft sowas vorkommt, hängt von der Dienststelle ab.

Zu 4.: kommt darauf an, ab wann er für dich gut bezahlt ist. Du solltest aber alt genug sein, das Durchschnittsgehalt selber zu googeln. Man kann davon leben.

Zu 5.: ich habe keine Kinder. Es ist aber wie jede andere Arbeit im Schichtdienst: man braucht jemand, der auf die Kinder aufpasst.

Zu 6.: Das ist unterschiedlich. Der Hauptgrund, warum man mit dem Beruf aufhört, ist jedoch die Belastung und nicht fehlendes Interesse. Man hat jede Woche einen anderen Arbeitsplan, weiß nie, wann man nach Hause kommt, immer höhere Einsatzzahlen, nachts wird man ständig aus dem Bett geholt,...

Zu 7.: Unter 18 und ohne Erfahrung im Rettungsdienst hast du keine Chance auf einen Ausbildungsplatz. Zwar erfüllst du die formalen Voraussetzungen, aber es gibt zu viele Bewerber. Ohne Rettungssanitäter-Ausbildung und mindestens 1-2 Jahre Berufserfahrung bekommt man keinen Platz.


Fayrouz123rrrr 
Beitragsersteller
 24.12.2023, 22:42

Danke dir für die antworten eine Frage hätte ich noch bei mir in der Schule kann man eine Schulsanitäter (erste Hilfe Kurs) machen zählt das auch als Berufserfahrung?

summersweden  24.12.2023, 22:50
@Fayrouz123rrrr

Nein. 1. ist Schulsanitäter sein was ganz anderes, als im Rettungsdienst zu arbeiten. 2. dauert so ein EH-Kurs in der Regel 10-15 Stunden. Eine RS-Ausbildung über 500 Stunden.

Mein Rat: mach entweder Abitur oder eine Ausbildung. Vor 18 musst du dich mit diesem Thema nicht beschäftigen.

Darf man sich selber aussuchen welchen Schicht man arbeiten möchte

Es gibt in der Regel einen sogenannten "Rahmendienstplan". Hierin wird festgelegt, dass Du z.B. in einem Monat zwei Wochenenden Nachtdienst machen, unterhalb der Woche drei Schichten KTW und zwei Schichten RTW und zwei Schichten NEF fahren musst. Dann wird darin auch noch der Rythmus festgelegt, in welchem diese Wechselschichten abfolgen.

Der Rahmendienstplan wird vom Leiter Rettungsdienst bzw. einer von ihm beauftragten Person erarbeitet und angeordnet.

Selbstverständlich kannst Du jederzeit Schichten mit Kollegen tauschen, solange seitens der Rettungsdienstleitung und der Arbeitszeitgesetze nichts im Wege steht.

Wie sind die Schichten wen man kleine Kinder hat

Siehe oben! Deinem Arbeitgeber ist es vollkommen schnuppe, ob und wieviele Kinder in welchem Alter hast. Anere Menschen haben auch Nachwuchs! DU musst Dich auf den Rahmendienstplan einstellen - nicht der Dienstplan auf Dich!

Wen man eine 12 Stunden Schicht hat Arbeitet man wirklich 12 Stunden lang oder kann man mehrer Pausen auf der Wache machen falls es keinen Notruf gibt

Beispiel RTW-Schicht: Zum Dienstantritt wird das Fahrzeug und sämtliche Ausrüstung auf Vollständigkeit und Funktionsfähigkeit geprüft. Dann wird das Fahrzeug gereinigt (bei Bedarf). Dann kommen noch weitere Pflichten dazu, wie die Kontrolle von Materialbeständen, die Reinigung der Waschhallen, Unterkunft etc. Schlussendlich gibt es natürlich immer noch protokolle, welche man in den PC eingeben muss - wie auch immer das Ganze organisiert ist.

Nach einem Einsatz wird das Fahrzeug gereinigt, wieder mit Material bestückt und vor allem die volle Einsatzbereitschaft wieder hergestellt.

Ist dies alles erledigt, kannst Du in der Sitzbereitschaft machen, was DU willst - solange Du den Funkmeldeempfänger mit Dir führst und dich in unmittelbarer Nähe Deines Fahrzeuges aufhältst.

ist notfallsanitäter ein gut bezahlter Job

Nein ... kann man nicht gerade beahupten. Inzwischen sind die Gehaltsbedingungen um einiges Besser geworden, vor allem weil es sich jetzt endlich um einen anderkannten Ausbildungsberuf handelt. Aber das gehalt ist leider nach wie vor weit davon entfernt "Gut" zu sein. Dennoch kann man damit tatsächlich vernünftig Leben!!!

falls ihr Kinder habt wie ist euer Alltag

Wie in jedem anderen Beruf auch! Ohne eine zweite Person, welche sich um die Kinder kümmern kann, ist Schichtdienst nicht möglich.

verliert man mit der Zeit die Interesse an den Beruf

Ähm - nein - warum sollte man?

Könnt ihr mir was sonnst erzählen was ich nicht wüsste also etwas über diesem Beruf

Mach' ein Praktikum! Schau Dir alles an, fahr' mit und teste selbst, ob Dir der Beruf was taugt! Das ist mein guter Rat!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Viel zu viel erlebt und erfahren!

hi nach der 10. klassde abbrechen....ist das nicht normal?solange du MSA oder ähliches machst

das heute zu viele zum abitur gehen ist eh schwachsinn

müsstest dein alter beachten . wenn du dann noch 17 bist vllt eher nen halbjähriges praktikum im bereich....um zu sehen ob es wirklich passt und du nicht lieber krankenpfeger oder ähnliches werden willst.

so lernen sie dich vor bewerbungen kennen, und stellen dich so viel wahrscheinlicher an als Azubi

wenn du schon 18 in der 10. wirst vllt , jetzt schon in ferien nen praktikum von 1-2 wochen machen

und wenn es dir ernst ist mit dem rettungssanitäter gehe zur freiwilligen feuerwehr...wenn du das da erwähnst wirst du auch medizinisch vorgeschult,lernst die zusammenhänge/arbeit der verschieden rettungskräfte kennen und punktest du durch fachwissen im Vorstellungsgespräch

für bewerbungsunterlagen fallen so auch auszeichnungen und zertifikate an.....guter ausgleich sollte man die MSA-prüfung vergeigen


dasGorg  05.01.2024, 11:42

falls es keine freiwillige feuerwehr bei dir gibt, vllt ehrenamtlihe arbeit am wochenende im altersheim.....wenn du da fragst kannst du bestimmt auch mit zu lehrgängen und bekommst zertifikate und lernst schon mal medizienisches gerät kennnen

ausserdem kommt ehrenamtliches im medizinbereich gut in der bewerbung

Fayrouz123rrrr 
Beitragsersteller
 08.01.2024, 20:20
@dasGorg

okay mache ich vielen Dank eine Frage hätte ich noch ich bin vor 2 Monaten 15 geworden und in März machen wir Praktikum ist es irgendwie möglich Praktikum bei Rettungsdienst zu machen oder eine schnupperstnde oder Ähnliches

dasGorg  09.01.2024, 09:01
@Fayrouz123rrrr

weiss ich nicht....stelle dies als neue frage oder gehe einfach hin und frage nach...am besten mit termin (denn auch bei ihnen herscht nachwuchsmangel)

Bezahlung schlecht, Schichten so wie nötig. In der Regel Wechselschicht. (Schicht ist für den Körper grausam) Schichtarbeit ist mit Kindern furchtbar hab das selbst schon durch.

In den 12 Stunden, sitzt du entweder auf der Wache oder bist unterwegs, je nach aufkommen.