Wie können manche Menschen eigentlich so kaltherzig sein?
Vor ein paar Jahren lag zum Beispiel eine Großtante von mir im Sterben. Sie hatte Krebs und wurde in einer Spezialklinik in Bayern behandelt. Irgendwann habe ich angefangen, ihr Briefe zu schreiben, worüber sie sich immer sehr gefreut hat. Ihr Mann war damals allerdings wütend auf mich. "Du willst dich doch nur wichtig machen.", sagte er zu mir. Er hat mir dann sogar vorgeworfen, ich würde mir was vom Erbe erschleichen wollen. Ich habe trotzdem weiterhin Briefe geschrieben und ihr Mut zu geredet und sie getröstet, was ihr Mann wahrscheinlich nicht gemacht hat.
Aber ich weiß, dass sie sehr dankbar für die Briefe war, dass hat sie meiner Oma gegenüber kurz vor ihrem Tod deutlich erwähnt. Aber ihr Mann meint bis heute, ich wäre ein Erbschleicher. Hab übrigens keinen Cent geerbt, wovon ich auch immer ausgegangen bin, weil ich als Enkel der Frau des Bruders ihres Mannes ja gaaaaaaanz weit hinten stehe und ich deshalb zu keiner Sekunde auch nur daran gedacht habe, ich könnte da irgendwie was erben. Seitdem bin ich wohl der einzige Erbschleicher, der nie etwas geerbt hat und auch nie etwas wollte.
Anderes Beispiel: Eine andere Großtante von mir wird von ihrer Stieftochter im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich stiefmütterlich behandelt. Ich besuche sie manchmal im Sommer mit dem Fahrrad. Dass sie nicht gerade verwöhnt wird, daran habe ich mich gewöhnt. Aber das letzte Mal war für mich der Bogen überspannt. Da sitzt meine Großtante, fast 90 und fast blind auf einem wackelnden Stuhl, trinkt ihren Tee aus einer Tasse, die lauter Sprünge hat und das Licht im Zimmer ging auch nicht mehr. Ohne lange zu überlegen bin ich instinktiv nach Hause geradelt, habe von uns Tassen und Glühbirnen geholt, und es zur Großtante gebracht.
Hui, gab das ein Donnerwetter! Am nächsten Tag wurde ich von ihrer Stieftochter angerufen und zur Sau gemacht. Das sind ihre Angelegenheiten, ich solle mich da raushalten, das ginge mich nichts an, ich solle mich um meinen eigenen Kram kümmern, usw. War mir aber auch egal, wenigstens musste ich jetzt keine Angst haben, dass die Großtante sich jeden Moment verbrüht.
Vielleicht habe ich diese Großherzigkeit von meinem Opa. Der war auch so ähnlich. Ich kann nur nicht verstehen, warum es Leute gibt, die mich regelrecht dafür hassen. Viele können es anscheinend nicht ertragen, dass es Leute gibt, die nicht nur an sich denken.
6 Antworten
Hallo Hessen,
weil Du mit Deinen Taten in gewisser Weise anderen den Spiegel vorhält. Im Sinne von "warum kann ich meine Frau nicht trösten" / "warum habe ich die Lampe nicht schon gewechselt".
Du verhältst Dich wie sich ein Mensch in meinen Augen verhalten soll. Gut so. Weil Du es eben nicht machst: Um andere zu belehren. Sondern das tust was man als Nächstenliebe bezeichnet.
Das ist etwas was unsere Gesellschaft gross und stark macht. Weil wir viel mehr Menschen brauchen die wie Du "einfach das Herz am rechten Fleck haben".
Und zu Deiner Frage: Versuche nicht zu verurteilen, das jemand anderes Kaltherzig ist. Das mag ein Eindruck sein: Aber oft kennen wir die Hintergründe nicht warum sich jemand so verhält.
Behalte aber auch Deine Nächstenliebe bei. Weil es wichtig ist. Weil es richtig ist.
Es grüsst s'Fjolnir
Vielleicht haben deine Verwandten das falsch aufgegriffen oder falsch verstanden wenn nicht ist das unter aller sau wie man in meine Heimat sagt wenn man darüber diskutieren will kommt man warscheinlich nicht zu einen Ergebnis wenn du doch diskutieren willst oder Hilfe brauchst
l_wot_
Lg Luca
Sie lassen dir ihr eigenes schlechtes Gewissen ins Gesicht springen.
Du holst die Leute da ab, wo es ihnen wehtut und wo die ihnen zeigst, wo ihre eigenen Versäumnisse liegen. Ich selbst bin im Dorfmilieu auf ähnliche Leute gestoßen, die sich mir und anderen Bekannten gegenüber ähnlich eklig verhielten - weil wir alles hatten, was diese Leute sich weder finanziell noch sonst wie einrichten konnten und sie sahen, dass andere ein Büro haben und Mercedes fahren und doch mehr haben als man selbst, der auf dem Feld oder in der Halle malocht und mit 40-45 in der Regel körperlich am Ende ist. Das ist ganz normal.
Gerade Töchter bzw. Stief- und Schwiegertöchter haben davon abgesehen aber sehr oft ein Problem damit, wenn Eltern/Stief- oder Schwiegereltern alt werden. Sie trauen "den Alten" nichts mehr zu und isolieren sie von der Gesellschaft, fangen an über sie zu bestimmen und schießen dabei nicht selten auch übers Ziel hinaus. Da vertauschen sich einfach die Rollen. Habe heute auch wieder so eine Geschichte erlebt von einem alten Ehepaar, denen es eigentlich noch ganz gut geht, denen die Töchter aber ohne einen klaren Grund polnische Betreuungskräfte ins Haus holten wider deren Willen und denen das Auto abgenommen und einfach verkauft wurde - ich sage es mal so: Wenn Söhne das Sagen haben, passiert diese Form von falscher Bemutterung nicht. Das ist ein "Frauenproblem". Wenn die eigenen Kiddies aus dem Haus sind, mutieren halt die alten Eltern zu den Kindern, um die man sich sorgt - meistens trägt man dann aber zu dick auf.
Ich vermute aber nach anderen Fragestellungen, dass du einfach in einem sehr schwierigen, ländlichen, sehr katholischen bis vielleicht sogar bigotten und als egozentrischen, aber nicht unbedingt sehr gebildeten oder auch zwischen Kleingeistigkeit, Prüderie und ideellen Zwängen gefangenen, mit sich selbst total unzufriedenen Menschen von ruppigem Naturell und unfreundlichem bis zänkischem Charakter zuhause oder zumindest die allermeiste Zeit unterwegs bist. Nur wer im Dreck sitzt, kann auch mit Dreck werfen - befasse dich mal mit der Vita dieser Stieftochter und dieses Großonkels, sicher tauchen da irgendwelche Anhaltspunkte auf "warum sie so sind, wie sie sind".
Du bist anders als diese Leute da, du hast mehr Bildung, bist wahrscheinlich gut angezogen, hast Erfolg, hast Freunde, bist für gewöhnlich recht beliebt und hast Aussichten auf einen guten Job nach dem Studium - du hast im Grunde alles, was die nicht haben bzw. was denen nicht vergönnt war und deswegen nutzen sie die Gelegenheit dich zu diffamieren. Anderen, die es anders gemacht haben als die bäuerliche Masse, geht es in diesem Ambiente sicher ähnlich. Habe ähnliches selber erlebt und meine Freundin auch - weil wir nicht in das Schema solcher Typen "vom Land" passen und die sich peinlich berührt fühlen.
Bitte nimm mir das nicht übel, aber "normal" sind solche Verhaltensweisen nicht, wie du sie schilderst - das ist kein unter Erwachsenen üblicher Umgangston, sondern eigentlich der Beweis dafür, dass mit diesen Leuten irgendwas nicht in Ordnung ist.
Leute vom Land sind oft so wenig empathisch, wie sie im eigentlichen Sinne gebildet sind - Hauptsache, das Essen schmeckt und die Kirchenglocken bimmeln jeden Tag zur selben Zeit, da ist man schon zufrieden. So jemand muss in seinem typischen Umfeld weder freundlich noch höflich sein, weil die halbe Dorfbevölkerung fast nur pöbelt und schon im Normalzustand nur am Schreien und (Be-)schimpfen ist - da strengt sich niemand an. Aus meiner Erfahrung wird das schlimmer, umso katholischer und/oder süddeutscher die Gegend am Ende ist.
Vielleicht vereinzelt. Aber pauschal würde ich das nicht sagen. Vielleicht war das früher so der Normalfall, aber auch am Dorf bleibt die Zeit nicht stehen. Ich kenne sowohl in Stadt und Dorf freundliche und unfreundliche Menschen. Ich würde das nicht primär an der Größe des Ortes festmachen. Auch die Konfession hat in meinen Augen heutzutage kaum noch Einfluss auf das Verhalten der Leute.
Wenn Söhne das Sagen haben, passiert diese Form von falscher Bemutterung nicht. Das ist ein "Frauenproblem".
Würde ich nicht so sagen. Ich hab das auch schon oft bei Männern gesehen.
Die Beispiele machen sprachlos. Ich hätte diese "Herrschaften" sowas von rund gemacht...
Naja. Es gibt halt Menschen, die sich selbst erhöhen, indem sie andere niedermachen, die ihnen haushoch überlegen sind.
Bleib, wie du bist.
Ich wäre aber wohl auch so kleingeistig und würde bei jeder Kritik noch eins draufsetzen! Damit die Betreffenden sich NOCH mehr aufregen können. :D
Leute vom Land sind oft so wenig empathisch, wie sie im eigentlichen Sinne gebildet sind - Hauptsache, das Essen schmeckt und die Kirchenglocken bimmeln jeden Tag zur selben Zeit, da ist man schon zufrieden. So jemand muss in seinem typischen Umfeld weder freundlich noch höflich sein, weil die halbe Dorfbevölkerung fast nur pöbelt und schon im Normalzustand nur am Schreien und (Be-)schimpfen ist - da strengt sich niemand an. Aus meiner Erfahrung wird das schlimmer, umso katholischer und/oder süddeutscher die Gegend am Ende ist.
Man kann denen dafür keinen Vorwurf machen; die sind, wie sie sind und ändern können wir sie auch nicht. In deren Umfeld wird kein Wert auf irgendwelche Umgangsformen oder Menschlichkeit gelegt; es zählen harte Arbeit, der Besitz physisch sichtbarer Dinge, die Teilnahme an Gottesdiensten und Jagdveranstaltungen sowie schauerlicher Blasmusikkonzerte sowie Theaterabende mit meist unter der Gürtellinie befindlichen Dramaturgien sowie der eigene Wald und natürlich dass der Garten immer schön geschmückt ist - man ist ja wer und beim Blumenschmuck-Wettbewerb will man immer gewinnen, obwohl man schon 40 Urkunden im Wohnzimmer hängen hat.
Dieses Umfeld ist schwierig und vor allem auch gehässig und intolerant - da kann man sich drüber mokieren, aber man sollte es nicht. Diese Leute sind es gar nicht wert und man sollte andere Ziele im Leben haben.