Wie kann man Deutschland lieben und gleichzeitig richtig mit dem Holocaust umgehen?
Ich bin mit meiner Heimat eigentlich sehr stark verwurzelt. Schon seit Jahrhunderten lebt meine Familie hier. Ich bin mit Traditionen und Sagen aus meiner Heimat groß geworden.
Ich interessiere mich sehr für deutsche Geschichte und liebe die deutsche Kultur einfach, vorallem in den katholischen Gegenden. Ich bin nämlich sehr katholisch.
Gleichzeitig ist meine Heimat eben nicht normal, sondern es ist Deutschland. Und wie Maxim Biller in der ZEIT nochmal deutlich machte, hat fast jede deutsche Familie einen Nazi-Hintergrund. Unsere Vorfahren sind am Holocaust schuldig geworden. Bis heute ist Deutschland nicht entnazifiziert. Im Gegenteil. Eine zu Teilen rechtsextreme Partei hat gerade Höhenflüge. In jedem von uns steckt ein Stück Hitler, wie Biller schreibt.
Mich macht das immer sehr traurig. Was wir für eine Vergangenheit haben und nicht mal daraus lernen.
Ich frage mich immer, wie ich damit umgehen soll. Kann man überhaupt den Holocaust ernst nehmen und gleichzeitig Deutschland lieben?
9 Antworten
Man muss eigentlich gar nicht patriotisch sein, um Gründe dafür zu finden, Deutschland zu lieben. Deutschland hat sehr viele Stärken und natürlich auch einige Schwächen. Ich bin jetzt überhaupt nicht rechts orientiert, aber mir fallen recht viele Dinge ein, die Deutschland richtig macht. Schade finde ich so bisschen die recht "alte" Mentalität in Deutschland. Das liegt womöglich daran, dass jeder 2. Deutsche Ende 40 ist. Aber ansonsten lässt es sich in Deutschland recht gut leben und die Bildung ist für die meisten auch erschwinglich.
Ich sehe also keine überaus rechten Tendenzen. Es gibt halt die "alten Spießer", aber das liegt nicht am Rechtsextremismus, sondern einfach an der recht alten Bevölkerung :)
Doch, der Standardwähler von AFD ist männlich und mittleren Alters.
Mit alter Mentalität meine ich die relativ kleine Risikobereitschaft, keine Lust auf Veränderungen, zu behäbig und beständig in Traditionen denken und sich bzw. andere einschränken und zu allerletzt: sicherheitsorientiert sein und nicht freheitsliebend sein. :)
In der Schule kommt man z.B nicht weiter, wenn man keinen "Gehorsam " gegenüber den Lehrern leistet. Ich bin für eine rationale und junge Gesellschaft und nicht für eine überaus behäbige und alte Gesellschaft. Wenn junge Leute nicht geboren werden, wars das mit unserer progressiven Gesellschaft.
Eine solche alte Mentalität existiert nicht.
Selbst wenn es einen Standardwähler gäbe, wäre es nicht der einzige. Zudem wird die AfD ja dann offensichtlich nicht von Menschen mit einer noch älteren Mentalität gewählt.
Frag mal die jüngeren Leute bis 35. Die werden dir was anderes sagen
Wie die Mentalität in Deutschland ist :) Sie fühlen sich tendenziell genau so. Uns bitte verstehe mich nicht falsch, ich kritisiere ja niemanden, sondern habe nur auf die Frage des TE geantwortet.
Es ging nicht um eine Expertise, sondern um eine Frage, die ich beantwortet habe. Jeden belehren zu müssen und zu zweifeln, ist übrigens auch Teil der deutschen Mentalität :D
Nun ist aber die Grundlage für deine Antwort schlicht falsch. Zweifel im Gegensatz zu unreflektiertem Glauben ist übrigens Teil jeder Diskussion.
Nein, sie ist schlicht richtig, weil ich als Deutscher von der 1. Klasse bis hin zum universitären Masterstudium alles in Deutschland mitgemacht habe und deswegen Zeuge dessen bin, was ich gesagt habe. :)
Nein, ist sie nicht, weil deine angeblichen Erfahrungen auf keinen Fall repräsentativ sind.
Ich verweise auf meine frühere Antwort: Rede doch mal mit den jüngeren Generationen von 10 bis 35 Jahren.
Und ich verweise auf meine frühere Frage nach der Herkunft der Expertise dieser Gruppe. Sie fehlt ihnen schlicht.
Ich bin Ihnen* sicherlich keiner Rechtfertigung schuldig. Hier geht es nicht um empirische Studienergebnisse, ansonsten wären Sie* der Erste, die mich dafür bezahlen müssten. :)
Nein, aber du wirst dir gefallen lassen müssen, dass ich deine Behauptung als das kennzeichne, was sie ist, Blödsinn.
Alles klar. Ich wünsche dir einen schönen Tag. Das bringt jetzt sowieso nichts mehr. Alles Gute Ihnen* trotzdem! :)
Natürlich kannst du das. Es ist auch deine Verantwortung, dafür zu sorgen, dass so etwas nie wieder passiert und dass es nicht in Vergessenheit gerät, egal was Höcke oder Weidel gerade wieder sagen, um die Nazi-Verbrechen zu relativieren.
Es spricht auch nichts dagegen, das heutige Deutschland zu lieben. Wir leben in einem demokratischen Rechtsstaat. Das sollten wir, gerade bei unserer Vergangenheit, schätzen.
Diese Rede sagt eigentlich alles:
https://youtu.be/EF2mdHj5gKk?si=UNMi9vuswutoXHXC
שָׁלוֹם
Ich finde es widersprüchlich, dass viele selbsternannte Patrioten mit Hitler und Co. nichts zu tun haben, denn damals, als die gewütet haben, waren nichtmal deren Eltern geboren. Auf Goethe, Bach und Heine hingegen sind sie stolz - weil sie ganz viel zu deren Werken beigetragen haben, oder so ähnlich... das ist halt so. Auch hier in anderen Antworten kann man diesen Effekt wieder beobachten.
Ich kenne den Zeit-Artikel nicht, aber dieser Herr Biller scheint einen ziemlichen Unsinn zu schreiben. Ich denke, man muss nicht jeden Tag wegen des dritten Reiches trauern, aber man muss sich dafür einsetzen, dass sich das nicht wiederholt. Und man sollte sich selbst kritisch hinterfragen, was man dafür leistet, dass dieses Land so schön bleibt, wie es ist. Es hat nichts mit der bevorzugten politischen Partei zu tun, ob man patriotisch ist bzw. Deutschland mag.
Von daher wirkt es so, als wenn du einfach weiter dein Ding machen solltest.
Was hat Deutschland mit dem damaligen Regime zu tun. Deutschland gab es vorher und gibt es nachher.
Entschuldige, aber kannst du mir als wahrscheinlich einem der Schuldigen kurz mitteilen, was du unter alter Mentalität verstehst? Ich kann mir darunter nicht wirklich etwas vorstellen.
Die Rechtsextremisten der AfD werden nicht nur von ü40 gewählt.