Das Hauptproblem, das ich bei der Sache mit der Geschlechtsidentität grundsätzlich sehe, ist, dass es im Englischen einen Unterschied zwischen den Worten "sex" und "gender" gibt, im Deutschen würde man beides mit "Geschlecht" übersetzen - obwohl das eine das biologische, das andere das soziale Geschlecht ist. Das Phänomen gibt es umgekehrt übrigens auch - im deutschen gibt es einen Unterschied zwischen "kennen" und "wissen", nach Englisch wird beides mit "know" übersetzt.
Und an diesen Übersetzungsfehler ziehen sich viele Leute hoch. Schön auch, dass du betonst, dass Schule "in erster Linie Wissen vermitteln soll", aber gegen das Wissen aus dem Englisch-Unterricht in meinem vorherigen Absatz argumentierst.
Und dass man den Eltern unbedingten Respekt entgegen bringen soll.
Wir haben damals in der Mittelstufe "Die Welle" gelesen. Wie stehst du eigentlich zu diesem Buch bzw. der Verfilmung? Einerseits soll man doch auch Lehrern unbedingten Respekt entgegenbringen, aber andererseits sagt dieses Buch - das anscheinend irgendeine literarische Bedeutung hat - so ziemlich das Gegenteil. Ich finde, dass Schüler lernen sollen, Dinge kritisch zu hinterfragen und nicht einfach "unbedingten Respekt" entgegen bringen sollen, weil ist halt so.
Im Extremfall argumentiert auch ein hypothetischer Onkel, der Kinder unsittlich berührt, damit, dass das Kind ihm gefälligst bedingungslosen Respekt entgegenzubringen hat. Es ist da definitiv eine gute Sache, wenn die Schule Kinder anregt, über diesen hypothetischen Onkel mal selbst nachzudenken. Und in dem Beispiel, das genannt wurde, sollen auch die Nachteile antiautoritärer Erziehung dargelegt werden ("Wo erzieht die Mutter zu antiautoritär?").
Ich hab den Eindruck, dass du Ideologien siehst, wo gar keine sind.