Wie halte ich einen Hund? Was brauche ich dafür?
Hallo! Leider kann ich mir schon denken, dass in meine aktuelle Situation kein Hund passt.
Ich wünsche es mir aber so sehr, dass ich schon jetzt planen möchte, wie ich mein Leben so ausrichte. Der Grund ist, dass es meiner psychischen Gesundheit sehr helfen würde. Tiere haben einfach einen unglaublich beruhigenden Effekt auf mich. Und ich habe teilweise Probleme mit Panik.
Aber das ist gar nicht das Thema😂
Erzählt gerne einfach mal, wie ihr es schafft eurem Hund ein schönes Leben zu bieten. Muss man dafür Homeoffice machen oder ähnliches? Wie viel Zeit wendet ihr pro Tag auf?
Vielen Dank für die Antworten!👻
6 Antworten
Ich habe zwei Rüden. Einen Alten und einen Jungen. Beide haben grundsätzlich unterschiedliche Ansprüche, was die Ernährung, die Auslastung, etc. betrifft. Trotzdem funktioniert es super und die beiden ergänzen sich in jeder Lebenslage. Außerdem ist der kleine Flummi wie ein Jungbrunnen für den Senior.
Wir richten unser Leben schon sehr nach den Hunden, ohne dass wir sie als einschränkend empfinden. Ich liebe unsere Urlaube in Holland oder im Allgäu und brauche persönlich keine Fernreisen. Außerdem "opfere" ich gerne einen Großteil meiner Freizeit neben der Arbeit für die Auslastung und Erziehung meiner Hunde und habe beide auch gerne dabei, wenn ich irgendwo hingehe.
Die zwei bereichern unser Leben und wir würden niemals einen von ihnen hergeben. Man darf aber auch nicht unter den Teppich kehren, dass die Hunde mehrere hundert Euro im Monat verschlingen, das ist eben so. Alleine 250 Euro im Monat Futter, dazu kommen andere Ausgaben wie Pflegeartikel, Versicherung, Steuer, Hundetraining, Tierarzt, etc. bei dem Alten aktuell auch noch regelmäßige Physiotherapie und Tabletten... Durch den unterschiedlichen Bewegungsdrang müssen wir inzwischen auch öfter mal doppelt spazieren gehen, weil der Opi das Pensum vom Kleinen nicht mehr schafft. Und wir sprechen uns täglich ab, wer Homeoffice macht und wer die Hunde bewegt, damit das auch mit zwei Vollzeitjobs passt.
Wir lieben unser Leben so aber ich glaube nicht, dass es jedem bewusst ist was es heißt, sich so ein Familienmitglied ins Haus zu holen. Deine Begründung (auch wenn es vermutlich nicht der Hauptantrieb ist), dass der Hund beruhigend auf dich wirken soll, finde ich schwierig.
Hallo,
Ich habe mittlerweile zwei Hunde. Den ersten habe ich mir während meinem Studium geholt, das ging auch nur, weil meine Eltern gleich nebenan wohnten und ich ihn zur Not dort absetzen konnte. Mittlerweile wohne ich recht ländlich bei dem Familienbetrieb meines Mannes. Der ist arbeitstechnisch sehr eingespannt, dafür muss ich lediglich auf Teilzeit arbeiten und habe so relativ viel Zeit für die Hunde. Mein Mann ist theoretisch auch immer zuhause bzw in der Werkstatt daneben und kann auch mal nach ihnen sehen, meine Mama springt auch ein, wenn es nötig ist. Zeit ist somit eigentlich der Hauptfaktor. Mit meinem Rüden gehe ich 2 mal täglich Gassi- morgens und abends, tagsüber machen wir verschiedenes. Ich habe einen eingezäunten Garten und einen eingezäunten Hundeplatz mit Trainingsgeräten für sämtliche Sportarten. Am liebsten macht er eigentlich Obedience und Fährte, Longieren und Agility findet er auch toll. Schutzdienst fällt wegen Helfermangels und vermutlich meinen zu hohen Ansprüchen an die Qualität der Ausbildung flach, deshalb machen wir nur das Revieren. Zweimal die Woche sind wir am hundeplatz des Rassevereins. Die kleine Hündin steht noch recht am Anfang, sie besucht die Hundeschule und macht da erst einmal sämtliche social Walks und so mit. Sie hat nicht den starken Arbeitswillen wie der Rüde, ist aber auch an der fährte interessiert. Mit ihr wird zweimal am Tag Gassi gegangen und da wir ja recht ländlich wohnen fahren wir auch hin und wieder wohin, wo mehr geboten ist, dass sie gut sozialisiert wird. Gassi gegangen wird vorerst mit jedem einzeln, trainiert mal zusammen und mal getrennt. Aktuell für mich fast mehr wie noch ein Vollzeitjob, aber die kleine wird ja auch älter und lernt schnell 😅. Alleine bleiben können sie mittlerweile 3h. Der Rüde theoretisch länger und der Hündin fällt es zum Glück recht leicht, da der Rüde ja auch da ist und sie nicht ganz alleine ist. Mit dem Rüden hatte ich allerdings die ersten 1,5 Jahre ein Thema mit dem alleine bleiben. Mittlerweile ist er da aber ganz entspannt. Sind beides Rottweiler aus einer Leistungszucht.
Natürlich gibt es auch genügsamere Hunde 😅 bei mir ist das momentan nur so stressig weil ich 2 habe und die noch relativ jung sind, wobei der ältere auch schon genügsamer wäre. Es ist immer gut, vor der Anschaffung schon Erfahrungen zu sammeln. Vielleicht kannst du ja in deiner Freizeit mal in einem tierheim aushelfen und mit verschiedenen Hunden Gassi gehen. Da bekommst du vielleicht auch schon einen Einblick, welche Rasse du dir mal vorstellen könntest :)
Ganz wichtig ist die Zeit. Der Hund kann nicht täglich alleine bleiben und muss qualitativ beschäftigt werden.
Mit einem vollzeit Job nach meiner Erfahrung als Single nicht machbar.
Und man muss in der Lage sein, Tierarzt bezahlen zu können. Bei Problemen am bewegungsapparat mit OP und Medikamenten kann das auf einen Schlag 1000 Euro und mehr kosten.
Dazu kommt noch Konsequenz und Geduld. nicht schreien und schlagen
So mach ich es mit meinem Hund:
Ich studiere z. B. Vollzeit (alle Fächer mit Anwesenheitspflicht) und arbeite 6 Wochenstunden. Mein Hund (Samojede) kann ausgelasteter max 1-2 h alleine bleiben. In die Uni und zur Arbeit mitnehmen ist keine Option. Also ohne hochmotivierte Familienunterstützung wäre ein Hund bei mir wirklich nicht gut aufgehoben...
Morgens gehe ich täglich vor der Uni eine Halbe Stunde joggen (bzw. wir haben stattdessen gerade mit Canicross angefangen). Das machen wir meist um 05:15 Uhr. Wenn ich frei habe (was im Studium bei mir ca 230 Tage im Jahr sind:) gehe ich Vormittags mit ihr Skitouren, Langlaufen, Wandern, Bergsteigen oder Klettern und das für 2,5 - 3,5 h. Bei längeren Touren lasse ich das Joggen in der Früh aus. Den Vormittagsspaziergang übernimmt an Studientagen meine Mama oder ein anderes Familienmitglied.
Da mein Hund Rettungshund ist Trainieren wir 14-16 h pro Woche Suchübungen und Gehorsamkeitsübungen. Zusätzlich kommen noch Einsätze dazu, allerdings ändere ich hier das Progamm für den restlichen Tag bzw. den nächsten Tag auf 1-2 h enspanntes spazierengehen im Wald ab. Fürs Bürsten brauche ich ca. 3h pro Woche.
Wenn ich alles zusammenrechne komme ich auf 42,5 Wochenstunden bzw. 6h/Tag, kuscheln habe ich jetzt natürlich noch nicht dazugezählt:)
Wenn ich so darüber nachdenke ist das recht viel Zeit, allerdings habe ich einen Samojeden aus der Arbeitslinie. Diese Rasse ist nicht nur von der Fellpflege her arbeitsintensiver, wie manch amdere, sondern braucht sehr viel Bewegung und eine vernünftige Arbeit. Bei anderen Hunden kommst du sicher mit weniger Zeit aus.
Du brauchst:
- sehr viel Zeit, einen Job bei dem dich dein Hund begleiten darf oder motivierte Menschen, die dich das ganze Hundeleben lang unterstützen wollen
- Geld
- eine gute Hundeschule
- ganz viel Geduld bei der Erziehung
Option für dich:
Du könntest dich beim Tierheim melden und mit den Tierheimhunden spazieren gehen, die freuen sich immer darüber.
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Samojeden sind so schön 🥰
Ich bin selber noch Studentin. Für die Zeit des Studiums hab ich mich schon von dem Gedanken verabschiedet. Aber danach möchte ich sehen ob ich Homeoffice machen kann. Vielleicht passt es dann ja
Auch im Home-Office hast du keine Zeit. Du musst ja trotzdem arbeiten.. und ein Welpe beansprucht dich 24 Stunden am Tag. Der legt sich nicht in die Ecke und schaut dir beim Arbeiten zu.😁. Natürlich ist es etwas einfacher, wenn man zu Hause ist. Man kann zwischendurch mal rausgehen etc. Aber man darf nicht denken, dass man sich da nur um den Hund kümmern kann. Wenn ich Home-Office habe, habe ich oft von morgens bis abends Termine eine Telefonkonferenz jagt, die nächste, ich muss erreichbar sein und mich natürlich auch auf das konzentrieren, was ich da tue. Mein Hund ist Schon älter und ruhiger. Da geht das, der weiß, dass er zwischendurch immer wieder mal ein paar Stunden Sendepause hat.. einen Welpen würde ich mir da aber nie zutrauen
Ich werde natürlich erstmal mich an die Arbeit gewöhnen und dann sehen wie viel Zeit übrig ist. Welpen sind zwar so unglaublich süß, aber wenn es mit einem älteren Hund besser klappt, dann freue ich mich auch darüber 😇
Zuerst würde dir empfehlen, erst mal hier zu schauen, dass sind mit die wichtigsten Fragen, die man vor einem Hundekauf geklärt haben muss, immerhin ist das Verantwortung für ca. 8-16+/- Jahre, für ein Tier das gefühlt sein leben lang Kind bleibt.
https://www.wirliebenhunter.de/magazin/artikel/hund-anschaffen-10-fragen-vor-dem-hundekauf/
Wir hatten fast 16 Jahre lang einen Dackel-Mix und seid Februar dieses Jahres haben wir eine Spitzhündin aus dem Tierschutz.
Ich lebe aktuell noch bei meinen Eltern, wir sind als zu dritt und mein Vater hat Home-Office, da unsere Hündin sehr Zeitintensiv ist und sehr lange braucht um das alleine sein zu können (Aktuell kann sie nur einpaar wenige Minuten alleine bleiben, es wird aber langsam, aber eben seeehr langsam) und wenn mein Vater nicht da ist, sind dann entweder ich oder meine Mutter zuhause, es ist also immer jemand da, im Notfall kann aber auch ich oder meine Mutter den Hund mit zur Arbeit nehmen, auch dass haben wir vor der Anschaffung geklärt.
Wir haben jeden Freitag Hundeschule und aktuell fangen wir auch mit Agility an, denn sie ist zwar nur ein 5,3 Kilo Hund (davon gefühlt 4 Kilo fell) die pfeffer im Hintern hat, aber so richtig, dazu hat sie einmal im Monat einen termin beim Hundefriseur (Nur zum professionellem Durchkämmen, wir kämmen zwar auch, aber da geht auf jedenfall alles raus und auch dass muss sie noch etwas üben.)
Sie bekommt jeden Tag Kopfarbeit und geht gut 3-4h am Tag raus, an besonders aktiven Tagen auch mal mehr, dabei sind auch Kopfarbeit draußen und spielen mit Artgenossen inbegriffen.
Da wir zu dritt sind (und meine Eltern dass auch zu zweit schaffen würden, da ich eventuell nächstes, oder übernächstes Jahr ausziehe) schaffen wir das ohne Probleme.
Der Urlaub muss auch mit Hund geplant werden, auf unsere Katzen passt bei bedarf mein Bruder auf. Im Januar sind wir in einem Hotel wo auch Hunde mitkönnen und mein Bruder ist bei den Katzen, auch dass muss man mit einplanen, Urlaub mit Hund.
Ebenfalls notfälle z.B. wenn du dir das Bein brichst oder im Krankenhaus bist, der Hund muss dennoch raus und Ausgelastet werden.
Dann natürlich die Auswahl des Hundes.
Wir haben unsere jetzige Hündin genommen, weil sie von ihren Bedürfnissen und Ansprüchen zu uns passt und wir diese gut erfüllen können, die Auswahl des richtigen Hundes ist entscheidend, denn nur wenige Hunde geben sich mit stumpfen Gassi gehen zu frieden, was will man mit einem Dackel (Jagdhund) wenn man nur Gassi geht? Braucht man als gemütlicher Mensch einen aktiven Jäger wie Chihuahua oder Schlittenhund wie Huskys, wenn man sie nicht entsprechend auslastet? Gerade die Auslastungen und Arbeit mit dem Hund ist wichtig, es bringt nichts eine Arbeitsfreudige Rasse zu haben, wenn man mit dem Hund nicht arbeiten will, der Hund frustriert nur und dreht durch.
Unser alter Hund war ein Dackelmix und sehr Arbeitsfreudig, der hat jeden Tag Fährtensuche gebraucht, sonst wäre der an die Decke gegangen und als Dackel-Mix war der sehr Charakterstark.
Und natürlich Geld. Hunde sind nicht billig. Gutes Futter, Erstaustattung, Hund selbst, Haftpflichtversicherung, Hundesteuer, empfehlenswert OP-Versicherung usw.
Ein notfall am Wochenende ist Teuer, eine Beinfraktur kann man 1.500 Euro kosten und noch mehr, dazu noch Nachbehandlungen, so wie Zuschlag außerhalb der Regulären Zeiten, also Notdienst, Krankheiten, dann Impfungen, einmalig Chippen, Altersbedingte Krankheiten und Beschwerden und nicht eingeplante Krankheiten und Beschwerden. Mein alter Hund hatte später Vestibularsyndrom, dafür gabs dann jeden Tag zwei Tabletten und eine Notfalltablette gegen Übelkeit und bei Bedarf eine gegen Schmerzen aufgrund von Rassebedingter Gelenkprobleme.
Das bedeutete an Schlechten Tagen 4 Tabletten, an guten nur 2 als er alt wurde.
Auch dass muss man Einkalkulieren.
Wow, das klinge echt nach viel Arbeit. Zum Glück informiere ich mich so früh 😂
Deine Hunde haben echt Glück bei dir gelandet zu sein. Ich hoffe wenn ich selber mal einen Hund habe schaffe ich es den genau so gut auszulasten. Aber es gibt ja auch Rassen die etwas weniger Bewegungsdrang haben. Oder einen älteren Hund aus dem Tierheim könnte ich mir auch gut vorstellen. Ich durfte ein paar mal auf die 17 jährige Hündin meines Nachbarn aufpassen. Inzwischen ist sie leider verstorben, aber die war so lieb und hat sich immer so gefreut wenn ich da war. Da ist sie wieder mit mir rumgerannt wie ein Welpe 😂😂😂