Wie genau werden die Eizellen im Mann die Schwangerschaft ermöglichen?
Die taz schreibt:
Männer können Mütter werden
Das ist die Schlagzeile.
Dann folgt:
Erstmals haben Forscher bei Mäusen funktionsfähige Eizellen aus Stammzellen gezüchtet.
Dem Forscherteam um Katsuhiko Hayashi von der Universität Kyoto gelang es erstmals, funktionsfähige Eizellen komplett außerhalb eines Körpers aus Stammzellen zu züchten – zumindest bei Mäusen.
Um zu zeigen, dass die künstlichen Eizellen auch tatsächlich funktionsfähig sind, befruchteten sie diese mit Mäusesperma.
Auf das folgt dann die Ernüchterung:
In Muttertiere eingepflanzt, entwickelten sich dann aus den Embryonen lebensfähige Jungtiere.
Jetzt ist dem aber, dass die Überschrift, deswegen nicht verschwindet, sondern weiterhin meint, dass Männer, Mütter werden können.
Männer haben ja nicht einmal die nötigen Organe, damit sie eine Schwangerschaft ausführen können.
Meinen die vielleicht, dass man Männern, nicht nur Eizellen züchten wird, sondern auch gleich die nötigen Organe?
Ich finde, dass das doch ziemlich umständlich ist, da es ja Menschen gibt, welche das schon alles haben, was eben die Frauen sind.
Dann behauptet die taz auch noch das:
Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus.
So guter Journalismus ist das für mich nicht, wenn die behaupten, dass Männer, Mütter werden können, aber das nicht mit dem übereinstimmt, was die dann berichten.
5 Antworten
Die taz schreibt:
Männer können Mütter werden
Das ist die Schlagzeile.
Ja, und? Die Überschrift ist ja nicht falsch. Wenn auch vielleicht auf den ersten Blick missverständlich. Was die Forschenden in ihrem Experiment gemacht haben, fasst der Artikel doch eindeutig zusammen und ordnet das auch gut ein.
Es geht nicht darum, dass Männer ein Kind austragen und zur Welt bringen können (übrigens: auch das ist im Tierreich möglich, Seepferdchenmänner tragen die Jungen aus), sondern es geht um die biologische Elternschaft, will heißen: die genetische Elternschaft. Was die Forschenden gemacht haben, ist Stammzellen von männlichen Mäusen zu entnehmen und daraus funktionsfähige Eizellen zu gewinnen. Diese wurden anschließend mit Sperma anderer Männchen befruchtet. Die so erzeugten Embryonen tragen somit das Erbgut von zwei männlichen Individuen in sich, sowohl der genetische Vater als auch die genetische Mutter sind also männlich. Das ist das, was der Artikel aussagt. Nicht mehr und nicht weniger. Dass die Embryonen anschließend von weiblichen Mäusen ausgetragen werden mussten, ändert nichts daran, dass das Weibchen genetisch nun mal mit den Jungen nichts zu tun hat. Es ist einfach ausgedrückt lediglich eine Leihmutterschaft.
Man kann sich nun natürlich fragen, welchen Nutzen solche Experimente haben. Erst mal hört sich das sehr kurios an, wenn man genauer hinschaut, erkennt man aber, dass die Forschung doch einen ganz praktischen Nutzen hat; nämlich für Paare, die z. B. auf natürlichem Weg keine Kinder kriegen können. Was bei Männern funktioniert, würde prinzipiell auch bei Frauen funktionieren. Damit könnte z. B. Paaren geholfen werden, bei denen die Frau Eierstockkrebs hatte und die deshalb keine Eizellen mehr hat. Oder man könnte schwulen Paaren eine Elternschaft ermöglichen, die den Wunsch haben, beide genetisch Elternteil zu sein.
Übrigens gibt es auch bereits Kinder, die genetisch drei Eltern haben.
Eine Überschrift soll neugierig machen. Und eine Überschrift muss kurz sein und kann daher nicht den gesamten Inhalt des Artikels wiedergeben. Außerdem muss man sich nicht mal die Mühe machen und den ganzen Artikel lesen, weil es eine kurze Zusammenfassung gibt, aus der eindeutig hervorgeht, worum es wirklich geht: "Erstmals haben Forscher bei Mäusen funktionsfähige Eizellen aus Stammzellen gezüchtet. Das kann bald auch für Menschen möglich sein." Irrtum also ausgeschlossen.
(übrigens: auch das ist im Tierreich möglich, Seepferdchenmänner tragen die Jungen aus)
Welche Tiere machen es noch und, wie viele Tiere gibt es?
Wenn du selbst meinst, dass er irrelevant ist, wieso ist dann das Bsp. mit den Seepferdchen relevant?
Lesen hilft.
Im Artikel ist doch erklärt, dass aus Stammzellen männlicher Mäuse eine künstliche Eizelle gezüchtet werden konnte, die wiederum mit männlichem Sperma befruchtet wurde. Der so entstandene Embryo wurde dann einer weiblichen Maus eingesetzt, die die Maus ausgetragen hat.
So hat das geborene Mäuschen dann zwei männliche Erzeuger und einer von ihnen ist die leibliche "Mutter" - also der Organismus, der die Eizelle zur Verfügung gestellt hat.
Klar ist die Überschrift etwas reißerisch formuliert, das könnte man kritisieren. Falsch ist es aber nicht.
Ich denke, dass das einfach nur eine Überschrift sein soll, die Interesse weckt. Aber ja: Es gibt Bestrebungen, Organe wie einen Uterus zu züchten. Das würde unter anderem trans Frauen, intergeschlechtlichen Menschen und cis Frauen, die ihren Uterus verloren haben, zugute kommen. Man könnte die Eizellen dann ansonsten sicher auch in trans Männer einpflanzen.
Hallo Mocue,
Männer können Mütter werden
Diese Überschrift des Artikels ist (absichtlich?!?) irreführend, weil jeder erstmal davon ausgeht, dass normalerweise diejenige die Mutter ist, die das Kind austrägt.
So eine Irreführung ist mMn natürlich kein „guter, engagierter Journalismus“, sondern eine „reißerische“ Aufmachung um Interesse zu wecken.
Die Aussage selbst ist aber nicht wirklich falsch:
Genetisch gesehen, ist der-/diejenige die Mutter, der/die die Eizelle zur Befruchtung beiträgt. Wer die Samenzelle dazu liefert ist der Vater. (Eine Leihmutter, die ein fremdes Kind austrägt, ist ja auch nicht die leibliche (genetische) Mutter.)
Wenn man nun aus einer Stammzelle eines Mannes eine funktionsfähige Eizelle „züchten“ könnte, die mit der Samenzelle eines (anderen) Mannes befruchtet wird, wäre – genetisch gesehen – der Mann, von dem die Stammzelle stammt, die „Mutter“.
Wie genau werden die Eizellen im Mann die Schwangerschaft ermöglichen?
- Eizellen im Mann gibt es nicht. Dem Mann müssten Stammzellen entnommen werden um daraus (außerhalb des Körpers) eine Eizelle zu „machen“.
- Die Schwangerschaft selbst wird in diesem (hypothetischen) Fall nicht „dem Mann ermöglicht“, sondern einer Leihmutter.
Der Mann trägt nur sein genetisches Material (in Form einer Eizelle) bei. Ein anderer Mann (z. B. sein Lebenspartner) steuert die Samenzelle bei. So könnten theoretisch zwei Männer ein Kind zeugen, das genetisch von beiden abstammt.
VG Emelina
Im Internet steht viel blödes, da muss man eben durch. Und was bringt es wenn Männer dies könnten? Kaum einer würde sich doch bereit erklären. Sinnlos. Anstatt an sowas zu forschen, könnte man doch einfach Paaren mit Kinderwunsch, Familien, Schwangeren und Alleinerziehenden bessere Lebensqualität bieten, sodass unser Rentnensystem nicht komplett zusammenbricht und Opa Klaus von neben an keine Pfandflaschen mehr sammeln muss. Aber ne, machen wir Männer schwanger, das löst es bestimmt..
Es kann eben doch etwas bringen. Beispielsweise kann eine Frau mit eierstockkrebs auf diese Weise wieder Eizellen zur Verfügung stellen. Ebenso könnte dies eine Möglichkeit für homosexuelle Paare sein, dass sie Kinder bekommen die mit beiden Eltern genetisch verwandt sind.
außerdem sind Wissenschaftler keine Politiker. Im Prinzip wissen wir ja schon, was die Lebensqualität der von dir genannten verbessern würde, da braucht man gar nicht mehr viel forschen. Und für die Umsetzung sind Wissenschaftler nicht zuständig.
Trotzdem lässt die Überschrift einen denken, Männer könnten ab jetzt ein Baby austragen.