Wieso braucht man viel zeit zur Planung von Tauchgängen, Expeditionen oder wissenschaftlichen Fragestellungen?

4 Antworten

Da gibt es zum ersten finanzielle Hürden. Die Ausrüstung und die notwendigen Materialien sind teuer, die Mitarbeiter wollen natürlich auch bezahlt werden, als weitere Kosten fallen die Kosten für Transport, Unterkunft, Verpflegung und eventuell zu entrichtende Gebühren an. Also müssen zunächst mal Anträge auf Fördermittel gestellt und bewilligt werden.

Dann muss die Reise an sich geplant werden. Zum Beispiel muss die Ausrüstung rechtzeitig vor Ort sein, also muss die gesamte Logistik vorab geklärt werden. Zudem kann man als Forscher nicht einfach tun und lassen, was man will. Man ist letztendlich Gast in einem fremden Land und muss sich allerlei Genehmigungen einholen, z. B. die Erlaubnis, in einer bestimmten Region forschen zu dürfen. Hinzu kommen Ein- und Ausfuhrpapiere für Ausrüstung, gesammelte Proben usw. Es gilt meist auch, lokale Mitarbeiter zu finden, die sich vor Ort auskennen, die vertrauensvoll und zuverlässig sind und natürlich auch entlohnt werden müssen.

Wenn es in eine entlegene Region mit schlechter Gesundheitsversorgung geht, muss man auch das berücksichtigen. Vor der Reise ein Check-Up, eventuell Impfungen gegen Tropenkrankheiten (sofern möglich) durchführen lassen und prophylaktische Medikamente (z. B. gegen Malaria) besorgen.

Das sind nur ein paar Beispiele für Punkte, die vor Expeditionsbeginn gut geplant und organisiert sein müssen. Die Liste ist natürlich noch viel umfangreicher.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Tauchgänge sind immer mit der prinzipiellen Gefahr eines tödlichen Ausgangs verbunden. Ich selbst habe ca. 1000 Tauchgänge absolviert und leider einige Male gedacht, dass ich es nicht schaffen werde, wieder an die Oberfläche zurück zu kommen. Unter Wasser können stets unerwartete Situationen auftreten, weil man schlechte Sicht hat, es meist recht kalt ist, und es zudem sehr schnell Orientierungsprobleme geben kann, da man in einer dreidimensionalen Umwelt agiert.

In der Zeit, als ich als Tauchlehrer am Bodensee gearbeitet habe, verunglückten zwei Taucher am Teufelstisch, weil sie zum einen vor dem Tauchgang zu viel gegessen hatten und zum anderen ohne ausreichende Erfahrung auf eine viel zu große Tiefe gegangen sind. Die rasch herbeigerufenen Rettungsleute (beide Tauchlehrer) verhakten sich in dem Rettungsseil aus Stahl und kamen ebenfalls ums Leben. Ich selbst habe auch am Teufelstisch mit meinen Schülern getaucht, aber nur unter Wahrung aller erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen. Darum ist die sorgfältige Planung erforderlich: Reserveflaschen, Rettungswesten, zusätzliche Lungenautomaten, nur in der Gruppe tauchen, immerzu aufeinander aufpassen und mit o.k. Zeichen den anderen signalisieren, dass man sich fit und wohl fühlt, rechtzeitig wieder in die Dekostufen zurückkehren, um keinen Caissonunfall zu riskieren.

Was nun für das Tauchen gilt, ist selbstverständlich auch für Expeditionen unerlässlich, weil hier ja auf längere Zeiträume zu planen ist.


Doori0105 
Beitragsersteller
 02.10.2024, 09:25

Danke für Ihre Antwort. Auf was muss man noch für die Sicherheit vor dem Tauchen achten?(z.B nicht zu viel essen)

Weil man nicht so enden will.

Bild zum Beitrag

 - (Biologie, Meer, Forschung)

Weil die genaue Planung insbesondere bei Tauchgängen lebensnotwendig ist, vor allem, wenn man die 40m Wassertiefe unterschreitet oder Höhlentauchgänge durchführt.

Wissenschaftliche Fragestellungen sind ein anderes Thema - aber hierzu ist zu sagen: Wissenschaft ist heutzutage nicht gerade trivial, bedarf in der Regel aufwändiger Messungen und Auswertungen…

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Kosmologie, ART und Stringtheorien

Doori0105 
Beitragsersteller
 01.10.2024, 17:27

Vielen Dank! Wir würden auch gerne wissen, was genau im einzelnen geplant werden muss.

ChrisGE1267  01.10.2024, 17:37
@Doori0105

Tauchtiefe, Tauchdauer, Deko-Stops für’s Auftauchen, Notfallplan, Gasgemisch bei tiefen Tauchgängen. Gerade Tauchdauer und Länge der Deko-Stops berechnet einem zwar der Tauch-Computer - aber was, wenn der unter Wasser ausfällt? Daran hängt schliesslich das eigene Leben. Man muss immer daran denken, dass Tauchgänge, wenn es sich nicht gerade um Schnorchel-Tauchgänge handelt, eine gefährliche Angelegenheit sind…

Doori0105 
Beitragsersteller
 01.10.2024, 17:46
@ChrisGE1267

Dankeschön! Sie sind sicherlich schon oft tauchen gegangen. Haben Sie schon mal den Tauch-Computer benutzt? Wenn ja, hatten Sie Probleme oder Verbesserungsideen?

ChrisGE1267  01.10.2024, 17:49
@Doori0105

Meine aktive Tauchzeit ist lange her - ich wäre dazu auch körperlich nicht mehr fit genug; Tauchcomputer habe ich benutzt, war aber nur als Sporttaucher unterwegs - nie tiefer als 40m, also ohne Deko-Stops…