Wie pflanzen sich Bio Orangen ohne Kerne fort?
Mit heftigem Rabatt habe ich 150kg ernstefrische Bio Orangen aus Spanien per DHL (CO2 neutrale Lieferung über 6 Wochen...) bestellt... Das passt auch Mengen-mäßig ganz gut... ich bin also nicht der Einzige in der Firma, der Orangen essen mag...
Mich wundert jetzt aber, dass ich noch keinen einzigen Orangen-Kern gefunden habe...
Warum bastelt sich so eine Pflanze so komplizierte Früchte, wenn sie doch gar keinen Nachwuchs damit bewirken kann? Ich mein: Normal denkt sich doch iein Tier, dass das tolle orangene Ding bestimmt gut schmeckt und frisst es gleich (und scheidet dann iwo die unverdaulichen Kerne aus) und/oder nimmt ein paar mit für später...
Und das bei „organic“...? Haben die ieinen komischen Trick verwendet, der die Pflanze impotent macht wie Monsanto-Weizen?
Oder gibt es sowas wie männliche und weibliche Orangen-Pflanzen? Aber was machen die mit den männlichen Früchten? Saft und Saatgut?
6 Antworten
Orangen, Trauben und selbst Bananen hatten ursprünglich alle Kerne.
wenn du eine ältere Banane halbierst siehst im Innern etwas weicheres als Auen herum. Das ist das Überbleibsel aus dem ursprünglich Kern.
Über Jahrzehnte wurden Früchte so gezüchtet, dass es weniger oder gar keine Kerne gibt.
Die Vermehrung:
Es gibt in der Pflanzenwelt verschiedene Methoden der Vermehrung
- generative (Pollen und Stempel)
- vegetative über Pflanzenteile
- Veredelung
Bei Bäumen - hier der Orangenbaum - kommt ausschließlich die Veredelung zum Einsatz, Dabei werden Bäume aus Samen gezogen, welche in der Regel besonders gute Eigenschaften haben wie z.B. niedrige Stammhöhe, hoher Ertrag, Krankheit resistent .... Auf diesen als "Unterlage" bezeichneten Baum wird ein Zweig (Reißer) je nach Methode mit dem Baum veredelt.
BEI jedem Apfel den du isst stammt von einem Baum der über Veredelung vermehrt wurde.
Traubenkerne sind sehr gesund im Gegensatzu zu den häufig giftigen KErnen anderer Früchte z.B. Apfelkerne sind giftig.
Du müsstest aber jeden Traubenkern zerbeißen um in den Genuss zu kommen und obendrein gründlich kauen.
Trauben sind übrigens keine Bäume sondern Büsche. Dennoch werden diese veredelt. Dabei ist die Besonderheit, dass es sogar gesetzlich geregelt ist, dass Trauben nur über Veredelung vermehrt werden dürfen.
Grund ist die Reblaus, die früher ganze Bestände vernichtet hatte. Man hat später festgestellt dass amerikanische Trauben nicht anfällig sind für die Reblaus. Seit dem ist es Gesetz dass in Europa jede Traube auf eine Amerikanische Unterlage veredelt werden muss.
Ich bin Hobby Obstbauer und habe 12 verschiedene Tafeltrauben angepflanzt und 35 Obstbäume.
Man hat durch Zucht die Kerne weitgehend herausgezüchtet. Mitunter findet man mit etwas Glück auch mal einen Samen in einer Orange; bei manchen Sorten etwas häufiger als bei anderen. Aus Zitronenkernen habe ich mir schon selbst ein paar Bäumchen gezogen, die gut gewachsen sind, bisher aber leider noch nie geblüht haben. Auch bei anderen Obstsorten wie z. B. Weintrauben (die übrigens Beeren und keine Trauben sind) und ganz besonders der Dessertbanane hat man kernlose Sorten gezüchtet. Einfach, weil der Verbraucher sich das so wünscht. Die meisten beißen nicht gern auf harte Samen, wenn sie Obst essen.
Vermehren kann man solche kernlosen Sorten trotzdem, denn im Prinzip kann jede Pflanzenart auch ungeschlechtlich (vegetativ) vermehrt werden. Die Techniken dafür sind von Art zu Art jedoch unterschiedlich. Manche Arten kann man durch Stecklinge vermehren. Das wird z. B. bei Apfelbäumen häufig so gemacht. In der Regel werden diese sog. Edelreißer auf eine Unterlage gesetzt, das nennt man Veredelung. Damit ist es sogar möglich, dass ein Apfelbaum mehrere verschiedene Apfelsorten tragen kann. Gegenüber der Vermehrung durch Samen hat die Vermehrung durch Veredelung den Vorteil, dass die Eigenschaften der Mutterpflanze erhalten bleiben - weil die Edelreißer ja genetisch identisch sind mit der Mutterpflanze, von der man sie genommen hat. Bei der Vermehrung über Samen würde das Erbut der Mutterpflanze ja mit der Pflanze gemischt, die den Pollen geliefert hat. Die Keimlinge sind also nicht mehr sortenrein. Niemand kann ja kontrollieren, ob die Biene, die eine Blüte bestäubt, zuvor auf einer anderen Blüte derselben Sorte gesessen hat. Außerdem sind etliche Sorten F1-Hybride. Das heißt, dass sie aus zwei anderen Sorten gekreuzt wurden und auf einem bestimmten Genlocus unterschiedliche Genvarianten (Allele) tragen - man nennt das auch Heterozygotie. Bei der Kreuzung der F1-Hybriden untereinander würden sich dann deshalb in einem bestimmten Spaltungsverhältnis die Elternsorten wieder aufspalten.
Die vegetative Vermehrung hat aber natürlich auch Nachteile. Denn neue Sorten lassen sich damit nicht züchten, da das Erbgut ja ständig gleich bleibt. Für die Zpchtung neuer Sorten mit anderen Eigenschaften ist die klassische Kreuzung notwendig mit Vermehrung über Samen. Dass man bei manchen Obstsorten die Kerne weitgehend herausgezüchtet hat, ist hierbei selbstverständlich problematisch. Ganz besonders bei der Dessertbanane, die wirklich praktisch keine Kerne mehr enthält. Das ist v. a. deshalb problematisch, weil unsere aktuellen Sorten zunehmend von Pilzerkrankungen befallen werden, gegen die sie nicht resistent sind.
Also wenn Papa Orange die Mama Orange ganz doll arg fest lieb hat....! :-D
Die kernlosen Früchte erzielt man durch Zucht (Kreuzen von Sorten mit den gewünschten Eigenschaften, bis das Zuchtziel erreicht ist).
Kernloses Obst (auch Trauben, Clementinen etc.) werden durch einen Prozess vermehrt, der "Veredeln" genannt wird. Man nimmt dazu eine gesunde andere Pflanze (das muss nicht die gleiche Sorte sein) und steckt einen Zweig der Pflanze, die man ziehen will (etwa eben eine kernlose Orange) in einen Spalt der anderen Pflanze.
Der Zweig wächst an und wird zu einem Teil der anderen Pflanze, wie wenn es ein einziger Baum wäre. Aber an dem neuen Zweig wachsen nicht die Früchte des Baumes mit den Wurzeln, sondern eben die kernlosen Orangen. Diese sind genetisch identisch mit der Mutterpflanze.
Veredelung durch Aufpropfen ist schon seit mehreren Tausend Jahren bekannt und wird bis heute praktiziert.
Hier ein Bericht dazu: https://www.srf.ch/audio/espresso/espresso-aha-wie-man-kernlose-fruechte-zuechtet-und-vermehrt?partId=10248053
Hier kannst du ein Bild eines veredelten Apfelbaumes sehen sowie eine genaue Beschreibung der Methode: https://www.plantura.garden/obst/apfelbaum/apfelbaum-veredeln
Man kann Pflanzen ungeschlechtlich vermehren... Das geht mit Veredeln ( auf eine kleine Wurzel wird ein Ast "aufgeproft") oder mit Stecklingen. Dazu werden kleine Äste abgeschnitten und diese werden bewurzelt... ( "Ableger")
Bei Züchtungen im Obstanbau wird heute auf eine geschlechtliche Vermehrung weitestgehend verzichtet: ist das Ergebnis doch kaum vorsehbar.
Züchtung läuft selbstverständlich über geschlechtliche Vermehrung - wie sollten sonst neue Sorten entstehen? Aber die Vermehrung der einmal gefundenen Sorte, die geht nur ungeschlechtlich.
hat das irgendwelche Nachteile? z. B. kenne ich welche, die Traubenkernextrakt in Kapseln schlucken... da wäre es doch vielleicht gesünder, wenn man Trauben mit Kern zerbeißt und dann verschluckt... oder lösen sich Traubenkerne vielleicht sogar in der Magensäure auf, so dass man sie nicht zu zerbeißen braucht, um an die Inhaltsstoffe zu kommen?