Wie findet ihr Abtreibungen?

Mayahuel  08.11.2022, 12:09
Außer bei Vergewaltigungen ist das ein anderes Thema.

warum?

SVara7 
Beitragsersteller
 08.11.2022, 12:12

Weil man ja nicht freiwillig sex hatte man wurde vergewaltigt ist ja logisch?!!?

16 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Dass Abtreibungen Mord sind, ist Deine Meinung. Und die darfst Du haben.

Ich halte sie nicht für Mord. In den Anfängen der Schwangerschaft - also dann, wenn die allermeisten Frauen abtreiben, ist der Fetus ein Zellklumpen. Mehr nicht.

Wenn eine Frau das Kind nicht möchte - aus diversen Gründen, vollkommen egal aus welchen - dann ist sie hingehend einer Abtreibung zu beraten und diese durchzuführen, sofern sie sich dafür entscheidet und es im gesetzlichen Rahmen ist. KEINER Frau ist es zuzumuten, ein ungewolltes Kind auszutragen.

Eine Frau, die abtreiben will, WIRD abtreiben - zur Not selbst. Und damit riskiert sie eben auch ihr eigenes Leben.

Ich bin absolut für Abtreibungen.


Diamantenstu182  08.11.2022, 14:47

Wenn eine Frau keine Kinder will, dann geht sie nicht in der Kiste

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Noeru  08.11.2022, 14:51
@Diamantenstu182

Du kannst Menschen Sex nicht absprechen, nur weil sie diesen nicht zur Kinderzeugung nutzen.

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Elli113  09.11.2022, 11:18
@Diamantenstu182

Menschen haben Sex nicht ausschließlich zum Zwecke der Fortpflanzung. Wenn es so wäre, gäbe es keine Bordelle.

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Elli113  09.11.2022, 14:25
@Diamantenstu182

Man kann verhüten, ja. Mann übrigens auch.

Keine Verhütungsmethode ist wirklich zu 100% sicher.

Und die Logik erschließt sich mir auch nicht: du hältst ja anscheinend Menschen, die ungewollt schwanger werden, für verantwortungslos. OK, fair enough.

Aber was lässt dich denken, dass Menschen, die schon verantwortungslos genug waren, das Gummi zu vergessen, dann auf einmal auf magische Weise verantwortungsvoll genug sind, sich 18 Jahre oder länger um ein Kind zu kümmern?

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SVara7 
Beitragsersteller
 09.11.2022, 15:22
@Elli113
Aber was lässt dich denken, dass Menschen, die schon verantwortungslos genug waren, das Gummi zu vergessen, dann auf einmal auf magische Weise verantwortungsvoll genug sind, sich 18 Jahre oder länger um ein Kind zu kümmern?

dieses Argument ist einfach nur Schwach. Ich hatte auch nicht super Verantwortungsvolle eltern die perfekt sind und trotzdem bin ich froh auf dieser Welt zu sein denn das Leben ist kostbar. Man kann aus seinem Leben vorallem hier in Deutschland so vieles daraus machen und fast wie aus eigener Traumvorstellung sein Leben führen (wenn man es will, und wenn man gesund ist). Keiner hat perfekte eltern kein mensch ist perfekt.

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SVara7 
Beitragsersteller
 09.11.2022, 15:31
@SVara7

Und dennoch verdient jedes Lebewesen die Chace auf dieser Erde zu sein. Die meisten wollen es einfach nicht zu geben bei freiwilligen Abtreibungen geht es oft um Egoismus.Jeder will spaß haben keiner will aber Verantwortung tragen triffts sehr gut. Soll jeder so machen wie er/sie es für richtig hält. Am ende muss man das mit sich selbst ausmachen und seinen Gewissen.

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Elli113  09.11.2022, 16:16
@SVara7
 Soll jeder so machen wie er/sie es für richtig hält. Am ende muss man das mit sich selbst ausmachen und seinen Gewissen.

Ja, dem kann ich absolutzustimmen.

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Ich bin nicht "für" Abtreibung. Ich bin für Aufklärung und Verhütung, so dass es gar nicht erst soweit kommen muss.

Dennoch kann ich akzeptieren, dass manchmal eine Frau ungewollt schwanger wird und aus Gründen, über die ich nicht zu urteilen habe, eine Abtreibung möchte und dann ist es auch "ok".

Ich halte ganz grundsätzlich ein Abtreibungsverbot für nicht zielführend.

Nur weil Abtreibungen verboten sind, heißt das ja nicht, dass es keine gibt. Es gibt sie halt dann im Ausland oder unter medizinisch, bzw. hygienisch fragwürdigen Umständen. Als der stern 1971 seine berühmte "wir haben abgetrieben"-Titelstory veröffentlichte, haben ja immerhin 374 Frauen öffentlich zugegeben, abgetrieben zu haben, obwohl es damals in Deutschland noch komplett illegal war. (Ja, okay, 373 - Alice Schwarzer zählt nicht, die hat gelogen, ich weiß).

Es gibt Frauen, die wollen einfach kein Kind. Und eine Sterilisation ist für kinderlose Frauen im gebärfähigen Alter noch schwerer zu bekommen als ein bezahlbarer Krippenplatz im Ballungsraum. Dann gibt es auch eine gar nicht mal so geringe Anzahl Frauen, die sich zuverlässige Verhütungsmittel wie Pille oder Spirale einfach nicht leisten können. Was bleibt denen denn? Enthaltsamkeit, klar. Wenn sie aber in einer Beziehung sind und der Partner "sein Recht einfordert"?

Es ist halt so: Man hat bei dieser Fragestellung eine Rechtekollision.

Auf der einen Seite ist die Frau und ihre Rechte und auf der anderen Seite das Ungeborene. In jedem Fall, wo es eine Kollision verschiedener Rechte gibt, muss man abwägen, welches Recht schwerer wiegt. Ein Kompromiss ist gerade bei der Abtreibung halt auch nicht möglich.

Ich persönlich habe ein Problem mit der Ansicht, dass grundsätzlich das Ungeborene wichtiger sein soll, als die Frau, in der es wächst. Wie weit geht man dann? Dürfen Schwangere nicht mehr Auto fahren, weil das gefährlich sein könnte für das Ungeborene? Dürfen Schwangere keine Kneipe mehr betreten, um geschützt zu werden vor Passivrauch? Wie viele Rechte der Schwangeren kann man einschränken, um das Ungeborene maximal zu schützen?

Das Argument von Abtreibungsgegnern "ich bin gegen Abtreibung, nur bei Vergewaltigung ist es okay" halte ich für inkonsequent. Denn wenn man gegen Abtreibung ist, weil das Leben an sich heilig ist und auf jeden Fall geschützt werden muss, was macht das Leben eines Kindes, das bei einer Vergewaltigung entstanden ist, dann weniger schützenswert?

Eine ungewollte Schwangerschaft auszutragen ist wahrscheinlich immer ziemlich schwierig, auch wenn die Frau bei der Zeugung vielleicht Spaß hatte. Dass sich das Trauma möglicherweise potenziert, wenn schon die Zeugung ungewollt stattfand, ist sicher richtig, macht aber eine ungewollte Schwangerschaft an sich nicht leichter ertragbar.

Entweder man akzeptiert, dass Frauen über ihren Körper selbst bestimmen können - und zwar, ob und wann sie mit jemandem Sex haben wollen genauso wie die Tatsache, ob sie eine ungewollte Schwangerschaft austragen wollen oder nicht - oder man akzeptiert dieses Selbstbestimmungsrecht für Frauen nicht.

Ich freue mich über jede nicht notwendige Abtreibung. Aber manchmal, aus Gründen, über die ich nicht richten möchte, ist es halt für die Betroffene der einzige Ausweg. Und dieser Ausweg sollte legal und unter zumutbaren Bedingungen zur Verfügung stehen.

Absolut dafür.

Ich sag mal so:

Nicht jedes Paar möchte Nachwuchs haben. Sei es die heutige Zeit mit Klimaveränderungen, mit Umweltproblemen, mit Kriegen, Geld, Versorgung, KITAS, Schulen, Lehrermangel.

Sei es die fehlende Freizeit, sei es der Gedanke mit Kindern nicht zurecht zu kommen, egal was...

Dann gibt es Frauen, die wollen keine Chemie das Leben lang schlucken mit der Anti-Baby-Pille und sich sterilisieren lassen klappt nicht einfach so, wenn beim Frauenarzt nicht gerade festgesteellt wird, dass man verklebte Eierstöcke oder einen Gebärmutterhalskrebs hat um das alles entfernen zu lassen.

Und dann gibt es auch noch die Thematik, dass ein Gummi immer reißen oder Schaden nehmen kann... dem ein oder anderen schon mal oder öfters passiert.

Muss "ich" mich dann auf das Kondom verlassen, oder bestimmt das Kondom mein späteres Leben? Ein Gummi...aus Kautschuk ?

Sicher nicht.

Schwangerschaften passieren, das das kann zig Gründe haben oder frau wird vergewaltigt...darf sie dann abtreiben oder auch nicht? Oder eine psychisch gestörte Frau... oder eine Frau zwischen Schwangerschaft und Unfall mit dem Auto bspw... wer darf, wer darf nicht?

Also ich bin weiterhin für Abtreibungen bis zum Ende der 12. Schwangerschaftswoche.


spelman  08.11.2022, 12:14

Hast Du schon mal ein Ungeborenes im 5. Monat oder später gesehen? Ich ja, sogar in echt. Das ist kein Zellhaufen, das ist ein Kind. Du bist dafür, Kinder zu töten?

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Silverhead2010  08.11.2022, 12:16
@spelman

das kind lebt - wenn du es schon so titulierst und in bio aufgepasst hast - bereits bei der Befruchtung. Also tötest du grundsätzlich ja in dem Moment, wo die Eizelle befruchtet ist. Aber gut...jeder hat so seine Meinung.

Gut, ich revidiere. 3 Monate statt 5 Monate... aber selbst 3 Monate sind ja völligst erlaubt, wenn du dich mit dem Abtreibungsgesetz mal rein liest.

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spelman  08.11.2022, 12:29
@Silverhead2010

Du hattest vollmundig geschrieben, dass Du eine Abtreibung auch nach dem 5. Monat befürworten würdest - inzwischen geändert. Und ein Kind nach dem 5. Monat lebt nicht nur irgendwie, es fühlt, hört, reagiert. Es kann erschrecken, es kann durch Mamas Stimme beruhigt werden. Vermutlich kann es schon träumen.

Es ist eine ethische Entscheidung, ab wann man ein Kind als Individuum wahrnimmt. Es gab Kulturen, da wurden Kinder erst ab dem 3. Lebensjahr als vollwertig angesehen, vorher war das nicht der Rede wert. Niemand würde heute, so hoffe ich jedenfalls so denken. Und für mich ist eben ein Kind schon weit früher ein Mensch. Im Grunde schon einige Tage nach der Befruchtung, aber spätestens, wenn die eigene Wahrnehmung beginnt. Das ist etwa nach der 12. Woche der Fall.

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ich finde Abtreibung nicht schön. Das findet vermutlich niemand. Aber ob eine Frau abtreibt oder nicht, hat NUR die schwangere Frau zu entscheiden, kein Mann und auch keine andere Frau.

Wohl kaum jemand ist "für" Abtreibungen oder betrachtet sie als eine super Freizeitbeschäftigung, die man zwischen Frisörbesuch und Einkaufsbummel einquetscht. 

Ich bin dankbar für jede nicht notwendige Abtreibung.

Aber wie kann man einen Schwangerschaftsabbruch als Mord bezeichnen? Ein Schwangerschaftsabbruch ist nie Mord - das sind absolut unterschiedliche Paragraphen im StGB.

Bei einem Schwangerschaftsabbruch fehlen eindeutig die Mordmerkmale „aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken“.

Bei einer Vergewaltigung oder vorliegender medizinischen Indikation haben alle Gutmenschen plötzlich Verständnis - aber warum ist diese Leibesfrucht nicht schützenswert?

Ich befürworte, dass Frauen selbstbestimmt über ihr Leben, ihren Körper und damit auch ihre Reproduktion entscheiden können. Das Recht auf reproduktive und sexuelle Gesundheit und Selbstbestimmung schließt aus dieser Perspektive auch das Recht auf den Abbruch einer (aus welchen Gründen auch immer) ungewollten Schwangerschaft ein.

Es kommt sehr häufig vor, dass man(n) sich in der Theorie eine abstrakte Meinung bildet, bis tatsächlich einen die Praxis geradezu erschlägt. 

Außer Frage, mit der Verschmelzung von männlicher Samenzelle mit der weiblichen Eizelle entsteht werdendes Leben. Der Embryo ist aber ohne "Brutkasten" Mutter nicht überlebensfähig.

Welches Recht hier höher zu bewerten ist, muss jeder selbst nach seinen eigenen ethischen, moralischen und religiösen Ansichten einschätzen. Diese kann er aber niemand anderem aufzwingen.

Zwischen einem positiven Schwangerschaftstest und z.B. einer Adoption liegt eine Schwangerschaft mit allen möglichen Komplikationen, Risiken und Spätfolgen und eine ungewollte Geburt mit allen möglichen Komplikationen, Risiken und Spätfolgen, was gegebenenfalls auch zu familiären, gesellschaftlichen und finanziellen Problemen führt.

Und dann ist ein ungewolltes Kind da, dass im leiblichen Elternhaus gegebenenfalls keine Liebe und Fürsorge erfährt oder trotz Liebe und Fürsorge im Adoptivelternhaus darunter leidet, nicht gewollt gewesen zu sein.

Mir geht bereits geborenes Leben (Frau) mit der größtmöglichen Chance auf körperliche und seelische Unversehrtheit und Erfüllung aller Ziele, Wünsche und Träume vor ungeborenem bzw. außerhalb des Uterus noch nicht lebensfähigem Leben. 

So hat nach meiner medizinethischen Meinung jede Frau das Recht, eine Schwangerschaft nicht auszutragen, ob nun wegen des falschen Zeitpunkts, des falschen Partners oder wegen anderer Umstände, derer sie sich nicht gewachsen fühlt.

Ich habe jedes Verständnis für Frauen, die sich aus welchen Gründen auch immer für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden.

Ich habe aber auch jedes Verständnis für Frauen, die auch ein ungeplantes oder ungewolltes Kind austragen.

Ich habe jedoch kein Verständnis für Menschen, die sich anmaßen, ihre Meinung anderen aufzuzwingen oder sogar die Entscheidung einer Frau in einer Schwangerschaftskonfliktsituation zu be- oder gar verurteilen.

Alles Gute für dich!