Werden Häuser noch selbst gebaut?
Früher vor 70 Jahren war jedes zweite Haus Marke Eigenbau. Gibt es das noch?
16 Antworten
Jaaa, viele Individualisten renovieren Uralthäuser im Alleingang, weil sie günstig waren und historisch schön und wertvoll.
Aber auch neue Häuser werden oft, wenn auch nicht mehr von Grund auf, mit viel Eigeninitiative gebaut
Wieso sollte es das nicht geben? Die Leute sind halt nur faul geworden und stolz darauf, weswegen sie lieber ein Fertigteilhaus bestellen.
Die Frage sollte lauten, wer kann sich ein Haus Marke Eigenbau nich leisten?
Fertighäuser sind mehrere 100.000€ günstiger als Eigenbau - Ohne Quadratmeterpreis!
Ja, aber es ist weniger geworden.
Einfach weil rechtlichen Vorgaben und auch z.B. Nachweise für die Bank strenger sind. Dazu Themen wie Schwarzarbeit, wenn andere Handwerker bei einem helfen, da muss man gut aufpassen.
Versicherung ist auch so ein Thema, sowohl beim Bau, als auch später falls was unsachgemäß gemacht wurde. Ein Fehler in der Elektrik, das Haus brennt ab und die Versicherung zahlt nicht, weil man nicht fachkundig war...
Dazu wohnen Freunde und Familien viel verstreuter, was "mal kurz" mit anpacken z.B. nach Feierabend schwierig macht, wenn man erst noch 2h hin fahren und später noch 2h zurück muss. Und "alleine" zieht es sich dann ewig.
Bei den aktuellen Preisen können sich viele auch Bau und Wohnung parallel nur kurz leisten, da muss das Haus schnell stehen um die Mietbelastung los zu werden. Plus wer zu lange braucht zahlt ggf. Bereitstellungszinsen bei der Bank, da der Kredit nur nach Baufortschritt ausgezahlt wird und hast so höhere Belastungen.
Zudem arbeiten immer weniger in Handwerk und kennen sich genug aus, plus dass man ja auch genug Leute anderer Gewerke kennen muss, die dann auch noch Zeit und Lust haben zu helfen.
Bei meiner Schwester wurde das Haus zwar von einer Firma gebaut, aber beim Innenausbau haben wir viel selber gemacht. Die Treppe kam vom befreundeten Tischler, Wände verputzen, schleifen, tapezieren hat uns ein paar Wochenenden gekostet. Dann noch Türen, Bodenbeläge usw.. Auch außen haben wir was gut selber ging selbst gemacht z.B. Pflastern. Aber irgendwo sind zeitlich und handwerklich dann schon Grenzen, gerade weil sie alles perfekt haben möchte. Denn wird sind natürlich deutlich langsamer als Professionelle.
Ich bin Bankerin, aber auf dem Dorf aufgewachsen und mein Vater hat immer viel selber gemacht am Haus (insbesondere aus Kostengründen). Und uns Kinder als Hilfe eingebunden. Ich kann beispielsweise pflastern, mauern, Bäume fällen, tapezieren, Steckdosenleisten einbauen und aus einer zwei machen (also einfache Elektrik), schnell mal ein einfaches nicht komplett hässliches stabiles Bett aus Holz bauen und vieles weitere. Aber ich habe gerade im Studium genug Leute getroffen, die rufen schon den Hausmeister, wenn eine Glühbirne getauscht werden muss oder sie ein Bild an die Wand hängen wollen...
Es gibt also heutzutage immer mehr Gründe, warum Leute es nicht mehr selber bauen wollen oder können. Oder eben nur einen Teil selber machen, oft im Innenausbau, wo Fremde es einfach nicht mitbekommen.
Sicher, mein Sohn hilft regelmäßig einem guten Freund beim Hausbau. Der ist selbst Handwerker und hat genügend Kontakte, um Hilfe zu bekommen. Und weil das reine Freundschaftsdienste sind, bei denen kein Geld fließt, ist das auch legal.
Aber natürlich funktioniert das auf Gegenseitigkeit.
Mein Haus war nicht neu, aber ziemlich sanierungsbedürftig. Und heute ist es - nur mit Eigenleistung und einem alten Kumpel - ein kleines Schmuckstück.
Gegenseitigkeit ist der Traum 🔨🔨🔨
Gegen Kapitalismus!!