"Wenn du nicht lieb bist kommst du ins Heim!" - Können Eltern ihr Kind wirklich einfach so ins Heim geben, ohne dadurch Ihr Sorgerecht komplett zu verlieren!?

Eine solche Drohung ist unterste Schublade und gehört in den Bereich der schwarzen Pädagogik.

Giwalato

So einfach geht es tatsächlich nicht. Bevor ein Kind "ins Heim" kommt (was auch eine Wohngruppe sein kann), wird vom Amt her einiges geprüft. Uns hat man als Kinder immer gesagt, wenn wir nicht brav sind holt uns der schwarze Mann... ich warte heute noch auf ihn...

Heimerziehung ist eine sogenannte Hilfemaßname nach dem SGB VIII (§34 SGB VIII). Im SGB VIII (Gesetzbuch) ist geregelt, dass Eltern Anspruch auf Hilfen zur Erziehung haben.

"(1) Ein Personensorgeberechtigter hat bei der Erziehung eines Kindes oder eines Jugendlichen Anspruch auf Hilfe (Hilfe zur Erziehung), wenn eine dem Wohl des Kindes oder des Jugendlichen entsprechende Erziehung nicht gewährleistet ist und die Hilfe für seine Entwicklung geeignet und notwendig ist." (§27 Abs.1 SGB VIII)

Wenn Eltern also mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind, können sie entsprechende Hilfen vom Jugendamt in Anspruch nehmen. Hierzu müssen sie Hilfen beantragen und das Jugendamt muss zustimmend entscheiden. Eine Maßnahme ist da Heimerziehung. Es gibt davor aber jeder Menge andere Hilfen: z.B. ambulante Hilfen, teilstationäre Hilfen ,.......Erziehungsberatung, Gruppenarbeit, Erziehungsbeistand, Familienhilfe, usw. ) Wenn die ausreichen, werden die ausgewählt. Heimeriehung ist nämlich sehr teuer.

Mit dem wort "einfach" bin ich nicht ganz einverstanden. aber ja, wenn ein Kind schwierig ist, und das Jugendamt in Übereinkunft mit den Eltern beschließt, dass eine vorrübergehende Unterbringung in einer Einrichtung für das Kind das beste ist, kann die Unterbringung auch ohne Übertragung des Sorgerechtes auf die Einrichtung erfolgen.

Das ist eine altbekannte Drohung. Kinderheim/ Waisenheim/ Polizei/ Gefängnis....

All das ist aber nur eine leere Drohung. Man kann nicht einfach so das Kind von heut auf morgen im Kinderheim abgeben.

Aber: Man könnte, wenn man merkt das man mit der Erziehung des Heranwachsenden/ mit dem Verhalten des Heranwachsenden nicht mehr alleine zurecht kommt, Hilfe suchen beim Jugendamt. Und daraus "kann" sich dann eine Unterbringung im Kinderheim entwickeln.

Bis das aber soweit kommt, wird anderes versucht, und es wird vom Jugenamt auch nicht "einfach so mal eben" entschieden, sondern geprüft etc.

Und dann brauchts ja auch noch einen tatsächlich freien Platz in einem Kinderheim in dem Umkreis. Doch freie Plätze sind rar und werden (im Idealfall) eher an Kinder/ Jugendliche vergeben die das wirklich dringendst brauchen.