Findet ihr es gut das Kinder in Heime kommen können?

ja 89%
nein 11%

18 Stimmen

13 Antworten

ja

Für Kinder, denen es - so traurig es klingt - um Heim besser geht, als bei ihren Eltern, ist es gut.

Es gibt sicherlich auch Situationen, wo es nicht gut ist.

ja

Ich arbeite in einer Kita für schwer erziehbare Kinder. Diese Kinder waren nicht immer so. Meistens passiert solch ein Verhalten durch fehlende oder falsche Erziehung seitens der Eltern.

Manche Eltern sind für ihre Kinder sehr schlecht. Aber bis das Jugendamt da reagiert kann ein Jahr und länger vergehen. Solange ein Kind Kleidung, Essen und ein Dach über dem Kopf hat und nicht grün und blau geschlagen wird ist erstmal alles in Ordnung. Und wenn was schief läuft ist es erstmal Sache der Eltern, dort entgegen zu wirken.

Ich habe da mal 2 Beispiele, da hat das Amt einmal reagiert, einmal nicht.

Familie 1 während Corona:
Der Vater ist sonst immer auf Montage. Kommt alle 2 Wochen mal heim. Solange die Frau jemanden hat auf den sie warten kann ist alles OK. Der Lockdown kam und alle hockten aufeinander und der Vater ging dann irgendwann, weil er merkte, es geht so nicht. Die Frau fängt an die Kinder zu vernachlässigen, und ritzt sich. An den Kindern fiel auf, das sie riechen, das nie neue Bettwäsche und Wechselwäsche mitgebracht wurden. Die Kleidung der Kinder war immer dreckig. Die Füße und Beine waren dreckig. Sprach man die Mutter an hatte sie ausreden. Nach jeder Ansprache waren die Kinder 3 Wochen nicht in der Kita. Irgendwann berichtete das ältere Kind, es könne sich keine Zähne waschen, weil das Waschbecken zu schmutzig ist. Da ging von unserer Kita das erste mal ein Brandbrief ans Jugendamt. Nichts passierte. Es ging weiter. Eins der Geschwister hat sich mit einer Schere den Pony geschnitten und bei allen anderen Kindern auch. Auf Nachfrage sagte die Mutter, sie haben Frisör gespielt. Der älteste Junge sagte aber, er hat den Geschwistern die Haare geschnitten, weil das Geld nicht für den Frisör reichte. Ich fragte dann ob Mama ein Problem mit dem Geld hat und Hilfe braucht. Das Kind sagte, Mama wusste nicht das die zum Frisör gegangen sind. Er hätte das Geld aus der Spardose genommen, aber das reichte nicht für alle. Einmal wurde er beobachtet wie er in der Puppenecke bei einer Baby Puppe die Windeln wechselte. Ich sagte ihm dann, das er das aber sehr gut kann. Er sagte daraufhin, das er das zuhause bei seinem kleinen Geschwisterchen auch immer macht.... Die Liste der Merkwürdigkeiten wurde immer länger und länger, die Brandbriefe gingen mittlerweile wöchentlich ans Jugendamt. Nichts passierte. Wir bekamen weder eine Antwort von denen, noch eine Info ob die da mal nachschauen.

An einem Tag kam die Polizei mit einer Frau vom Jugendamt und haben alle 4 Kinder abgeholt und weggebracht. Der Vermieter musste in die Wohnung, weil die Frist, in der die Feuermelder eingebaut wurden verstrichen ist. Sie mussten da rein, haben der Frau auch eine Frist gesetzt, wenn sie dann und dann nicht da ist gehen sie dann rein in die Wohnung. Das was der Vermieter, dort vor fand war die Hölle auf Erden. Der Müll bis unter die Decke gestapelt. Die Kids schliefen auf dreckigen Decken und Kissen. Fäkalien überall an die Wand geschmiert. Die Toilette verstopft. Die Kids verrichteten ihre Notdurft in die Wanne.

Den Kindern hätte schon ein halbes Jahr früher geholfen werden können. Jedes mal nachdem ein Brandbrief rein kam. Aber nichts passierte. Erst als alles zu spät war haben sie die Kinder da raus geholt.

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Alleinerziehende Mutter....

Mutter, 1 Kind, Erziehung versagt. Die Mutter fing beizeiten an das Kind zu locken und falsch zu belohnen. Immer wenn es Terror machte belohnte sie es, auch wenn er nicht das Verhalten zeigte was er zeigen sollte. Und wenn er dann doch mal was machte wie sie sagte, und sein Zeugs bekommen hat, dann gings danach gleich weiter. Wut, Erpressung und völlig Unsicherheit der Mutter.

Sie will das Kind von der Kita abholen. Kind klettert auf den Rutschenturm. Mutter steht unten und lockt. Wenn du runter kommst gibts dann beim Einkauf ein Mickey Heftchen, Spielzeug und Süßkram. Nichts passierte. Sie drohte ihm... wenn du nicht runter kommst bekommst du kein Süßkram, Mickey Heftchen und Co. Die Mami geht gleich nach Hause. Bla bla bla. Nichts passierte, es ging ihm rechts und links am Allerwertesten vorbei. Der Spätdienst holte das Kind dann vom Rutschenturm runter, gabs der Mutter an die Hand. Sie gingen Richtung Eingang, da sagte die Mutter, du wartest hier, ich gehe schnell rein und hole noch deinen Rucksack. Sie lässt ihn stehen, geht rein, er flitzt weg auf den Kletterbaum. Gleiches Spielchen begann von vorn. Locken, drohen, locken, drohen..... Egal es war ihm schei*egal. Der Spätdienst durfte dann den Hausmeister anrufen, der hatte den Schlüssel für den Werkzeugschuppen. Die Leiter musste ran um den Steppke vom Baum zu pflücken. Sie ging dann mit ihm vom Grundstück Richtung Ampel. 10 Minuten später stand die Mutter vorm Spätdienst. Ob er nochmal im hinteren Garten das Kind von der Rutsche runter holen könnte? Er hätte sich losgerissen und sei weggelaufen und sie hat ihm Zeugs versprochen, aber er hört ja nicht. Der Spätdienst holte ihn dann runter und sagte, er schließt gleich ab. Wenn er dann noch mal zur Kita rennt, dann muss die Polizei ihn von der Rutsche oder den Baum holen. Das hatte dann geholfen. Die Mutter zog dann mit Kind von dannen.

Am Folgetag kam das Kind dann freudestrahlend in die Kita. Er hatte einen neuen Bagger dabei, eine Tüte Gummibärchen und ein neues Mickey Heft, was er triumphierend in den Händen hielt. Die Mutter sprach ich daraufhin an und sie meinte, hach ja, ich kann ihm einfach nicht lange böse sein.

Gleiches Kind hat meinen Gruppenraum einige Wochen später komplett verwüstet. Stühle und Motorikschleifen hat er in die Fenster geschmissen und Autos und Bauklötze als Wurfgeschosse genommen. Totalschaden des Raumes belief sich auf mehr als 6000 Euro. Warum? Er bekam ein Nein von mir zu einem weiteren Berliner Pfannkuchen. Ein Nein ist er nicht gewohnt. Und alles erklären half nichts. Ich habe die anderen Kids in Sicherheit gebracht und als ich versuchte an das wütende Kind ranzukommen habe ich ein größeres Metallauto an den Kopf bekommen und mir eine Scherbe in den Oberarm reingerammt. Ich kam nicht ans Kind ran und die Kolleginnen wagten es nicht, nachdem sie mich da blutüberströmt gesehen haben. Ein Krankenwagen wurde gerufen. Die haben zu zweit das Kind eingefangen, waren aber auch mit so Plastikblenden vor dem Gesicht geschützt. Selbst die haben noch ganze 5 Minuten gebraucht um den zu schnappen und ruhig zu stellen.

Die Mutter kam, marschierte an mir vorbei, ging zu einer Kollegin. Ihre erste Frage galt nicht ihrem Kind. Ihre erste Frage galt auch nicht anderen Kindern, die vielleicht hätten verletzt sein können, oder mir. Nein ihre erste Frage war, ob sie jetzt irgendwelche finanziellen Repressalien zu erwarten hätte.

Da fällt einem nichts mehr ein. Die Mutter hat das Kind nicht im Griff und hat noch dafür gesorgt, das andere es auch nicht im Griff haben. Er ist aus der Grundschule rausgeflogen. Bekam dann später starke Medikamente. Ich habe den mal am Vormittag auf dem Spielplatz mit seiner Mutter gesehen. Er war teilnahmslos und benebelt. Saß im Sand, hielt ein Förmchen in der Hand und machte nix damit. Hielt es nur. Die Mutter zockte derweil am Handy. Eine Einzelfallhelferin die einige Zeit später bei mir in der Gruppe ein anderes Kind betreuen sollte sagte, sie hatte ihn auch eine Zeit lang in Obhut und hat ihn abgegeben weil es nicht mehr ging. Nach der Grundschule kam er auf eine Förderschule und da ist er auch rausgeflogen. Er wird jetzt sporadisch geschult. Aber das Kind weggenommen wurde nicht. Im Gegenteil, die Mutter hat ein weiteres Kind bekommen. Auch hier kein Vater in der Nähe und die gleichen Fehler werden wiederholt.

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Bei beiden Beispielen hätte man sich gewünscht, das die Kinder viel früher in die Obhut eines Heimes gekommen wären. Aber so schnell passiert das nicht. Es gibt Kinder, die leiden regelrecht in ihren Familien und für solche Kinder wäre es besser, wenn das Sorgerecht in einem Heim oder in einer Pflegefamilie liegen würde.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Kindern und Jugendlichen
ja

Ja bei manchen ist das definitiv besser

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
ja

Unabhängig von dem YT-Video.

Es gibt einfach Familien, in denen Kinder es nicht gut haben. Wieso sollte man Kinder also dann bei solchen Familien lassen?

Wenn es sein muss, ja. Es gibt halt Eltern, die einfach keine Kinder haben sollten, diese zum Beispiel misshandeln oder gefährden. Dann ist ein Heim zwar immer noch keine optimale Lösung - besser wären z.B. Pflegefamilien - aber immer noch besser, als bei den Eltern.

Es muss auch erstmal Einiges passieren bis Eltern das Sorgerecht entzogen wird. Das wird immer so dargestellt als würde das ratz-fatz gehen ala "einmal nicht zum Elternsprechtag in der Schule gekommen - schon ist das Kind weg", was halt einfach nicht der Fall ist.