Welpe als Studentin?

7 Antworten

Das dumme an diesen Plänen ist immer: sie funktionieren nicht, weil die Rechnung ohne den Hund gemacht wird

Es ist schon mal ein völliges Ausschlusskriterium, wenn man sich dabei auf andere Leute verlassen muss. egal ob Mama, Papa, Oma oder Opa

Jetzt hast du vielleicht Zeit für einen Hund. Und was machst du nach dem Studium? Da lebt der Hund immer noch.

Irgendwann wirst du vielleicht ausziehen wollen und eine eigene Wohnung haben wollen. Wie regelst du das dann? Man kann einen Hund nicht heute hier und morgen da abstellen.

Gerade ein Welpe braucht ein stabiles Umfeld, er braucht Rituale und Sicherheit. Und ein Welpe braucht rund um die Uhr Betreuung. Der wird auch nicht brav sitzen bleiben, während du am Computer bist und lernst. Der Will rumtoben, die Welt erkunden. Er will raus und spielen etc. Er muss erzogen werden, auf die Umwelt sozialisiert werden und so weiter. Das beansprucht am Anfang viel Zeit.

Ich würde das an einen deiner Stelle bleiben lassen und noch etwas warten mit dem Hund. In der Zwischenzeit kannst du dich ja als Gassigeher im Tierheim nützlich machen etc.

Ich würde davon abraten. Du wirst die nächsten 15 Jahre wahrscheinlich öfters umziehen und dein Leben immer wieder verändern, was mit Hund nicht gut geht. Außerdem sind Auslandshunde oft Problem- oder Angsthunde, also kein viel allein lassen nach einem Semester, sehr viel Arbeit und Probleme.

Entweder entscheiden deine Eltern sich für einen Hund (was aber durch die Arbeit schlecht geht) oder du wartest, bis du fest im Leben stehst, mit Job und Wohnung, denn auch wenn es jetzt so klappt, wer weiß was nach der Uni kommt.

Was denkt ihr ? 

Was ich denke? Poor piss planning! Dein Plan muss die nächsten 15 Jahre abdecken. Deine Zukunft ist alles andere als planbar und in trockenen Tüchern.

Du solltest erst über einen Hund, der dich 15 Jahre begleiten wird, nachdenken, wenn sich deine persönliche, berufliche Situation gefestigt hat.

Du hast dir schon sehr viele Gedanken gemacht - das ist gut. Dennoch möchte ich ein bisschen bremsen.

  • Zeit während des Studiums / die Vorlesungen: gerade bei einem Welpen brauchst du die Zeit, alle 2-3 Std. rauszugehen, damit du ihn stubenrein bekommst. Wenn die Vorlesungen mal dauern, kannst du ja nicht einfach raus.
  • wenn du andere Leute hast (deine Familie), dann ist das grossartig. Allerdings würde ich den Bogen da nicht überspannen - schließlich bist du der Halter und der bietet dem Tier die Familie - nie irgendwelche anderen. Der Hund muss sich voll auf dich verlassen können - nicht auf Andere.
  • der Hund lebt zwischen 10 und 20 Jahren. Deine Uni ist aber nach ... Semestern beendet. Das heißt: ab dann gelten die Überlegungen, die du dir jetzt machst, nicht mehr.

Ich wäre da vorsichtig und würde noch warten, bis du den ersten Job hast und dein Leben genauer überblicken kannst. Vielleicht kommt ja auch ein Partner dazu.

Deine Entscheidung - lass das nicht von mir schwarzmalen, aber denk genau drüber nach. Ein Hund ist wie eine Tochter / ein Sohn. Könntest / wolltest du diesen Aufwand auf dich nehmen?

Trotzdem: Ein Hund bereichert das Leben.


Isiisa02 
Fragesteller
 13.08.2023, 16:21

Also so wie es aktuell aussieht werde ich wahrscheinlich ausschließlich die Fernuni machen und bei der gibt es keine festen Vorlesungszeiten, es ist extra so designt dass Mütter mit Kindern da noch studieren können. Allerdings gebe ich dir natürlich Recht. Das Studium würde laut Regelstudienzeit 5 Jahre dauern mache brauchen auch länger. Meine Mutter ist schon 56 und würde wahrscheinlich in Zukunft nicht mehr soo viel arbeiten, aber ich kann verstehen dass ich sie nicht komplett dazu einplanen soll. Ich denke ich muss mir nochmal Gedanken machen. Und nochmal alles besprechen

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norbertk62  13.08.2023, 16:29
@Isiisa02

Respekt - Chapeau.

viele Leute machen da einen Impulskauf und das Ergebnis findest du nachher im Tierheim.

Du bist da auf dem richtigen Weg. Finde den richtigen Zeitpunkt für einen Hund - und du hast einen treuen Begleiter im Leben.

Ich hätte auch gerne wieder einen - aber - genau wie bei dir stehen im Moment einfach ein paar gewichtige Argumente dagegen. Damit muss ich leben - aber das wird nicht auf Dauer sein :-)

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Isiisa02 
Fragesteller
 13.08.2023, 16:33
@norbertk62

Da du dich scheinbar gut auskennst wollte ich mal fragen, wann würdest du sagen ist ein guter Zeitpunkt. Weil iwann arbeite ich ja mal, das kostet ja auch Zeit, in Zukunft wohne ich vllt mit einem Partner zusammen der auch arbeitet. Aber dann haben ja theoretisch beide nicht wirklich Zeit… wäre dann nicht theoretisch der beste Zeitpunkt in der Rente ? Aber da ist man ja dann auch schon alt haha ich frage mich oft wie andere Leite das machen . Kannst mir ja gerne mal schreiben, wie die Situation bei dir war

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DayBreaker231  13.08.2023, 16:41
@Isiisa02

Zudem darf man auch die Kosten nicht unterschätzen und den Zeitaufwand den so ein Hund braucht, vor allem je nach Rasse. Nur wenige Hunde geben sich, wenn sie erwachsen sind mit 3x30 Minuten gängen am Tag zufrieden, viele lachen dich nach 2 Stunden am Tag noch immer aus und brauchen neben den täglichen Gassirunden auch andere Auslastungsmöglichkeiten wie z.B. Agility, Gebrauchshundesport, Fährtensuche am Tag.
Dann das tägliche Spielen mit Artgenossen für eine gute sozialisierung und tägliche geistige Auslastung, alos Kommandos trainieren und z.B. Nasenspiele.
Der Hund liegt ja drinnen nicht nur rum, wenn ihr draußen wart, der will was erleben, auch außerhalb der Gassizeiten.
Als Hundehalter kannst du locker min. den halben Tag für den Hund einplanen.

Dann muss man auch die Hundeschule dazu rechnen und Planungen wenn man in den Urlaub fährt.
Wie sieht es mit den laufenden Kosten aus.
Futter, Tierarzt, Hundesteuer etc.
Ein Tierarzt ist nicht billig und man kann schnell mal im mittlerem dreistelligem Bereich landen und als Student ist dass mit hohen Kosten nicht unbedingt immer einfach.
Im Schlimmsten Fall kann man auch im Vierstelligem Bereich landen.
Tiergerechtes Futter ist auch nicht soo billig.

Und auch die Erziehung selbst braucht viel Zeit und gerade Welpen wollen was machen.

Wie norbertk63 aber schon sagte.
Respekt dass du dirch solche Gedanken bereits machst und alles gut durchdenkst und eigentlich schon auf dem richtigem Weg bist.
Der beste Zeitpunkt für einen Hund zu finden ist schwierig und Erfahrungsgemäß würde ich dir dazu raten wenn du mit dem Studium fertig bist, ein festes Einkommen hast und deine Tagesabläufe fester geregelt sind.
Man weiß halt nie was nach oder während des Studiums passiert, wie sich dein Leben entwickelt.

Hunde gibt es genug auf der Welt, die laufen dir nicht weg, aber gerade so ein Haustier muss sehr gut geplant sein.

Hast du den passenden Zeitpunkt gefunden und ein Hund ist für dich trotz Beruf auch machbar (im Normalfall arbeitet man ja 8Stunden pro Tag und so ein Hund sollte nie mehr als 5 Stunden alleine bleiben.) dann erkundige dich erst mal nach einer Rasse umsehen die auch zu deinem Lebenstil passt und deren Bedürfnissen du auch nachkommen kannst, denn Hund ist nicht gleich Hund.

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norbertk62  13.08.2023, 16:54
@norbertk62

Guck dir mal die Antwort von DayBreaker231 ab. Da stehen noch viele Sachen drin, die ich nicht reingepackt habe - da kannst du richtig viel Info rausziehen.

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Vaalimus  16.08.2023, 00:56
@Isiisa02

In Rente ist nicht unbedingt eine gute Idee. Das kommt auch die körperliche Fitness heran. Wenn du nicht einen körperlich krankgezüchteten Hund (wie zb. Mops, Frnz, Bulldogge) hast, wird der Welpe und Junghund viel körperliche Fitness von dir fordern. Er wird dich testen wo er kann. Er möchte Action, rennen, sich austoben. Nicht alle Rentner können das noch :)

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norbertk62  16.08.2023, 07:09
@Vaalimus

Nur die Harten kommen in den Garten

Klar - das muss man individuell berücksichtigen.

Oder: man holt ein älteres, gemächliches Semester aus dem Heim. Gibts viele.

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Ich habe mir vor einiger Zeit auch einen Welpen geholt. Es ist natürlich immer komplett unterschiedlich, aber am Anfang braucht er immer deine volle Aufmerksamkeit. 1-4 Wochen in denen du nur zu Hause sein solltest und für ihn da bist, damit er sich eingewöhnen kann. Keine anderen Aufsichtspersonen, nur du und der Welpe. Die Stubenreinheit hat bei und wirklich lange gedauert. Die ersten 2 Monate musste ich jede Stunde mit ihm raus (auch Nachts) und trotzdem sind immer mal Unfälle passiert. Der Welpe macht dann auch nicht gleich in der ersten Minute Pipi, denn draussen ist alles superspannend und es hat bei mir manchmal bis zu 30-60 Minuten gedauert, bis er dann Pipi gemacht hat. Nach ca. 3 Monaten konmte ich dann langsam auf 2 Stunden und dann auf 3 Stunden Abstand mit ihm rausgehen. Nach 4 Monaten hat er die Nacht meistens komplett ohne Pipi-Ausflug überstanden. Es war wirklich streng, mit heftigem Schlafmangel die Arbeit zu erledigen und dann noch den Hund zu erziehen, was zusätzlich viel Nerven gebraucht hat. Generell empfehle ich dir, den Hund nicht mit deinen Eltern etc. abzutauschen, denn der Hund gehört in sein Rudel. Jedes mal, wenn jemand anderes auf ihn schauen wird, wird dies wieder ein paar Schritte zurück in der Erziehung machen, da es unmöglich ist, dass alle Personen exakt auf die gleiche Weise mit dem Hund arbeiten. Meinen Hund habe ich nach 5 Monaten das erste Mal für ein paar Stunden alleine gelassen, abrr nur, weil ich wusste, dass er kein Problem damit haben wird. Und das hatte er auch nicht. Aber auch das ist individuell verschieden. Es kann sein, dass du einen weniger eigenständigen Hund bekommen wirst, der nicht ohne dich sein kann/will, vorallem Anfangs. Die ersten paar Wochen hat nur mein Partner die Einkäufe gemacht und ich war zu Hause mit dem Hund, damit er nicht alleine ist. Nach 9 Monaten mit unserem läuft immer noch nicht alles ganz rund. Manchmal muss er immernoch nach 2 Stunden Pipi machen, hin und wieder passiert noch ein Unfall.

Ein Thema habe ich ganz vergessen. Hast du Zeit und Geld für Tierarztbesuche? Mit meinem habe ich ca. 2‘000-3‘000 in den ersten Monate ausgegeben für den Tierarzt, und dad Ohne die regulären Kontrollen und Impfungen. Vorallem Welpen sind super anfällig auf Parasiten und Krankheiten. Unser Hund hatte Giardien. Wir haben die Wohnung jeden Tag für 4 Wochen mit dem Dampfreiniger oder mot einem speziellen Mittel gegen Giardien geputzt (normales Reinigungsmittel, auch Javel hilft da nichts). Explosiver Durchfall in der Wohnung mehrmals in der Nacht (alles voll, auch die Wände) und eltiche Stunden beim Tierarzt. Hättest du denn Zeit für sowas?

Ich finde es super, dass du dir einen Plan machst. Das hatte ich auch. Aber bei uns ging es überhaupt nicht nach Plan und ich musste improvisieren und mir den Arsch aufreissen. Es hat sich sicherlich gelohnt für uns, aber ich hatte mir auch die Zeit genommen und die finanziellen Mittel. Ich war bereit, meinen Job für den Hund aufzugeben (da ich Alternativen hatte), die schwere Suche nach einer schönen Wohnung zu machen in der Hunde erlaubt sind, wenn die jetzige nicht mehr geht.. und und und. Ich bin bereit, für die nächsten 15 Jahren aufs Fliegen zu verzichten, damit mein Hund immer in den Ferien mit mir bleiben kann. Ich war bereit, meine Bedürfnisse für diese Zeit komplett hinter die meines Hundes zu stellen. Du wirst mit einem Hund nie mehr do spontan sein. Alles muss auf den Hund gerichtet und abgestimmt sein. Für mich war es das Opfer mehr als wert. Kannst du das auch? Wenn ja, dann super!

Mein Tipp an dich aber, warte noch, bis die „richtige Zeit“ kommt. Ein Hund wird nur so gut, wie es der Halter ermöglicht. Und das braucht Zeit und leider auch Geld. Viele Hundestunden beim richtigen Hundeberater, Welpenspielstunden, hochwertiges Futter (bitte nicht so sachen wie Industriefutter Royal Canin), viel Energie und Zeit für die Erziehung. Ich denke, das hat jeder Hund verdient. Biete deinem Hund das beste Leben, denn er hat es verdient (das beste, wenn du Zeit für Ihn sinvoll investierst).

Ich möchte dir nichts ausreden, nur meine eigenen Erfahrungen mit dir teilen. Ich hatte wirklich viele Tage, an denen ich keine Nerven mehr hatte, geweint habe und nicht mehr weiter wusste. Es war hart, wurde aber auch besser.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung