Welcher Berufsweg ist finanziell und persönlich erfüllender: Öffentlicher Dienst oder privatwirtschaftlicher Job?
Hallo!
Ich habe oft darüber nachgedacht, einen Job zu wählen, der der Allgemeinheit zugutekommt, wie etwa bei der Bundeswehr oder der Polizei. Ich finde solche Tätigkeiten sehr interessant und würde gerne im gehobenen Dienst einsteigen und später vielleicht sogar in den höheren Dienst aufsteigen. Es würde mir gefallen, Verantwortung zu übernehmen und ähnliche Aufgaben zu haben.
Obwohl ich aus einem wohlhabenden Elternhaus komme und die Möglichkeit hätte, einen sehr gut bezahlten Job zu finden, der mir Spaß macht, fühle ich mich auch zu öffentlichen Einrichtungen hingezogen. Allerdings erscheint mir das Gehalt dort im Vergleich zu den anderen Berufen schon extrem niedrig. Ich bin mir bewusst, dass Geld nicht alles ist, aber ich frage mich dennoch, ob man davon gut leben kann und welchen Weg ich einschlagen sollte. Beide Optionen würden mir Freude bereiten, der Unterschied liegt nur im Gehalt und im Tätigkeitsbereich.
Ich bin da in einer Zwickmühle. Ich möchte eigentlich meinen Lebensstandard nicht aufgeben wollen, auch wenn ich nur über einen Weg die extrem hohen Gehälter erreichen könnte. Aber ich möchte auch was gutes tun.
Zuletzt möchte ich noch klarstellen, dass diese Antwort keinesfalls zum Angeben gedacht ist. Da ich gute Antworten möchte, nehme ich da kein Blatt vor den Mund. Ich möchte daher gerne sinnvolle und vor allem produktive Antworten. Danke
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4 Antworten
Ich glaube, du stellst dir zumindest den Polizeiberuf etwas falsch vor.
Gerade im Bezug darauf, dass du gerne in den gehobenen bzw. später auch höheren Dienst möchtest. Versteh mich nicht falsch, in den gehobenen oder auch höheren Dienst zu gehen, ist erstrebenswert und auch sicherlich eine gute Sache - nur ich glaube, du machst es aus einer falschen Intention heraus.
Gerade was "Verantwortung übernehmen" oder "Führungsverantwortung" angeht, ist die Sache vielleicht etwas anders, als du dir vorstellst. Im gehobenen Dienst verrichtest du grundsätzlich erst mal (genauso wie auch im mittleren Dienst) Streifendienst. Wenn du vielleicht auf eine A11 oder A12 Stelle kommst, wirst du vielleicht mal Gruppenleiter/Dienstgruppenleiter, also übernimmst Führungsverantwortung. Was macht den ein Gruppenleiter/Dienstgruppenleiter in der Praxis? Er sitzt fast nahezu nur im Revier, bearbeitet den Dienstplan, wälzt sich durch die Akten und verfügt sie ab, macht viele andere organisatorische Sachen, macht die Streifeneinteilung usw... da bleibt kaum Zeit zum rausfahren und Kontrollen durchführen oder Einsätze wahrnehmen. Von der Intensität unterscheidet sich das natürlich von Revier zu Revier, aber meiner Erfahrung nach läuft es halt schon sehr ähnlich.
Die Entscheidungen draußen, also was später möglicherweise vor Gericht geht oder im Zweifel (sehr selten) auch über "Leben und Tod" entscheidet, werden in den allermeisten Fällen von der Streifenwagenbesatzung getroffen. Nur in den wenigsten Fällen, wird eine Entscheidung vom Gruppenleiter/Dienstgruppenleiter abverlangt. Also übernimmst du halt schon "Führungsverantwortung", nur halt in dem ganzen anderen Kram, das Organisatorische usw... nicht so wirklich in dem was man sich unter klassischer Polizeiarbeit vorstellt.
Im höheren Dienst ist es noch mal eine andere Spielwiese, aber die haben z.B mit der klassischen Polizeiarbeit und Entscheidungen bezüglich polizeilicher Lagen treffen, rein garnichts mehr zu tun. Das ist ja auch nicht schlimm, die haben halt andere Aufgaben, ich sage dir das nur um dich aufzuklären, weil es eben schon nicht so der Vorstellung entspricht, die man als Laie vielleicht hat.
Verantwortung hast du als Polizeibeamter schon genug, nämlich jedes mal, wenn du draußen eine Maßnahme triffst. Da gibt es auch nicht das Prinzip: "Das hat mein Chef so gesagt." Da haftet jeder für die Maßnahme die er vollzieht, völlig unabhängig davon wer sie angeordnet hat, komplett selber. (Zum Glück!)
Man hat eine interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit. Das Gehalt unterscheidet sich ja sehr von Polizei zu Polizei. Es gibt Polizeibehörden, da ist man sogar im mittleren Dienst nach Abschluss der Ausbildung schon bei rund 3.000 Euro netto. Das ist schon ein ordentliches Einkommen.
Das man als Jurist in einer Top Kanzlei vielleicht mehr bekommt, als ein Polizeikommissar zu Anfang seiner Karriere, dürfte auch klar sein, aber das liegt in der Natur der Sache.
Manchmal fällt es einem schwer, das noch so aus "Überzeugung" zu machen, weil es doch gerade in diesen Zeiten sehr viel Gegenwind gibt. Aber man darf eben auch nicht vergessen, dass viele Menschen/Bürger sich auf einen verlassen und letztendlich macht man es ja für diese Menschen. Da muss man sich nur dran erinnern. Deshalb mache ich diesen Beruf auch aus Überzeugung und kann jedem nur empfehlen, diesen Weg einzuschlagen, auch wenn es manchmal schwierig ist.
Dann danke, dass du das machst! Sowas ist wichtig. Auf jeden Fall :)
ich habe leider relativ wenig Relationen zu Geld, daher fällt es mir auch schwer, die Gehälter einzuschätzen. Ich denke/dachte 3 netto wären noch wenig und so ab 6-8 netto hat man ein okayes Gehalt. Soll nicht blöd klingen, aber das dachte ich lange. Aber es sind denn so Gehälter, die man netto erreichen kann? Also verheiratet und mit Kindern? Also so ungefähr 😅. Also, wenn mir etwas besser besser als der Durchschnitt ist und schon eine höhere Position inne hat
Ich denke du kannst schon bei so 4,0-4,5k netto haben.
In anderen normalen Berufen verdient man noch schlechter...
Im öff. Dienst wird nicht nach Leistung bezahlt, je mehr bzw. je besser du arbeitest, desto mehr kommst du dir wie der Dumme vor.
In der freien Wirtschaft gibt es keine Grenzen nach oben beim Gehalt. Allerdings muss man dort eben auch erst mal in die Gehaltssphären vordringen, die deutlich über dem liegen, was der TVöD offeriert. Und das ist gar nicht so simpel...
Im öD ist natürlich bei dem, was im Tarif steht, nach oben hin in der Regel Schluss. Aber zumindest weiß man hier sehr transparent und genau im Vorfeld, wo man wahrscheinlich mit welchem Ausbildungsweg landen wird.
Letztendlich ist es aber bei einem Beruf und Job meiner Ansicht nach viel entscheidender, dass man etwas tut, was einem inhaltlich liegt und gefällt. Man beschäftigt sich sehr viel wache Lebenszeit damit. Wenn man dort etwas tut, was zwar ein hohes Einkommen generiert, aber einem total zuwider ist, wird man eher früher als später extrem unzufrieden...
Danke für die Antwort!
ja, dies ist mir bereits bewusst. Inhaltlich würde mir beides liegen, auch wenn es gegenteilig ist. Im öffentlichen Dienst hat man ja meist eher mit Menschen zu tun und ich würde über Studiengänge darein gehen und hätte auch Führungsverantwortung. Bei der Bundeswehr z.B. als Offizier oder bei der Polizei als Kommissar oder so.
In der Wirtschaft hingegen würde ich eher die geschäftsführenden Tätigkeiten vollziehen. Ich würde mich dahinarbeiten, aber bei dem Weg wäre mir der Job fast sicher, da er einfach familiär bedingt möglich ist. Da hat man eben meist sehr gute Gehälter, die weit über denen von öffentlichen Dienst schweben
Du musst zuerst einmal studieren und brauchst Berufserfahrung sonst hast du in der freien Wirtschaft überhaupt keine Chance. Das ist im öffentlichen Dienst viel einfacher. Bekommst während dem Studium schon viel mehr Geld als BafoeG im Studium.
Bafög würde ich so oder so nicht bekommen 😂. Dafür verdienen meine Eltern zu viel, als das ich Bafög bekommen könnte.
Ja ich weiß, dass ich dafür Erfahrung benötige, aber dahingehend kann man sich ja hocharbeiten oder sich selber was aufbauen
Bundeswehr oder der Polizei.
Eine lebensbedrohliche und häufig unangenehme Tätigkeit, von der ich dir dringend abraten würde.
Hinzu kommt eine im Normalfall lausige Bezahlung mit der du in den ersten Jahren nur schwer über die Runden kommst.
Ich habe 1983 in der Finanzverwaltung angefangen und wurde von ehemaligen Mitschülern wegen des geringen Einkommens belächelt. Die standen dann beim nächsten Konjunktureinbruch auf der Straße....
Danke für die Antwort!
Finanzverwaltung geht ja noch. Da kann man auch raus kommen, durch andere Qualifikationen. Bei der Polizei kann das schon mal schwieriger sein 😅
Aber ja, die Bezahlung ist nicht schön
Da kann man auch raus kommen.
Stimmt, da kann man aber auch drin bleiben und alt werden. Ich hab da aber dann auch mit 42 abgemustert und es nicht bereut.
. Bei der Polizei kann das schon mal schwieriger sein 😅
Sicherheitsdienste nehmen gerne Ex-Polizisten.
Mein Vater hat auch dort studiert und ist dann auf die andere Seite gewechselt 😂.
Aber ist das anstrebsam? Also ein Sicherheitsdienst. Wenn überhaupt würde ich auf ein Schiff gehen 😂
Weil ich gerne dieses Emoji benutze. Und es auf meine Statements bezogen war
Da gibt es nichts zum Lachen. Wenn das mit deiner Ausbildung etwas werden soll, solltest du dir das abgewöhnen, weil es - wie hier - leicht missverstanden werden kann.
Okay. Tut mir leid. Ist eine Angewohnheit 😅. Werde mir Mühe geben
Zurück zum Thema;
Aber ist das anstrebsam? Also ein Sicherheitsdienst.
Nein, es sei denn, du übernimmst eine Firma,
Ja, deswegen denke ich, wäre bei der Polizei bleiben sicherer. Denn den Sicherheitsdienst würde ich nicht anstreben.
Als Polizist ist das erste Ausbildungsjahr nicht gerade toll, aber bei der Bundeswehr kriegst du doch volles Gehalt ab Minute 1. Das reicht auf jeden Fall.
Danke für die Antwort!
ja ich kenne die Sichtweise. Mein Plan wäre es aber auch zu Anfang primär an zum Beispiel rauszufahren oder bei der Bundeswehr wirklich aktiv zu arbeiten und dann entweder auf der Wache oder in der Zentrale zu arbeiten, wenn ich Erfahrung gesammelt habe und einfach schon älter bin.
Also, wenn ich soweit aufgestiegen bin, dass ich eine gute Position dort hätte.
Leider ist das Gehalt finde ich für die Verantwortung und manchmal auch die Belastung sehr sehr gering und daher ist es für mich momentan einfach schwer zu entscheiden