Was würde mit einem Land passieren, wenn alle Einwohner den "Kauf" (ausser Lebensmittel) aller nicht überlebenswichtigen Gegenstände boykottieren würden?
Angenommen, ein Land innerhalb Europas (z.B. Deutschland) konzentriert sich nur noch auf den Anbau von Lebensmitteln, es importiert und exportiert nichts mehr. Ärzte und Handwerker (bei denen auch der Auftraggeber mithelfen muss) werden nur noch mit Lebensmitteln bezahlt, oder müssten im Gegenzug bei anderen Arbeiten helfen, und wären damit auch einverstanden. Der Ackerbau würde nur noch mit Ochsen und Pferden betrieben werden, und die Viehzucht nur noch händisch (melken). Die Gemeinschaft müsste die Alten versorgen und auch betreuen.
Und es gäbe kein Geld mehr, da alles über Tauschgeschäfte läuft (deshalb auch oben in der Frage das Wort "Kauf" in Anführungszeichen).
Könnte die Einwohner dieses Landes überleben, und wären sie glücklicher, trotz, dass man sie eigentlich als arm bezeichnen müsste? Wären sie gesünder als andere Menschen?
Oder würden andere Länder dieses Land überfallen sich einverleiben?
4 Antworten
Rein von der Nahrungsmittelproduktion her betrachtet würden vermutlich erst einmal ~85-90% der Bevölkerung verhungern und das setzt schon voraus, dass zumindest eine funktionierende Bergbau- und Verhütungsindustrie wie im 15ten Jahrhundert bestehen bleibt.
Für den traurigen Rest würde die Lebenserwartung rapide sinken, Kindersterblichkeit extrem steigen, der Gesundheitsstandard sinken und der allgemeine Lebensstandard natürlich auch völlig den Bach runtergehen.
Diese Gesellschaftsmodelle kannst Du recht gut bei den Amish People in den USA studieren. Gehe hin und lebe mit ihnen.
Amishpeople verkaufen auch, besitzen also Geld. Ansonsten guter Hinweis, wenngleich sie in einem Land lediglich ein abgeschottetes Leben führen.
Ausserdem handelt es sich um eine Religionsgemeinschaft, was in meiner Frage nicht erwähnt wird.
Die Amish profitieren extrem davon, dass sie in einen modernen Industriestaat eingebettet sind und selbst die konservativeren Varianten nutzen teilweise moderne Technik, Medizin und industriell gefertigte Produkte. Von daher ist es nicht ganz einfach deren Lebensstil mit dem angefragten komplett mittelalterlichen zu vergleichen.
Eine interessante Frage. "Alles was sie kaufen ist Müll", war der Kernsatz einer an die Mülltonne gehefteten Information. Mir hatte es damals Kopfzerbrechen bereitet. Würden alle Menschen nur das lebensnotwendige kaufen, wäre es zwar ideal für die Umwelt, aber eine Katastrophe für die menschl. Gesellschaft, Massenarbeitslosigkeit wäre die Folge. Diesem Hamsterrad (kaufen; benutzen, wegwerfen) zu entkommen, erscheint schier unmöglich.
Das wäre der Untergang, da wir gar nicht so viele Lebensmitteln produzieren könnten, wie benötigt würden.