Ich bin mir nicht sicher was genau Deine Frage ist.
Es geht um den relativ spezifischen Nachweis von Blut mit Hilfe des Kastle-Meyer-Reagenz (KMR).
Das KMR ist einfach nur Phenolphtalein, welches mit Zink in stark basischer Lösung reduziert wurde. Diese reduzierte Form des Phenolphtaleins ist farblos, aber wenn es wieder oxidiert wird färbt es sich rosa.
Hämoglobin (genauer Häm) wirkt als Peroxidase; d.h. es katalysiert die oxidierende Wirkung von Peroxiden (= beschleunigt die Reaktion).
Gibt man das KMR zu einer hämoglobinhaltigen Probe (z.b. Wattestäbchenabstrich) verändert sich erst nichts, aber bei Zugabe von H2O2 (Wasserstoffperoxid) verfärbt sich sie Watte sofort zu rosa.
Grund: Das Häm katalysiert die Zersetzung vom Wasserstoffperoxid und beschleunigt dadurch die oxidierende Wirkung. Das reduzierte, farblose Phenolphtalein wird zu der rosa Verbindung oxidiert.
Wenn in der Probe kein Häm ist wird nichts katalysiert und es tritt keine sofortige Farbänderung auf .
Im Kunstblut ist kein Häm also gibt es keine sofortige Farbveränderung.
Der Versuch mit Kaliumhexacyanoferrat dient zum Beweis, dass nicht das Eisen aus dem Blut die Farbänderung verursacht (d.h. der Kastle-Meyer-Test ist negativ= keine sofortige Farbveränderung).
Die Gründe für die Farbveränderung des Phenolphtaleins in verschiedenen pH-Umgebungen bzw. in reduzierter/oxidierter Form ergibt sich aus der Struktur des Moleküls mit den vielen Doppelbindungen. Wenn die Doppelbindungen über das Molekül konjugiert auftreten (abwechselnd doppel- einfach-Bindung) und diese Konjunktion noch mesomeriestabilisiert ist erhält man ein Chromophor = eine Verbindung die mit spezifischen Photonen interagiert und dadurch farbig wird.
Im Wikiartikel ist das unter "Struktur und Farbumschlag" erklärt und auch die mesomeren Grenzstrukturen sind aufgeführt Phenolphthalein – Wikipedia