Was macht für euch einen guten Offenstall/Aktivstall aus?
Hey,
Ich wollte fragen, welche Punkte euch wichtig sind, um einen Offenstall oder Aktivstall als gut ansehen zu können. Was sind Punkte, die für euch ein Must-have sind? Was sind No-Goes oder Nice-To-Haves für euch?
Dreamy008
7 Antworten
Die Kompetenz des Stallbetreibers ist für mich der Schlüssel zum Glück.
Wer über Herdenverhalten von Pferden und deren Bedürfnisse als Dauerfresser, Steppentier, Flächenbewohner, Klimawiderständler und Lauftier Bescheid weiß, baut auch Ruheraum, Wegeführung, Untergründe, Fütterungssysteme (eine Raufe ist auch ein Fütterungssystem, hat halt keine Steuerungsmöglichkeit), ... für Pferde passend, sodass die Herde die Möglichkeit hat, dass Familien, die nicht zueinander passen, einander etwas aus dem Weg gehen können, dass man verschieden leicht- oder schwerfuttrige Pferde gemeinsam halten kann, ohne dass eines platzt und das andere nicht genug bekommt. Insbesondere muss der Stallbesitzer auch die Kompetenz haben, die Einsteller hinsichtlich der Bedürfnisse ihrer Pferde zu beraten und notfalls auch mal jemanden vor die Tür zu setzen, der nicht versteht, wie Gruppenhaltung funktioniert. Es gibt tatsächlich Menschen, die "ein Händchen dafür haben", ein Herdengefüge erheblich zu stören.
Das alles eben nach den vor Ort gegebenen Möglichkeiten, für die er nicht nur Kompetenz in Sachen Pferdebedürfnisse haben muss, sondern auch über Landwirtschafts- und Baurecht sowie Geologie und technische Möglichkeiten Bescheid wissen muss - oder eben Zugriff auf die entsprechende Kompetenz bei anderen Leuten haben muss.
Natürlich freue ich mich über eine gute Reitanlage, einen Trailplatz, ein Roundpen etc., die mir diverse Trainingsmöglichkeiten bieten. Aber das ist nice to have. Immer wieder sind längere Zeiten dabei, in denen ich die Reithalle oder den Platz überhaupt nicht betrete. Dressurarbeit kann man auch beim Ausritt machen und sollte auch da immer achtsam auf sein Pferd sein, ob es gut trägt, fit ist etc. und mit passenden gymnastizierenden Lektionen nachjustieren, wenn erforderlich. Es tut nur gut zu wissen, dass ich die Möglichkeit hätte, wenn ich wollte.
Für die Pferde ist natürlich perfekt, wenn man alles justieren kann, z. B. auch eine Weideselektion vorhanden ist, sodass man einem leichtfuttrigen weniger Weidezeit geben kann als einem schwerfuttrigen Pferd. Grundsätzlich möchte ich die Weiden so groß haben, dass sie wirklich mal ordentlich galoppieren können und nicht gleich am nächsten Zaun ankommen. Das macht die Pferde fit, trainiert insbesondere auch die Lungen, wenn sie da nach Lust und Laune Gas geben können. Im Auslauf sind solche Strecken doch eher schwer einzurichten. So viel Fläche zu haben, dass da richtig Gras drauf steht, ist in Deutschland aufgrund unsere Besiedelungsdichte oftmals Luxus. Aber Saftfutter ist eh nicht das wichtigste Futtermittel, wenn sie mit Raufutter abgedeckt sind und auf der Weide nur ein bisschen fressen, ansonsten zum Laufen und Genießen draußen sind, ist das auch recht. Mein altes Pferd kann langes Gras eh nicht mehr kauen, das jüngere würde platzen, würde es viel erwischen. Da müsste ich dann wieder die Zeit beschränken. So darf er 24/7 raus und ist trotzdem leicht fit zu halten.
Must Haves (durch mal mehr mal weniger schmerzliche Erfahrung) in meinen Augen:
Heu ad libitum in vernünftigen Raufen, wo die Tiere gut hinkommen, Wind den Staub mit nimmt und es bei "Streitereien" keine Verletzten gibt. Fressstände oder Sackgassen kommen für mich nicht in Frage!
Frisches Wasser ad libitum. Keine zugefrorenen Eimer oder Schlammpfützen zum trinken, sondern richtiges, frisches Wasser, klar und sauber.
Saubere Unterstände (Plural), denn die Tiere sollen sich ordentlich und in Ruhe ablegen können, ohne dass es Streit oder Stress gibt.
Schimmelfreie Unterlage, die regelmäßig gereinigt oder ausgetauscht wird!
Platz. Nichts ist schlimmer, als wenn ein Lauftier zum Stehtier wird.
Koppeln, wechselnd, gepflegt, mit Stromzaun, bei dem der Strom auch an ist!
Besitzer, der aufpasst und die Tiere kontrolliert, bzw. beobachtet. Im Offenstall müssen Infekte gleich erkannt werden.
Irgendwas mit Zaun und Licht zum arbeiten, egal ob Halle, Platz oder Reitwiese. Eben, ordentlich und im Winter nutzbar muss es sein.
Das stimmt. Ich meinte eher, sowas ist nicht "typisch" Offen-/Aktivstall, sondern gilt für jede Art der Tierhaltung.
Es wäre ein Traum... Leider passiert das nur zu selten. Keine Ahnung ob das den Haltern peinlich ist, jedes Pferd kann krank werden... Aber ich erlebe es immer wieder, Infekte werden verschleppt, der Bestand verseucht...
Ja, leider. Hatten letztes Jahr Druse in der Umgebung, wurde erstmal wieder versucht, das schön unter dem Radar zu halten.
Unfassbar... Ist doch nix bei, keiner wird verurteilt oder sonst was. Offen kommunizieren, behandeln, auf alle aufpassen, fertig...
Wir haben einen Infekt am Stall, der jetzt den Bestand durchseucht...
Jo, knapp 2 Wochen hat jeder gefühlt zugesehen, auch der SB, das Tier hat gesifft, aus jeder Körperöffnung, Besitzer irgendwie nicht zu erreichen und ich ging davon aus, die ist in Behandlung... Tja, war sie eben nicht.
Totaler Mist! Drück die Daumen, dass alle bald wieder fit sind bzw. die noch gesunden Pferde auch gesund bleiben.
Mein Kleiner steht schon unter Antibiotika. Aber die Esotherik-Frau meinte das geht mit Sonnenlicht und frischer Luft wieder weg.
Wem sagst du das... hunderte Euro Tierarztkosten, nur weil eine nicht aufpassen kann...
in meiner Nachbarschaft gibt es einen Turnierstall, wo vor 5 Jahren die Druse verheimlicht wurde, weil Mrs SB nicht auf Turniere verzichten wollte. 4 fälle, 1 totes Pferd. Der Sb drohte jedem mit Kündigung, der davon erzählte. Die SB eines kleinern Privatstalles nebenan erfuhr davon und erzählte es weiter. Der SB des Turnierstalles bekam das mit, und der Teufel war los.
doch, wenn das rauskommt, können die Einsteller nicht mehr auf die Turniere fahren. DAs ist für manche SBs Motivation genug,
Wir haben keinerlei Turniergänger mehr bei uns und sind auch in keinem Verband oder so.
Der SB hat es abgetan als: "Mir läuft doch auch die Nase", die Besitzerin meinte, es geht mit Globuli schon wieder weg, der restliche, halbwegs vernünftige Part im Stall ging davon aus, dass das Tier behandelt wird.
Ich finde inzwischen, jeder Offenstall ist individuell zu betrachten.
NoGos: ausschließlich Matsch, keine trockene Fläche, keine festen Böden.
Ansonsten ergibt sich alles daraus, wie die Lage des Stalls ist, was dort vorhanden ist, was gemacht werden darf, was man ggf. machen darf. Strom und Beleuchtung möchte ich inzwischen eigentlich nicht mehr missen, ebenso wie fließendes Wasser. Das ist so richtig Nice-To-Have.
Must Have für mich: Irgendeine Form von Unterstand, trocken stehen können. Bei uns ist das aktuell ein ehemaliges Stallgebäude, eine alte Boxengasse, Boxen aber raus genommen. Wenn ich sehe, wie gerne unsere Pferde den Stall nutzen, möchte ich meinen nicht mehr ohne irgendeinen Unterstand stehen haben. Sommer wie Winter findet man regelmäßig die Pferde auch drinnen - nicht nur zum Fressen oder Trinken.
Der Stall steht und fällt mit demjenigen, der ihn führt.
Ausreichend Platz, möglichst viele verschiedene Böden, Befestigte Flächen, aber auch Teile "Naturboden". Vernünftige Herdenkonstellation, je nach Pferd getrennt oder gemischt - wobei ich persönlich getrennte Herden angenehmer finde.
Ich möchte:
Passende Herdenkonstellation. Ob gemischt oder nicht ist mir egal, solange es fürs Pferd jeweils passt. Jetzt zb hab ich ein Jungpferd und darauf geachtet, dass er einen Spielpartner im ähnlichen Alter hat.
Korrekte Besitzer, absolut keinen Bock auf Stress oder Zickereien.
Der Stall selbst.. Verschiedene Untergründe, genug Platz zum ausweichen, Heu ad lib, groß genug, damit nicht alles sofort absäuft, weite Wege zwischen Heu, Wasser etc, betonierte Flächen, feste Stallungen, Strom und fließend Wasser, ordentliche Zäune, Reitplatz, Sauberkeit ist mir wichtig..
Joa so grob, denk ich..
wenn das pferd es verträgt, weidegang in form von portionsweide fällt mir noch ein.
ansonsten ist das gebet perfekt.
amen.
Stimmt. Oder so große, karge Weiden, dass sogar ein junges Tinkertier da den ganzen Tag drauf kann. Selten, aber gibt's
- Pferde stehen in einer festen Herde, die keine andauernden Pferdewechsel hat
- bietet genügend Bewegunsreize
- fördert den Muskelaufbau und die Geistiegebeschäftigung
- hat genügend Unterstellmöglichkeiten
- es gibt keine Sackgassen
- genügend Platz
- Pferde können sich aus dem Blickfeld gehen und auch spielen
- der Boden muss gut sein
Im Boxenstall auch.