Einstellplatz Pferd?

11 Antworten

Ich wäre schon über einen Stallbetreiber froh, der das macht, was vereinbart wurde (und zwar ordentlich) und wofür ich ihn schließlich bezahle.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologin, medizin. Fortbildungen, Pferde-Gnadenhof

Selbst 'nen Stall, aber auch schon Zeiten als Einsteller hinter mir. Am wichtigsten ist mir die artgerechte Haltung. Freie Bewegung, soziale Kontakte, homogene Herde, frische Luft, gute Futterqualität und bedarfsgerechte Fütterung. Sauberkeit, Hygiene, vernünftig pbefestigte Flächen, ein geregelter Ablauf der täglichen Stallroutine und eine gepflegte Anlage runden das Bild ab.

Dinge wie Trainingsbedingungen, Ausreitgelände,... spielen natürlich auch mit rein, ebenso wie das Publikum am Stall, aber am wichtigsten ist, dass meine Pferde sich wohlfühlen und zufrieden sind. Sie müssen schließlich 24/7 ihr Leben da verbringen, während der Mensch nach sagen wir mal durchschnittlich 2h wieder nach Hause fährt...

Gar nicht geht für mich Boxenhaltung - dazu wenn dann ein Regentropfen respektive Schneeflocke fällt und schwupps - die Pferde bleiben drin. Gammliges/altes Heu, Füttern "nach Gefühl", Matschlöcher die sich Offenstall nennen, Verhau und Saustall, ungepflegte Koppeln, ein Stall ohne gutes Konzept, auch eine gemischte Herde käme nicht in Frage.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Ein solides wirtschaftlich profitables Angebot.

Wenn am Ende das Einkommen nicht reicht um alle Kosten sauber und ausreichend abzudecken, Rücklagen für Investitionen, Krisen und Zukunftsplanungen zu erwirtschaften, ist alles andere früher oder später Geschichte.

Moderne Räumlichkeiten für die Angestellten,

gute bis sehr gute Moderne mechanisierte Ausstattung,

ergonomische Arbeitseinrichtungen,

gutes Weide und Wegemanagement,

umweltgerechte Anlagengestaltung,

Brandschutz,

Werterhaltende Instandsetzung aller Betriebsteile,

Ansonsten kommt es auf die jeweilige Nutzung an:

Hallen mit guten gepflegten Reitboden, Wettertaugliche Reitboden auf dem Reitplatz, Energieschonende Beleuchtung der Hallen und Anlagenteile, je nach Möglichkeit Einsatz von "Ökopflaster",

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut

Hi Maggieluuu,

Nach langem Suchen und auch dem Notdürftigen Unterstellen in einem nicht so optimalen Stall habe ich für mich und meine Pferde perfekte Lösung gefunden. Meine drei stehen in nachts in geräumigen Paddockboxen und tagsüber ganzjährig draußen.

Eine durchgehende Boxenhaltung ist ebenso tierschutzwidrig wie die Haltung in einem Offenstall, der durch Überbelegung, asoziale Gruppenmitglieder oder falsches Management zum Dauerstress bei den Pferden führt. Neben der passenden Haltungsform, die jeder für sich und sein Tier selbst klären sollte, kommen für mich noch die Erreichbarkeit, Raufuttermanagement, Zufütterung, Reitplatz, Halle, Ausreitgelände, Zusatzleistungen wie Vorstellen beim Hufschmied und so weiter dazu. Einige dieser Punkte sind eher wichtig für mich als Besitzer. Denn dem Pferd ist es egal, ob es ein gemütliches, beheiztes Reiterstübchen gibt, dem Menschen aber nicht unbedingt. Trotzdem sollte man immer daran denken, dass man selbst vielleicht zwei Stunden im Stall ist, das Pferd den ganzen Tag.

Andere Punkte betreffen einzig und allein das Pferd, beispielsweise die Gruppenzusammensetzung oder die Größe des Paddocks. Einige Punkte sind verhandelbar – so muss es vielleicht nicht der Stall mit Halle sein, ein beleuchteter Reitplatz tut es eventuell auch. Andere sind ein absolutes No-Go, wenn beispielsweise regelmäßig schimmeliges Heu gefüttert wird. 

Finanziell steht mir zum Glück jeder Stall offen. Für mich persönlich geht auch nur ein Voll- bzw Halbpension Stall. Eine Haltergemeinschaft oder ein kompletter Selbstversorgerstall ist zwar deutlich günstiger als ein Stall mit Vollpension. Allerdings tauscht man Geld gegen Arbeitszeit. Im Sommer macht das Abmisten der Ausläufe ja noch Spaß – das Wetter ist gut, die Tage sind lang. Aber wenn man dann im Winter um 18 Uhr nach einem stressigen Arbeitstag in den Stall kommt und mit Stirnlampe im Nieselregen Äppel einsammelt, hat man anschließend sicher keine Lust mehr zum Reiten. Viele Selbstversorger oder Einsteller in Haltergemeinschaften kommen sehr schnell darauf, dass sie deutlich mehr Zeit mit Stallarbeit verbringen, als mit ihrem Pferd. Gerade wer beruflich oder familiär stark eingebunden ist, profitiert davon, wenn die tägliche Stallarbeit schon erledigt ist, wenn man zum Pferd kommt.

Ein Punkt, der anfangs oft unterschätzt wird, aber mit der Zeit an den Nerven zehren kann: Die Fahrzeit. Gerade wer gerne täglich zu seinem Pferd möchte, der sollte unbedingt schauen, dass der Stall in der Nähe des Wohnorts oder der Arbeitsstelle ist. Je weiter die Strecke, desto höher die Kosten (Sprit, Autonutzung…) und desto mehr Freizeit verbringt man auf der Straße. Wer ohnehin aus beruflichen oder privaten Gründen nur zwei- oder dreimal pro Woche zu seinem Pferd kommt, der kann auch eine etwas längere Fahrzeit in Kauf nehmen, wenn dafür der Stall ansonsten perfekt passt. Wer Selbstversorger ist, wird sehr schnell am Limit laufen, wenn täglich zwei Stunden der wertvollen Freizeit schon mit Autofahren weg sind.

Dann grenzt man schonmal die Kleinanzeigen ein und kann alle Angebote streichen, die ohnehin nicht in Frage kommen. Im nächsten Schritt geht es dann an die Stallbesichtigung und das Abklären der eigentlich Haltungs- und Fütterungsbedingungen. Während man bei der Ausstattung der Anlage noch Kompromisse machen kann (ein Solarium ist ein toller Luxus, aber eben nicht lebensnotwendig), sollte man bei der Haltung und Fütterung ganz klar vor Augen haben, dass jeder faule Kompromiss an dieser Stelle für das Pferd später Krankheit, Leiden, Schmerzen und erhebliche Therapiekosten bedeuten kann. 

Must Haves für mich

  • Ständiger Zugang durch genügend Fressplätze zu qualitativ gutem Heu
  • Weidegang/ Ganzjähriger Auslauf von früh bis spät
  • Dicke, weiche, trockene Einstreu – wenn man sich auf die Knie fallen lässt und das schmerzhaft ist oder die Hose durchweicht, ist die Einstreu zu dünn bwz. zu nass und nicht geeignet
  • Großer Auslauf, optimal mit Paddock Trail oder so strukturiert, dass die Pferde sich gut ausweichen können und keine Verletzungsgefahr besteht
  • Stall und Ausläufe werden täglich abgemistet
  • Wasserstelle sauber, frostfrei und immer für alle Pferde zugänglich, kein Pferd kann am Wasser in die Ecke getrieben werden
  • Ordentliche, stabile Zäune
  • Soziale Gruppe, kein Mobbing, friedliches Miteinander an den Raufen oder beim Dösen
  • Gruppengröße und Gruppenzusammensetzung passt zur Größe von Unterstand und Auslauf und den einzelnen Bedürfnissen der Pferde
  • Boxen ausreichend groß für das Pferd, das einziehen soll
  • Futterkammer abschließbar, alle Futtermittel in fest verschließbaren Behältern (z.B. Plastiktonnen) untergebracht
  • Fütterung eigener Futtermittel möglich
  • Beleuchtung mindestens der wichtigen Wege bzw. des Putzplatzes, insbesondere für Notfälle (Kolik etc.)
  • Ordentliche Sanitäranlagen für die Menschen
  • Befestigter, ausreichend großer, sauberer Putzplatz, im Optimalfall mit Dach und Beleuchtung (Schlechtwetter, Notfälle…)
  • Aufgeräumte, trockene, beheizbare Sattelkammer
  • Wasserversorgung auf dem Auslauf
  • Befestigter Boden auf dem Auslauf mindestens um die Raufen / Wasserstellen
  • Stallbetreiber kompetent und fachlich qualifiziert für Pferdehaltung
  • Stallpersonal freundlich im Umgang mit den Pferden, wird kompetent angeleitet
  • Befestigte Zufahrt / Wege auf dem Hof, damit man im Winter nicht im Schlamm versinkt
  • Strom, Wasser auf dem Hof (insbesondere für Notfälle im Winter)
  • Individuelle Zufütterung möglich, insbesondere bei Senioren, kranken Pferden etc.
  • Pferde können bei Gruppenhaltung separiert werden (z.B. im Fall von Krankheit), entweder komplett oder z.B. in der Weidesaison, wenn ein Pferd aus gesundheitlichen Gründen nicht auf die Weide darf
  • Freie Wahl von Hufbearbeiter, Sattler, Therapeut, Tierarzt, Trainer etc., um den Pferd die beste Unterstützung angedeihen zu lassen
  • Reithalle

Optimal (Kompromisse möglich):

  • Viele Bewegungsanreizen
  • „Pferdeklo“, damit die Liegeflächen sauber bleiben
  • Totholz zum Knabbern und Hecken entlang der Zäune, die beknabbert werden können
  • Zusatzleistungen wie Eindecken von Ekzemern oder Umdecken im Winter, Verbandswechsel, Vorstellen beim Hufschmied etc. optional zubuchbar
  • Schönes, abwechslungsreiches Ausreitgelände, freundliche Nachbarn
  • Paddock an der Box
  • Reitplatz / Roundpen ordentlich und ganzjährig nutzbar

No Go

  • Heulage
  • Heufütterung in Mahlzeiten
  • Tagesausläufe ohne Raufutterangebot
  • Fütterung von Kraftfutter an alle Pferde, auch gegen ausdrücklichen Wunsch des Besitzers
  • Fehlende Einstreu, Stall wird nur sporadisch gemistet, Matratzenstreu
  • Komplett unbefestigte Ausläufe, die im Winter im Schlamm versinken
  • „Zaunsalat“ mit improvisierten Pfosten, Strippen oder ähnlichem
  • Herumliegendes Gerümpel (Verletzungsgefahr!) sowohl auf dem Auslauf als auch auf dem Hof – wenn ein Pferd mal ausbricht und dort hinein rennt
  • Undichtes Dach beim Unterstand
  • Überquellende Misthaufen
  • Insgesamt verwahrloste, ungepflegte Anlage – so ist dann meist auch die Pferdehaltung
  • Unfreundlicher Stallbetreiber / Stallpersonal
  • Kein Auslauf im Winter
  • extrem schlechte Stallgemeinschaft
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 3 Pferde im eigenen Besitz

Ach, ehrlich gesagt bin ich grade nicht gut genug drauf, um da eine wohlüberlegte, lückenlose pro und contra Liste anzufertigen…

Was mit aber offen gesagt als erstes einfällt: ein Klo für mich und einwandfreies Futter fürs Pferd sind ganz oben auf der Prioritätenliste 😂