Was ist Euer bestes Argument für/gegen die Existenz Gottes?
Aufgrund meiner Philosophiestudiums beschäftige ich mich schon länger mit den Argumenten für die Existenz Gottes. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Diskussion oft nur oberflächlich geführt wird. Ob sich jemand schon tiefer mit den Argumenten für oder gegen Gott beschäftigt hat, zeigt sich oft wie gut er die Argumente der anderen Seite kennt. Die Gretchenfrage ist dort: Was ist das beste Argument für die Sicht der anderen und warum scheitert es aus deiner Sicht? Wenn jemand antwortet, es gäbe keine guten Argumente der anderen Seite, dann zeigt das nur, dass er sich nie tief mit dem Thema beschäftigt hat. Denn sowohl für den Theismus als auch für den Atheismus gibt es gute Argumente. Hier scheidet sich also die Spreu vom Weizen:)
Daher meine Frage an die Theisten unter Euch: Was ist das beste Argument gegen die Existenz Gottes, das ihr kennt? Und warum scheitert es aus eurer Sicht?
Und meine Frage an die Atheisten unter Euch: Was ist das beste Argument für die Existenz Gottes, das ihr kennt? Und warum scheitert es aus Eurer Sicht?
Würde mich wirklich interessieren, aufrichtige und gut durchdachte Antworten zu bekommen:)
Bitte beantwortet meine Frage, je nachdem ob ihr Atheist oder Theist seid. Also als Atheist gebt ein Argument für die Existenz Gottes und als Theist ein Argument gegen die Existenz Gottes.
25 Antworten
Am ehesten etwas anfangen kann ich (Atheist) mit einem pragmatischen Gottesbeweis: Die Auffassung, der Glaube an Gott führe zu Optimismus, Vertrauen, innerer Kraft usw., während Nichtglaube zu Gott zu Pessimismus, Hoffnungslosigkeit usw. führt. Deshalb sei Gottesglauben "wahr" und Gottesverneinung falsch. Ist mir für mich insofern nachvollziehbar, weil ich öfters Menschen erlebte, die aus ihrem Glauben tatsächlich Kraft schöpfen. Was sie auch selbst über sich sagen...ist meiner Meinung nach mit einer sogenannten sich selbst erfüllenden Prophezeiung nicht unähnlich. Aber die Argumentation ist für mich nachvollziehbar, alle anderen mir bekannten dagegen nicht.
Bin ein agnostischer Atheist. Ich habe mich vorher etwas mit dem Christentum und dem Islam beschäftigt und das lässt sich nicht mit meiner Logik verbinden.
Aber Religione müssen ja nicht stimmen. Es kann trotzdem eine höhere Macht geben.
allwissend, barmherzig, allmächtig und Himmel, Hölle & Menschen
Wenn ich Gott wäre und ich würde vor dem Urknall wissen welche Menschen in den Himmel kommen, welche in die Hölle und ich erschaffe trotzdem alle Menschen, dann würde ich viele Menschen indirekt in die Hölle schicken, indem ich sie eben erschaffe -> keine Barmherzigkeit
Wenn ich nicht allwissend bin und nicht weiß wer in die Hölle kommt, dann bin ich trotzdem nicht barmherzig weil ich eben die unendliche Hölle erschaffen habe.
Ungläubige in die Hölle schicken... was soll das? Wir Menschen sind Allahs Diener, das Leben auf der Erde ist nur eine Prüfung. Man muss ja nur objektiv an die Sache rangehen und dann weiß man, dass diese Gottes Eigenschaften nicht zu Himmel, Hölle, Menschen, Erde und den Erzählungen passen.
Religion ist einfach eine fest verankerte Meinung, die sich durch Erziehung aufgebaut hat. Sind die Eltern Muslime, ist das Kind ein Moslem. Sind die Eltern Christen, ist das Kind ein Christ. Sind die Eltern Hindus, ist das Kind ein Hindu. Es gibt auch Ausnahmen, aber i.d.R werden Religione einfach weiter "vererbt"
Es gibt keine objektiven Argumente für oder gegen die Existenz Gottes.
Es gibt nur Meinungen dazu, genauer: persönlich geprägte Antworten auf die Frage: Denke ich — im Urgrund meiner Seele bzw. Psyche — Spuren von Gott zu erkennen?
Ich kann nicht erkennen, in welcher Hinsicht deine Argumentation meine als falsch dastehen ließe.
Man kann sehr wohl objektiv schlussfolgern und argumentieren, klar, beweisen lässt sich natürlich nichts.
Meine Antwort als Polytheist:
Man kann einwenden, dass die Gottheiten bloße Erscheinungsformen des kollektiven Unbewussten, bzw. so etwas wie Meme im dawkinsschen Sinne oder poetische Metaphern sind.
Ich denke allerdings, und dafür spricht vor allem meine Erfahrung, dass selbst in dem Fall die Arbeit mit den Gottheiten "funktioniert".
Wenn man mit "Gott" so etwas wie das Alleine (All-Eine) oder das unergründliche Mysterium des Seins meint, fällt mir keine sinnvolle Art ein, wie man dessen Existenz verneinen sollte.
Bestes Argument für Gott:
Definition: Gott ist alles, was ist.
Argument: Es gibt etwas (cogito, ergo sum). Also gibt es Gott.
Bestes Argument gegen Gott:
Definition: Gott ist ein allwissendes, gütiges Wesen, das bewuss und gezielt jedes einzelne Lebewesen erschafft, das mit der Jungfrau Maria den Jesus gezeugt hat, damit er diesen am Kreuz zu Tode foltern lassen kann, um den Menschen zu vergeben, dass ihre Urahnen Adam und Eva verbotenerweise einen Apfel gegessen hatten.
Argument: Das ist vollkommen durchgeknallt.
Was fällt dir ein, mir vorzuschreiben, was ich 'Gott' nennen soll?
Ich bin übrigens überzeugter Atheist. Was ich oben zeigen wollte, ist, dass der Begriff 'Gott' wertlos ist, weil jeder etwas anderes darunter versteht. Das ist auch der einzige Grund, weshalb es weder einen Beweis für noch einen Beweis gegen Gott gibt.
- Gott ist alles, was ist.
Also auch das "Nichts", die Schmeißfliegen, alle Coli-Bakterien und Corona-Viren, jede Krebszelle, das totgeborene Kind meiner Nachbarin, der grüne Star in meinem Auge, der Klump-Fuß meines Bekannten, die A-Bombe, Trump und meine Schwiegermutter???
Gott ist alles, was ist.
Also auch das "Nichts", die Schmeißfliegen,...
Wenn jemand Gott so definiert, dann existiert er. Ich kenne eine Frau, die sich gläubige Christin nennt und sagte: "Vielleicht ist Gott das Nichts." - Gott ist überhaupt nicht definiert! Jeder versteht etwas völlig anderes darunter. Deshalb ist 'Gott' kein brauchbarer Begriff in einer Diskussion. Wir sollten diesen Begriff vermeiden. Der taugt nichts.
Die Diskussion über irgendeinen Gott ist so oder so untauglich!
Glaube benötigt keine Argumente, ja fürchtet diese sogar (wenn man weiß, was ein Argument ist!).
Nichtsdestotrotz sollte man nicht müde werden, antiquierte, auf Abhängigkeit im Denken gerichtete und zu nichts nütze vorgebrachte und propagierte Wahnvorstellungen zurückzuweisen und immer wieder in die sprichwörtliche Tonne zu drücken!
Das stimmt so nicht -> siehe meine Antwort.