Was denkt ihr wenn ihr einen Rollstuhlfahrer/in sieht?
Fällt er Euch auf ? Nehmt Ihr ihn Bewusst wahr? Schau Ihn / Sie an ? Fragt Ihr Euch wieso die Person im Rollstuhl sitzt? Seht Ihr die Person oder den Rollstuhl zuerst ?
23 Antworten
Also bei alltäglichen Sichtungen wie in der Fußgängerzone oder im Einkaufszentrum denke ich mir regelrecht gar nichts dabei. Kommt halt vor, ist Bestandteil des täglichen Erlebens. Da mache ich mir keinen Kopf darum.
Sobald man sich persönlich kennenlernt und miteinander spricht, interessiert mich schon, warum derjenige im Rollstuhl sitzt. Leider kann man das nicht immer sozial adäquat fragen, weil es da halt doch noch viele Tabus gibt. Manche sprechen gerne darüber, andere nicht.
Dabei ist das Thema extrem wichtig für alle Beteiligten, gerade die Frage, wie lange derjenige schon im Rollstuhl sitzt oder ob es temporär oder permanent ist oder derjenige ein Leben ohne Rollstuhl kennt. Klar geht das nicht jeden x-beliebigen was an -- hängt eben davon ab, welches soziale Verhältnis man zueinander hat.
Es ist schade, dass das Sprechen über Behinderungen aller Art immer so tabubehaftet und nicht einfach ganz normal ist. Über andere dermaßen auffällige und wichtige Dinge wird ja auch offen geredet.
Ich finde es schwierig, mich angemessen zu verhalten.
Ich sehe tatsächlich erst den Rollstuhl, da es optisch auffällt und das Gesicht der Person durch die sitzende Haltung einfach etliche Zentimeter tiefer ist als im stehenden Zustand.
Manchmal frage ich mich, wie es dazu kam, insbesondere bei jungen Menschen oder mittleren Alters, denen keine geistige Behinderung offensichtlich anzusehen ist.
Im letzeren Fall würde ich denken, dass die Person ggf. einen Sauerstoffmangel bei der Geburt oder einen schweren Unfall, ein langes Koma erlebt hat oder ähnliches.
Ein Rollstuhl kann ja temporär notwendig sein, wenn man eine Rücken-OP hatte, oder auch dauerhaft und da gibt es vielfältige Gründe.
Bei sehr alten Menschen würde ich an allgemeine Gerechtigkeit denken.
Wie ich mich verhalte, ist schwierig. Ich versuche, der Person normal zu begegnen, zu grüssen oder, wenn die Person fremd ist, sie anzulächeln.
Aber nicht so übertrieben, dass die Person glaubt, ich mache das nur, um übermäßiges Mitleid zur Schau zu tragen. Das ist in meinen Augen auch Diskriminierung.
Wenn ich die Person kenne, frage ich nach dem Grund.
Die Person fällt durch den Rollstuhl und die tiefe Sitzposition natürlich auf, ich sehe aber trotzdem nur die Person und nicht den Rollstuhl.
Früher hatte ich auch manchmal Fragen wenn ich einem Rollstuhlfahrer*in begegnet bin wie ich mich angemessen und angenehm für ihn/sie verhalte.
Da mein letzter Partner aber extrem hoch beinamputiert und Rollstuhlfahrer war, wurde alles völlig normal für mich. Ich lernte ihn schon beinlos kennen, das störte mich aber, genau wie sein Rollstuhl überhaupt nicht, denn er war überaus attraktiv und der interessanteste männliche Partner den ich je hatte. Auch erfüllte es alle Ansprüche die ich an einen Mann und Partner habe, und die sind nicht gering, mindestens genauso gut wie meine laufenden Partner vorher. Nach einer gewissen Zeit habe ich seinen Rollstuhl gar nicht mehr wahrgenommenen!!!
Die Beziehung ging auch nicht wegen seiner Beinlosigkeit zu Ende. Sondern aus ganz normalen Beziehungsgründen. Wir sind aber nach wie vor gut befreundet und sehen uns öfters.
Auch fühle ich mich inzwischen doch mehr zu Frauen hingezogen.
Durch ihn habe ich eine querschnittsgelähmte Rollstuhlfahrerin kennengelernt, diese ist inzwischen eine meiner besten Freundinnen und ich sehe auch nur sie und nicht ihren Rollstuhl
Aus gewissen gründen bewege ich mich zeitweise selbst im Rollstuhl und nein, daberi denke ich mir gar nichts!
Aber wenn ich merke, dass so jemand Hilfe benötigt, biete ich die natürlich vorsichtig an! Sehr wohl wissend, dass auch ich nicht ständig geholfen werden will, sondern meine Eigen- und Selbstständigkeit so weit wie möglich nicht verlieren möchte! Und wenn ich mir helfen lasse, dann auch nur von Menschen, die meine Eigenständigkeit grundsätzlich respektieren!
Früher habe ich nix gedacht, klar wahrgenommen., aber das war es dann auch letztlich. Analog zu anderen Sachen, die auffällig sind.
nun als Rollifahrerin schaut man auch mal aufs Modell wie andere aufs Auto :-D
Da in meiner Wohngegend viele Rollifahrer wohnen, kommt man so auch mal mit anderen in Gespräch.
Hallo Siraaa,
ich habe damals nicht geschaut ,gross notiz oder gedanken über die Rollstuhlfahrer gemacht.
Durch den Blickwinkelwechsel fühle ich mich des öfteren beoachtet.zum bespiel beim einsteigen ins auto und beim verladen des rollstuhls. Oder beim einkaufen.
Die untere kommentar sollte eigentlich zu deiner Anwort.
Klar ist alles eine Sache der Perspektive.
Das Rollstuhlfahrer sich untereinander anders wahrnehmen und verbunden fühlen.
Mir ging es darum ,wie sehen un die Fussgänger.
*hahahahahahhahahaha*
Sehr geile Antwort, sehr geil :-)))
Rollivergleich, aber klar, macht Sinn. Und wieder etwas gelernt :-)
Danke