Warum wurde Zionist zu einem Schimpfwort?


22.09.2024, 19:03

Wäre ich Präsident von Israel würde ich deutlich weniger Zurückhalten, damit der Krieg endlich vorbei ist.

5 Antworten

Es gibt zwei Schulen des Zionismus. Die von Herzl und die von Ascher Ginsberg aka Ha‘am

Die Gegensätze zwischen Herzl und Achad Ha´am lassen sich verkürzt auf folgenden Nenner bringen: Herzl wollte einen Judenstaat, Achad Ha´am einen jüdischen Staat. Beide stimmten überein, dass dies kein religiöser Staat werden sollte, aber während Achad Ha´am eine neubelebte hebräische Kultur als Zentrum der neuen jüdischen Gesellschaft anstrebte, ging es Herzl um die Rettung der Juden vor physischer Bedrohung. Wollte Herzl die Juden retten, so zielte Achad Ha´am auf die Rettung des Judentums. Für ihn bedeutete Herzls Plan Assimilation auf kollektiver Grundlage. Während für Herzl das Scheitern der Assimilation die größte Enttäuschung darstellte, lag für Achad Ha´am im möglichen Erfolg der Assimilation und der dadurch bedingten Auflösungstendenzen des Judentums die entscheidende Gefahr. Die Juden würden einen Staat wie alle anderen Nationen errichten. Quelle

Dann gab und gibt es natürlich noch solche Juden, die von diesen Ideen so gar nichts hielten oder halten:

Er hatte gehofft, dass jüdische Philanthropen wie der in Paris lebende Maurice de Hirsch, der für die verfolgten osteuropäischen Juden mit seiner "Jewish Colonization Association" landwirtschaftliche Ansiedlungen in Südamerika erworben hatte oder die Rothschilds, die ähnliche Projekte in Palästina finanzierten, seine Ideen unterstützen würden. Doch distanzierten diese sich von Anfang an von seinem politischen Vorhaben. Die beiden jüdischen Herausgeber seiner Zeitung, der Neuen Freien Presse, weigerten sich, über seine Pläne zu berichten, und der Wiener Oberrabbiner Max Güdemann publizierte eine Schrift gegen Herzls Zionismus.
Der Widerstand der Rabbiner wurde noch deutlicher, als Herzl seinen ersten Zionistenkongress im Sommer 1897 in München plante. Die Rabbiner lehnten ein solches Treffen ebenso wie die Israelitische Kultusgemeinde München ab, da sie darin zum einen die messianischen Pläne untergraben sahen, denen zufolge erst der Messias den Judenstaat wieder errichten kann, zum anderen aber ihren Status als deutsche Staatsbürger jüdischen Glaubens gefährdet sahen. Quelle

Es gibt auch viele Juden und auch orthodoxe, die sich gegen den Staat Israel positionieren. 

Hier zum Beispiel:

Wir dürfen keinen eigenen Staat haben. So steht es in der heiligen Thorah. Da heißt es, wir sollen loyal gegenüber den Völkern sein, wir dürfen nicht gegen sie kämpfen. Und wir müssen auf den Staat warten, bis der Messias kommt. Es ist eine Sünde, ein Land mit Gewalt zu erobern. Wenn der Allmächtige es uns geben will, braucht er dafür weder unsere Panzer, noch unsere Flugzeuge. Er wird es uns auf friedliche Art und Weise geben. Es ist in der heiligen Thorah beschrieben, wie das geschehen wird. Und alle Völker der Welt werden diese Sache fördern." Quelle

Auch da gibt es wieder verschiedene Ansätze und Denkschulen siehe oben. 

Es ist also keinesfalls so, dass Antizionismus bedeutet, dass man gegen einen Staat Israel ist.
Es kann vor allem auch nicht antisemitisch sein, da es eben auch Juden gibt, die Israel kritisch sehen. 

Es ist alles grau, nicht schwarz/weiß. Und hauptsächlich ist es ein Thema, das Juden beschäftigen muss.

Aus einem Interview mit Hajo Mayer:

Zionism and Judaism are contrary to each other. Because Judaism is universal and humane, and Zionism is exactly the opposite. It is very narrow, very nationalistic, racist, colonialist, and all this. There is no “National Judaism.” There is Zionism and there is Judaism, and they are completely different.
[Zionism] has nothing to do with Judaism. Because Judaism, as I learned it—the Reform Movement—that is highly, highly ethical. And so, you cannot connect Zionism with “highly ethical.” You can only connect the words “aggressive,” “oppressive,” “stealing,” “robbing” with Zionism. But not “highly ethical.”

Übersetzung: Aus einem Interview mit Hajo Mayer:

Zionismus und Judentum sind Gegensätze. Denn das Judentum ist universell und menschlich, und der Zionismus ist genau das Gegenteil. Er ist sehr eng, sehr nationalistisch, rassistisch, kolonialistisch und all das. Es gibt kein „nationales Judentum“. Es gibt Zionismus und es gibt Judentum, und sie sind völlig verschieden.

[Zionismus] hat nichts mit Judentum zu tun. Denn das Judentum, wie ich es gelernt habe – die Reformbewegung – ist höchst, höchst ethisch. Und deshalb kann man Zionismus nicht mit „höchst ethisch“ verbinden. Man kann nur die Worte „aggressiv“, „unterdrückend“, „stehlen“, „rauben“ mit Zionismus verbinden. Aber nicht „höchst ethisch“.

Ich beobachte an mir selbst ein Phänomen, das wohl in vielen Köpfen besteht. Bis gerade eben dachte ich, Zionismus sei eine Ideologie, wonach Juden viel mehr Rechte haben als andere, sich selber für viel wertvollere Menschan halten als andere, und sich deshalb Rechte herausnehmen die ihnen nicht zustehen. Dann hab ich gerade eben, bevor ich anfing diese Antwort zu schreiben, gedacht: Wollen wir doch mal sehen ob ich auf ein dummes Vorurteil hereingefallen bin, das gar nicht stimmt. Ein kurzes Überfliegen der Wikipedia-Seite hierzu ergibt: OK, ich lag wohl nicht ganz richtig. Also, wenn Du als Zionist anerkennst, dass das Palästinensische Volk dieselben Rechte hat wie das Jüdische, insofern auch das Recht auf einen eigenen Staat mit dem Staatsgebiet Westjordanland und Gazastreifen, dann haben wir beide keine Probleme miteinander.

Weil viele Menschen, inklusive mir, finden, dass dieses Existenzrecht Israels eben nicht besteht. Es war eine zwangshafte Besiedelung und Unterdrückung des palästinensischen Volkes. Es war nichts anderes als eine von der britischen Unterdrückung anerkannte Zwangsimmigration.


hamberlona  22.09.2024, 19:37

Ob ein Staat ein Existenzrecht hat oder nicht entscheidet die internationale Staatengemeinschaft und nicht Hinz und Kunz am Stammtisch oder in Online-Foren auf der Basis historischer Argumente. Nur so lassen sich Kriege eindämmen oder vermeiden. Israel ist ein international anerkannter Staat, und 75 % aller UNO-Mitgliedsstaaten erkennen auch den Staat Palästina an.

Yanis079  22.09.2024, 19:39
@hamberlona

Nur leider kann man damit das Leid der Palästinenser auch nicht besänftigen. Man muss sich nur in die Rolle derer versetzen, die eben dagegen sind. Die Palästinenser sind die einzigen, die über die Souveranität eines Staates in ihren Reihen entscheiden sollten.

DerWestenSiegt 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 19:05

Die Juden waren vorher dort.

Yanis079  22.09.2024, 19:06
@DerWestenSiegt

Wann? Vor 2000 Jahren? Sie wurden von den Perser (oder den Römer, sorry wenn ich falsch liege) vertrieben, aber nicht von den Palästinenser. Und es geht um 1947, und da waren Muslime die entscheidende Mehrheit des Volkes, und die waren gegen die Besiedelung ihres Landes und gegen ihre Vertreibung von ihren Wohngemeinden.

DerWestenSiegt 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 19:06
@Yanis079

Die Muslime sind Invasoren die gehen müssen. Und sie werden gehen. :)

DerWestenSiegt 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 19:09
@Yanis079

Ich werde Israel bedigungslos unterstützen, solange ich LEBE!

Yanis079  22.09.2024, 19:10
@DerWestenSiegt

Du kannst meine Argumente nicht widerlegen. Das dachte ich mir schon. Die Muslime werden nicht gehen, dafür müssten die Israelis den ganzen nahen Osten vernichten und bevor sowas passiert würde die USA und NATO eher ihre Verbündschaft mit den Israelis beenden und sie im Stich lassen :) Schließlich sind Öl-Partner wie Saudi-Arabien und Kuwait dann doch nochmal wichtiger.

DerWestenSiegt 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 19:11
@Yanis079

Doch, ihr werdet gehen, ob ihr wollt oder nicht. :) Hamas kann das nicht gewinnen.

Auch im Westen hat man langsam genug von euch. Geht zurück in eure Länder.

DerWestenSiegt 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 19:14
@Yanis079

1 IDF Soldat stirbt für 100 Hamas kämpfer. Ihr könnt das nicht gewinnen.

Yanis079  22.09.2024, 19:15
@DerWestenSiegt

Hamas nicht, nein. Allerdings steht hinter Hamas die Hezbollah und hinter denen steht der Iran. Hinter dem Iran steht Russland und bevor all diese Länder zugrunde gehen würden sich die Hälfte der Staaten einmischen. Ich glaube die USA würde lieber ein kleines gespaltetes Land im nahen Osten dass ohnehin verhasst ist aufgeben, als einen Dritten Weltkrieg zu starten.

DerWestenSiegt 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 19:15
@Yanis079

Ich weiss, du willst das die Juden abgeschlachtet werden. Das ist deine Fantasie.

Aber glaub mir, das wird nicht passieren.

Yanis079  22.09.2024, 19:16
@DerWestenSiegt

Richtig, nur ist das euer Nachteil. Die Menschen sehen langsam wie schlimm Israel mit der Bevölkerung Palästinas umgeht.

DerWestenSiegt 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 19:16
@Yanis079

Ach die armen Palis, so unschuldig...

Wers glaubt wird selig. Die meisten von denen wollen alle Juden töten.

Und vergiss nicht Israel hat Atomwaffen.

Yanis079  22.09.2024, 19:17
@DerWestenSiegt

Oh glaub mir das möchte ich nicht und genauso wie ich Zionisten hasse, hasse ich auch Antisemiten.

DerWestenSiegt 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 19:17
@Yanis079

Glaub mir, bevor Israel untergeht würde Israel die Nuklearwaffen zünden, gegen Iran, gegen die Türkei, gegen Saudi Arabien, gegen Ägypten, und andere.

Und natürlich hat die USA etwas davon Israel zu unterstützen.

Und lieber ein Weltkrieg, als dass Muslime gewinnen.

Yanis079  22.09.2024, 19:18
@DerWestenSiegt

Aha und Russland, Pakistan und China haben keine? Wenn Israel Atomwaffen einsetzt, wird jeder so denken wie du es von einem Palästinenser erwartest. Außerdem sind die Israelis genau so Islamfeindlich wie die Palis Judenfeindlich.

DerWestenSiegt 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 19:18
@Yanis079

Ich mag den Islam auch nicht, wieso auch? Ich will kein Islam in meinem Land.

Der Zionismus, die nationale Bewegung der Juden, die sich für die Rückkehr in das historische Land Israel einsetzt und für die Gründung eines jüdischen Staates eintrat, ist ein hochsensibler Begriff geworden. Die Gründe für die Kontroverse sind vielfältig und tief verwurzelt.

Die Geschichte des jüdischen Volkes ist geprägt von jahrhundertelanger Verfolgung und Vertreibung, der Traum von einer eigenen Heimat ist verständlich, doch seine Umsetzung stieß auf Widerstand der bereits ansässigen arabischen Bevölkerung. Die Gründung Israels im Jahr 1948 führte zu einem gewaltsamen Konflikt mit den Palästinensern, der bis heute anhält. Beide Seiten beanspruchen das Land für sich und sehen ihre Identität bedroht.

Der Nahostkonflikt wurde oft für politische Zwecke instrumentalisiert. Er wurde und wird von verschiedenen Akteuren genutzt, um eigene Interessen durchzusetzen. Für viele Menschen hat der Konflikt auch eine religiöse Dimension. Die heilige Stätten in Jerusalem sind für Juden, Christen und Muslime von großer Bedeutung.

Die meisten Menschen, die den Zionismus kritisieren, tun dies nicht aus Hass gegen Juden, sondern weil sie die Politik Israels in bestimmten Fragen ablehnen. Es ist wichtig, diese Kritik ernst zu nehmen und einen offenen Dialog zu führen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Das Existenzrecht Israels ist nicht so kontrovers wie es scheint. Die meisten wissen gar nicht, was Zionist bedeutet. Oder Genozid.

Die meisten Leute sind Zionisten. Aber hauptsächlich "Anti-Zionisten" benutzen diesen Begriff


Imperator91  22.09.2024, 20:14

Da hast du vollkommen Recht.