Warum verstehen viele wissenschaftler nichts von philosophie?
11 Antworten
Moin,
deine Frage impliziert eine Annahme, die so generell nicht stimmt.
Grundsätzlich sollte zwischen Grundlagenforschung und Anwendungsforschung unterschieden werden.
In der Anwendungsforschung ist die philosophische Ebene einer Konzeptentwicklung nicht erforderlich.
In der Grundlagenforschung geht sie als Idee und deren deduktiven Ableitungen jedem empirischen Präzisierungs- und Etablierungsverfahren voraus.
Viele historische Größen aus der "Hall of Fame" der Naturwissenschaften und der Mathematik sind für ihre Qualitäten als Philosophen und deren Verbindung zu ihrer Facharbeit bekannt und haben sich selbst zur Bedeutung der Philosophie für das Entstehen ihrer Denkansätze geäußert.
Gruß
Das ist schwierig und nicht mit wenigen Sätzen zu beantworten. Tatsache ist, dass wohl jeder Naturwissenschaftler einer Philosophie anhängt. Die Frage ist nur, wie richtig diese Philosophie die Welt zu erklären versucht. Und da gibt es schon einiges, was zumindest kurios erscheint. Z.B. Einstein und Hume. Hume stellte die Mathematik wegen ihrer vermeintlichen Exaktheit über alles. Das Ergebnis war, dass auch Einstein die Mathematik favorisierte und die Physik in der Relativitätstheorie vernachlässigt. Das wird nun von anderen gerechtfertigt, um auch ihre eigenen Theorien zu retten. Sie behaupten, es gebe keine Wirklichkeit, man wolle die Natur nicht erklären, man kann nur Modelle schaffen. Könnte es sein, dass man ein bisschen zu wenig belesen ist und ein bisschen zu wenig nachgedacht hat als Wissenschaftler ?
Wieso unsinnige Aussage? Wo z.B. existiert eine Raum-Zeit real?
Um dich herum, überall.
Aber das beantwortet nicht deine Behauptung. Was wurde vernachlässigt?
Blödsinn. Die Raum-Zeit ist ein Konstrukt Einsteins, weiter nichts. Die Physik, die die Wirklichkeit beachtet, kennt keine Raum-Zeit.
Einstein hat den absoluten Raum Newtons abgeschafft und erklärt, dass Bewegungen nur relativ zu anderen Körpern definiert werden können. Räumliche und zeitliche Abstände sind relativ.
Demgegenüber hätte der Philosoph Kant gesagt, Raum und Zeit seien a priori gegeben und müssen genau die Eigenschaften der euklidischen Geometrie haben.
Dann beschäftige dich mal mit der Allg. Reletivitätstheorie. Raum-Zeit besagt, dass das eine ohne das andere Nicht existieren kann, einader beeinflusst und Zeitablauf von Materie beeinflusst wird. Es gibt keine Trennung von Raum, Zeit und Materie/Energie. Eine Zeit ohne materie gibt es nicht, auch keinen Raum.
Oder verstehe ich dich nicht richtig? Wie ist deine Vorstellung von der Wirklichkeit?
Was ist denn die Zeit? Die Zeit kann nur der Ablauf aller physikalischen Vorgänge im Universum sein. Hat aber die Zeit für diese Abläufe eine Bedeutung? Nein. Die Natur kommt ganz ohne Zeit aus, sie ist ein menschliches Konstrukt und existierte sie, wäre sie ein singuläres Phänomen in der Natur, denn sie wäre immateriell. Singularitäten aber, wie die auch aus der Relativitätstheorie gefolgert werden, verstoßen gegen das Prinzip von der Erhaltung der Energie.
Zeit ist real, das belegt allein schon die Tatsache, dass sie durch Materie nachweisbar verändert wird.
Aber wenn du die Relativitätstheorie widerlegen kannst: Der Nobelpreis ist dir sicher!
Und warum verstossen Singularitäten (meinst du schwaze Löcher?) gegen den Enegieerhaltungssatz? Kannst du mir das erklären.
Die Zeit ist deshalb real für dich, weil du daran glaubst, dass das so sein soll. Alle glauben daran aus Übereinkunft. „Die Zeit ist das, was ich von der Uhr ablese.“ meinte Einstein kurz angebunden, als man ihn danach fragte. Aber tatsächlich wusste auch Einstein, dass das bloß der Ablauf eines physikalischen Vorgangs war, den er da abliest, mit einem aufgesetzten Ziffernblatt, das mehr oder weniger willkürlich die Tageszeit angibt. Die Realität der Zeit ist eine Glaubens- sache und im begrenzten Leben des Menschen von größter Bedeutung, denn Zeit ist kostbar, Zeit ist Geld, Ökonomie der Zeit und damit selbst auferlegte Geißel.
Es ist durchaus wahr, dass der Ablauf eines physikalischen Vorgangs, mit dem wir Zeit messen, durch die Einwirkung anderer physikalischer Vorgänge gestört werden kann. Aber dadurch würde doch nicht die Zeit verändert, an die wir glauben, sondern nur die physikalische Plattform für unsere Zeitanzeige wäre gestört. Gravitationsbedingt ticken unsere Uhren anders auf der Erde als im Kosmos, d.h. entfernen wir uns von der Erde, müssen die Uhren synchronisiert werden, wie das auch mit den Satelliten geschieht, bevor sie ins All geschossen werden. Die Zeit ist also nur ein Gedanken-Konstrukt des Menschen. Für sich allein, also als möglicherweise objektives Phänomen der Natur, wäre die Zeit ein immaterielles Phänomen, mit dem nach dem Prinzip von der Erhaltung der Energie keine Interaktion möglich wäre wie z. B. die Synchronisation der Uhren.
Singularitäten werden deshalb ja so genannt, weil sie gegen Naturgesetze verstoßen.
Aber dadurch würde doch nicht die Zeit verändert, an die wir glauben, sondern nur die physikalische Plattform für unsere Zeitanzeige wäre gestört.
Wenn Materie auf etwas eine Wirkung hat, ist dieses Etwas real und kein Glaubns- oder Fantasiegebilde. Wenn Materie keine Auswirkung auf etwas hat, dann ist dieses ein Fantasiegebilde, zum Beispiel ein angenommer Geist oder der Osterhase.
Singularitäten werden deshalb ja so genannt, weil sie gegen Naturgesetze verstoßen.
Was meist du damit? Etwas, was nicht existiert? Denn alles was existiert entspricht den Naturgesetzen.
Wenn Materie auf etwas eine Wirkung hat, ist dieses Etwas real und kein Glaubns- oder Fantasiegebilde. Wenn Materie keine Auswirkung auf etwas hat, dann ist dieses ein Fantasiegebilde, zum Beispiel ein angenommer Geist oder der Osterhase.
Das ist richtig und trotzdem falsch, weil die Zeit tatsächlich bloß ein Konstrukt des Menschen ist. Die Zeiger auf dem Ziffernblatt, das die Zeit anzeigt, werden durch einen physikalischen Vorgang in Gang gehalten, wird der gestört, dann durch einen anderen physikalischen Vorgang wie die Gravitation z.B., Materie stört also Materie, aber nicht die Zeit. Denk mal drüber nach !!
Richtig, Singularitäten existieren nicht und alles, was existiert, entspricht den Naturgesetzen.
Viele Wissenschaftler wirken aufgrund ihrer Spezialisierung wie "Fachidioten", die sich so stark auf ihre Fachbereiche konzentrieren, dass sie den Gesamtzusammenhang aus den Augen verlieren. Die Spezialisierung in verschiedenen Wissenschaftsbereichen schreitet rasant voran, sodass die Komplexität der modernen Wissenschaften von Einzelnen kaum noch vollständig überblickt werden kann. Das Denken der Wissenschaftler ist stark geprägt vom Quantifizieren empirischer Daten und experimenteller Versuche. Gleichzeitig gewinnt ökonomisches Interesse in der Forschung zunehmend an Bedeutung, basierend auf dem Nutzen-Kosten-Kalkül. In diesem Kontext erscheint Philosophie oft als ein als unnütz betrachtetes "Glasperlenspiel", da in der scientific community die Maxime "Publish or Perish" gilt. Es ist nicht überraschend, dass Wissenschaftler sich selten mit Philosophie befassen. Falls doch, neigen sie dazu, eine materialistisch orientierte Naturphilosophie zu bevorzugen, die sich auf evolutionäre oder neurobiologische Ansätze konzentriert und wenig Raum für metaphysische Grundfragen des menschlichen Daseins lässt.
Nicht nur Wissenschaftler. Auch wir nicht, die gern in dieser Sparte unterwegs sind und auf die 2854. Neuauflage der Frage "Was kommd nachh den tot?" antworten, wenn wir in Laune sind.
Um von Philosophie etwas zu verstehen, muss man unheimlich viel gelesen haben, größtenteils Wälzer, wo uns schon die Lektüre des Titels in die Flucht schlägt.
Wenn ich gelernten Philosophen in Talkshows zuhöre und mir ein Gähnen die Kehle hochkriecht, kommen mir auch ernste Zweifel, ob ich als Chemiker in diesen Sphären unterwegs sein muss.
Ich denke gern über Gott und die Welt nach, aber das hat wohl wenig mit dem täglich Brot der modernen Philosophie zu tun.
Die Wissenschaftstheorie ist ein Teilgebiet der Philosophie. Ich gehe davon aus, dass sich jeder Wissenschaftler in dieser Disziplin auskennt, zumindest ein Grundwissen hat. Wäre das nicht der Fall, dann könnte ein Wissenschaftler keine Wissenschaft betreiben, da ihm sehr wichtige wissenschaftliche Begriffe nicht bekannt wären (Hypothese, Theorie, ...).
Was ist das für eine unsinnige Aussage? Oder wo genau wurde die Physik bei der Relativitätstheorie vernachlässigt?