Warum sind Juden so sehr verhasst?

14 Antworten

Geschichte des jüdischen Volkes

Judenhass – Antisemitismus und Antijudaismus
  • Die Geschichte des Judenhasses ist mehr als 2000 Jahre alt. Bereits die Griechen, Perser und Römer unternahmen Versuche, die jüdische Religion zu vernichten und deren Gläubige zu bekehren oder zu töten.

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 Antisemitismus

Judenfeindschaft von der Antike bis zur Neuzeit

Julia König

"Christusmörder", "Wucherer", "Schacherer": Judenfeindschaft hat eine lange Tradition. Von der Antike über das Mittelalter bis zur Neuzeit verfestigte sich ein negatives Judenbild, aufgeladen durch antijüdische Mythen und Klischees.

https://www.bpb.de/themen/antisemitismus/dossier-antisemitismus/37951/judenfeindschaft-von-der-antike-bis-zur-neuzeit/

Judenfeindlichkeit hat sich über Jahrhunderte entwickelt und hat viele Ursachen - religiöse, politische, wirtschaftliche und soziale. Einige Gründe, die dazu beigetragen haben, sind:

Religiöse Differenzen und Vorurteile zwischen Christentum und Judentum, die zu Ausgrenzung und Verfolgung der Juden führten.

Juden wurden oft als "Sündenböcke" für gesellschaftliche Probleme herangezogen und für Krisen verantwortlich gemacht.

Wirtschaftliche Neid und Ressentiments, da Juden teilweise Zugang zu Handel und Finanzen hatten.

Politische Instrumentalisierung von Judenfeindlichkeit durch Herrscher und Bewegungen, um Macht zu erlangen.

Rassistische Ideologien, die Juden als "minderwertig" darstellten.

Geschichte des jüdischen Volkes: Antisemitismus

Verfolgung der Juden - Geschichte des Antisemitismus

Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung gab es, lokal begrenzt, schon im Mittelalter immer wieder. Sie galten als die Christusmörder, der wahre Grund dahinter war aber häufig dass Adelige bei ihnen verschuldet waren - und was ist als Schuldner praktischer als seinen Gläubiger umbringen zu lassen?

Der Reformator Luther spielte auch eine sehr unrühmliche Rolle. Die Nazis beriefen sich auf Luthers Schriften gegen die Juden.

In seinen letzten Lebensjahren begegnete Luther den Juden mit Feindschaft und Hass. Sein geradezu euphorischer Optimismus aus den überaus erfolgreichen 1520er Jahren war in einen tiefsitzenden Frust umgeschlagen. Zunehmend erwies es sich als schwierig, die Reformation weiter voran zu bringen. Neben dem Papst, den von ihm pauschal als „Türken“ bezeichneten Osmanen und radikalen reformatorischen Strömungen machte Luther vor allem die Juden dafür verantwortlich.
Am massivsten kommt dies in der Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ zum Ausdruck, die Luther 1543 publizierte. Luther äußert sich darin in einem enorm aggressiven Tonfall. Die einst von ihm geäußerte Hoffnung auf eine Bekehrung der Juden zum Christentum ist verflogen. Seiner Ansicht nach legten Juden die Bibel absichtlich falsch aus, um Christen in die Irre zu führen. Zudem stünden sie im Bund mit dem Teufel, weshalb man sie unerbittlich bekämpfen müsse. Handel und Geldverleih seien ihnen zu untersagen, ihre Häuser und Synagogen niederzubrennen. Da sie eine Gefahr für das Gemeinwesen darstellten, sollten sie letztlich des Landes verwiesen werden.
Luthers Antijudaismus kann zwar nicht mit dem rassischen Antisemitismus des 20. Jahrhunderts gleichgesetzt werden. Allerdings diente er ihm als Vorlage und Rechtfertigung: So benutzte die NS-Propaganda Luthers Thesen, um die Judenverfolgung historisch-theologisch zu legitimieren. NS-Politiker sahen den Reformator als ihren Wegbereiter an.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

Wenn man deine Fragen alle im Detail beantworten müsste, würde des ewig dauern.

Viele sehen in der Reichskristallnacht (viele Juden wurden getötet, viele Geschäfte von Juden verwüstet) den Wendepunkt.

In dieser Nacht waren die Nazis erfreut, aber auch sehr enttäuscht. Erfreut, weil den Juden viel Schaden zugefügt wurde. Enttäuscht, weil die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung das Vorgehen der Nazis nicht gutgeheissen hat.

Josef Goebbels und seine Männer mussten deshalb sehr viel arbeiten, damit der Judenhass sich in gewünschten Masse entwickeln konnte.

Die Autorin des Buches „Daniel, mein jüdischer Bruder“ erzählt, dass sie als Schülerin der 1. Klasse in der Schule ein Buch durchnahmen mit dem Titel „Der Giftpilz – ein Stürmerbuch für Jung und Alt“. Darin waren Juden mit betont hässlichen Gesichtern abgebildet. Sie hatten hervorquellende Augen, dicke, krumme Nasen und die Männer trugen struppige Vollbärte. Sie zeigen alle einen hinterhältigen und verschlagenen Gesichtsausdruck. Ihr Körperhaltung waren gekrümmt und einige hatten einen Buckel.

 Im Weiteren erzählt die Autorin, dass die Lehrerin ein grosses Plakat zeigte, auf der ein angeblicher Judenjunge dargestellt war. Der Junge hatte ein hässliches Gesicht, schmuddelige Kleider und struppiges Jahr. Er sei ein Dieb, sagte die Leherin, und würde aufrührerische Reden gegen gute, „arische“ Menschen führen. So wie er seien alle Judenkinder, man müsse sich vor ihnen in Acht nehmen. Die Schülerin wagte gegen eine solche Darstellung zu protestieren. Sie sagte, die Juden, die sie kenne, die würden diesem Bild nicht entsprechen. Darauf bekamen sie und ihre Eltern ziemliche Probleme.

Auf diese und viele andere Arten wurden den Menschen auf perfide Art eingehämmert, dass Juden weniger wert seien und eine Gefahr für Deutschland. Mit Schaubildern wurde Jugendlichen und Erwachsenen erklärt, wie man die wertvollen Deutschen von den "minderen Rassen" (darunter auch Juden) unterscheiden konnte. Filme, Bücher, Zeitungen...dienten zusätzlich dazu, den Hass auf Juden ständig zu fördern.

Minderheiten haben immer als Sündenböcke gedient. Das galt für die Juden in Deutschland schon seit Jahrhunderten. Immer wieder wurden sie für Vorfälle, wie zum Beispiel die Pest, verantwortlich gemacht. Christen verfolgten Juden mit dem absurden Vorwurf, diese wären Gottesmörder gewesen. (Dabei kommt die Rettung der Christen nur dank dem Opfertod von Jesus am Kreuz.)

Schon im Mittelalter lebten Juden in deutschen Ländern, da wurden sie gut aufgenommen, sie durften weiter jüdisch sein und haben sich irgendwann in jüdische Gemeinden zusammengeschlossen. Doch spätestens mit der Pest beschuldigte man den Juden, sie haben die Brunnen verseucht, oder würden in besonderen Ritualen Christen töten (Legende vom Christenmord). Die haben sich irgendwelche Leute ausgedacht, die was gegen Juden hatten.

Auf Grundlage dieser Behauptungen bildete sich ein Hass auf die Juden, der mit dem 3. Reich den Höhepunkt fand.

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Charedi  09.07.2024, 09:28

Der Juden-Hass begann schon im Jahr 300, als die ersten Juden (sozusagen) im römisch deutschen Reich lebten.

Es gab seit dem keine 30 zusammenhängende Jahre, in denen Juden in Frieden gelassen wurden.

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AntoniOS1848  09.07.2024, 09:30
@Charedi

Stimmt, aber es gab auch Phasen in Mittelalter, wo die Juden in Frieden in Städten wie Speyer oder Mainz leben konnten, das ist sogar schriftlich verfasst. Aber ja, oft war es leider umgekehrt.

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maria38000  09.07.2024, 10:32
@Charedi

Das stimmt, auch für Nordafrika galt, dass Juden nach einiger Zeit wegen Verfolgung in andere Länder auswandern mussten.

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vanOoijen  09.07.2024, 16:07
@AntoniOS1848

Das ist auch richtig. Aber sie konnten sich halt nie sicher sein dass es friedlich blieb. Es brauchte nur eine Seuche ausbrechen und sie wurden beschuldigt.

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AntoniOS1848  09.07.2024, 16:11
@vanOoijen

Und in den 12 Schreckensjahren würde propagiert, die Juden würden Deutschland schaden wollen, obwohl viele deutsche Soldaten im 1. Wk sogar Juden waren, oder als Ärzte, Richter etc. eine wichtige Rolle im deutschen Alltag von damals übernahmen. Doch Hitler musste alles kaputt machen...

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vanOoijen  09.07.2024, 16:27
@AntoniOS1848

Auch ein wiederkehrendes Beispiel in der Geschichte.

Der schlimmste Brain Drain war wohl die Immigration von Albert Einstein - um nur mal die Spitze des Eisbergs zu nennen.

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Da werden verschiedene Vorwürfe gemacht. Die Nazis machten das verbal mit der Aussage, das die Juden an allem Unglück der Welt, die Schuld daran haben. Dann kommt ihr eiserner Zusammenhalt, was als mystisch gesehen wurde, ihre Berufe die sie ausüben durften und davon des Geldverleihers, brachten sie in Verruf, denn wer von Zinsen lebt, gilt ja kaum als Ehrenmann. Das thematisierte schon Shakespeares mit seinem " Der Kaufmann von Venedig."

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