Warum setzt sich jede Umweltorganisation für ein Tempolimit ein?
Ich finde Klimaschutz zwar wichtig, aber jede Umweltorganisation (z.B. Deutsche Umwelthilfe, Bund für Umwelt und Naturschutz, WWF Deutschland) setzt sich für ein pauschales Tempolimit auf der Autobahn ein, um den Autobahnfahrern die Freude am Fahren kaputt zu machen, und das obwohl es nur sehr wenig (ca. 0,2% bringt). Wenn mich jemand fragt, ob ich mich für eine solche Organisation einsetzen möchte, antworte ich immer mit "Nein", obwohl mir Umweltschutz zwar wichtig ist, aber ich es unverschämt finde für so wenig Co2-Ersparnis Millionen von Autofahrern mit teilweise 100 km/h dahinkriechen lassen zu wollen - da müsste man gleich SUVs, Urlaubsreisen und Inlandsflüge verbieten. Klimaschutz funktioniert meiner Meinung nach durch Umsellung auf ein Co2-neutrales System, Investitionen in erneuerbare Energien etc. und nicht indem man mit Verboten und Bevormundungen um sich wirft, auch wenn sie noch so wenig bringen.
13 Antworten
Salue
Ein Tempolimit wäre ja wirklich kontraprodutiv. Da kämen die Autofahrer ja auf den Gedanken, dass ein 2 Tonnen schwerer 400 PS-Rennpanzer keinen Sinn mehr macht und man sich einen sparsamen komfortablen Kleinwagen kaufen könnte. Auch der läuft locker 160 km/h, aber er braucht viel weniger Energie. Günstiger ist er auch noch.
Die Deutsche Autoindustrie setzt auf solche PS-Protze und verdient damit viel Geld. Vernünftige Kleinwagen, dies überlässt man der Konkurrenz aus anderen Ländern. Diesen Bereich hat man verschlafen.
Ach ja, im Moment kriselt es ein wenig bei diesen renommieren Deutschen Herstellern. Könnte es sein, dass doch einige Autokäufer langsam aber sicher die Zeichen der Zeit erkannt haben?
Übrigens, den höchsten Durchsatz an Autos auf der Strasse hat man dann, wenn alle gleichmässig mit 70 km/h fahren würden. Mit höheren Geschwindigkeiten steigen die Abstände und jeder braucht mehr Platz auf der Strasse.
Tellensohn
Ein Tempolimit hilft ja nicht nur der Umwelt, es gibt ja noch mehr was dafür spricht z.B. geringerer Spritverbrauch, weniger Unfälle und länger haltende Autos (was nachhaltig ist).
Außerdem ist es mega entspannt und rollt sowieso viel besser, wenn jeder gleich schnell fährt.
Doch Autos halten länger wenn sie nicht am Limit laufen, desto weniger der Motor dreht, desto weniger Verschleiß und das ist auch kein Nachplappern von irgendwas sondern eine Tatsache.
Außerdem geht es auch nicht darum, das Deutschland die Welt retten soll, einige Länder haben sogar schon mehr gegen den Klimawandel gemacht als Deutschland. Jeder Schritt hilft dem Klima.
Das mit weniger Unfällen ist ein schlechtes Argument. Deutsche Autobahn gehören zu den sichersten die es gibt
Du willst doch nicht bestreiten, dass eine geringere Geschwindigkeit und damit auch eine Beseitigung von extrem großen Geschwindigkeitsunterschieden die Sicherheit erhöhen würde?
Selbst auf deutschen Autobahnen lassen sich Unfallzahlen und -folgen dadurch weiter drücken.
Das kann gut sein, aber warum mit anderen vergleichen? Würden alle konstante 130 fahren wären es noch weniger Unfälle und die Autobahn wäre noch sicherer.
Dann müsste man aber auch 70 auf der Landstraße machen Weil es dort 3,8 mal so viele Tote/km gibt
Habe nichts dagegen.
Die Unfallhäufigkeit zwischen Autobahnen und Landstraßen direkt zu vergleichen,
ist aber überhaupt nicht zielführend.
Macht es wirklich Spaß mit einem Audi RS5 120 zu fahren? Sogar bei einem A4 empfind ich das als sinnlose Kriecherei
Ich mag schnelle und sportliche Autos, aber ich muss nicht schnell fahren, mir machen auch 120 mit unserem RS 5 spaß.
Wenn viel los ist evtl. ja, aber wenn alles frei ist hab ich keine Lust mit 120 dahinzukriechen.
um den Autobahnfahrern die Freude am Fahren kaputt zu machen
Das ist nicht der Grund.
und das obwohl es nur sehr wenig (ca. 0,2% bringt).
Dazu gibt es mehrere Angaben. Richtig ist aber: Es hilft zu wenig.
Viele aktuelle Autos sind ineffizient, zu leistungsstark und unnötig voluminös. Der öffentliche Verkehr wird zu wenig gefördert.
Ein generelles Tempolimit ist einfach und schnell umsetzbar und kostet vergleichsweise wenig. Es sind keine langfristigen Investitionen nötig.
kostet vergleichsweise wenig
Für Autofahrer, die regelmäßig Autobahn fahren, kostet es sehrwohl etwas
Es geht nicht nur um die Zeit, sondern dass EINSCHLAFGEFAHR besteht wenn man Hunderte Kilometer mit 120 dahinkriechen muss
EINSCHLAFGEFAHR
Die gibt es, wenn man zu wenig PAUSEN macht. Was ist mit der UNFALLGEFAHR, wenn man schneller fährt? Warum haben hunderte Millionen Menschen, die auf Autobahnen mit Tempolimit fahren, keine EINSCHLAFGEFAHR?
Wir haben schon eine der SICHERSTEN Autobahnen der Welt. 120 zu fahren ist einfach nur MONOTONE KRIECHEREI und macht absolut keinen SPASS.
Du hast also nur AUSWEICHARGUMENTE. Du darfst die Meinung haben. Meine Meinung ist: 140 reicht in jedem Fall. Man kann auch mit 100 Spaß haben und kriecht damit nicht.
Hör doch mal auf mit diesem Märchen von der "Einschlafgefahr".
Wenn das stimmen würde, müssten täglich Tausende auf Landstraßen oder auch auf Autobahnen mit bestehenden Tempolimits einschlafen.
Offensichtlich handelt es sich bei Kevin20041 um einen Autoenthusiasten, für den schnelles Fahren Ausdruck persönlicher Freiheit ist.
Diesen Leuten kann man mit Fakten und Sachargumenten nicht kommen!
So ist es :-) Ich kenne diese Faken schon an, aber erachte sie als viel zu schwach. Wenn es 20% Co2 wären könnte man meinetwegen ein Tempolimit einführen
Wer nicht in der Lage ist, ohne eine dauernden Nervenkitzel aufgrund schnellen Fahrens NICHT einzuschlafen, sollte aus medizinischen Gründen nicht am Strassenverkehr als Fahrzeugführer teilnehmen dürfen.
Naja, zunächst einmal muss man ja ganz rational sagen: Ein Tempolimit ist ja kein Verbot. Autofahren an sich ist verboten. Und nur durch eine spezielle Lizenz, a.k.a. Führerschein darf man überhaupt autofahren, sofern man sich an Regeln hält. Das ist schon für viele Leute schwer zu verstehen.
Zur Sache: Abgesehen von "letzte Generation", die ja einen sehr überschaubaren Forderungskatalog haben und über deren Vorgehen man auch herzlich streiten kann, kenne ich keine Umweltorganisation, die ihre Forderung nach einem Tempolimit nicht in einem großen Ganzen einbettet, d.h. das Tempolimit gemeinsam mit vielen anderen Maßnahmen fordert. Dadurch gehen diese 0,2 Prozent mit in eine Summe, die am Ende vielleicht insgesamt 50, 70, 90 Prozent werden. Aber bestimmte Regeln werden her müssen, wenn das unregulierte Machenlassen zu dem geführt hat, was wir heute haben.
Wir müssen unser System Co2-Neutral machen, das ist wichtig. Und nicht das Leben der Menschen mit völlig sinnbefreiten und nur kurzfristig wirksamen Aktionen einschränken, auch wenn es noch so wenig bringt.
Neutralität bedeutet in dem Fall, eine ausgeglichene Bilanz zu erzeugen aus Energiegewinnung und Verbrauch. Bei der Energiegewinnung ist hier der Umstieg auf Technologien wichtig, die nachhaltig Energie für unseren Gebrauch bereitstellen, ohne dabei Treibhausgase zu erzeugen. Auf der Verbrauchsseite geht es aber ebenfalls darum, so wenig Energie wie nur nötig zu verbrauchen, damit der technologische Umstieg auf der Energiegewinnungsseite vom Umfang her überschaubar bleibt. Ein Hebel auf der Verbrauchsseite ist der Verzicht auf unnötige Verbräuche. Ein völlig unnötiger Mehrverbrauch wäre das Fahren mit sehr hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn. Es gibt keine rationalen Erklärungen dafür, warum man das tun sollte, aber viele, die ein Tempolimit nahelegen. Daher wäre es ein relativ konsequenter, schneller Schritt ohne irgendein Opfer, ein Tempolimit durchzusetzen.
Es gibt keine rationalen Erklärungen dafür, warum man das tun sollte
Es gibt auch keine "rationalen" Gründe. Genauso wenig gibt es "rationale Gründe" in den Urlaub zu fahren? Da pustet man auch nur Co2 in die Athmosphäre, nur um 2 Wochen an einem anderen Ort zu wohnen? Für alle Autofans und viele Langstreckenfahrer wäre ein Tempolimit eine Katastrophe. Ob man jetzt nur noch 120 mit seinem Porsche fahren darf oder als Vielfahrer auf den Langstrecken immer mit 120 dahinkriechen kann (ich würde einschlafen)
Naja, beim Urlaub kann ich dir Recht geben, ich reise aber auch ziemlich wenig. Liegt aber auch daran, dass ich inzwischen im österreichischen Tirol und Vorarlberg lebe, wo man das Verreisen aufgrund der schönen Landschaften und Freizeitmöglichkeiten auch emotional nicht vermisst. Dennoch verreise ich selbst natürlich gern mal bspw. an einen anderen See oder in eine Großstadt. Und hier begrüße ich auch die geplanten Regulierungen zu treibhausgasintensiven Kurzstreckenflügen, d.h. es werden ja nicht nur ein paar Prozent Straße reguliert sondern der Klimaschutz muss auch woanders passieren.
Nun, als ausgebildeter Testfahrer mit entsprechender beruflicher Vergangenheit würde ich nicht leugnen, dass ich eine gewisse Begeisterung für Autos und auch fürs Autofahren pflege. Allerdings haben Emotionen halt dort nichts zu suchen, wo mein (und anderer Leute) Hauptbedürfnis der sichere und pünktliche Transfer von Ort A zu Ort B ist. Emotionen lebe ich auf der Kartbahn oder wenn ich dafür Kohle ausgeben will auf diversen für die Öffentlichkeit regelmäßig offenen Rennstrecken aus. Man könnte ja auch - und hier wandle ich lediglich das Zitat eines bekannten neoliberalen Politikers ab, der damit Kritik an Aktivismus für Klimapolitik ("FFF") übte, ab - einfach eine gute Ausbildung machen und als Testfahrer in der Autobranche regelmäßig Zugriff auf Strecken haben, auf denen man rumheizen kann, bis der Kühlerdeckel durch die Motorhaube schießt. Dann hat man so viel Fahrspaß, dass man das bisschen Schussfahrt auf der Autobahn gleich mal kompensiert hat.
Zum Punkt "Ermüdung" sei gesagt: Du ermüdest auch bei höheren Geschwindigkeitsspitzen. Viel schneller sogar. Die Tatsache, dass sich viele Autofahrende dann mit blau-silber-karierten Getränkedosen wach halten, ändert nichts daran, dass ihre Reaktionszeit sich schneller verschlechtert als wenn man mit gediegenerer Geschwindigkeit fährt. Man hat zwar das Gefühl, fokussierter zu sein, aber das Gehirn ist einfach nicht dazu in der Lage, einen solchen Fokus für anderthalb, zwei Stunden aufrechtzuerhalten. Schon gar nicht, wenn man bedenkt, dass die Menge der Leute, die auf der Autobahn sehr schnell fahren und die Menge der Leute, die fahrerisch sehr kompetent sind, kaum eine Schnittmenge hat.
Es werden auch Ressourcen eingespart, wenn es weniger schwere Unfälle gibt. Umweltschutz ist mehr als Klimaschutz.
Das glaubst aber auch nur Du. Der Umwelt hilft das so gut wie gar nichts! Und Autos halten deshalb auch nicht länger! Das ist unüberlegtes nachplappern der Propagandapresse und der Lügenmärchen aus Berlin!
Gemessen am gesamten Ölverbrauch der Welt, ist D mit gerade mal 2,4 -2,6 % beteiligt. Davon entfallen 18% auf das Verkehrswesen. Den Rest teilt sich die Industrie, die Landwirtschaft und Gebäudeheizungen. Und wenn von heute auf morgen in D alle Verbrenner still stehen würden, würde das an der Umwelt und dem Klima absolut gar nichts ändern! Deutschland wird die Welt nicht retten!