Warum ist Palästina kein anerkannter Staat?

9 Antworten

Lassen wir die Historie einmal außen vor.

"Wen muss man anrufen, wenn man Palästina sprechen will?
Wer von ihnen spricht für all die anderen?"

Zurück in die Historie.
Wie man es nicht machen sollte, zeigt das Sayx-Picot Abkommen (1916).
Ob man dabei die Palästinenser nun vergessen hatte oder nicht, kann dahin gestellt bleiben.
In den Folgen des Ersten Weltkrieges hatten die Palästinenser keinen Interessenvertreter, keinen Mufti und keinen Scheich.

Also zunächst mal ist das eine Ansichtssache.

Der Staat Palästina wird heute von der Mehrheit der internationalen Staatengemeinschaft anerkannt. Deutschland gehört allerdings nicht dazu. Inzwischen haben Vertreter der PLO bei der UNO sogar einen Sonderstatus, der es ihnen erlaubt, an UN-Sitzungen teilzunehmen.

Ich persönlich mag es allerdings überhaupt nicht, von den Palästinensern zu sprechen. Wer soll das sein? In Wirklichkeit sind das aber Araber, genauso wie Syrer, Libanesen oder Jordanier.

Eine eigene Nationalität als Palästinenser entstand aber erst, seit dem Jahr 1964, als Jasser Arafat die "Palästinensiche Befreiungsorganisation" (PLO) gegründet hatte. Den Begriff "Befreiungsorganisation" halte ich für fragwürdig.

Der Begriff Palästinenser ist deshalb so trügerisch, weil er vermittelt, dass nur eine bestimmte Volksgruppe das Recht hat, dieses Gebiet zu besiedeln. Es vermittelt das Narrativ, die Palästinenser seien aus ihrem angestammten und rechtmäßigem Gebiet vertrieben worden und haben nun einen Anspruch auf dieses Gebiet. Sozusagen "from the river to the sea".

Dabei müßte der Begriff Palästinenser eben auch die Einwohner Israels umfassen. Denn Juden lebten in diesem Gebiet doch schon sehr viel länger als die Araber.

Die Arbaber bestanden lange Zeit aus Beduinen-Stämmen. Normaden, die im heutigen Gebiet Palästinas, aber auch auf den Sinai, in Syrien und Saudi-Arabien lebten.

Das Gebiet hier umfasst das tatsächliche Palästina vor 1948.

Bild zum Beitrag

Viele Jahrhunderte gab es auch keine Probleme zwischen diesen beiden Völkern. Sie lebten friedlich neben- und miteinander.

Erst nach Ende des 1. Weltkrieges nahmen die Spannungen und Feindseeligkeiten zwischen beiden Volksgruppen zu. Es bildeten sich hier neue Nationalbewegungen, aber auf beiden Seiten.

Den größten Fehler haben meiner Ansicht nach die Briten nach dem 1. Weltkrieg gemacht. Sie versprachen sowohl den Arabern als auch den Juden, in diesem Gebiet einen eigenen Staat zu bilden. Und dann haben sie willkürlich Linien für neue Staaten gezogen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – interessiere mich sehr für politsche Themen
 - (Politik, Deutschland, Geschichte)

ErstelleProfil1 
Beitragsersteller
 07.11.2023, 17:24

Das hat aber irgendwie meine Frage nicht konkret beantwortet wieso die Bundesregierung sie nicht anerkennt.

Sind ja auch araber hat auch niemand bestritten aber wenn einem das gebiet in gaza zugesprochen wurde durch die briten dann gehört es doch ihnen genauso wie der teil oben israel jetzt gehört.

nach der logik das sind nur araber, braucht man syrien auch nichtmehr anerkennen. Als nächstes Irak, Saudi arabien usw. Sind doch auch araber wie Libanesen sollen sie dahin umziehen.

Österreicher sind auch nur deutsche die haben doch schon ein land sollen sie da deutsch sprechen.
kann man endlos fortführen diese beispiele.

Man sagt doch Palästinenser nur um auszudrücken die Araber die im gebiet von Palästina leben und nicht Araber in Marokko oder irgendwo im Irak.
sind auch nicht gerade wenige für so einen mini ort, 2 millionen menschen auf einem haufen.

Bluemie  08.11.2023, 09:02
@ErstelleProfil1
Das hat aber irgendwie meine Frage nicht konkret beantwortet wieso die Bundesregierung sie nicht anerkennt.

Ja. Weil Du auch diese Frage überhaupt nicht gestellt hast.

Den Rest Deines Kommentares betrachte ich nur als Deine Meinung. Meine Meinung dazu habe ich schon geäußert. Wir brauchen das nicht weiter ausführen.

Die Kanaanita waren da dann kamen die Israeliten/Juden konnten das für sich gewinnen

Das Land wurde früher Kanaan genannt, die Kanaaniter waren eine Sammelbezeichnung für die semitischen Stämme, die dort heimisch waren, darunter eben auch die Hebräer/Israeliten, Moabiter, Amoriter, Ammoniter, Aramäer, Assyrer, Sabäer, Minäer, Samaritaner, Jebusiter, usw.

Die Israeliten, welche aus den Hebräern hervorgingen, waren im Verlaufe der Zeit der dominanteste Stamm unter den Semiten. Es fand zum Teil eine kulturelle Homogenisierung der Stämme statt, durch Einfluss und Krieg, bis das Königreich Israel gegründet wurde.

dann die Römer oder irgendwelche Christen und haben sie vertrieben.

Das Land Kanaan war damals auf Grund seiner geografischen Lage und Fruchtbarkeit sehr beliebt und wurde mehrfach von anderen Völkern und Kulturen erobert.

Zuerst durch die Babylonier und König Nebukadnezar, welcher viele Juden und auch das Volk der Philister (Palästinenser) von dort exiliert hat. Sie zerstörten den ersten jüdischen Tempel. Danach kamen die Perser, dann die Griechen, dann die Hasmonäer aus dem Makkabäer-Aufstand womit es wieder für 100 Jahre ein jüdisch-regiertes Land wurde, dann kamen die Römer.

Nach einem jüdischen Aufstand gegen die römische Besatzung hat Kaiser Hadrian wieder die dort lebenden Juden exiliert und das Land in "Syria-Palestine" umbenannt. Das Volk der (griechischen) Philister, welche dort siedelten wo heute Gaza ist, bildeten eine Konföderation aus 5 Stadtstaaten welche in der Geschichte bekannt wurde als "Pentapolis Palästina" - Penta = 5, Polis = Stadt + Palästina, in Anlehnung wie die Philister in anderen Sprachen genannt wurden: Pelest (ägyptisch), pelischtim (hebräisch), Palaistinē (griechisch).

Der Grund warum Kaiser Hadrian das Land umbenannt, war es um die Juden zu bestrafen und ihnen ihre Identität als Volk zu nehmen. Die Philister galten als die größten Erzfeinde der damaligen Israeliten und Ägypter. Es sollte also auch eine Demütigung sein.

Danach kamen noch die Byzantiner (Ost-Rom), dann die Araber, dann die "Christen" (Kreuzritter-Staaten), dann die Mamluken, dann die Osmanen und dann die Briten.

Tausend jahre später Abwechsende Herrschaft kamen dann mal die Araber / Palästinenser dazu und es wurde hauptsächlich ihr gebiet wo sie gelebt haben.

Die Araber haben Jerusalem 637 n. Chr. belagert und erobert. Es war einer der ersten Eroberungen der Islamischen Expansion unmittelbar nach dem Tod des Propheten Mohammed. Seitdem die Philister von Babylon besiegt und vertrieben wurden, hat das Volk der Philister aufgehört zu existieren. Kein Araber nannte sich damals "Palästinenser", allein schon, weil damit ein griechisches Volk gemeint war und der Name von den Römern dem Land gegeben wurde.

Irgendwie nach dem zerfall vom Osmanischen reich kamen die Briten und haben dieses Land vor 80 Jahren im nahen Osten besetzt

Das Osmanische Reich ist nach dem 1. WK untergegangen - überwiegend aus innenpolitischen Gründen. Die Briten und Franzosen haben Länder des Osmanischen Reichs nur als Mandatsgebiete verwaltet. Sie haben den Auftrag vom Völkerbund erhalten, nicht erobert.

Es gab das Mandatsgebiet Groß-Syrien von Frankreich, die Briten hatten die Mandatsgebiete Palästina, Mesopotamien und Kuwait. Saudi-Arabien wurde kein Mandatsgebiet, da dort das Königreich schon frühzeitig ausgerufen wurde.

den Israeliten 40% zugesprochen da sie keinen sicheren Rückzugsort haben durch den ganzen hass wodurch Israel gegründet wurde.

Juden sind bereits seit 1880 aus Europa in die osmanische Provinz Damaskus (Syrien-Palästina) geflüchtet, auf Grund der anti-jüdischen Gesetzgebung und Politik in ganz Europa in Folge des damals neuen Nationalismus. Nach dem 1. WK war der Plan die Länder Palästina und Transjordanien zu gründen. Nach dem 2. WK war klar, dass die Juden ein Land zum Schutz ihres Volkes und kulturellen Identität brauchen und weil schon viele Juden in Palästina rechtmäßig Land gekauft hatten, sollten sie ihr Land dort gründen, wo ihre historischen und kulturellen Wurzeln waren.

Das Größenverhältnis in Prozent des ehemaligen Mandatsgebiets wären heute 80-90% Jordanien, 10-15% Israel und 5-10% Palästina.

60% war dann immernoch palästina und Westjordanland (was ich auch nicht verstanden hab ob es jetzt Palastina ist oder jordanien).

Die West Bank gehörte zu Jordanien und wurde 1967 während dem Sechstagekrieg von Israel erobert. Im Zuge der Friedenverhandlungen hat Israel angeboten die West Bank an Jordanien zurückzugeben, die das aber verweigert hatten. Seitdem ist das Westjordanland eigentlich "Niemandsland", aber wird von Israel quasi besetzt, weil sie es kontrollieren.

Nun unabhängig von der Hamas, die hat ja nicht schon immer regiert die kam später.

Es gibt gar keine echte Regierung in Palästina. Es sind Organisationen und Vereine der PLO, die sowas wie eine Verwaltung aufgebaut haben, wie bspw. "Palestinian National Authority" oder "Palästinensische Autonomiebehörde". Erst 2013 hat Präsident Abbas die Bezeichnung in "Staat Palästina" ändern lassen.

Wieso wurde Palästina von vielen anerkannt aber nicht von deutschland ?

138 von 193 Ländern der UN erkennen Palästina "de facto" (nicht de jure) als Staat an. Wichtig ist: die Anerkennung durch andere Staaten ist kein "Beweis" oder "Garantie" für die Existenz eines Staates.

Laut 3-Elemente-Lehre des Völkerrechts müssen Staaten drei grundlegende Faktoren erfüllen, um als Staat gewertet zu werden:

  1. Staatsvolk
  2. Staatsgebiet
  3. Staatsgewalt

Im Fall von Palästina wären alle 3 Faktoren strittig. Das die UN und Menschenrechtsorganisationen trotzdem dafür votieren Palästina als Staat anzuerkennen, hat hauptsächlich humanitäre Gründe. Wie man am Beispiel von Kosovo erkennen kann, soll es der Stabilisierung und dem Erhalt von Frieden dienen, auch wenn es teilweise willkürlich ist.

Wichtig ist aber auch: der Staat Palästina wurde erst 1988 gegründet. Was hätte man also vorher anerkennen sollen? Die Alternative wäre vorher nur gewesen, Israel nicht als Staat anzuerkennen und dafür gab es keine Grundlage. Palästina weigerte sich den UN-Teilungsplan anzuerkennen und man hat stattdessen Israel mit 6 arabischen Nationen angegriffen in der Hoffnung Israel zu vernichten. Bis in die 1960iger Jahre haben arabische Historiker noch vor dem UN-Sicherheitsrat argumentiert, dass es ein Land namens "Palästina" gar nicht geben könnte, sondern dass es nur Süd-Syrien sei (wie bei den Römern und Osmanen).

Und nach der logik das da Terroristen an der macht sind kann man auch gleich wegen der Taliban ganz afghanistans existensrecht absprechen.

Afghanistan gab es aber schon lange vor den Taliban. Die haben nur die Kontrolle über ein bereits existierendes Land. Palästina gab es vorher nie als Land und auch kein Volk das sich selbst "Palästinenser" genannt hätte. Das Osmanische Reich kannte z. B. keine Palästinenser.

Niemand spricht den Palästinensern ihr Existenzrech ab, es ist umgekehrt. Die Palästinenser sprechen Israel das Existenzrecht ab. Die "Zwei Staatenlösung" haben sie mehrfach abgelehnt. Sie wollen keinen palästininsischen Staat bei einer Existenz von Israel.

Der Staat Palästina ist ein Staat im Nahen Osten. Palästina wird von 138 der 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen als Staat anerkannt; der Nachbar Israel, die USA, die DACH-Länder und viele westliche Staaten tun dies nicht, pflegen aber offizielle Beziehungen zu ihm.

1988 erfolgte die Unabhängigkeitserklärung durch die PLO, die seitdem das gesamte von Israel seit 1967 besetzte Gebiet beanspruchte, mit Ostjerusalem als Hauptstadt. Durch mehrere Abkommen kam es ab 1994 zu einem Rückzug Israels und damit zu einer weitgehenden Unabhängigkeit Palästinas in den Autonomiegebieten. 2007 zerfiel Palästina wegen des Fatah-Hamas-Konflikts in zwei Hoheitsgebiete: das Fatah-regierte Westjordanland mit etwa drei Millionen Einwohnern und den Hamas-regierten Gazastreifen mit etwa zwei Millionen Einwohnern. Sowohl das Westjordanland als auch der Gazastreifen werden autoritär regiert. Seit den letzten gemeinsamen Wahlen 2006 wurden in keinem der beiden Staaten mehr Wahlen abgehalten. Die Meinungsfreiheit ist zudem stark eingeschränkt.

Wieso wurde Palästina von vielen anerkannt aber nicht von deutschland ?

Weil Palästina keine wirkliche Regierung hat - die "Herrschaft" hat eine Terrorgruppe. Zudem anerkennt Palästina Israel nicht als Staat an und daher Israel auch nicht Palästina. Solange dies nicht geschieht, wird Deutschland Palästina nicht als Staat anerkennen. Zudem war von 1948 bis 1967 Westjordanland durch Jordanien besetzt und wurde 1950 annektiert. Der Gazastreifen war von 1948 bis 1967 unter ägyptischer Verwaltung. Aufgrund des Sechstagekrieges 1967 hat Israel dann denn Gazastreifen bis 2005 besetzt, das Westjordanland wurde vorerst unter militärische Verwaltung gestellt - heute ist er wohl eher besetzt.

In dieser ganzen Zeit würde ich also nicht wirklich behaupten, dass die folgende Merkmale oder die folgende Definition auf "Palästina" zutrifft:

  • Souveränität Ein Staat ist normalerweise von keiner anderen Macht abhängig, er gibt sich seine eigenen Gesetze. Er ist souverän. Die Polizei, das Militär und andere Staatsorgane üben die Staatsgewalt aus. Sie sorgen dafür, dass die Gesetze eingehalten werden und dass die Unabhängigkeit des Staates von keiner anderen Macht bedroht wird.
  • Herrschaftsform Ein Staat hat eine bestimmte Herrschafts- und Regierungsform. Bei uns und in vielen anderen Ländern ist das die Demokratie. Hier wählt das Volk seine Vertreterinnen und Vertreter in das Parlament. Andere Staaten haben als Herrschaftsform zum Beispiel eine Monarchie oder eine Diktatur.
  • Staatsangehörigkeit Im Pass wird in einer Zeile nach der "Staatsangehörigkeit" gefragt. Bei den meisten von uns steht da: Deutsch. Bei unseren Nachbarn würde vermerkt sein, dass sie zum Beispiel die polnische oder die niederländische Staatsangehörigkeit haben. Kinder haben meist die gleiche Staatsangehörigkeit wie ihre Eltern.

Staat | bpb.de


tanztrainer1  09.11.2023, 14:55

Wenn man zwischen den AL QASAM BRIGADEN und der HAMAS nicht differenziert, ist die gesamte HAMAS eine Terror-Organisation, was aber so gar nicht stimm.