Warum ist für Dozenten/Lehrer Wikipedia keine richtige Quelle?

14 Antworten

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Für "echte" Wissenschaft kann Wiki nur eine erste Anlaufquelle zwecks grober Orientierung sein.

Es ist verständlich, dass Lehrkräfte und Dozenten die Nase voll haben von Schülern und Studis, die von Wiki abkupfern. Sie freuen sich über eigenständige Leistungen.

In den Bereichen, in denen ich mich einigermaßen auskenne, macht Wiki seine Sache recht ordentlich. Und dort finden sich auch Hinweise zu benutzter und weiterführender Literatur, die durchaus brauchbar und hilfreich sind.

Wiki ist also weder zu verdammen noch in den Himmel zu loben. Als Hilfsmittel ist Wiki allemal geeignet.

Gruß, earnest


Die Detailtiefe ist dort i.A. viel zu gering.

Und deswegen kann Wikipedia stets nur Einstiegspunkt sein (wie jeder Lexikoneintrag ja auch).

Vorzug von Wikipedia: Seine Aussagen sind i.A. deutlich detaillierter als Einträge in einem Lexikon. Eben deswegen verdrängt es ja auch viele der klassischen Lexika (z.B. den Brockhaus).

Die Qualität von Wikipedia-Artikeln ist ziemlich durchwachsen. Es gibt gute Artikel, es gibt schlechte Artikel. Generell sollte man als Quelle keine Sekundärliteratur angeben - und Wikipedia ist Sekundärliteratur. Das ist etwas wie: "Ich kenne einen, der hat mir gesagt, dass ...". Es gibt, zumindest bei den nicht ganz schlechten Artikeln, immer Quellenangaben. Die solltest Du prüfen, für die Aspekte, die für Dich wichtig sind. Diese Quellenangaben kannst Du dann nach der Prüfung ebenfalls als Quelle verwenden.

In der Regel wird Wikipedia nicht als wissenschaftliche Quelle akzeptiert, in meiner Disziplin würde das definitiv negativ gesehen werden. Es gibt mehrere Aspekte die da problematisch sind und dann in der Summe Wikipedia als Quelle ungeeignet machen:

  • Wikipedia ist keine gleichbleibende "stabile" Quelle, auch wenn es Permanent Links gibt mit denen man das etwas umgehen kann. Aber im Prinzip kann sich das ständig ändern.
  • Informationen können von jedem registrierten Autor geändert werden. Angeblich hat mal jemand aus Wikipedia abgeschrieben und dann als der Plagiatfinder darauf ansprang den Absatz aus Wikipedia entfernt. Ich glaube allerdings, dass die Review-Community da nicht mitgespielt hätte...
  • Nicht alle Artikel unterliegen einer fachgerechten Prüfung, je nach Thema mal besser mal schlechter.
  • Wissenschaftlich problematisch ist, dass die Autoren unbekannt bleiben, man kann daher nicht bewerten aus welcher Richtung der Autor kommt, ob er vielleicht nicht objektiv ist usw. Das nagt am wissenschaftlichen Grundsatz der Transparenz.
  • Wikipediaartikel sind ihrerseits Quellenkondensate, also eine Sekundärquelle wobei die Primärquellen in der Regel angegeben sind. Diese sind oft (aber auch nicht immer) zitierfähig. Daher muss man sich auch eine gewisse Faulheit vorwerfen lassen, wenn man anstatt angegebenen Primärquellen eine Sekundärquelle nutzt
  • Sekundärquellen sind generell nicht gerne gesehen (auch wenn man sie aus Büchern entnimmt), immerhin muss man sich so darauf verlassen, dass der erste Autor das richtig aufgefasst und widergegeben hat. Das ist nicht immer der Fall.

Du kannst aber Wikipedia zur Orientierung im Thema verwenden, nur zitieren würde ich dann eben die Originalquellen.

Jeder kann Wikipedia bearbeiten (auch du könntest das, oder ich). Deshalb stehen zum Teil falsche Sachen dort drin. Es gibt keine Qualitätskontrolle.

In jedem Wikipedia-Artikel findest du unten aber Quellen zu deinem Thema, diese kannst du auch in einer Schularbeit angeben.


Photon123  13.09.2021, 22:06

Doch gibts. Habe ich selbst probiert. Unsinn wird gelöscht.

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Klopskanone  13.09.2021, 22:15
@Photon123

Offensichtlicher Unsinn wird gelöscht (wenn du z.B. schreibst "Huhu ich bin hier"). Getarnter Unsinn wird aber nicht sehr schnell gelöscht. Ich habe mal einen Fake hochgeladen, er wurde erst 15 Stunden später wieder entfernt. Und da gibt es noch viel krassere Beispiele von anderen Leuten :-)

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earnest  14.09.2021, 06:55

Es GIBT Qualitätskontrollen.

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Klopskanone  14.09.2021, 12:46
@earnest

Es wird nur kontrolliert, dass niemand groben Unfug schreibt. Wenn du aber ein Thema gut genug kennst, um Falschinformationen tarnen zu können, dann wird es ewig nicht entdeckt. Es gibt keine Qualitätskontrollen.

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