Warum ist es eigentlich für Jugendliche „uncool” deutsche Wörter zu nutzen?

4 Antworten

Die Jugend hat das Bedürfnis, sich abzugrenzen, und je mehr Verständnis die "Älteren" dafür zeigen, desto abstruser wird das Verhalten und eben auch die Sprache.

Bitte, liebe Mit-Ü30er, lasst uns ihnen und uns allen einen Gefallen tun und einfach kariert aus der Wäsche schauen, nichts raffen, die Peilung verlieren, uns in mantamäßigen "Boah ey"s ergehen oder sonst etwas "Altersgemäßes" tun, wenn wir mit neuen Jugendwörtern konfrontiert werden.

Wir sollen das nicht verstehen und müssen uns nicht daran beteiligen!

Und lasst uns in dem Zusammenhang auch gleich die megapeinliche Langenscheidtwahl abschaffen.

Wäre das nicht oberaffengeil?

Du brauchst es doch selber; "uncool"

Auch deutsch war nicht immer gleich deutsch. Man unterwirft sich jemand anderem. Passt sich an.

Die Internetkultur ist hier hauptsächlich englisch, und das werden wir die nächsten paar Jahre noch merken.


Hipokrize 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 21:14

Man hat ja früher „lässig“ statt cool gesagt. Leider würden viele „lässig“ gar nicht mehr verstehen …

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Satiharuu  30.07.2024, 21:18
@Hipokrize

Meinst du? Würde mich überraschen. Aber komme halt aus der Schweiz, ich denke, wir verstehen hier noch immer "lääss" (bzw lässig) - kommt das eigentlich von "gelassen"? dann kommt das dem "cool" recht nahe

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Hipokrize 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 21:40
@Satiharuu

Ja. Das kommt cool sehr nahe, denke ich. Wie stehen eigentlich die Schweizer zu diesem Denglisch? 🤔

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Satiharuu  30.07.2024, 21:51
@Hipokrize

Bei der Teenagern gibt es das relativ oft. Durch Social Media. Teils jedes fünfte Wort ist englisch. Aber ich habe Hoffnung, dass das nicht so bleibt, denn diese Generation verkehrt ja auch mehrheitlich durch das Internet,

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Es ist eher buchstäblich eine rabiate Verschandelung unserer deutschen Sprache. Ich erläutere gleich, warum:

Die beiden (fremdsprachige Begriffe und Gendern) sind schon schlimm, aber die Ursache dafür ist die Rechtschreibreform der deutschen Sprache von 1996.

  • Viele vertauschen „das“ und „dass“, weil die beiden Wörter ähnlich sind. Hätte man es auf „daß“ gelassen, würde man den Unterschied weniger merken.
  • Viele schreiben „Seit ihr“ oder „seid 20 Jahren“. Von „seit“ spricht man, wenn es um Zeit geht.
  • Manche schreiben „Fitnesssstudio“ oder „Schwimmmmeister“ mit vier Buchstaben hintereinander, versehentlich, weil es schon bei drei Buchstaben schwer ist, das zu lesen. „Fitneßstudio“ und „Schwimmeister“ läßt sich äußerst einfacher und schneller lesen als „Fitnessstudio“ und „Schwimmmeister“.

Ich werde die neue Rechtschreibreform/-verhunzung von 1996 nie unterstützen. Ich schreibe auch immer noch „Schwimmeister“ anstelle von „Schwimmmeister“, "daß" anstelle von "dass", "plazieren" anstelle von "platzieren" oder "100mal" anstelle von "100-mal" („hundertmal“ schaut hundertmal besser aus als „hundert-mal“).

Früher war die Sprache sogar einfacher, früher lautete die Regel, daß man das Eszett/scharfe S nach jeder Wortendung oder Silbe verwendet, jetzt lautet die Regel, daß man es nach einem langen S das verwendet. Ich finde das erstere deutlich simpler und besser, nochmal, was läßt sich besser lesen?

  • Ich war bisher 2mal ein Schwimmeister.
  • Die Zeiten werden so geplant, sodaß alle sich vereinbaren können.
  • Ich gehe dreimal wöchentlich ins Fitneßstudio.
  • Guten Tag, wie geht es Ihnen?
  • Die Postlieferanten müssen Briefe in Hamburg austeilen.
  • Das schaut für mich sehr komisch aus.
  • Mit wievielen Partnern hattest du Sex?
  • Das ist so cringe.

oder

  • Ich war bisher 2-mal ein Schwimmmeister.
  • Die Zeiten werden so geplant, sodass alle sich vereinbaren können.
  • Ich gehe dreimal wöchentlich ins Fitnessstudio (oder noch schlimmer: Gym, was eigentlich für „Gymnasium“ gestanden wäre, aber die Generation Z liebt es halt, Sprachen zu verhunzen).
  • Salam Aleykum, wie geht es Ihnen?
  • Die Postlieferant*innen müssen Briefe in Hamburg austeilen.
  • Das schaut für mich weird af aus.
  • Was ist dein Bodycount?
  • Das ist so peinlich.

Wer das erste besser findet, herzlichen Glückwunsch, derjenige hat Wissen und Vernunft und weiß, daß es eher Schäden bringt als Vorteile.

Wer das zweite besser findet, verhunzt derzeit buchstäblich die deutsche Sprache, auch eine einzige Person hat darauf Einfluß, denn das könnten Millionen von Deutsche dasselbe machen und macht sich wegen der langsameren Tipp- und Lesegeschwindigkeit sich das Leben selbst schwer, weil es eben den Tipp-, Lese- sowie Redefluß unnötig holprig macht.

Übrigens werden weibliche Personen auch ohne Gendern angesprochen, da der Begriff „Mitarbeiter“ geschlechtsneutral ist.

Man sollte allgemein auf Gendern, Anglizismen und irgendwelche fremdsprachige Slangs vermeiden, sodaß die deutsche Sprache auch „Deutsch“ bleibt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Strikt gegen Rechtschreibreformen, verhunzen nur Sprachen.

Satiharuu  30.07.2024, 21:14

cringe und peinlich hast du (in den Beispielen) vertauscht. Ansonsten; Lieben Dank für die Antwort, inklusive Lektion

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Die Jugendlichen sind nicht das Hauptproblem - die machen nur nach, was sie gezeigt bekommen. Und das Wort "uncool" ist genau genommen uralt - das war so um 2000 populär in meiner Jugend^^ wegen dem LBS-Werbespot rund um Thomas und Klaus :-)

https://www.youtube.com/watch?v=bMLp6x7U6J4

https://www.youtube.com/watch?v=YwJakYwSBcc

Und vom "Drummer" schwadronierte man landauf, landab schon, als Phil Collins bei Genesis am Schlagzeug saß ... das war gefühlt Anfang der 90er.

Will sagen: Es sind in der Regel Erwachsene, die dieses unsägliche Denglisch über Jahre hinweg perfektioniert haben und immer wieder anwenden - und die Kinder machen es dann einfach nach und schnappen es auf. Früher haben sie Kraftausdrücke oder Schmähworte wie "Bimbo" übernommen, heute ist es Denglisch.

https://www.youtube.com/watch?v=u9U1erD0NZI

Ich habe neulich eine Art Glosse gelesen, wo man sich drüber mokiert hat, dass ein Politiker - ich glaube Horst Seehofer - "alright" gesagt hat statt irgendeines bayrischen Dialektausdrucks.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung