Warum haben viele junge Leute so ein Problem mit E-Autos?

Grundsätzlich werden bei der E-Auto-Debatte die falschen Fragen gestellt und falsche Antworten gegeben. Darüber hinaus haben junge Leute nicht nur etwas gegen E-Autos, sondern generell gegen das Konzept Auto. Viele junge Leute wollen gar kein eigenes KFZ mehr besitzen.

Ein Auto ist ein Luxus, den man sich erst einmal leisten muss. Für Gemütlichkeit nehmen wir zahlreiche Kosten in Kauf. Ein Auto kostet immer viel Geld und grundsätzlich ist das Konzept Auto niemals umweltfreundlich bzw. energieeffizient. Junge Leute geben ihr Geld lieber wo ganz anders aus.

Grundsätzlich kann ich immer nur sagen, dass es ganz wichtig ist, dass man in der Lage sein muss, sich ein eigenes Urteil bzw. eine eigene Meinung bilden zu können. Man muss Dinge selbst durchdenken und ausprobieren. So auch beim E-Auto.

Die Technologie befindet sich noch in den Startlöchern. Von Jahr zu Jahr werden erhebliche Sprünge in der Technologie erzielt. Es gibt harte Fakten zu den E-Autos, die Vor- und Nachteile bieten. Du musst für dich entscheiden, welche Vor- und Nachteile für dich persönlich von Bedeutung sind. E-Autos lassen sich zumindest in meinem Umfeld wunderbar in den Alltag integrieren. Tanken ist gar kein Problem, auch auf den Autobahnen. Man muss auch nicht immer volltanken oder auf 80% hoch. Wenn Frau mal für 15 Minuten aufs Klo muss, kann man 15 Minuten tanken. Das ist jetzt nur ein Beispiel unter vielen. Es kommt darauf an, was man daraus macht.

Habe durchaus mit jungen Leuten zu tun und kann die Aussage pauschal nicht bestätigen. Eher sind es andere Kreise, die Probleme sehen

Interessant ist, ein Bekannter macht gerade Führerschein, der Fahrlehrer wettert total gegen Elektro mit all dem üblichen Stammtischwissen :) das man so vorgelegt bekommt. Wer da nicht andere Quellen hat, bekommt schon die richtige Motivation mitgeliefert.

Internet: Es wird sehr viel Stimmung gegen eAutos gemacht. Ich selbst war langezeit Gegner. Mein Problem dabei ist, dass die Lebensdauer des Akkus auch die Lebensdauer von Autos begrenzt. Aber seien wir mal bitte ehrlich wie oft sieht man einen VW Käfer (letzte Woche meinen ersten seid 10 Jahren gesehen) noch auf den Straßen fahren? eAutos werden unseren Gebrauchtwagen Markt stark beeinflussen und schwieriger machen. Das Billigauto auf unseren Straßen wird langfristig verschwinden.

Mangelndes Geld: Durch die kürzere Lebensdauer des eAutos, durch die hohe Nachfrage und das geringe Angebot der Gebrauchten, sind Billigautos in aller Regel kein eAuto.

Fahranfänger: Welcher Fahranfänger kauft schon einen Neuwagen oder jungen Gebrauchten?

Keine Wallbox: Junge Leute wohnen in günstigen Wohnungen, meist in Mietskasernen mit vielen Wohneinheiten oder gar in WG's ohne ausreichende Ladeinfrastruktur nahe am Haus. Ältere Menschen hingegen haben teilweise sogar ein Eigenheim mit Photovoltaik und Wallbox. Willst du dein Auto in die Stadt fahren und dort 2 Stunden warten bis es geladen ist. Es gibt auch Schnelllade funktion, aber dort ist die Energie teurer und es ist auch nicht so gut für den akku.

Die Gründe sind sehr vielschichtig und es sowohl sinnvolle sowie sinnlose Gründe gibt, warum manche E-Autos resp. E-Mobilität ablehnen. Wir sind ja als Autonation bekannt und nicht gerade wenige Menschen in der Automobilindustrie arbeiten. Selbst wenn man den Umweltaspekt und die Anschaffungskosten ausklammern würde, gehen halt sehr viele Arbeitsplätze verloren. Nicht nur bei den Herstellern selbst, sondern ebenso und noch viel mehr bei all den ganzen Zulieferern.

Gleichzeitig fehlt es auch an einer ausreichenden respektive breit ausgebauten Lade-Infrastruktur. Solange der Anteil an E-Fahrzeugen noch geringer als der von Verbrennern ist, fällt das nicht so stark ins Gewicht. Würde sich der Anteil jedoch schneller und mehr in Richtung E-Fahrzeuge verschieben, wäre das ein zunehmend größeres Problem. Hinzukommen sicher auch die gestiegenen Energiepreise und nun mal nicht jeder ein Eigenheim mit Solarmodulen auf dem Dach besitzt.

Ich bin selber weder für noch gegen E-Fahrzeuge, lehne jedoch eine Festlegung auf einzelne Technologien ab. Wir sollten und müssen viel technologieoffnen sein. Das gilt nicht nur in der Automobilindustrie, sondern in vielen Branchen und Bereichen. Gleichzeitig wird es umso bescheuerter, wenn hier auf das Aus des Verbrenners gepocht wird und gleichzeitig auf der anderen Seite des Teiches deutsche Premium-Hersteller ohne Probleme ihre hochmotorisierten Fahrzeuge verkaufen können.

Ich habe selber ein gutes Jahrzehnt im Automotiv-Bereich gearbeitet. Dasselbe gilt für Familienmitglieder sowie Freunde und Bekannte. Es ist halt bitter wenn immer mehr gut bis sehr gut bezahlte Arbeitsplätze verloren gehen. Ich komme zudem aus einer ehemaligen Bergmannsfamilie und wenn ich alles berücksichtige, auch solche Erfahrungen dazu beitragen können, warum Menschen etwas ablehnen. Da geht es dann nicht mal um das Auto an solches, sondern was noch damit zusammenhängt.

Ich bin deshalb weder gegen Umwelt- noch gegen Klimaschutz und finde es ja gut, richtig und wichtig dass wir alles mehr im Blick behalten - anders handeln. Egal ob es nun um E-Mobilität oder um andere Dinge geht. Vieles ist eher eine Frage des Wie. Statt nur auf eine Technologie zu setzen, sollte es viel technologieoffener sein. Darunter ebenso weiter neue und bessere Verbrenner, die z.B. nicht mehr mit Benzin und Diesel fahren und/oder jene die halt wesentlich weniger Schadstoffe ausstoßen.

Weil die E-Autos inklusive Herstellung eine schreckliche ÖKO- Bilanz haben und die Akkus abends in der Garage nicht mit umweltfreundlichen PV- Strom geladen werden können, sondern wieder mit Strom aus kalorischen Kraftwerken.

Außerdem brauchen wir für einen grünen Planeten noch mehr CO2.

Einen Klimawandel hat es schon immer gegeben