Generisches maskulimum oder nicht?
Ich habe die folgende Formulierung in einem Artikel der Zeit gesehen: "Dystopie, Sachbuch, Kafka: Wir haben sieben Autorinnen, Wissenschaftler und Philosophen gebeten..."
Vom Kontext her verstehe ich, dass es sich hier um eine Aufeinanderzählung von Berufsgruppen handelt. Jedoch ist "Autorinnen" in ihrer femininen Form. Hätte man hier nicht das neutrale Maskulinum verwenden sollen, wie auch zu den anderen Kategorien?
Ich vermute, dass es sich hier um so eine Art Gendersternchen handelt oder eine Art, sich gendergerecht auszudrücken. Ist das richtig? Also ich bin kein Muttersprachler und deswegen bin ich mir hier nicht sicher, möchte daher keinerlei ideologische Debatte starten.
4 Antworten
Wenn ich das lese, gehe ich von 7 weiblichen Autoren aus, als wirklich "Autorinnen".
Vielleicht sind die Autoren alle weiblich.
Ja, hätte es. Da sind Hardcoreideologen am Werk, die ihre Ideologie über Verständlichkeit und Logik setzen und versuchen, den Sprachgebrauch zu manipulieren.
Die weibliche Movierung ist im Deutschen eine Sexusdifferenzierung und meint ausschließlich weibliche Personen. Hier kann es also in der Tat nur um weibliche Autoren gehen.
Die normale gebräuchliche Form wäre "sieben Autoren, Wissenschaftler und Philosophen" gewesen und hatte damit gerade keine Aussage über das Geschlecht dieser Personen getroffen. Das generische Maskulinum ist die generische, unmarkierte Form.
Wenn ich "Wir haben sieben Autorinnen, Wissenschaftler und Philosophen gebeten..." lese, dann erwarte ich ausschließlich Autorinnen und ausschließlich männliche Wissenschaftler und Philosophen. Diese Gegenüberstellung der feminin movierten und der maskulinen Form führt bei letzterer zu einer ganz klar geschlechtsspezifischen Lesart.