Warum gibt es in den ehemaligen DDR Gebieten mehr Rechtsextremismus, obwohl die DDR links war?

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Rechtsextremismus hat inhaltlich viel damit zu tun, Angst vor einer "Überfremdung" des "eigenen Volkes" zu haben.

"Linke" Gesinnung zeigt sich klassisch oft "mutlikulturell weltoffen".

Die DDR war ein "kommunistisch" regierter Staat, dessen Bevölkerung jedoch nicht aus freiem Herzen mehrheitlich "links" gesinnt war.

Seit die "staatliche Unterdrückung" weg fiel, konnten die Menschen freier ihre eigentliche Meinung äußern ohne Angst vor staatlichen Repressalien zu haben.

Wohnte man in der BRD, begegnete man im Alltag mehr "Nicht-Deutschen" / anderen Kulturen als wenn man in der DDR wohnte, man war also ganz anders daran gewöhnt, "Fremdes" zu sehen.

Erlebt man "Fremdes" als "ganz normal" und nicht als "Gefahr", hat man weniger Grund, davor Angst zu haben und demzufolge weniger Schmerz, "Fremde" im "eigenen" Land zu "dulden".

Theoretisch bis hin zu einem weltweiten "Wir"-Gefühl.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Annahme, dass in der DDR kein Rechtsextremismus existiert habe, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Auch in der DDR gab es rechtsextreme Tendenzen und Gruppen, die jedoch oft unterdrückt und nicht öffentlich diskutiert wurden. Nach der Wende kam es zu einem Zusammenbruch vieler gesellschaftlicher Strukturen, was Unsicherheit und Angst schürte. Diese Unsicherheit wurde von rechtsextremen Gruppen gezielt ausgenutzt.

Nach der Vereinigung beider Staaten führten in der ehemaligen DDR der wirtschaftliche Niedergang vieler Regionen, hohe Arbeitslosigkeit und der Verlust von sozialen Sicherheiten zu Frustration und Wut. Rechtsextreme Gruppen boten einfache Erklärungen für diese Probleme an und versprachen schnelle Lösungen. Viele Menschen suchten nach einer neuen Identität, rechtsextreme Gruppen boten eine vermeintlich klare Identität und ein Gefühl der Zugehörigkeit.

Die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit gestaltete sich schwierig, viele Menschen fühlten sich in ihrer Identität angegriffen und suchten nach einer neuen Erzählung, auch hier boten rechtsextreme Gruppen eine nationalistische Erzählung, die die eigene Geschichte verklärt. Besonders junge Menschen in den neuen Bundesländern hatten oft das Gefühl, keine Zukunftsperspektiven zu haben und erneut waren es rechtsextreme Gruppen welche diese Hoffnungslosigkeit ausnutzten und junge Menschen rekrutierten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Die DDR war nicht links das sollte nur den Anschein erwecken z.B offensichtlich rassistische Straftaten wurden einfach wie normale behandelt sprich ein Nazi schlagt ein Ausländer aus Hass wurde es so dargestellt wie ne Körperverletzung der rechte Hintergrund wurde vertuscht

Weil die DDR in Wirklichkeit ein autoritärer Staat war, der die Bevölkerung vor allem Fremden abgeschottet hat. Die wenigen handverlesenen ausländischen Gastarbeiter wurden vorher strengen Gesinnungsprüfungen unterzogen und getrennt von den Einheimischen in Wohnheimen untergebracht.

Da es jahrzehntelang so gut wie keinen Kontakt mit Ausländern gab, begegnet man heute Migranten mit Misstrauen und Abneigung und nimmt sie als Bedrohung wahr.