Kurz gesagt:
Weil sie als Kind von Eltern und Gesellschaft dazu erzogen wurden.
Wir leben hier heutzutage auf einem sehr hohen Wohlstandsniveau.
Das mag zwar jeder für seine Lebenssituation subjektiv verschieden bewerten, Tatsache ist jedoch, dass die Mehrheit (auch der jungen Menschen) sich nie darum sorgen muss, ob es morgen noch genügend zu essen gibt oder ähnliches.
Da geht die Sorge eher dahin, welche Katastrophe es ist, wenn heute, gerade als ich im Laden war, meine Lieblings-Chipssorte ausverkauft war oder dass das WLAN mal wieder "leckt" verbunden mit dem Gedanken, wen man jetzt dafür verklagen könnte.
Jammern auf hohem Niveau eben.
Das ist eine der Auswirkungen von Wohlstand:
Man ist verwöhnt, weil es keine "echte Not" gibt.
Die "echte Not" besteht eher darin, sich damit zu beschäftigen wie man gesellschaftlich "wirkt", eine "negative Aura" zu vermeiden.
In dieser Gesellschaft wachsen Kinder auf.
Eltern, die ihre Kinder heutzutage erziehen wollen ohne sie zu sehr zu "verwöhnen", haben es schwer, das "durchzuziehen" ohne angefeindet zu werden ("Rabenmutter", "Gönn deinem Kind doch mal was!" usw.) - sowohl von den eigenen Kindern als auch von der Gesellschaft.
Es ist gesellschaftlich verpönt, Kinder "hart ran zu nehmen", sie zur Mitarbeit im Haushalt zu "nötigen", ihnen Dinge "vorzuenthalten" usw.
Vielleicht auch, weil Generationen zuvor Kinder unter Strenge, Disziplin und elterlicher Diktatur gelitten haben und man das als "weiterentwickelte" Gesellschaft nicht mehr möchte.
Um diesem gesellschaftlichen Unverständnis für "harte Erziehung" zu entgehen, passen sich viele Eltern heutzutage dem allgemeinen heutigen "Erziehungsmainstream" an:
größtmögliche Freiheit und Selbstentfaltung der Kinder fördern, Schweres und Schlimmes von ihnen fernhalten, ihnen bestmöglich alle Wünsche erfüllen usw.
Diese gut gemeinte Erziehungsweise hat auch eine Kehrseite.
Ein relativ hoher Standard wird als "normal" empfunden, man ist verwöhnt. Mama / Papa kümmern sich um alles was nötig ist, als Kind bin ich sozusagen nur "Dienstleistungsempfänger". Wer will sich über ein derart bequemes Leben beschweren? Eben. Und sobald etwas unter "normal" rutscht, ist es "nicht akzeptabel" und sofort wird nachdrücklich die Abschaffung dieses Übels eingefordert. Nicht wenige Eltern sind dann erschreckt und fragen sich, woher solche "Ansprüche" ihrer Kinder kommen.
Dabei fehlt meiner Ansicht nach den Kindern, die so groß werden, ein entscheidender Lernfaktor. Der Lernfaktor "Not".
Kinder, die nie "Not" erlebten, stehen als junge Erwachsene oft etwas ratlos da, wenn sie sich plötzlich für etwas anstrengen sollen, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen zeigen sollen, eigene Lösungswege finden sollen etc., denn sie hatten, verwöhnt aufgewachsen, wenig Gelegenheit und Notwendigkeit, diese Fertigkeiten zu üben.
Kindern ein bisschen mehr zeigen, dass das Leben kein "Ponyhof" ist, würde vermutlich weniger verwöhnte junge Erwachsene hervorbringen.