Zitat aus dem Familiengesetzbuch der DDR

4 Antworten

Dieser Satz hat die besondere Bedeutung der Familie als Grundpfeiler einer funktionierenden Gesellschaft hervorgehoben und der Familie den Stellenwert gegeben der heute sehr oft vergessen wird. Eine Zelle ist die kleinste Einheit eines jeden Lebewesens, und aus einer "Eizelle" entsteht neues Leben und so ist die Familie der Teil einer Gesellschaft der das Fortbestehen und die Entwicklung dieser Gesellschaft sichert.

Eine Zelle ist immer ein Teil von etwas Großem, Ganzen und hat eine bestimmte Funktion.

Jede einzelne Zelle im Körper eines Menschen hat ebenfalls eine lebensnotwendige Funktion, und wenn alle Zellen gut miteinander funktionieren, ist der Mensch gesund. Fällt eine Zelle nach der anderen durch Krankheit aus, stirbt der Mensch.

Genau so verhält es sich mit der Gesellschaft als Körper und mit der Familie als Zelle.

Das betrifft auch unser heutiges Deutschland.

Das bedeutet ganz einfach, dass die Familie das ist, woraus die Gesellschaft besteht. Die Elemente "Familie" bilden das System "Gesellschaft", das Sozium.

Die Bedeutung der "kleinsten Zelle der Gesellschaft" wurde in der Sowjetunion wie folgt hervorgehoben: In der Familie werden die moralischen, die physiologische Grundlagen der menschlichen Existenz sowie die geistigen, philosophischen Qualitäten des Menschen angelegt. Somit haengt von der moralischen Gesundheit der Familie weitgehend die moralische Gesundheit der Gesellschaft ab

Das ist eine ganz einfache sachliche Feststellung. Die Gesellschaft als Ganzes besteht aus vielen kleineren Einheiten, von denen die Familie die kleinste Einheit, also die kleinste Zelle ist.

Wer also die Gesellschaft gestalten möchte, der muss durch Schaffung von Rahmenbedingungen auch die kleinsten Zellen, nämlich die Familie, gestalten. Zu diesen Rahmenbedingungen gehören auch die Gesetze, die die Beziehungen innerhalb der Familie und zwischen Gesellschaft und Familie regeln.

In diesem Satz steckt noch gar nichts von "sozialistischer Denkweise". Dieser Satz trifft nämlich auch auf unsere Gesellschaft zu.

Dieser Satz soll aber einleiten, dass die Familiengesetzgebung natürlich auch in den Kontext des Aufbaus einer sozialistischen Gesellschaft steht.

Thomas Raiser schrieb 1966 in der bundesdeutschen "Juristenzeitung" vom 1. Juli 1966 (S. 423-428)

Am 1. April dieses Jahres trat in Mitteldeutschland das neue Familiengesetzbuch der DDR (FGB) in Kraft. Damit löste sich das dort geltende Recht in einem weiteren wichtigen Bereich vom BGB, das, wenn auch stark angeschlagen, immer noch Zeuge gemeinsamen Rechts in beiden Teilen Deutschlands und damit ihrer Zusammengehörigkeit ist. Es ist der erklärte Wille des mitteldeutschen Regimes, dieses Band durch den Aufbau eines eigenen sozialistischen Rechts zu zerstören.
...
Der Verfasser hofft jedoch, daß es ihm gelungen ist, einen Eindruck davon zu vermitteln, inwiefern das FGB einerseits Ausdruck der marxistisch-leninistischen Staatsauffassung ist, andererseits aber auch moderne unpolitische Regelungen enthält, deren Übernahme im Rechtsstaat nichts im Wege steht und die daher de lege ferenda auch bei uns eine genaue Prüfung verdienen. Nach beiden Richtungen lohnt es, sich mit dem FGB eingehend zu befassen.

http://www.vaeternotruf.de/familiengesetzbuch.htm