Ist Linksextremismus wie Rechtsextremismus?
Mir kommt es so vor das desto Extremer Links und Rechts sind desto ähnlicher werden sie wieder.
Die Sovjetunion war Autoritär, hat Gegner in Arbeitslager geschickt und ermordet, war Nationalistisch zum Vaterland usw.
9 Antworten
Korrekte Beobachtung. Links und rechts sind im Prinzip von den radikalen Seiten selbst für pragmatisch empfundene Begriffe. Es gibt letztlich in praktischer Hinsicht nur Moderate und Radikale.
LG und schönen Tag
Der Extremismusbegriff und die damit verbundene Hufeisen- und Totalitarismustheorien sind ganz grundsätzlich kritisch zu sehen, weil sie völlig gegensätzliche Weltanschauungen anhand von oberflächlichen Ähnlichkeiten auf eine Stufe stellen, während die unvereinbaren Unterschiede zwischen ihnen ignoriert werden. "Extremismus" ist vor allem ein politisches Werkzeug, das bevorzugt gegen Linke eingesetzt wird, und keine sachliche Beschreibung.
Grundsätzlich wird unter Extremismus alles verstanden, was weit abseits des "gewöhnlichen" Meinungsspektrums liegt und damit ist schon klar, dass es höchst subjektiv und orts- und zeitabhängig ist, welche Meinung als extremistisch eingestuft wird.
Der Extremismusbegriff dient deshalb vor allem den Mächtigen, die politische Gegner kriminalisieren und gesellschaftliche Umwälzungen verhindern wollen. In einem autoritär regierten Land wie Russland werden z.B. auch liberaldemokratische Oppositionelle und seit neuestem auch LGBT-Gruppen als extremistisch bezeichnet, und in der Vergangenheit wurden im Westen auf diese Weise Gruppen gebrandmarkt, die z.B. gegen Kolonialherrschaft oder Rassentrennung gekämpft haben.
In Deutschland wird unter alles als Extremismus gefasst, was sich in irgendeiner Weise gegen das Grundgesetz richtet. Aus welchen Motiven das geschieht, findet keine weitere Beachtung; linke Ideologien, die fehlende Gleichheit und Mitbestimmung im Parlamentarismus anprangern und die kapitalistische Ausbeutung beenden wollen, werden effektiv gleichgesetzt mit rechten Ideologien, die Menschen unterschiedlichen Wert zuordnen bis zu dem Punkt, dass bestimmte Menschengruppen vertrieben und vernichtet werden sollen.
Liberale Ideologien, wie sie derzeit in Deutschland und der westlichen Welt vorherrschen, befürworten ebenso wie die Rechte Ungleichheit und Hierarchien, mit dem geringfügigen Unterschied, dass sie sie durch angebliche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit rechtfertigen statt über biologische oder kulturelle Merkmale.
Liberale standen historisch und stehen immer noch der extremen Rechten viel offener gegenüber als der Linken, denn erstere hinterfragt nicht die kapitalistischen Machtverhältnisse, und deshalb unterstützten und befürworteten Liberale vielerorts grausame Diktaturen, wenn sie die Machtergreifung von linken Kräften verhinderten. Während des Nationalsozialismus beispielsweise fügten sich ehemals liberale und konservative Politiker größtenteils leicht in die faschistische Diktatur ein und in der BRD wurden FDP und Union die neue politische Heimat zahlreicher Altnazis.
Auch ist Gewalt kein Alleinstellungsmerkmal von angeblich extremistischen Bewegungen, denn auch ein liberaler Staat und seine Eliten sind für ihren Machterhalt auf Gewaltanwendung angewiesen, sowohl physisch (Polizei und Militär) als auch wirtschaftlich (Ausbeutung und Sanktionen).
All diese Verbindungen zwischen liberalen und rechten Ideologien werden durch den Extremismusbegriff und die Hufeisentheorie völlig verschleiert; die hauptsächliche Funktion dieses Begriffes ist und bleibt die Delegitimierung von linken Ideen und Absicherung der bestehenden kapitalistischen Verhältnisse.
Nein, Linksextremismus ist nicht wie Rechtsextremismus. Das Problem ist, dass es scheinbar oder tatsächlich linke Täter gab, die zutiefst menschenfeindliche Handlungen begangen haben.
Der Holodomor zum Beispiel ist ein viel zu wenig beachtetes Menschheitsverbrechen durch die Sowjetunion. Er erfüllt aber keine Merkmale linker Ideologie und folgt nicht ihren Prinzipien.
Der Holocaust der Deutschen hingegen ergibt sich aus der rechten Idee der Ungleichheit (/-wertigkeit) von Menschen. Und diese Idee der Ungleichheit / Ungleichwertigkeit gibt es ja nicht nur in rechtsextremen Kreisen (da ist sie nur radikaler), sondern auch in gemäßigt rechten Kreisen.
Mal ganz Sympel erklärt.
Rechtsextremismus= Die Radikale Meinung das eine bestimmte Gruppe von Menschen alle Rechte gaben sollte. Andere weniger/keine.
Linksextremismus= Die Radiaksle Meinung das alle Menschen die Gleichen Rechte haben sollte.
Das ist für mich nicht zu vergleichen. Da die einen ein gutes und gerechtes Leben für alle fordern, die anderen für nur einen Teil.
Die Sowjetunion war aber eben kein kommunistischer „Staat“. Das vergessen viele. Hören wir Kommunismus, denken die meisten an China, die Sowjetunion und die DDR. Und nichts davon war kommunistisch. Es ist einfach die Etikette, die man sich aufdruckte um somit die Illusion zu erwecken, dass man sich nach Marx und Engels ausgerichtet hätte. Marx hätte sich im Grab umgedreht.
In jedem Fall ist der Kommunismus aufs Kollektiv ausgelegt. Ebenso wie es der Nationalsozialismus war. In diesem Punkt stimmen sie überein. Jedoch sollte man im Falle der Sowjetunion den Begriff „Kommunismus“ differenzieren. Tatsächlich ähneln sich die Nazis und die Sowjets in gewisser Hinsicht. Propaganda, Volksverhetzung, Diktatur, Arbeitslager, Propaganda, Kriegsführung, Terror.
Nur kann man die Ideologie an sich nicht gleichsetzen. Im Stalinismus sehe ich mehr Ähnlichkeiten als im Marxismus. In der Hinsicht gibt es durchaus Übereinstimmungen. Doch gleichsetzen auf keinen Fall.
Die NS-Zeit hat es so nie ein 2. Mal gegeben. Ganz zu schweigen vom Holocaust und der wahnsinnig imperialistischen Kriegsführung.
Im Gegensatz zur Nazi Diktatur ist der Kommunismus in seiner Theorie tatsächlich freier. Aufs Kollektiv bezogen.