Wallach zwickt?
Hey,
Also es ist so: Unser 8 Jähriger Wallach (bis vor einem Jahr noch Hengst) zwickt mich manchmal leicht in die Schulter (aber nicht so das es einen blauen Fleck oder so gibt) Er folgt auch ohne Halfter oder Strick. Er ist generell sehr „verspielt?“ also knabbert an Reißverschlüssen,schnuppert an kapuzen und knabbert an Schals. Er ist auch sehr lieb und gut ausgebildet. Auch beim reiten möchte er einem nichts Böses. Er bockt NIE und ist weder mir,noch meiner Schwester,noch meiner Reitlehrerin mal durchgegangen und ist die Ruhe selbst. Warum zwickt er dann manchmal? Was bedeutet das? Ist das böse gemeint von ihm?
9 Antworten
Hast hier bereits sehr gute Antworten erhalten - möchte nur noch dies anfügen:
Dein Pferd zeigt noch deutliche "Hengstmanieren" - warum wurde er denn so spät "gelegt" ?
Klar kommt es "niedlich" rüber, wenn Pferde am Menschen "rummachen" - es hat aber leider eher mit fehlendem Respekt zu tun als mit "Verspieltheit" !
Pferde denken nicht wie Menschen.
Dem Pferd ist hier kein Vorwurf zu machen - es hat nicht gelernt, die Grenzen bzw. den Freiraum der Menschen zu achten...
Das "harmlose" Beknabbern kann sehr rasch ins Unschöne umschlagen - schnell ist bei einem Kind eine Quetschung am Finger vorhanden (oder schlimmer), ein Stück Ohr oder Nase abgebissen.
Pferde unterscheiden ja nicht zwischen Klein und Groß - ich sage daher nur:
Wehret den Anfängen - auch wenn es schon lange geht...
Mit liebevoller, aber konsequenter Achtsamkeit dürfte dieses Verhalten bald der Vergangenheit angehören.
Befolgt also die tollen Tipps der andern User hier...
Alles Gute - und viel Erfolg ! ;)
Meine Nachfrage sollte keinesfalls angreifend rüberkommen - aber danke für die Infos...;)
Danke fürs Sternchen - obwohl ich es hier ein wenig "unverdient" finde, weil ich ja keine speziellen Tipps gegeben habe...;)
- Egal, ob er das nun böse meinen würde oder tatsächlich nur spielerisch - im Mittel 500 kg mit round about einer Tonne Beißkraft (Schneidezähne) können einen Menschen nun mal übel verletzen. Da spielt die Intension, aus welcher das geschieht, keine Rolle.
- Ein Pferd hat den Menschen nicht zu beknabbern und erst recht nicht zu zwicken. Genau wie das Pferd hat auch der Mensch seinen persönlichen Raum, ungefragt hier einzudringen ist übergriffig. Von beiden Seiten. Hier fehlt es an Respekt.
Das Pferd bitte nicht ruppig wegschlagen oder sowas (schon gar nicht auf das Maul oder die Nase). Eine Möglichkeit ist, wie hier bereits beschrieben, das Pferd mit dem Zeigefinger seitlich am Gesicht unterhalb des Auges an der Ganasche zu berühren und ihm so zu verdeutlichen - bitte weg da. Das ganze kannst du dann auch noch 2x wiederholen. Es reicht, wenn das Pferd den Kopf zur Seite nimmt.
Oder du drehst dich mit dem Gesicht zum Pferd und berührst es mit ausgestrecktem Zeigefinger an der Schulter. Wenn du seitlich stehst, soll es zur Seite gehen, wenn du vor ihm stehst, soll es rückwärts gehen.
Das wären zwei in Pferdesprache höfliche, aber deutliche Möglichkeiten dem Pferd zu sagen: lass das und geh weg. Nun gibt es natürlich aber auch Pferde, auch je nachdem wie euer Verhältnis so ist, die möchten nicht unbedingt zu hören. Oder sind auch gar nicht gewöhnt, dass in ihrer Sprache mit ihnen kommuniziert wird.
Dann musst du eben noch etwas deutlicher werden, deine Körpersprache ist immer aufgerichtet und präsent, wenn du von dem Pferd etwas möchtest und wird energischer, wenn nötig. Macht das Pferd was du von ihm verlangt hast, sofort Energie rausnehmen - ausatmen, Schultern fallen lassen, mach dich weich, dich seitlich oder weg drehen.
Klar kannst du dazu auch noch die Stimme einsetzen. Ein deutliches "Nein" sollte genügen - bitte keine Romane erzählen, letzteres ist für Pferde einfach nur unnötige Beschallung, mehr nicht.
Das ist eine typische Hengstmanier. Darf man keinesfalls zulassen! An der Ganasche weg schieben; evtl. Mit strengem „Nein !“. Manchmal reicht ein „böser Blick“ auf die Mitte der Ganasche.
Er testet, auch am Reisverschluss oder Schal und das solltet ihr dringend konsequent unterbinden.
Ihr seid kein Spielzeug oder Spielobjekt und er sollte euch soweit respektieren, dass er gar nicht auf den Trichter kommt, euch zum spielen aufzufordern.
Sobald er das unerwünschte Verhalten zeigt, schiebt ihr den Kopf weg vom Pferd und sagt laut und streng: "NEIN!", eure Körpersprache muss das auch ausdrücken: "Das gefällt mir nicht, lass das und ein zweites mal sage ich es nicht so höflich!".
In der Herde würde das Leittier beim zweiten Versuch vermutlich austreten oder beißen, was ihr bitte beides nicht tut, Pferd schmeckt roh und mit Fell einfach nicht.
Knabbern am Menschen sollte unterbunden werden. Dazu musst du das Pferd ja nicht verhauen (bitte nicht!), sondern, wie bei einem Kind auch, du bist konsequent und zeigst liebevolle Strenge.
Als Verstärkung des Signals, wenn das Pferd dich nicht verstehen sollte und du gerade zufällig ein Bodenarbeitsseil oder den Führstrick in Griffweite hast, neben dem Pferd auf den Boden knallen. Das genügt meist schon.
Dann gibt es noch einen Punkt, den eigentlich jedes Pferd versteht. Dieser Punkt sitzt an der Ganasche des Pferdes, in Höhe des Ringes, bei dem am Halfter der Haken eingehängt wird. Auf den zeigst du einfach drauf. Dreht das Pferd den Kopf weg, Hand wegnehmen. Reagiert es nicht, auch mal den Finger auf diesen Punkt drücken, solange bis es eine Reaktion gibt. Das ist der sogenannte "Geh weg" Punkt, den Pferde untereinander benutzen, um sich Raum zu verschaffen. Heißt also übersetzt: Geh weg aus meinem persönlichen Bereich.
Ich weis nicht genau warum er erst so spät gelegt wurde…
Als wir ihn vor ca 1 Jahr gekauft haben war er erst seit kurzem in Deutschland (er wurde aus der Ukraine geholt) und dort kurz vor dem Transport gelegt.
Den genauen Grund für das späte legen kenne ich nicht.