Verzichten Bürgergeld-Empfänger oft auf Medikamente?
Zum Beispiel jetzt in der Erkältungszeit auf Lutschpastillen? Einreibungen für die Brust? ...
11 Antworten
Klar verzichten viele. Ich kenne ausm persönlichen Umfeld u.a. Blutdruck Kandidaten, die zu Anfang des Jahres nichts einnehmen, weil die sich das nicht leisten können und dann regelmäßig zur Jahresmitte deshalb für 2-3 Wochen im Krankenhaus liegen, dann hat man die etwa 80 € eingezahlt und dann hat man wieder genug Geld für den Rest des Jahres. Ob das so günstiger für die Krankenkasse ist bezweifle ich (Medikamente für 100 Tage kosten etwa 40 €, der Krankenhausaufenthalt ist teurer aber egal, ist so gewollt).
Die Probleme habe ich Gott sei Dank nicht, meine Tochter arbeitet in der Apotheke und versorgt mich jedes Jahr mit solchen Sachen, auch wenn davon schon einige kurz vor oder nach dem Verbrauchsdatum liegen.
Aber wenn man sich solche nicht verschreibungspflichtigen Medikamente nicht leisten kann, dann verzichtet man wahrscheinlich eher darauf, dann würde ich es mit Hausmitteln versuchen.
Beziehungen ... wenn ich bei unserem Bäcker (Kette, aber gut) sehe, was alles weg geworfen wird am Ende des Tages - umso teurer die Sachen werden, desto mehr fliegt in den Müll. Wenn ich die Dinge mitnehmen dürfte oder halber Preis, könnte ich manches Medikament verschenken ...
Sie MÜSSEN darauf verzichten, solange sie diese nicht umsonst bekommen oder die anteiligen Kosten hierfür wieder zurückbekommen. Wie sollen diese Menschen sich sonst Medikamente leisten können?
Ich kenne eine Mama, allein erziehend mit der Tochter (8) - rauchen, Alkohol, Glücksspiel sowieso nicht. Die Tochter ist im Herbst/Winter oft krank. Damit es kostenpflichtige Medikamente reicht, verzichtet die Mama auf alles. Das geht wohl soweit, dass sie Wasser heiß macht und nur die Tochter Tee trinkt ...
Zumindest wenn man nicht chronisch krank ist spart man sich die 80€ die man für die Befreiung von der Zuzahlung pro Jahr bezahlen muss.
Allerdings habe ich bei meinem letzten Rezept vom Hausarzt 23€ dazuzahlen müssen.
Und jeder Tag im Krankenhaus kostet 10€ Zuzahlung.
Dann lohnen sich die 80€ natürlich.
Zum Glück kann man das innerhalb des laufenden Jahres auch noch rückwirkend verrechnen, wenn man die Quittungen aus z.B. Der Apotheke aufbewahrt und dann schauen ob es mehr als 80€ waren. Allerdings bekommt man die Differenz nicht rückwirkend erstattet. Das Geld ist dann weg.
Im Krankenhaus zahlt man maximal 26 Tage, also 260€. Das gilt allerdings pro Kalenderjahr. Wenn man das Pech hat von Mitte/Anfang Dezember bis Ende Januar im Krankenhaus zu sein zählen die 26 Tage doppelt, also 520€.
Ein Bürgergeld-Empfänger, der noch keine Befreiung von der Zuzahlung hat und am Ende des Monats zum Arzt geht, wird die Zuzahlung in der Apotheke oft nicht zahlen können, weil er pleite ist.
Dann wartet er bis zum Monatsanfang um das Rezept einzulösen. Bis dahin hat er logischerweise keine Medikamente.
Dem Arzt gegenüber schämen sich viele das zuzugeben, nehmen das Rezept und gehen.
Das weiß ich sehr gut und das macht die Sache noch schlimmer.
Allerdings sind diese Präparate nicht lebensnotwendig.
Das Narbenspezifikum Contracttubex, wo eine kleine Tube Creme über 20€ kostet und Sildenafil (Wirkstoff von Viagra) sind natürlich Privatvergnügen. Letzteres fängt bei roundabout 100€ an. Erektionsprobleme sollten Bürgergeld-Empfänger besser nicht bekommen, aber das ist fair. Die Anti-Baby-Pille wird bei erwachsenen Frauen ja auch nicht bezahlt, egal ob Bürgergeld-Empfängerin oder nicht.
Natürlich 560€. Mit Mathe hatte ich es noch nie. Vermutlich kann ich deshalb auch nicht mit Geld umgehen. Heute würde man das wohl Dyskalkulie nennen. Das gab es zu meiner Schulzeit nicht. Damals gab es nur Legasthenie. Davon bin ich absolut nicht betroffen. Deutsch immer 1 oder 2, aber die 5 in Mathe war immer hart erkämpft das es keine 6 wurde.
Bin wegen einigen Einschränkungen schwer vermittelbar und beziehe leider auch Bürgergeld, bin chronisch krank und zahle nur 1 %, mache ich immer schon in Voraus für das Folgejahr, habe also meine Befreiung für 2024 schon.
Wenn man nicht chronisch krank ist, sind es 2 % vom jährlichen Bruttoeinkommen bzw.bei Bürgergeld oder vorher ALG - 2 vom Regelbedarf für den Lebensunterhalt, sonst 1 % davon.
Also dieses Jahr von 502 Euro bei 1 % von 6024 Euro pro Jahr 60,24 Euro.
Für 2024 habe ich 67,56 Euro gezahlt, wenn die geplante Erhöhung der Regelbedarfe kommen sollte, also auf 563 Euro pro Monat.
Der eine so, der andere so. Ich verzichte auf Alkohol, Zigaretten, Kleidung kaufen, Unternehmungen, und, und………und ich fahre schwarz - leider. Ich benötige im Schnitt 170,-€/Monat für Apothekenprodukte. Es ist sehr arg. Aber ich brauche die Sachen dringend.
Wenn du Bürgergeld bekommst, dann hast du Anspruch auf mehr Geld, nennt sich Mehrbedarf.
Wenn das ein realer Mehrbedarf ist, den Krankenkassen nicht decken, sollte das eigentlich auch bei Diabetis gehen. Also spritzen, Nadeln, Desinfektion etc.
Wenn Du die Medikamente dringend benötigst, dann werden die auch vom Arzt verschrieben und man muss nur bis zum Eigenanteil eine Zuzahlung leisten, dann kann man sich auf Antrag für den Rest des Jahres bei deiner Krankenkasse von der Zuzahlung befreien lassen.
Warum lässt Du Dich nicht von der Zuzahlung befreien? Kostet 80€ pro Jahr.
Absolut nicht. Bei chronischer Erkrankung sogar nur die Hälfte.
Oder Du bist halt nicht im Bürgergeld-Bezug bzw. Grundsicherung.
"Schwarzfahren" ist eine Straftat, die dich u.U. sogar mal locker für ein paar Monate in eine JVA bringen kann.
Ja, ich weiß. Ab dem 3. mal in einem Kalenderjahr ist das so
Stimmt. Ich kenne jemanden der nur deshalb 3 Monate im Gefängnis war. Sehr "verhältnismäßig"...
Straftat ist und bleibt eben Straftat und diese muß eben geahndet werden.
Die liegt finanziell aber im Bereich von falsch parken. Und das ist nur eine Ordnungswidrigkeit, dafür geht niemand ins Gefängnis.
Hier wird mit zweierlei Maß gemessen.
Wenn sich jemand ein 150€-Ticket im ICE sparen will sehe ich ein dass das eine Straftat ist. Aber nicht bei einem 3€-Ticket im Bus.
Wiederholungstäter ("Schwarzfahrer") gehen erst dann ins Gefängnis. Oder wenn diese ihre Geldstrafe nicht zahlen.
Es geht natürlich um unbezahlte Geldstrafe. Wenn Sie kein Geld für ein kleines Ticket haben können Sie mehrere hundert Euro Geldstrafe erst recht nicht bezahlen.
Das ist Armenrecht die einzusperren. Ekelhaft.
Nein, daß ist die Gesetzgebung. Ersatzfreiheitsstrafe nennt man das. Könnte ja sonst jeder sagen er hätte kein Geld, wenn er ne Geldstrafe erhalten hat.
Kann nicht jeder sagen. Und Ersatzfreiheitsstrafe bekommt man auch trotz Privatinsolvenz.
Das ist sehr bitter.
Oh. Wenn ich das hier alles aufzählen würde, bräuchte ich eine Stunde 🤣 unter Anderem Diabetes Typ II und starke Muskelschmerzen ( muss noch näher untersucht werden )
Oh - dann wünsche ich Dir alles Gute besonders jetzt in der Zeit vor Weihnachten.
Danke. Habe allerdings mit Weihnachten nichts zu tun, da ich eine Muslima bin
Du meintest „ihr“, nicht „Ich“. Nein, wir feiern im Dezember nichts
Ich bestelle online etwas bei einer Versandapotheke und zahle Vorkasse. Es wird etwa 8 Tage später geliefert. Wenn ich später noch etwas brauche und kein Geld habe, bestelle ich bei der selben Versandapotheke telefonisch auf Rechnung. Das zahle ich dann am 30. oder 31. somit habe ich immer alle Apothekenprodukte
Du lässt zwei Dinge außer Acht. 1. es gibt einige Medikamente, welche man NUR auf Privatrezept bekommt und somit IMMER selbst zahlen muss. 2. es gibt sehr viele Apothekenprodukte, welche nicht rezeptpflichtig sind und somit ebenfalls IMMER selbst bezahlt werden müssen.