Verzicht auf Musik/Smartphone/Internet/Soziale Netzwerke?
Hallo liebe Community!
Da ich gerne mal auf Dinge verzichte, um die Effekte meines "Entzugs" zu testen und zu sehen wie das Leben so ohne ist, habe ich mal darüber nachgedacht eine Zeit lang keine Musik zu hören (zumindest nicht über Kopfhörer). Das habe ich bereits mit Facebook, Instagram, Masturbation, warmes Wasser beim Duschen, Zucker und anderen Dingen gemacht und habe auch vor mal eine "Smartphonefreie Woche" einzulegen. Weil mir aufgefallen ist, dass mich die Musik z.B wenn ich draußen rumlaufe, zu sehr vom wirklichen Leben ablenkt. Oder auch von Whatsapp abgelenkt werde, obwohl 99% der Nachrichten irgendwelche irrelevanten Dinge beinhalten. Ich lebe daher nicht im Moment sondern drifte, inspiriert durch die Musik/das Smartphone in Gedanken ab. Ich habe auch den Eindruck, dass durch diese ständige Reizüberflutung meine Aufmerksamkeitsspanne drastisch gesunken ist. Auch habe ich festgestellt, dass ich entspannter geworden bin, seitdem ich nicht mehr auf Facebook bin oder bei Instagram die verzerrten, wundervoll inszenierten Leben meiner Mitmenschen verfolge. Das hat mich immer fühlen lassen, obwohl ich mir der Unsinnigkeit dieser Gefühle bewusst war, dass mein Leben langweilig ist oder dass andere Leute viel spannender leben. Ich weiß, dass Instagram- und Facebookprofile nichts mit der Realität zu tun haben und die Leute dort bloß ihren Geltungsdrang ausleben möchten, was auch ein Grund dafür ist, dass soziale Netzwerke so beliebt sind.
Außerdem
Hab ich viel mehr Zeit zur Verfügung und bekomme mehr Produktives gebacken. Habt ihr Erfahrung mit Smartphoneentzug (vielleicht auch zwangsweise?) und/oder Musikverzicht gemacht? Interessante Studien/Artikel zu diesem Thema? Ich glaube, diese ganze Smartphonesucht, besonders bei uns jungen Leuten, artet ein wenig aus und viele sind sich dessen nichteinmal bewusst. Andererseits braucht man das Smartphone ja heutzutage und es ist fast unenbehrlich und auch sehr praktisch, wenn man es sinnvoll einsetzt.
5 Antworten
Ich selbst besitze weder ein Smartphone, noch ein normales Mobiltelefon, daher kann ich zum "Entzug" nicht direkt etwas sagen.
Tatsächlich halte ich diese moderne Interpretation des "Fastens", wie sie auch von den christlichen Kirchen propagiert wird, für eine gute Idee.
Wie Nube4618 ja schon sagte, gibt es auch Menschen, die sich sogar längerfristig eine Auszeit nehmen, um den Konsum noch weiter zu reduzieren.
Trend
Angebote wie das "Kloster auf Zeit", oder "Schweigewochen", werden sowohl von christlichen, als auch buddhistischen Klöstern und Zentren angeboten.
Auf dem Esoterik-Markt gehören "Retreats" zum Standardangebot und mit "Naikan" gibt es sogar eine japanische Form der "Selbst-Psychotherapie" unter Ausnutzung von Isolation.
Es gibt also offenbar ein Bedürfnis nach Stille.
Probleme
Ich erlebe allerdings bei Menschen die Meditation lernen wollen immer wieder, dass gänzliche Stille, nur unterbrochen vom Gurgeln der Heizung und dem Knacken der Möbel, moderne Menschen extrem unruhig machen kann.
Es ist also sicher nicht verkehrt, wenn man sich etwas unabhängiger von äußeren Dingen macht - und sei es auch nur auf Zeit.
Vorbehalte
Allerdings sollte man dabei immer aufpassen, dass sich kein "spiritueller Hochmut", oder das Gefühl "moralischer Überlegenheit" gegenüber den Smartphone-Nutzern mit ihrem Suchtverhalten einstellt.
Auch wenn wir keine "Smombies" sind, haben wir alle unsere Schwächen und nur weil man auf bestimmte Dinge verzichtet, wird man nicht automatisch ein besserer Mensch.
Wenn man das im Hinterkopf behält ist so ein "Medienfasten" durchaus empfehlenswert, wie ich finde.
Du hast den Teufel schon beim Namen genannt. Reizüberflutung ist das Stichwort. Das ist es, was dafür sorgt, dass dein Gehirn ständig beschäftigt ist und das sorgt auch für Stress.
Ich für meinen teil halte mich von Sozialen Netzwerken fern, so gut es geht. Es ist einfach eine Sucht ständig auf das was andere so sagen und von sich zeigen reagieren zu müssen. Das sollte nicht sein.
Wenn du gemerkt hast, dass du ruhiger wirst, dann ist das auch okay. Komm aber bitte nicht auf die idee, dich absolut allem zu entziehen, sonst macht dir dein leben kaum noch spaß schätze ich.
Ich denke, es gibt ein Gesundes mittelmaß. "Soziale Medien" gehören nicht dazu. Die eigene Entfaltung in Kulturgütern wie Musik, Film und anderen Künsten aber schon. Natürlich von allem nur soviel, dass man es, wenn es stattfindet, auch noch als was besonderes empfindet.
Ich kann dir dazu auch leider keine Studien nennen, gerne aber meine Eindrücke.
Was Musik angeht glaube ich macht so ein Verzicht nicht allzu viel Sinn. Ich glaube dass Musik einfach entspannend und schön ist und eine positive Wirkung hat (mal abgesehen von so extremer Musik). Wenn du auf Musik verzichtest, kannst du immer noch singen. Das wird einen ähnlichen Effekt haben. Musik ist für mich etwas "Natürliches".
Was den Smartphoneverzicht angeht kann ich nur sagen dass es gut tut, dass Ding für einen Tag mal komplett zur Seite zu legen und es nicht dauernd griffbereit zu haben. So praktisch wie die Dinger sind, ich finde sie setzen einen unter Strom. Man hat das Gefühl ständig verfügbar sein zu müssen, egal ob für Freunde bei Whatsapp oder für die Arbeit bei E-Mails. Man darf aber nicht vergessen dass man auch mal Zeit für sich braucht oder Zeit mit einem anderen Menschen, wo das Teil nichts zu suchen hat.
Früher war das alles kein Thema gewesen. Da hat man telefoniert, sich spontan getroffen und keiner hat erwartet, dass man immer erreichbar sein müsste. Hat sich etwas geändert mit der Zeit.
Aber trotz all dieser Sachen: Man muss einfach wissen wie man damit umgeht. Solange man das weiß und kann ist alles gut. Ich möchte auf jeden Fall nicht mehr darauf verzichten, solange ich selbst entscheiden kann, wann und wie ich es nutze. ;)
Studien kenne ich keine, aber alle paar Jahre gehe ich für einen oder zwei Monate weg, eine Art "Auszeit". Handy nur für Notfälle, ausgeschaltet, keine e-mail, kein Internet. Nichts.
Finds gut, tut mir gut.
Wenn Musik Dich draußen vom "echten Leben" ablenkt, würde ich Dir mal den Besuch eines Symphoniekonzertes in der 1.0 Realität empfehlen.
Das Smartphone muss übrigens auch kein Ablenkunfsfaktor sein, wenn man es zu 90% zum Telefonieren und zum Übermitteln von Nachrichten benutzt. Der Rest ist ein "Nice-to-have" aber mit Sicherheit kein "Must-have".
Was die asozialen Netzwerke angeht, die bereichern das Leben nicht, sondern machen lediglich aus Freunden Avatare im Nirgendwo und aus echten Komplimenten bedeutungslose "Like"-Knöpfchendrücke.