Umfrage: Würdest du für so viel Geld eine Ausbildung machen?
Unsere Tarifverhandlungen sind gestern zum Abschluss gekommen. In unserer Branche ist es aktuell sehr schwer an Auszubildende Metallbauer/innen im Fachbereich Konstruktionstechnik zu gelangen.
Nun stehen die neuen Ausbildungsvergütungen und meine Frage an Euch ist:
Würdest du, wenn du eine Ausbildung heute suchst, für diese Ausbildungsvergütung eine Ausbildung im Handwerk anfangen?
Hier die Vergütung bei einer 37-Stunden-Woche:
1. Lehrjahr: 885,- € (ab 01.11.24: 945,- €)
2. Lehrjahr: 941,- € (ab 01.11.24: 1.001,- €)
3. Lehrjahr: 1.010,- € (ab 01.11.24: 1.070,- €)
4. Lehrjahr: 1.075,- € (ab 01.11.24: 1.135,- €)
26 Stimmen
13 Antworten
Das ist viel mehr als ich in der Schweiz während der Ausbildung im Büro bekommen habe :D
Wenn ich vor der Wahl stünde, und meine Fähigkeiten nicht so komplett ungeeignet für diesen Beruf wären, ist das sicher ein guter Anreiz.
Was jedoch nicht berücksichtigt wurde ist die zu erwartenden Entwicklung (Lohn und Fortbildung ( in der Zukunft. Das sollte ebenfalls kommuniziert werden um neue Auszubildende zu finden. Falls das in Deutschland klar geregelt ist ignorier diesen Einwand bitte.
"Klar geregelt" ist das nicht. Aber durch den Mangel an Handwerkern in DE ist stark davon auszugehen, dass die Gehälter in dem Bereich in den nächsten Jahren sehr stark steigen werden.
Man macht eine Ausbildung auch nicht um Geld zu verdienen sondern um ausgebildet zu werden.
Als Lehrling ist man eine ungelernte Hilfskraft, man hat keinerlei beruflichen Abschluss. Und wird dann sogar dafür bezahlt diesen Abschluss zu erreichen. Das ist eine verdammt komfortable Situaiton wenn man es mal mit anderen Ausbildungswegen vergleicht.
Dass man keine Lehrlinge bekommt liegt, meiner Meinung nach, nicht an der Ausbildungsvergütung. Vielmehr wurde über Jahrzehnte propagiert dass studieren das Maß aller Dinge ist und nur wer zu blöd ist für ein Studium macht ne Ausbildung. Diese Sichtweise ist auch immer noch in vielen Köpfen drin. So die Denkweise, mein Kind hat studiert - oh wie toll. Mein Kind macht ne Ausbildung als Tischler - oh... achso. Da könnte ich kotzen.
Solange man diese Denkweise nicht weg bekommt wird sich auch nciths ändern.
Das stimmt! An dieser gesellschaftlichen Wahrnehmung können wir als mittelständiger Betrieb allerdings nichts ändern und müssen mit den Umständen nun mal leben.
Sicherlich versuchen wir auch an anderen Stellschrauben zu drehen, um die wenigen Azubis in diesem Bereich, abzubekommen. Aber der Markt hat sich gerade hier, extrem gedreht.
Normalerweise haben wir zwei Azubis pro Jahr. Also durchschnittlich gute 9-10 Azubis. Aktuell haben wir noch 3..
Nein, weil ich die Ausbildung nicht aufgrund der Vergütung auswähle, sondern meinen Interessen und Stärken. Und wenn ihr auch das Doppelte oder Dreifache zahlt, der Bereich reizt mich einfach nicht groß.
Ich werde den Großteil meiner wachen Lebenszeit im Erwachsenenalter auf der Arbeit oder dem Weg dahin verbringen, da ist mir wichtig, dass die Zeit dort sich halbwegs gut anfühlt.
Problem ist natürlich auch, dass er mich nicht reizt, weil ich wenig da drüber weiß. Mit der IT habe ich mich z.B. schon in Kindheitsalter beschäftigt, dafür brauch man nur einen Computer, in viele andere Berufe kann man vorher nicht wirklich reinschnuppern.
Klar gibt einige Leute, die sagen, sie wissen nicht was sie werde wollen und nehmen irgendwas oder schauen echt auf die Gehälter. Der Rest nimmt wohl was, worüber er was weiß, aufgrund von Verwandten und Bekannten, die das machen, angrenzenden Hobbies usw.
Anders herum, würde mich der Bereich reizen, dann würde es mich auch nicht abschrecken, wenn es nur halb so viel wäre.
Sehr gutes Angebot und toller Job.
Wenn ich nochmal am Anfang meines Berufslebens stünde wäre das für mich eine aktuell akzeptable Ausbildungsvergütung. Nach ehemaliger und langjähriger Tätigkeit in der Jugendhilfe, u.a. auch berufsvorbereitende Maßnahmen, hab ich mich viel zu dem Thema mit Jugendlichen ausgetauscht. Nach meiner Erfahrung steht die Höhe der Ausbildungsvergütung bei der Berufswahl nicht sonderlich im Vordergrund. Wenn dann schon eher der Verdienst nach der Ausbildung, viel mehr aber noch das Prestige des jeweiligen Jobs und die genauen Arbeitsbedingungen. Metallbauer gehört da leider nicht zu den Berufen mit hohem Prestige und wird eher mit schwerer körperlicher Arbeit in Verbindung gebracht und dem rauen Ton in Handwerksberufen. Für Jugendliche die heutzutage am liebsten den ganzen Tag sitzend vor dem PC oder Handy verbringen nicht sehr reizvoll. Meines Erachtens müssen sich daher gerade auch die Handwerksberufe noch viel gezielter als attraktiv darstellen, was einzelne Betriebe ja auch schon erfolgreich tun, die breite Masse aus meiner Wahrnehmung aber nicht.
Wir versuchen nun auch über unsere social media Kanäle den Ausbildungsberuf näher zu beleuchten. Klar, es bleibt körperliche Arbeit. Aber so schlimm, wie es oftmals dargestellt wird, ist es nicht.
Das soll den Beruf nahbarer machen und einen besseren Eindruck vermitteln.