Ukraine hat Stadt Sudscha eingenommen?

6 Antworten

Von Experte vanOoijen bestätigt

Die Ukraine greift gerade Gebiete in Russland an. Bei manchen kommt da die Hoffnung, dass Russland "besiegt" werden könnte. Den Zahn zieh ich mal. Denn militärisch kann Russland nicht erobert und gehalten werden. Dafür ist das Land zu groß und weitläufig. Russland gänzlich zu besetzen würde Kapazitäten erfordern die nicht mal die Nato hätte. Da geht's noch nicht mal darum einen Krieg zu gewinnen, sondern hinterher auch die besetzten Gebiete zu halten und zu kontrollieren. Da müssten dann dauerhaft riesige Kapazitäten aufgewendet werden und das wohl über Jahrzehnte.

Ich bezweifel das die westliche Führung daran ein Interesse hat. Viel zu umfangreich und zu teuer.

Bei den Vorstößen der Ukraine gerade geht es mehr darum Psychologisch die russische Bevölkerung in Angst zu versetzen. Bislang war die russische Zivilbevölkerung weitgehend vom Krieg verschont. Wie auch die Leute bei uns kennen sie Krieg nur aus den Nachrichten, dem TV und Internet. (Von den Soldaten und Söldner mal abgesehen.)

Wenn du aber plötzlich beschossen wirst, den Lärm hörst, den markanten Geruch der Rauchschwaden riechst, die während einem Gefecht entstehen und Kilometerweit zu riechen sind und man die Detonationen sieht und hört. Uvm. Das macht was mit den Menschen.

Es liegt hier nahe das man dadurch die russische Bevölkerung gegen den Krieg anstacheln möchte.

In der naiven Hoffnung die Russen stellen sich gegen Putin. Wenn man mich fragt wird das nicht funktionieren. Russland kann sich jetzt als Opfer inszenieren und besonders China und der Iran könnten Russland noch umfangreicher unterstützen, weil Russland jetzt Artikel 51 der UN Charta für sich beanspruchen wird,- welches sie selbst in der Ukraine verletzen.

Irrsinn der gerade läuft. Trägt allea zur weiteren Eskalation des laufenden kalten Krieges bei. - Der streng genommen weiter schleichend zum globalen Krieg transformiert.

Russland hat auch mit Israel gebrochen und unterstützt gerade den Iran bei seinen Kriegsvorbereitungen. (Israel ist / war ein Zufluchtsort für russische Oligarchen um sich den westlichen Sanktionen zu entziehen, die im Zuge des Ukrainekrieg verhängt wurden.)

Nichts desto trotz stattet Russland den Iran gerade mit Raketenabwehrsystemen aus und hat dem Iran Unterstützung zugesichert. Erst im März diesen Jahres haben Russland, China und der Iran gemeinsame Militärübungen im Golf von Oman abgehalten. Die Brics sind längst ein militärisches Bündnis auch wenn Putin, XI und Chamenei versuchen es hinauszuzögern, es offiziell zu machen.

Angesichts der Sachlage und das ein Erobern des gesamten russischen Staatsgebietes nahezu unmöglich ist, ein schlechter Schachzug der westlichen Militärführung. Außer sie legen es selbst auch auf Krieg an. Was angesichts der kürzlich abgehaltenen Arctic Defender und den deutlichen Worten von Pistorius als realistisch einzustufen ist.

Vorstellbar wäre in den nächsten Tagen - Monaten, dass die Nato aktiv ins Kriegsgeschehen eingreift und von Alaska aus die direkte Konfrontation zu Russland sucht. Luft und Seegefechte entlang der Beringstraße und der Tschukschensee sind hier dann wohl der Anfang eines Krieges Nato vs Russland.

Wenn ich mir das so alles durch den Kopf gehen lasse, dann weiß ich ja nicht. Aber nach der Definition von Weltkrieg die mir bekannt ist, kann von Weltkrieg gesprochen werden, wenn mindestens 5 Großmächte in einem in sich verstrickten Konflikt, auf mindestens 2 Kontinenten Krieg miteinander führen. Der Konflikt der USA geführten Nato mit Israel als Atommacht, als engen Verbündeten gegen Russland und den Iran, sollte eigentlich ausreichen um von Weltkrieg sprechen zu können.

Ist halt eben der Anfang davon und er wird sich über etliche Jahre ziehen. Der dritte Weltkrieg wird nicht wie der erste und auch nicht wie der zweite geführt. Heute gibt es ganz andere Waffensysteme, die langanhaltende Kämpfe auf Distanz ermöglichen.

Wir können uns, so glaube ich auf einige Jahre gefasst machen an dem der dritte Weltkrieg an festgefrorenen Fronten im Nahen Osten und Russland / Ukraine ausgetragen wird. China wird in Taiwan außerdem bis 2030 die dritte Front aufmachen. Gegebenenfalls schon früher. Je nachdem wie der Krieg zwischen dem Iran mit Israel und Russland gegen die Nato laufen wird.

Ich glaube wir dürfen uns die nächsten Jahre auf einen Mehrfontenkrieg gefasst machen.

So wie ich es sehe müsste man alle Entscheidungsträger des globalen Establishments für unzurechnungsfähig erklären und sie wegen Selbst und Fremdgefährdung geschlossen unterbringen.

Der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten und die Auswirkungen werden spürbar Jahr für Jahr zunehmen. Je nach Quelle der Schätzung sterben aktuell jedes Jahr weltweit 10 - 50 Millionen Menschen, die verhungern. Der Klimawandel wird für eine exponentielle Kurve sorgen, die weiter nach oben ansteigt. Die Ressourcen werden allmählich auf der Erde knapper und unseren Herrschaften fällt nicht mehr ein als Krieg zu führen und sich die Köpfe einander einzuschlagen, um eine Kriegswirtschaft zu etablieren, die auch während dem Klimawandel zu einem wirtschaftlichen Wachstum führt und dabei suizidal all diese Probleme nochmals beschleunigt.

Währenddessen schauen die Völker dieser Welt nur Handlungsunfähig zu und scheinen am kollektiven Stockholm Syndrom zu leiden... 

Bild zum Beitrag

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Beruf und Interesse
 - (Politik, Geschichte, Gesellschaft)

BBasti89M  15.08.2024, 08:24
  • Es ist kaum denkbar, dass Brics ein militärisches Bündnis wäre. Ganz im Gegenteil sind gerade Indien und China militärische Rivalen. Zudem würde sich gerade Brasilien kaum dazu verpflichten wollen, dass sie Russland militärisch beistehen. Es passt kaum zusammen und diese Staaten eint fast gar nichts, außer dass sie weniger Vorherrschaft des Westens wollen.
  • Es ist wenig plausibel, dass Ukraine gerade wegen der Psychologie in Russland einmarschiert. Man kann kaum sagen, dass die in Kiew so naiv sind. Vermutlich ist aber der Zweck von deren Unternehmung einfach noch zu geheim.
  • Man bräuchte gar nicht ganz Russland zu besetzen, um es zu bezwingen. Man muss ja nur deren Logistik zerstören. Gerade das kann man auch vor Ort im Raum Kursk, Belgorod und Rostov.
0
law2k  14.08.2024, 19:23

Die erste Hälfte der Antwort fand ich einleuchtend, aber dass die NATO innerhalb der nächsten Monate eine direkte Konfrontation mit Russland auf militärischem Wege sucht erscheint mir doch extrem unwahrscheinlich (Behringstraße etc). Guck dir doch die Diskussionen um Waffenlieferungen an - da geht es doch immer ums Gegenteil: wie viel kann die NATO noch helfen *ohne* dass es zu einem echten Krieg eskaliert. Auch die europäische Aufrüstung läuft erst jetzt gerade so richtig an, und das wird noch ein paar Jahre dauern - warum sollte die NATO dann jetzt einen massiven Krieg wollen?

2

Das wird nicht passieren, und der Versuch wäre auch schon eine enorm schlechte Idee. Dazu müsste man hunderte Kilometer lange gesicherte Versorgungslinien etablieren, sonst hat man einfach eine kleine Einheit irgendwo mitten in Russland die völlig abgeschnitten ist - macht gar keinen Sinn

Sudscha

wurde in der Tat eingenommen. Dass Ukraine bis nach Moskau vorrückt, ist wenig wahrscheinlich. Ob das überhaupt möglich ist, hängt davon ab, ob Putin sich gegen ein solches Vorrücken verteidigt. Das wird er aber mit Sicherheit tun.

Würde es das Ziel sein Moskau anzugreifen, dann wäre es ein Umweg, wenn man gerade bei Kursk einfällt. Ich glaube eher, dass dort andere Ziele ausschlaggebend sind.

Die Ukrainer werden definitiv nicht bis Moskau vorrücken.

Es ist davon auszugehen, dass der Vorstoß der Ukraine nach Russland bald ein Ende haben wird. Hier gibt es verschiedene Faktoren zu berücksichtigen, die dafür sorgen werden, dass das ukrainische Militär sich wieder auf das eigene Territorium zurückziehen muss. Dies ist auch ratsam, denn unnötige Opfer auf Seiten der Ukraine auf russischem Boden sollte man tunlichst vermeiden. Damit ist der Ukraine nicht gedient.


BBasti89M  15.08.2024, 08:30

Welche Faktoren sind das? Warum sollte man sich nicht eingraben, und das Gebiet halten? Wenn es so wie bei Avdiivka läuft, braucht dann Russland zum Rückerobern über 100.000 Soldaten, die gefallen oder verwundet werden.

0
ponter  15.08.2024, 11:17
@BBasti89M

Ein und entscheidender Aspekt ist die Logistik der ukrainischen Soldaten. Das selbe Problem wie bei den Russen in der Ukraine und eines der größten Probleme in den meisten Kriegen bis zur Gegenwart, das teilweise am Ende auch zu Niederlagen führte.

Die Ukrainer müssen in Bewegung bleiben, ansonsten macht man sich zum Ziel und das würde in der Folge zu hohen Verlusten führen, was in der Situation auf jeden Fall unnötig wäre.

Der Vormarsch der Ukraine wurde offensichtlich bereits fast gestoppt, es ist wahrscheinlich dass die Einheiten in Kürze den Rückzug antreten werden. Möglicherweise langsam und immer wieder mit kleinen Vorstößen in Richtung der russischen Truppen aber stetig zurück aufs eigene Territorium.

Die Russen werden auf ihrer Seite das betreffende AKW absichern und vor Angriffen schützen. Diesbezüglich ist dort für die Ukraine auch nichts mehr zu wollen.

1
BBasti89M  15.08.2024, 11:36
@ponter

Ja die ersten beiden Absätze waren sehr gute Argumente. Solche Wendepunkte vorher zu sagen ist aber immer schwierig und es ist mir leider immer noch ein Rätsel, wie dir das gerade gelang.

1
ponter  15.08.2024, 14:06
@BBasti89M

Abwarten und schauen wie sich die Lage entwickelt. Möglicherweise ist die Ukraine ja für eine weitere Überraschung gut.

1

Moskau ist nicht das Ziel der Offensive. Dafür reichen die eingesetzten Kräfte nicht aus.

Viel wahrscheinlicher ist der Versuch, eine Pufferzone auf russischem Gebiet zu schaffen, um die Angriffe aus der Region Kursk einzudämmen.

Darüber hinaus verläuft durch das Oblast eine Nachschubroute für Russlands Truppen im Osten der Ukraine. Wird diese abgeschnitten, kann das Entlastung an der östlichen Front bedeuten.


BBasti89M  15.08.2024, 08:31

Woher weist du, wie viele Kräfte dort noch in Zukunft eingesetzt werden? Für mich erscheint das Argument daher nicht das korrekte zu sein.

0
BBasti89M  15.08.2024, 09:41
@Pixelated

Ja das ist jetzt ein gutes Argument.

Andererseits verlaufen solche Operationen in Phasen, bei denen dann immer wieder die Zahl der eingesetzten Kräfte geändert wird.

Meines Wissens lässt sich Ukraine gar nicht über die Anzahl der verfügbaren Kräfte in die Karten gucken und keiner weiß, was die noch verfügbar haben und wo genau das ganze demnächst hingeschickt wird. Es könnte ja auch irgendwie Richtung des halben Wegs zur Krim oder ganz wo anders hin gehen.

0
Pixelated  15.08.2024, 11:46
@BBasti89M

Als Ergänzung: um bis nach Moskau zu kommen, müsste man eine weitreichende Versorgung für die Soldaten aufbauen, parallel zur Versorgung der Front im eigenen Land.

Man kann nicht einfach ein paar tausend Soldaten nehmen und dann einfach Richtung Moskau fahren.

Die Alternative wären Plünderungen und dann wäre man kein wenig besser als die russischen Invasoren, was den Rückhalt der westlichen Verbündeten schmälern würde.

0
BBasti89M  15.08.2024, 11:48
@Pixelated

Ja das stimmt jetzt total. Zudem funktionieren Plünderungen natürlich nicht. Andererseits darf man rein völkerrechtlich unter Umständen etwas plündern, wenn es das Militär unbedingt braucht, aber die Bevölkerung müsste man ja trotzdem versorgen.

So gesehen betankt man mal einen der Panzer an der Tankstelle, aber mehr nicht.

0
Pixelated  15.08.2024, 13:10
@BBasti89M

Panzer betanken reicht ja nicht aus. Auch Soldaten benötigen Nahrung und Trinkwasser.

1
BBasti89M  16.08.2024, 12:32
@Pixelated

stimmt. Aber Wasser kann man auch zur Not aus einem Bach holen und Nahrung ist von der Masse her nicht so viel, wie Kraftstoffe und Munition.

0