Trense- ja oder nein?

8 Antworten

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Generell hat eine Zäumung auf Trense erst mal nur ein Genickstück und Backenstücke, in denen die Trense eingehängt ist. Ob diese selbst ein rechter Knebel ist, kommt drauf an, ob man auf seinen auf Pferdezähne spezialisierten Tierarzt hört, was die Dicke angeht oder sich einbildet, je dicker desto "weicher". Bei den dicken Dingern, die man manchmal so sieht, haben die das Maul schon ziemlich voll.

Ein Stirnriemen oder im Westernbereich gibt es auch diese Einohrschlaufen, ist schon nicht verkehrt, macht das Abstreifen der Zäumung doch etwas schwieriger. Der Kehlriemen ist eh nur sehr locker zu verschnallen und stört daher nicht.

Ob man dazu noch ein Reithalfter verwenden möchte oder nicht, hängt EIGENTLICH von der Wirkung ab, die das Reithalfter hat und ob man die möchte. Ein Reithalfter kann dem Pferd das Hilfenverständnis auch deutlich erleichtern und die Hilfe angenehmer machen, weil sie sich verteilt, dass eben nicht nur auf der Trense eingewirkt wird, sondern auch am Reithalfter. Ein korrekt verschnallter Sperrriemen hat in bestimmten Situationen oder bei einer Arbeit, wo mit bestimmten Situationen zu rechnen ist, seine Berechtigung. Korrekt verschnallt ist er so: https://www.gutefrage.net/frage/warum-verschnallt-man-den-sperriemen-am-gebiss-siehe-bild

Was nun den Vergleich zwischen Gebiss- und gebisslosen Zäumungen angeht, so ist da nicht so pauschal nach gut und böse zu urteilen. Alles hat seine Wirkung und bei allem hängt am anderen Ende ein lebendiges Wesen, nämlich ein Mensch. Ein Mensch mit Emotionen wie Angst oder Entspanntheit, mit Ärger oder Freude ..., aber auch mit eigenem Talent für Präzision, Balance und Zeitgefühl und was diese Hand tut, ist zwar korrekterweise immer bewusst zu steuern, aber wieviele Fehler produziert man, weil man aus der Balance ist, weil man den Zeitpunkt einer Hilfe nicht wirklich exakt trifft und weil einen vielleicht auch mal die Angst packt und man da stärker in den Zügel greift als es der Situation angemessen ist?

Deshalb muss man wirklich JEDE Zäumung nach ihrer Wirkungsweise betrachten und überlegen, ob man diese Wirkung denn haben möchte oder vielleicht mit einer anderen besser beraten ist. Grundsätzlich wird heutzutage eigentlich nichts mehr neu erfunden - was in den letzten Jahren oder Jahrzehnten auf den Markt kam, war alles schonmal da. In seiner Wirkung, nur etwas anders konstruiert und unter anderem Namen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Axe66 
Beitragsersteller
 31.08.2019, 21:31

Vielen Dank für diese überaus ausführliche Antwort! :-)

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Man merkt doch, ob ein Pferd sich wohlfühlt. Und das ist ziemlich unabhängig von der Art der Zäumung. Ein gesundes, vernünftig ausgebildetes Pferd arbeitet in aller Regel gern mit, wenn ein guter Reiter drauf sitzt. Ob der Zaum unangenehm ist, liegt am ?anderen Ende des Zügels.

Wenn man sich mal genötigt fühlt, zum Beispiel aus Sicherheitsgründen, kurz mal etwas fester zuzupacken, merkt man bei einer Wassertrense an den folgenden Tagen keine Folgen. Ich habe es aber schon erlebt, dass in so einem Fall mit einem gebisslosen Zaum Verspannungen im oberen Halsbereich des Pferdes die Folge waren.

Es kommt IMMER auf die Reiterhand an. Gebisslose Zäumungen können genau so scharf sein wie Gebisse. Es gibt viele arten von Gebisslosen Trensen und keine davon ist eine die dem Pferd nie weh tun kann. Ich benutze eine Gebisslose Trense nur bei Ausritten, weil ich dann immer am langen Zügel reite. Bei einem Pferd das ich reiten benutze ich auch Gebisslose Trensen während dem training, weil sie mit Gebissen nicht klar kommt und Gebisslos viel lockerer läuft. Man muss schaun wie das Pferd läuft und wie ruhig die Reiterhand ist. Gebisse und Gebisslosetrensen sind im Endeffekt gleich schlimm fürs Pferd wenn man keine ruhige und sanfte Hand hat:-)


Axe66 
Beitragsersteller
 31.08.2019, 16:34

Vielen Dank für deine Antwort, das hat mir schonmal ein gutes Stück weitergeholfen! :)

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Hjalti  31.08.2019, 16:59

Gebisslose Trense....? Die Trense IST das Gebiss. Und natürlich ist eine Zäumung die gemeinhin mit durchhängendem Zügel geritten wird, zB ein Bosal bei einer unruhigen Hand weit weniger problematisch, solange der Zügel nicht auf Zug kommt.

Ich bin nicht grundsätzlich gegen Zäumungen ohne Gebiss. Jedoch muss ich oft feststellen wissen die Verfechter der gebisslosen Fraktion oft erstaunlich wenig über die Wirkungsweise ihrer "sanften" Zäumung. Dazu dann noch ein auseinandergefallenes auf der Vorhand latschendes Pferd - nicht meine Vorstellung von gutem Reiten.

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Menuett  31.08.2019, 18:47

Ah falscher Button. Es gibt keine Gebisslosen Trensen.

Eine Trense IST ein Gebiss.

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Stella414  31.08.2019, 21:35

Ich glaube die meisten haben sich gut über die Gebisslosezäumung informiert die sie gekauft haben. Klar es gibt Fälle wo Leute einfach irgendeine kaufen mit der Meinung  « jede Gebisslosezäumung ist besser als das Gebiss » JEDER soll sich gut über die Gebisslosezäumungen informieren bevor man eine kauft, besser wäre es natürlich, wenn man (besonders als junge Reiterin/Reiter) die Reitlehrerin fragt wie man damit umgehen soll. Jedem soll bewusst sein, dass Gebisslosezäumungen genau so scharf sein können(wenn nicht noch schärfer) wie Gebisse. Und an die Wendy reiter: Mit einem Halsring kann man dem Pferd auch extrem schaden;)

LG

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Zäumungen ohne Gebiss arbeiten damit, dass sie auf sehr empfindliche Punkte am Kopf, insbesondere im Nasenbereich, Druck ausüben. Ich halte es für einen extrem gefährlichen Mythos, dass aktuell in der Freizeitreiterszene die Vorstellung besteht, dass eine gebisslose Zäumung irgendwie sanfter zum Pferd ist! Auch damit kann man dem Pferd schlimme Schmerzen zufügen, wenn man nicht damit umzugehen weiß.

Entsprechend ist das A und O, dass man vernünftig reiten lernt. Denn wenn man das tut, lernt man auch, dass der Großteil der Hilfengebung über Gewichtshilfen geht, gefolgt von Schenkelhilfen. Zügelhilfen kommen erst ganz am Schluss und sollen nur als letzte, ganz sanfte und zarte "Verfeinerung" dienen. Wer die Zügel zum Beispiel zum "Drosseln" der "Geschwindigkeit" oder zum Bestimmen der Richtung nutzt, reitet einfach nicht gut und richtig.


friesennarr  31.08.2019, 16:38

Alle Zäumungen arbeiten mit allen Stellen - nur je nach Zäumung eine andere Stelle.

Ob mit Gebiss oder ohne - die anderen 3 Punkte werden so gut wie immer mit einbezogen.

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Pferde sind keine Postpakete, die verschnürt werden müssen, sagte Ursula Bruns schon vor Jahrzehnten. Ich stehe dazu: bei mir gibt's keine sperriemen!

Fachgerecht werden viele zäumungen, vor allem auch die gebisslosen OHNE ständige Anlehnung geritten sondern mit feinsten Gewichtshilfen und durchhängenden schweren zügeln.

DAS ist pferdeschonend! ABER es macht natürlich anfangs etwas mehr Arbeit;, dafür hat man dann aber ein Leben lang ein entspanntes UND arbeitswillig es Pferd! Das auf feinste Hilfen konkret und korrekt reagiert (wenn der Reiter gut genug dafür ist....)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Axe66 
Beitragsersteller
 31.08.2019, 16:35

Danke für die Antwort!

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