Junges Pferd Gebisslos einreiten

7 Antworten

"Halten können" ist nie eine Frage der Zäumung, sondern immer des Horsemanship. Ein guter Horseman reitet Dir jedes Pferd auf Halsring, ein schlechter wundert sich immer, dass ihm das Pferd auf Springkandare gegen die Hand geht. Das erarbeitet man sich am besten lange (Jahre) bevor man mit der Sattelgewöhnung und dem Aufsitzen anfängt. Ein korrekt ausgebildetes Pferd mit guter Vorarbeit vom Boden bringt einen Reiter mit ordentlichen Horsemanqualitäten nie in Schwierigkeiten, weder alsJungpferd noch als älteres. Wenn natürlich ein Mensch daher kommt, wo sich das Pferd denkt "was, DEM soll ich meine Sicherheit anvertrauen?" dann hilft keine Zäumung der Welt. im Gegenteil, je mehr der Mensch das Pferd ärgert, weil er dran rum zieht, desto mehr wird das Pferd dagegen gehen, flüchten, vor dem, wovor es vielleicht Angst hatte und vor dem Schmerz, den der Mensch grade auslöst.

Wichtig ist für den Anfang immer eine Zäumung, deren Zügel nicht zu hoch anfassen und mit der man beidseitig einwirkt.

Aber es ist nicht so, dass man die Pferde an andere Zäumungen nicht gewöhnen müsste. Genau wie man mit dem Gebiss die ideale Passform suchen muss ("anatomisch" ist oft sogar schlechter als einfach was relativ gerades, dick ist nicht zwingend sanft, sondern oft ein erheblicher Knebel, doppelt gebrochen ist eigentlich mechanisch das fiesere, mein Pferd aber beispielsweise ist mit doppelt gebrochenen zufrieden, mit einfach gebrochenen schon beim Aufzäumen unzufrieden), muss man auch bei den anderen Zäumungen die ideale Passform für diesen individuellen Kopf finden. Da ist es einfach gut, wenn man jemanden vor Ort hat, der mit der bevorzugten Zäumung absolut vertraut ist.

Selbst reite ich relativ viel gebisslos (90%), aber die Feinheiten mache ich auf Trense, damit wirke ich einfach noch feiner und damit detailgenauer ein als auf andere Zäumungen, was zur Folge hat, dass sich mein Pferd mit umsetzen einfach leichter tut.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Traditionell werden Pferde mit Kappzaum ausgebildet und auch angeritten - erst später schnallt man in den Kappzaum ein Gebiss mit ein. Das ist aber längst nicht mehr üblich, da heute alles schnell gehen muß, inclusive das Bereiten von Jungpferden. Immer früher, immer schneller = immer lausiger.

Das wäre mir an deiner Stelle im Gelände noch zu riskant. Dann lieber erstmal "nur" in der Halle reiten oder dem Platz und im Gelände spazierengehen oder eben schauen, dass du noch ein passendes Gebiss findest. Gerade bei so jungen Pferden die noch nicht sicher sind, würde ich mich nicht draufsetzen wollen wenn man nur wenig Kontrolle hat. Zudem solltest du auch schauen, dass du sie richtig gut einreitest, denn wenn sie einmal gelernt haben, dass man "keine Gewalt" über sie hat, wenn sie ohne Gebiss unterwegs ist, dann ist das nachher schwer, das wieder abzutrainieren. Kommt natürlich auch immer auf den Charakter des Pferdes an. Ganz liebe und brave Pferdchen werden kaum Probleme haben, ein sturer Hafi oder ein Traber vielleicht schon eher ;)

Am besten suchst du dir jemanden, der dir bei der ganzen Aktion hilft. Ein kompetenter Trainer/Ausbilder wäre hier wohl das beste. Junge Pferde reagieren Anfangs eigentlich alle "irritiert" auf den ersten Kontakt mit Gebiss. Klar. Kennen sie ja noch nicht. Sieht aber beim ersten aufhalfter nicht anders aus. Was denkst du, wie er beim ersten "lenkversuch" mit gebissloser Trense reagiert?

Womit du dein Pferd letztendlich reitest, ist deine Sache. Aber er muss beides erst kennen lernen. Inklusive der zugehörigen hilfen. Weisst du denn, wie man ihm das beibringt? Wenn nicht, such dir bitte jemand, der es weiss. Da kann sonst viel schief gehen.

Also eine gebisslose Zäumung mit Hebel wäre da am besten (fürs Gelände). Evtl. ein Hackamore oder so. Aber das solltest du vorher testen, wie sie darauf reagiert. Manche Pferde fangen an zu steigen bei dem Druck auf Nase und Genick. Aber damit könntest du sie im Gelände besser kontrollieren.

Mit welcher gebisslosen Zäumung willst du denn ansonsten reiten, also nicht im Gelände?


JaneDoe18  21.01.2015, 12:28

Sorry, aber eine der schlimmsten Antworten, die ich je gelesen habe. Bei einem so jungen Pferd mit Vorwartsdrang (oder auch generell) Hebelwirkung zu empfehlen ist in meinen Augen schlichtweg dumm. Egal ob mit, oder ohne Gebiss. Wenn man sein Pferd nur mit einer scharfen Zäumung kontrollieren kann, sollte man eventuell mal darüber nachdenken, woran es liegen könnte.

Meist ist es mangelnde ausbildung/erfahrung bei Pferd und/oder reiter. Da hilft ein kompetenter Trainer zum Wohl des Tieres deutlich mehr!

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MICHAxyz  21.01.2015, 16:04
@JaneDoe18

Wenn du das so siehst. Wie lautet der Reiter-Spruch schlechthin? Eine Zäumung ist nur so hart wie der, der es einsetzt. Dass ein gewisses know-how nötig ist und man nicht einfach nur blöd rumreißen darf ist klar. Aber wenn ein junges Pferd (evtl. auch schon ans Gelände gewöhnt) trotzdem unsicher im Gelände ist und zum durchgehen neigt, dann ist mir mein Leben lieber, als ihm einfach nur "gut zureden, irgendwann hält es schon an". Wenn es brav ist, kommt der Hebel ja nie zum Einsatz, da lässt man vorallem im Gelände die Zügel locker bis durchhängend. Aber im Falle eines Falles habe ich die Möglichkeit mein Pferd und mich vor einem bösen Unfall zu bewahren.

Du bist noch nie im vollen Galopp auf einem Schotterweg abgeschmissen worden oder? Sonst würdest du meine Antwort hier nicht als dumm bezeichnen. Ich weiß wovon ich spreche und bin auch gegen scharfe Zäumungen. Aber bevor ich mein Leben lang im Rollstuhl sitze oder evtl. sogar noch schlimmeres, greife ich doch lieber zu einer Methode die im Notfall zwar schmerzhaft ist, aber vor Schlimmerem bewahrt. Außerdem geht es ja nicht nur um MEINE Sicherheit sondern auch um die des Pferdes. Man will ja auch nicht, dass das Pferd kopflos in einen Acker rennt und sich die Beine bricht.

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JaneDoe18  21.01.2015, 17:59
@MICHAxyz

Richtig. Dem Spruch stimme ich zu. Aber wie sagtest du so schön? " Aber bevor ich mein Leben lang im Rollstuhl sitze oder evtl. sogar noch schlimmeres, greife ich doch lieber zu einer Methode die im Notfall zwar schmerzhaft ist, aber vor Schlimmerem bewahrt." Zum einen, kann aus dem "Schmerzhaft", gerade bei einem Hack (Zumal du nicht weißt, ob das Know-How hier vorhanden, und das gute Stück korrekt verschnallt ist.) schnell mal zu einem Bruch werden. Mit einem so unsicheren Pferd würde ich nicht ausreiten. Schon garnicht alleine.

Und nein, ich bin noch nicht im vollen Galopp auf einem Schotterweg abgeschmissen worden. Ganz einfach, weil es die hier nur selten gibt. Jedoch ist mir schon (aufgrund eines hupenden Autofahrers) ein Pferd auf der Straße ausgerutscht und gefallen. Zu meinem Glück war ich Ausnahmsweise! ohne Sattel unterwegs. Generell haben sich die Wege von Pferd und mir schon ein paar Mal getrennt. Was aber eher in früherer, reiterlich schlechterer Zeit der Fall war. Ich habe mich auch schon 2-3x mit Pferd überschlagen. Sowohl vorwärts, als auch rückwärts. Und ich hatte auch schon Hack und Kandare am Pferd. (Wohlgemerkt, nicht zum Bremsen) denn aus Erfahrung im Bekanntenkreis kann ich sagen, ein Pferd, das so in Panik ist, dass man es nicht mit einem beherzten Griff in einen! Zügel, oder einen! Trensenring auf eine Kreisbahn lenken kann, kann man auch mit den längsten Hebeln nicht halten. Viele geraten durch den "Schmerz" nur noch mehr in Rage.

Das einzig Sinnvolle, um ein Pferd rittig, und auch im Gelände zum Verlasspferd zu machen, ist Training. Training zur Rittigkeit, und Training zur Gelassenheit. Klar, Pferde sind Fluchttiere, und das werden sie immer sein. Aber man kann ihre Hemmschwelle bedeutend erhöhen. Denn keine Zäumung der Welt hält ein Pferd, das in Todesangst um sein Leben rennt.

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