Tipps um das alleine sein bei einem Hund zu Trainieren?

4 Antworten

Kleinschrittig aufbauen, hast du gut erkannt.

Planung, feste Tagesstruktur sind dabei hilfreich. Da und dann gibt es Futter, Gassirunden, Spielzeit, Kuschelzeit, und ganz viel Ruhezeiten.

Wenn die Ruhezeiten sich "manifestiert" haben, ist das eine gute Ausgangslage für das Alleinseintraining. Da sind sämtliche Bedürfnisse, wie Notdurft, Hunger, Bewegung erledigt.

Der Hund hat seinen festen Platz (Sofa, Hundebett....), wohin er sowieso immer hingeschickt wird um sich auszuruhen und um in Ruhe zu verdauen. Diesen festen Hundeplatz soll er sehr gerne und freiwillig annehmen. Das ist sein Castle, sein ungestörter Rückzugsort, der strategisch gut gelegen ist. Zum Einen ruhig und geschützt, zum Anderen mit guter Aussicht.

Übung von Grundgehorsam - hier, sitz kann ein 6 monatiger Hund. Kommando "platz" kann man üben, muss es noch nicht. Problem: viele Hundehalter sagen "platz" zum Hinlegen und "Platz" mit sinnlos begleitenden Worten um ihn auf einem bestimmten Platz zu schicken. Das soll ein junger Hund begreifen?! "Decke, Körbchen, Sofa, Box....." als Begriff für Rückzugsort, ist hingegen unmissverständlich.

Grundsätzlich sollten sich alle, die mit dem Hund zu tun haben, auf ein und die selben Kommandos einigen.

Alles soweit klar, dann Schlüssel in die Hand nehmen und so tun wie Wohnung verlassen. Hund bleibt ruhig = Festival für ihn. Hund ist aufgeregt, wird er auf seinen Rückzugsort verwiesen. Das Ganze wird so lange wiederholt und auf mehrere Tage verteilt, bis die Show für ihn langweilig ist. Dann wird aus der Tür gegangen, abgeschlossen, aufgeschlossen Hund gelobt, wenn er auf seinem Ort blieb. ........ Nach und nach werden die Zeiten ausgedehnt.

Alleinsein bedeutet für einen jungen, unerfahrenen Hund als Rudeltier Todesangst. Für diesen Instinkt kann er nichts! Um so behutsamer sollte man das Training aufbauen.

Eltern oder andere Mitbewohner sind nur Bekannte, aber niemals Bezugspersonen. Dazu kann reicht das Vertrauen eines Junghundes noch nicht. Wird der Hund in seiner Verzweiflung mit Zuwendung aller Art (Worte, streicheln, Leckerlies) versucht zu beschwichtigen, wird sein Verhalten in dem Moment bestätigt. Er macht also für sich alles richtig. Besser wäre, Betreuungspersonen würden mit ihm spazieren gehen oder ihn mit Spiel ablenken.

Man sieht das oft beim TA, wenn Hunde verängstigt sind und sich theatralisch aufführen. Dann wird auf sie eingeredet, sie werden gestreichelt, es wird mit ihnen geschimpft......- alles kontra.

Versucht ihn euch zu ruhen, übt selber Gelassenheit, gebt dem Hund Halt und Schutz, wo es angebracht ist, aber lasst ihn Hund sein und seine Erfahrungen machen. Alleinsein und das nichts passiert, ist auch eine.


Elocin2910  21.06.2024, 10:50

Angst kann man nicht mit Social Support verstärken, fehlen die nötigen theoretischen Kenntnisse, bringt man den Hund in die erlernte Hilflosigkeit, kein wünschenswerter Zustand für den Hund, aber für viele nicht wirjklich fachkundige Menschen, rein optisch gesehen, genau das was sie wollen, traurig aber wahr!

Denn: Angst = Stress = Adrenalin, Moradrenalin, Cortisol = sympathisches System = Erweiterung der Stressachse bis hin zum Erschöpfungszustand (Augenscheinliches Erreichen des gewünschten Trainingszustand, tatsächlich aber Tierquälerei)

Zuwendung (fachsprachlich Social Suppirt) = Serotonin, Oxytocin = parasympathisches System = Beruhigung

Jeder der diesen Unsinn schreibt und das so unterstützt kann gerne eine Speichelprobe nehmen und diese vom Ta auf Cortisol untersuchen lassen und hat dann seine Tierquälerei schwarz auf weiß bestätigt.

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Eine Kamera ist eine gute Variante. Natürlich läufst du Gefahr, dich dadurch auch etwas selbst bekloppt zu machen aber für den Anfang kannst du einfach sehen, wie er sich verhält und woran du noch arbeiten kannst.

Ich würde es anfangs wirklich ganz, ganz kleinschrittig machen. 10 Minuten sind für das erste Mal eigentlich schon zu viel. Verlasst einfach mal das Haus, ohne Gedöns, stellt euch 2 Minuten an die Straße und kommt dann wieder. Auch wieder ohne den Hund groß anzusprechen. Und das ritualisiert ihr dann nach und nach... und dann schauen, dass er wenn er alleine sein muss, vorher ausgelastet wurde.

Ich weiß nicht - ich hab nie so viel Theater darum gemacht.

ich habe meinen Hunden von klein auf beigebracht dass sie mir in der Wohnung nicht ständig hinterherlaufen müssen. Ich habe sie immer wieder auf ihren Platz geschickt. Dann bin ich einfach ab und zu einfach rausgegangen den Müll raus bringen, die Wäsche in den Keller etc.

mehr als „ich komm gleich wieder“ hab ich nie gesagt. Am Anfang saßen sie dann meistens hinter der Tür und waren ganz aufgeregt, wenn ich wieder kam. Aber auch dann hab ich keine Begrüßung Arie gestartet, sondern bin einfach reingegangen, hab irgendwas gemacht. In 10 Minuten später bin ich wieder rausgegangen für 2 Minuten usw. das hab ich mehrmals täglich gemacht. Irgendwann ist es den Hund zu blöd geworden und er hat sich in sein Körbchen gelegt.

auch da hab ich kein Theater gemacht. Ich hab das zwar bestätigt, indem ich einfach ruhig sage „so ist prima“ aber alles ohne Aufregung, ohne Theater ohne Leckerlis dann wird das für den Hund kein besonderes Ereignis sondern ganz normal, dass ich kurz rausgehe und gleich wiederkomme.

Als der Hund dann so weit war, dass er nicht mal aufgestanden ist, wenn ich bei der Tür reingekommen bin, habe ich die Abwesenheiten Minutenweise verlängert.

Einer meiner Hunde hat das alleine sein beim Umzug gelernt😊. Ich musste an dem Tag gefühlte 100 mal in den Keller und irgendwelche Sachen runter und hoch schleppen. Die ersten zehn mal stand sie hinter der Tür und war natürlich in der fremden Umgebung aufgeregt. Ich hab sie einfach ignoriert. Ich hatte keine Zeit sie dauernd zu betüdeln. Beim elften Mal lag sie dann im Bett und hat geschlafen und hat sich wohl gedacht, der Alte spinnt😊

Aber ich habe auch generell nie für alles so einen Trainingsaufwand gestartet, wie das heutzutage üblich ist. Ich gehöre halt zur älteren Generation. Meine Hunde waren immer voll in mein Leben integriert. Dazu, gehörte aber auch, dass sie von Klein auf gelernt haben, dass sie nicht rund um die Uhr die Hauptperson sind und auch mal Pause haben.

Mein jetziger Hund ist mit mir im Büro. Auch da muss er einfach mal alleine bleiben können. Er hat dort seinen Platz, wo er seine Ruhe hat, und nachdem morgens die Kollegen begrüßt sind geht er dorthin und dann weiß er, dass jetzt nichts mehr passiert. Dann schläft er. Ich kann mich 2 Stunden in einen Meeting Raum setzen oder sonst was machen. Von dem Hund hört man keinen Mucks. Aber ich habe auch allen Kollegen verboten, dorthin zu gehen, wenn der Hund auf seinem Platz ist. 😊

Feste Rituale sind hilfreich. Wenn der Hund zum Beispiel weiß, dass nach dem Morgenspaziergang nichts weiter passiert, dann wird er sich hinlegen und schlafen.

Ein Radio mit entspannender Musik könnte helfen, wird es aber vermutlich nicht, sinnvoller wäre eine immer gleiche Melodie zu konditionieren bzw. mit Entspannung zu assoziieren.

Dann hat das ganze eine Bedeutung bekommen, nämlich eine die das parasympatische System (welches für Ruhe und Entspannung zuständig ist) beeinflusst, das kann der Hund nicht willentlich beeinflussen und duselt nach erfolgter Assoziation dabei ein.

Trotzdem sollten die anfänglichen Schritte in Sekunden erfolgen. Das Tempo bestimmt der Hund.

Am besten erst in der Wohnung. Assoziierte Melodie anmachen, kurzen Moment warten, aus dem Raum gehen und direkt wieder reinkommen. Dann Melodie an, kurzen Moment warten, aus dem Raum gehen, Tür schließen und sofort wieder reinkommen.

Das immer dann verlängern, wenn der Hund ruhig liegen bleiben kann, siehe oben: Das Tempo bestimmt der Hund.

Weitere Hilfen wären ein konditionierter Duft, eine Sicherheitszone, ein Pause-Signal.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung