Spiegelreflexkamera oder Spiegellose Kamera?

7 Antworten

Spiegelreflex veraltet, würde ich jetzt nicht sagen; sie haben halt ein anderes Sucherbild. Technisch würde ich sie ansonsten als gleichwertig betrachten - der eine findet die besser ausgestattet, der andere halt das andere Modell. Spielt auch viel Emotionalität eine Rolle dabei.

Ich habe mich vor 20 Jahren von der Spiegelreflex verabschiedet und habe den Umstieg nie bereut. Im Gegenteil es hat dazu geführt, dass ich wesentlich mehr fotografiere, denn die Systemkameras haben einen unschlagbaren Vorteil, nämlich ihre Kompaktheit. Zusammen mit einem kompakten Objektiv schleife ich meine Sony Alpha 7 überallhin mit und das trotz Vollformat und nun seit 10 Jahren ohne irgendeinen Ausfall/ Aussetzer. Sie hat in jeder Situation für mich ausreichende Bilder gemacht - auch gerne mal im Vollautomatik-Modus, wenn die Familie mal wieder nicht warten will.

Und da kommt dann auch der Nachteil der Systenkameras - sie sind Akkufresser. Wenn ich unterwegs bin, dann je nach Vorhaben mit bis zu 5 Akkus! Kein Problem, man darf es nur nicht vergessen.

Ich würde mich immer wieder für eine Systemkamera entscheiden. Spiegelreflex vermisse ich überhaupt nicht. Nur bei den Objektiven würde ich definitiv mehr Geld ausgeben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es kommt darauf an, wo die persönlichen Schwerpunkte liegen.

Ich finde es super, dass man an DSLM noch mehr Altobjekte der unterschiedlichsten Jahrzehnte und Systeme adaptieren kann - viel mehr als bei DSLR möglich war.

Aber darüber hinaus erkenne ich für mich selbst bisher noch nicht den großen Mehrwert in den spiegellosen.

Ich werde noch eine Weile DSLR nutzen und würde es mir zum jetzigen Zeitpunkt auch wieder kaufen.

Wenn man dafür hochwertige Objektive günstig bekommt, kann man sie später immer noch mit einem Adapter an DSLM anschließen und weiter nutzen.

Die Zukunft der Fotografie gehört den spiegellosen Systemkameras (DSLM). Der einzige Vorteil einer spiegelbehafteten Systemkamera (DSLR) ist der native 1:1 Blick auf das Motiv, keine Elektronik und keine wie auch immer geartete Filtersoftware beeinflussen diesen direkten Blick auf das Motiv.

In allen anderen Punkten (Anzahl und Verteilung von Messpunkten, Vibrationskompensation, Konstruktion lichtstarker Objektive, kurze und sehr kurze Verschlusszeiten, Fokusgenauigkeit und Fokusschnelligkeit, kein rolling shutter Effekt, etc.) liegen die neuen DSLM Kameras deutlich vorne.

Die Hersteller von Objektiven haben die Entwicklung von neuen Objektiven ganz klar auf die spiegellosen Kameras ausgerichtet.

Ich werde (mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit) bei meinen geschätzten digitalen und analogen Spiegelreflexkameras bleiben, weil ich diese seit mehr als 40 Jahre gewohnt bin und den besagten direkten, unverfälschten Blick auf das Motiv sehr schätze.

Jedem Neueinsteiger in die digitale Fotografie jenseits des Smartphones, mit ausreichendem Budget, empfehle ich, sich eine spiegellose Systemkamera zu kaufen.

Vorab:

Ich hoffe, du bist dir bewusst, dass du die Welt der Vollautomatik eines Smartphones verlässt. Die Kameras liefern zwar schon selber eine mehr oder weniger gute Nachbearbeitung, aber wenn du viel aus dem Bild rausholen willst, dann bist du gefragt, wenn es um die RAW Entwicklung geht.

Als völliger Anfänger ist es fast egal, welche Kamera welcher Marke du nehmen kannst. Am besten geh in ein richtiges Fotofachgeschäft und prüfe die verschiedenen Modelle. Die Bedienung muss dir persönlich gefallen, ebenso wie die verschiedenen Einstellmenüs.

Aus meiner heutigen Sicht würde ich nicht mit der Kamera (dem Body) anfangen, sondern mir überlegen, was möchte ich fotografieren. Da steht nämlich das Objektiv an erster Stelle und keineswegs der Body selber.

Da aufgrund des Siegeszuges der DSLM die Gebrauchtpreise für die DSLR in den Keller gefallen sind, wäre es eine Überlegung, sich für schmales Geld eine ältere DSLR mit Objektiv zu kaufen und die ersten Gehversuche damit zu machen. Du wirst staunen, was man selbst aus alten Schätzchen noch rausholen kann. Da übst du ISO/Blende/Verschlusszeit und Bildkomposition bis der Arzt kommt. ;-)

Hast du dich ausgetobt und Erfahrungen gesammelt, kannst du dir dann deutlich gezielter die nächste Hardware mit profunden Grundkenntnissen zulegen. Eine moderne DSLM bietet zudem sehr viele Möglichkeiten, mit denen du als Anfänger schlicht kaum was anfangen kannst.


HelpMe638 
Beitragsersteller
 14.05.2024, 10:26

Danke für deine ausführliche Erklärung und Hinweise. Werde das ml ausprobieren danke dir!

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SirKermit  14.05.2024, 11:08
@HelpMe638
Danke für deine ausführliche Erklärung und Hinweise.

Gern geschehen!

Noch vergessen:

Denk dran, die älteren DSLR sind typisch groß und schwer im Vergleich zu den moderneren DSLM. Dennoch kommt nicht jeder mit kleineren Gehäusen klar und, was evtl. auch wichtig ist, wer gerne auf reisen fotografiert, wird naturgemäß eher zu einem kleineren Gerät greifen. Es ist nicht jedermanns Sache, einen kompletten Rucksack mit Ausrüstung und einem Gesamtgewicht von um 5 bis xx Kilo zu schleppen oder eine Kamera mit 3 bis 4 kg zu nutzen. Auch das ist ein wichtiger Faktor.

Ich persönlich habe mit eine Canon EOS 200D angefangen und habe heute eine EOS 80D. Mit Batteriegriff und einem guten Telezoom habe ich da auch um die 3 bis 4 kg in der Hand. Ich komme damit klar, aber eben nicht jeder. Die Damen in unseren beiden Fotogruppen neigen eher zu MFT.

Zu den Sensorgrößen Vollformat, APS-C und MFT (die sind nicht ganz unwichtig) siehe https://fotoschule.fotocommunity.de/kleinbild-aps-c-micro-four-thirds/

Kleinbild, APS-C oder Micro Four Thirds: Drei Sensorformate dominieren den Fotomarkt, welcher Sensor ist für wen der bessere Kauf?
Wer neu in die Fotografie mit Systemkameras einsteigt, schwankt meist zwischen zwei oder drei favorisierten Kameras. Die erste Überlegung sollte jedoch der Sensorgröße und erst die zweite dem System gelten.
Mit der Sensorgröße legt man entscheidende Details für die Zukunft fest. Auf großen Sensoren finden mehr oder größere und damit lichtempfindlichere Pixel Platz. Kleinere Sensoren ermöglichen eine kompaktere Bauweise der Objektive. Damit sinkt das Gewicht großer Ausrüstungen drastisch.
Gerade lichtstarke Objektive verlieren an Gewicht und Volumen. Aber auch Eigenschaften wie Schärfentiefe oder AF-Geschwindigkeit hängen am Sensorformat.

Für die erste Kamera ist das noch nicht so entscheidend, aber dann ... ;-)

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HelpMe638 
Beitragsersteller
 14.05.2024, 16:31
@SirKermit

Vielen Dank nochmal für die detaillierten Details und Hinweise!

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Es macht für die resultierenden Bilder keinen Unterschied.

Bei DSLR schaust du durch den Sucher über ein Prisma und einen Klappspiegel direkt durch die Linse.

Bei DSLM ist im Sucher ein kleines Display. Letzteres kann halt mehr Informationen zeigen und die resultierende Belichtung am Liveview simulieren.


HelpMe638 
Beitragsersteller
 14.05.2024, 08:37

Welche DSLM Kamera würdest du für absolute Einsteiger empfehlen?

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