Somewhere vs. Anywhere?
Die Gesellschaft ist nicht nur in Arm und Reich, Jung und Alt oder Veränderer und Konservative gespalten.
Es gibt auch diejenigen, die stark mit ihrem Standort verwurzelt sind und andere, die überall auf der Welt leben könnten: die "somewheres" und die "anywheres".
Die Standortorientierten sind die typische Mittelschicht: Handwerker, Gewerbetreibende, Menschen mit Berufen, die sie gut in Deutschland ausüben können, die aber im Ausland schwer den dortigen Gegebenheiten angespaßt werden können. Menschen mit eher geringen Sprachkenntnissen oder Spezialisten, die SO im Ausland nicht gebraucht werden.
Sie sind zumeist Traditionalisten, Konservative, Heimatverbundene, Patrioten.
Die Weltbürger verstehen sich als Menschen, die mobil sind, überall klar kämen, nur so lange hier leben und arbeiten, wie sich daraus ein Vorteil für sie ergibt.
Sie könnten ihr Hab und Gut jederzeit verkaufen und/oder ins Ausland transferieren.
Wenn es hier wirtschaftlich und sozial bergab gehen würde, wären sie bedenkenlos schnell weg.
Warum sollten sie auch für diese Gesellschaft ("Volk und Heimat") Opfer bringen oder gar kämpfen?
Beide Positionen sind nachvollziehbar.
So lange dieser Staat / Standort gut funktioniert ist alles in Ordnung.
Beide Gruppen ergänzen sich und kommen sich nicht zwangsläufig ins Gehege.
Was aber, wenn es abwärts geht mit diesem Land?
Ich bin auf euere Meinung dazu gespannt!
Bitte Begründung beifügen!
3 Stimmen
3 Antworten
Die unterscheidung zwischen "Somewheres" und "anywheres" ist eine interessante Beobachtung Ich denke, dass es wichtig ist, dass jeder mensch eine individuelle perspektive hat, wenn es um seine präferenzen über den Wohnort geht Es ist auch verständlich, daß menschen ihre entscheidungen auf der Grundlage ihrer bedürfnisse und ihres lebensstils treffen, Allerdings denke ich, dass sich menschen, die sich als "anywheres" betrachten, bewusst sein sollten, daß sie auch eine Verantwortung gegenüber der gesellschaft haben, in der sie leben. Wenn sie bereit sind, alle Vorteile einer gesellschaft zu genießen, sollten sie auch in der Lage sein, ihren Teil dazu beizutragen und sie zu unterstützen, insbesondere in schwierigen zeiten insgesamt denke ich, dass eine ausgewogene perspektive auf den Wohnort wichtig ist, um eine gesunde und nachhaltige gemeinschaft aufzubauen
Ja - jede funktionierende Gesellschaft braucht auch Altruisten, die sich zu ihr bekennen.
Aber wie ist das bei den Anywheres?
Mein Stiefsohn arbeitet bei einem internationalen Konzern.
Er verdient hervorragend, könnte überall auf der Welt arbeiten.
Da er mit einer Chinesin verheiratet ist, überlegt er, von Berlin mit seinem Chaos in das hochmoderne saubere Singapore umzusiedeln.
Demokratie? interessiert ihn nicht - ebenso wie seine Kollegen und Freunde.
Mit Patriotismus können sie alle nichts anfangen.
Das macht mich ratllos...
Nichts von deinen Auswahlmöglichkeiten. Ich glaube, es gibt nicht "den Weltbürger", sondern sich vorstellen zu können, überall zu leben, ist m.E eher eine Charakter-Eigenschaft. Neugierde, Mut, Abenteuersinn, Flexibilität.... gehören dazu. Das KANN man verwirklichen, MUSS man aber nicht....
Traditionalisten, Konservative, Heimatverbundene, Patrioten.
Bin ich alles! Trotzdem könnte ich mir vorstellen, im Ausland zu leben. Habe ich auch mal eine Weile. Das ändert ja nichts an meinen Wurzeln, die ich natürlich auch erhalten möchte.
Warum sollten sie auch für diese Gesellschaft ("Volk und Heimat") Opfer bringen oder gar kämpfen?
Wie gesagt, wenn es hart auf hart kommen würde in Deutschland und ich gerade auf den Fidschis bin, würde ich zurück kommen und kämpfen. Der geistige Horizont ist die eine Sache, Realität eine andere.
Was aber, wenn es abwärts geht mit diesem Land?
Was soll dann sein? Worauf willst du hinaus?
....und??? Worauf willst du hinaus?? ❓😉. Verstehe deine Frage nicht.
Worauf ich hinaus will?
Ganz einfach: wie viele und in welchem Tempo werden in dem von mir beschriebenen Szenario diese "Anywheres" Deutschland verlassen und wie wird sich das auswirken?
Okay, diese Frage kann ich dir leider nicht beantworten. Aber wahrscheinlich mies für Deutschland, wie gewollt von den Erbsünde-Fanatikern und Deutschen-Hassern.
Interessantes Thema! Aber: Wer auf Meinungen gespannt ist, der fragt am besten einfach und hört zu. Listen von vorformulierten Meinungen offenbaren mehr über die Gedankenwelt des Fragenden als über die der Befragten – besonders dann, wenn die Möglichkeit, daß jemand eine
◯ andere Meinung
haben könnte, gar nicht vorgesehen ist. Wenn das hier als empirische Sozialforschung gedacht ist, dann empfehle ich, die Methode zu verbessern, damit sie Ergebnisse und keine Artefakte liefert.
Ja, stimmt.
Aber wie kann ich nachträglich noch diese Option einfügen?
Derzeit verlassen jährlich über 100.000 gut ausgebildete Deutsche dieses Land.
Gleichzeitig kommen Leute nach Deutschland, die deutlich schlechter ausgebildet sind. Diese Unausgewogenheit belastet die Sozialsysteme, die sowieso wegen unserer demographischen Schieflage in absehbarer Zeit weniger zu verteilen haben. Die Industrie wandert in erschreckendem Maße ab. Die USA förden den Umzug deutscher Firmen nach Amerika mit 380 Milliarden Dollar, was zusätzlich unsere Ertragsseite schrumpfen läßt.
Wenn man diese Entwicklung extrapoliert, weiß man, dass es hier bald sehr ungemütlich wird.
Mein Stiefsohn wird dann mit seiner chinesischen Frau und den Kindern auswandern, wahrscheinlich nach Singhpore.
Ich werde bleiben.